Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik China-Bauteile mit Eisendrähten?


von Marko (Gast)


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Hey, ich hab mir einen kleinen Elektronikbausatz aus China bestellt. 
Siehe da: die Drähte (fast) ALLER Bauteile sind stark ferromagnetisch, 
also höchstwahrscheinlich Weicheisen: Widerstände, Kerkos, Folienkos, 
Elkos, Induktivitäten, Dioden, sogar die Drähte von Transistoren (TO92) 
und ICs (TL431) sind aus Eisen!

Was zum Geier?

: Verschoben durch Moderator
von Jim M. (turboj)


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Kupfer ist halt teuer. Das sind dann geiz-ist-geil Bauteile.

von spess53 (Gast)


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HI

>und ICs (TL431) sind aus Eisen!

Die sind schon seit ewigen Zeiten aus Fe-Ni-Legierungen.

MfG Spess

von Marko (Gast)


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spess53 schrieb:
> Die sind schon seit ewigen Zeiten aus Fe-Ni-Legierungen.

Bullshit. Gerade mal alle meine TL431 aus der Bastelkiste (20 Stück 
verschiedener Hersteller, auch welche die aus billigsten Chinanetzteilen 
ausgelötet wurden) getestet - kein einziger ist magnetisch.

Das sind auch Teile, die Leistung verbraten müssen. Die Kupferdrähte 
fungieren hier als Kühlkörper um die Wärme an die Luft und an die 
Platine abzuführen. Die Drähte aus schlecht wärmeleitendem Weicheisen zu 
machen wird die Lebensdauer sicher drastisch reduzieren.

von Whizzle (Gast)


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Marko schrieb:
> Die Drähte aus schlecht wärmeleitendem Weicheisen zu
> machen wird die Lebensdauer sicher drastisch reduzieren.

Das ist ja auch so gewollt. Der Produktlebenszyklus soll nicht mehr so 
lange dauern.

von MuxCode (Gast)


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Marko schrieb:
> Bullshit. Gerade mal alle meine TL431 aus der Bastelkiste (20 Stück
> verschiedener Hersteller, auch welche die aus billigsten Chinanetzteilen
> ausgelötet wurden) getestet - kein einziger ist magnetisch.

wie hast Du das getestet, ob sie magnetisch sind oder nicht?

von Bernhard D. (pc1401)


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Marko schrieb:
> spess53 schrieb:
>> Die sind schon seit ewigen Zeiten aus Fe-Ni-Legierungen.
>
> Bullshit. Gerade mal alle meine TL431 aus der Bastelkiste (20 Stück
> verschiedener Hersteller, auch welche die aus billigsten Chinanetzteilen
> ausgelötet wurden) getestet - kein einziger ist magnetisch.

Das ist mitnichten Bullshit. Ich habe mich vor Jahrzehnten schon darüber 
gewundert, dass Anschlussdrähte von manchen Kleinleistungsbauteilen an 
magnetischen Schraubendrehern hängen blieben. Das war zu Zeiten, als die 
Teile primär in USA, Japan und EU produziert wurden. Auch damals wurde 
schon mit spitzem Bleistift gerechnet.

> Das sind auch Teile, die Leistung verbraten müssen. Die Kupferdrähte
> fungieren hier als Kühlkörper um die Wärme an die Luft und an die
> Platine abzuführen. Die Drähte aus schlecht wärmeleitendem Weicheisen zu
> machen wird die Lebensdauer sicher drastisch reduzieren.

Eben, wo es darauf ankommt, wird man Kupfer verwenden.

von materialist (Gast)


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Marko schrieb:
> Induktivitäten, Dioden, sogar die Drähte von Transistoren (TO92)
> und ICs (TL431) sind aus Eisen!

Alle Jahre wieder... kommt ein kleines Genie mit dem Quatsch von 
billigen Eisendräten um die Ecke.

Marko schrieb:
> aus billigsten Chinanetzteilen
> ausgelötet wurden) getestet - kein einziger ist magnetisch.

Das passt schon eher. Ein Indiz für miese Qualität und billige Fertigung 
sind magnetische Anschlüsse jedenfalls sicher nicht!

Schon vor 30 Jahren waren die goldenen Anschlüsse des DAC80 im 
Keramikgehäuse magnetisch.
http://www.decadecounter.com/vta/articleview.php?item=370
Sicher kein Billigteil.
Das gleiche trifft auf EPROMS in Keramik zu.
Ebenso die goldene Zuleitungen an diversen TO5, TO39 Gehäusen (BC141, 
µA723, TL431...).

Nicht magnetisch sind eher billige CMOS Gatter, heute sicher auch 
Microcontroller und Transistoren im 0815 Plastikgehäuse mit verzinnten 
Zuleitungen.

Vielleicht kann ja mal jemand der sich wirklich mit Halbleiterfertigung 
auskennt erläutern warum das so ist.
Der Hinweis von
spess53 schrieb:
> Die sind schon seit ewigen Zeiten aus Fe-Ni-Legierungen.

scheint da schon eher Zielführend als dumpfes Chinabashing...

von Jugend forscht (Gast)


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Ich werde jetzt auch die zigtausend Bauelemente (meist aus China) testen 
ob sie ferromagnetisch sind. Habe ja sonst nichts zu tun. Falls einer 
oder mehrere ferromagnetisch sind, sind chinesische Bauelemente für mich 
gestorben und ich kaufe nur noch die guten "Made in Germany".

von Old P. (Gast)


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Jugend forscht schrieb:
> Ich werde jetzt auch die zigtausend Bauelemente (meist aus China) testen
> ob sie ferromagnetisch sind. Habe ja sonst nichts zu tun.

Wäre ja auch Unsinn.

> Falls einer
> oder mehrere ferromagnetisch sind,

Jede Wette!

> sind chinesische Bauelemente für mich
> gestorben und ich kaufe nur noch die guten "Made in Germany".

Da musst Du aber lange suchen ;-) Was/welche werden denn noch wirklich 
in D produziert? Ja, richtig produziert und nicht nur die Tüte gelabelt 
;-)
Zumindest Teile für den Massenmarkt wohl eher nicht.

Old-Papa
PS: Ja, gewundert hatte mich das schon vor über 35 Jahren und sogar bei 
echten "Made in Germany" (Ost)

von Peter R. (Gast)


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Auch die Anschlussdrähte von Glasdioden wie z.B. 1N4151 sind magnetisch.
Das dürfte mit Kostenersparnis wenig zu tun haben. Eher mit 
Wärmeausdehnung oder Festigkeit.

materialist schrieb:
> Vielleicht kann ja mal jemand der sich wirklich mit Halbleiterfertigung
> auskennt erläutern warum das so ist.

Dem stimm ich zu.

Möglicherweise sind auch bestimmte Montagevorgänge wie  bonden, 
Punktschweißen, Flachquetschen für Drähte (für den Kollektor bzw. Chip 
bei Transistoren einfacher)

von materialist (Gast)


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Old P. schrieb:
> Old-Papa
> PS: Ja, gewundert hatte mich das schon vor über 35 Jahren und sogar bei
> echten "Made in Germany" (Ost)

Ja genau, auch die "goldenen" Anschlussdrähte von SF126,127,128,129 sind 
magnetisch. Und U555. Ebenso AC187/AC188 verschiedener Hersteller.

von michael_ (Gast)


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Auch wenn Beinchen unmagnetisch sind, sind sie nur in seltesten Fällen 
aus Cu.

von Thomas E. (thomase)


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Kupfer ist ein viel zu guter Wärmeleiter. Wären die Anschlüsse aus 
Kupfer würde man beim (Hand-)löten riskieren, daß der Bonddraht auf der 
anderen Seite abgelötet wird oder der Chip Schaden nimmt.

: Bearbeitet durch User
von Hurra (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Kupfer ist ein viel zu guter Wärmeleiter. Wären die Anschlüsse aus
> Kupfer würde man beim (Hand-)löten riskieren, daß der Bonddraht auf der
> anderen Seite abgelötet wird oder der Chip Schaden nimmt.

Bestimmt. Deswegen kann man elektronische Bauteile auch im Reflow-Ofen 
einlöten. Da verhindert das Eisen... oh wait.

Ja, auch THT-Bauteile werden gelegentlich durch den Reflow-Ofen 
geschoben.

Falls der Einwand mit dem zeitlich begrenzten Temperaturverlauf beim 
Löten kommt: Das ist Quatsch. Elektronische Bauteile sind so klein, die 
haben thermische Zeitkonstanten von wenigen Sekunden. Die erwärmen sich 
durch und durch.

Was das Eisen angeht:
Wenn über einen Pin ohnehin nur wenig mA drübergehen, und das Bauteil 
keine nennenswerte Abwärme produzier, dann ist Eisen kein Mangel.

von Thomas E. (thomase)


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Hurra schrieb:
> Bestimmt. Deswegen kann man elektronische Bauteile auch im Reflow-Ofen
> einlöten. Da verhindert das Eisen... oh wait.

Es gab aber mal eine Zeit, da gab es sowas noch gar nicht. Da gab es 
auch dich noch nicht. Und deine Eltern haben noch in die Windeln 
geschissen.
Aber Elektronik, die gab es da auch schon.

von Stefan (Gast)


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Auch viele SMD-Bauteile sind magnetisch. Meist dürfte das an der 
ferromagnetischen Nickel-Sperrschicht unter der äußeren Zinn- oder 
Gold-Schicht liegen. Ob es auch bei bedrahteten Bauteilen eine solche 
Nickelschicht gibt ist mir nicht bekannt.

von Paul B. (paul_baumann)


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materialist schrieb:
> Ja genau, auch die "goldenen" Anschlussdrähte von SF126,127,128,129 sind
> magnetisch. Und U555. Ebenso AC187/AC188 verschiedener Hersteller.

Das kann ich bestätigen. Eben gerade ausprobiert: SF126, SF128 und sogar 
GC116 und MP21 haben magnetische "Beine".

Ich war bisher immer der Meinung, daß die Anschlußdrähte der SFxxx - 
Transistoren aus Messing bestünden.

Naja -im alten Jahr noch etwas gelernt ist doch auch etwas wert.

MfG Paul

von Jobst M. (jobstens-de)


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Thomas E. schrieb:
> Wären die Anschlüsse aus
> Kupfer würde man beim (Hand-)löten riskieren, daß der Bonddraht auf der
> anderen Seite abgelötet wird

Wäre mir neu, dass die gelötet werden. Die sind geschweißt.


Gruß

Jobst

von Hurra (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Hurra schrieb:
>> Bestimmt. Deswegen kann man elektronische Bauteile auch im Reflow-Ofen
>> einlöten. Da verhindert das Eisen... oh wait.
>
> Es gab aber mal eine Zeit, da gab es sowas noch gar nicht. Da gab es
> auch dich noch nicht. Und deine Eltern haben noch in die Windeln
> geschissen.
> Aber Elektronik, die gab es da auch schon.

Tolles Argument :-)

Zum Thema:
Denke an 1N4148, die werden in GLAS eingeschmolzen. Das überlebt die 
Diode schließelich auch.

Ich behaupte: Am Silizium scheitert es nicht. Das macht höchstens dann 
Probleme wenn es unter Spannung zu heiß wird. Wenn dann am Package oder 
Bonding.

Aus langjähriger Erfahrung kann ich dir sagen:
Dass sich Bauteile beim Einlöten verabschieden passiert nur bei einigen 
wenigen Bauteilen. Styroflex-Kondensatoren sind solche, oder Elkos. Aber 
nicht bei Chips. Mir wäre es noch nie passiert, und ich habe schon QFN 
mit dem Baumarktfön eingelötet, oder Prozessoren mit dem Baumarktfön aus 
gescheiterten Projekten "gerettet".

von voltwide (Gast)


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Jugend forscht schrieb:
> Ich werde jetzt auch die zigtausend Bauelemente (meist aus China)
> testen
> ob sie ferromagnetisch sind. Habe ja sonst nichts zu tun. Falls einer
> oder mehrere ferromagnetisch sind, sind chinesische Bauelemente für mich
> gestorben und ich kaufe nur noch die guten "Made in Germany".

Haha, die "guten alten Beyschlag-Widerstände", made in Germany, konnte 
man auch vor 30 Jahren schon mit dem Magneten aus dem Schubfach ziehen.

von Lanzette (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Eben gerade ausprobiert: SF126, SF128 und sogar
> GC116 und MP21 haben magnetische "Beine".

Nicht nur die, siehe Anhang!

Jahrzehnte alt, das Zeuch.

Bei Zener-Dioden das gleiche.

von Werner H. (pic16)


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Paul B. schrieb:
> SF126, SF128 und sogar GC116 und MP21 haben magnetische "Beine".

Frühmorgens habe ich auch immer magnetische Beine, besonders am 
Neujahrsmorgen! Prost!

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Kupfer ist ein viel zu guter Wärmeleiter. Wären die Anschlüsse aus
> Kupfer würde man beim (Hand-)löten riskieren, daß der Bonddraht auf der
> anderen Seite abgelötet wird oder der Chip Schaden nimmt.

Suchst Du mal nach, wie "Bonden" funktioniert, es ist jedenfalls keine 
Lötverbindung.

Eher andersherum wird es passen: Cu ist ein sehr guter Wärmeleiter, 
damit bekommt man bei Leistungshalbleitern die Wärme besser in die 
Platine.

Aber: Erst wenige Jahre her, dass man die Herstellung von Prozessoren 
(intel) auf Kuper umgestellt hat, das war einigermaßen kritisch, da dort 
Ionen wandern können.

China-Bashing oder nicht: Es gibt jede Menge Bauelemente, die magnetisch 
sind, jedweder Herkunft!

von Nase (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Frühmorgens habe ich auch immer magnetische Beine, besonders am
> Neujahrsmorgen! Prost!

Yepp, fack! Danke für den Lacher!

Habt einen guten Rutsch und ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr.

von hinz (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Paul B. schrieb:
>> SF126, SF128 und sogar GC116 und MP21 haben magnetische "Beine".
>
> Frühmorgens habe ich auch immer magnetische Beine, besonders am
> Neujahrsmorgen! Prost!

Lederallergie!

von Kurt A. (Gast)


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Bei meiner Solarlichterkette leuchteten einige LED nicht mehr. Nachdem 
ich den Schrumpschlauch entfernt hatte, sah ich auch warum diese nicht 
mehr leuchteten.
Abgerostete Anschlüsse. Das ist der Nachteil von Eisendrähten.

von Old P. (Gast)


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Kurt A. schrieb:
> Bei meiner Solarlichterkette leuchteten einige LED nicht mehr. Nachdem
> ich den Schrumpschlauch entfernt hatte, sah ich auch warum diese nicht
> mehr leuchteten.
> Abgerostete Anschlüsse. Das ist der Nachteil von Eisendrähten.

Nö, das ist der Nachteil einer mangelhaften (billigsten) 
Isolierung/Abdichtung. Sei zufrieden, dass es nur Rost ist und nicht die 
Füße beim abnehmen kribbeln.

Old-Papa

von Anja (Gast)


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materialist schrieb:
> Vielleicht kann ja mal jemand der sich wirklich mit Halbleiterfertigung
> auskennt erläutern warum das so ist.

Hallo,

Bauelemente mit hermetisch dichtem (Glas/Metall/Keramik-) Gehäuse haben 
normalerweise Anschlüsse aus Kovar.
Also eine Legierung die denselben Ausdehnungskoeffizienten haben, wie 
das Glas das zur Abdichtung verwendet wird.

Gruß Anja

von Mani W. (e-doc)


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Hier mal ein Bild mit einem Magneten und Bauteilen aus den 80ern...

von blöde gedacht (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Hier mal ein Bild mit einem Magneten und Bauteilen aus den 80ern...

Eine Kartoffel darauf zu legen ergibt die selbe Aussage über deren 
eventuellen Eisengehalt...











Und ja: das ist als Scherz gemeint!  :D

Guten Rutsch!

von Mani W. (e-doc)


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Akzeptabel?

von Marko (Gast)


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e-doc: Das kann auch z.B. Nickel oder anderes ferromagnetisches Zeug im 
Bauteil selbst sein. Man sieht ja schon, dass die Drähte selbst gar 
nicht angezogen werden. Ausserdem sind die Drähte relativ dick. Bei den 
China-Widerständen sind die Eisendrähte viel dünner.

Ich habe zum Test mal einen Widerstand in Salzlake gelegt: die Drähte 
sind jetzt komplett verrostet!

Besonders bei den ICs/Transistoren wird das allein schon durch die 
Luftfeuchtigkeit zum vorzeitigen Ausfall führen, da der Rost das Gehäuse 
zerstören wird und der Die dann der Luft ausgesetzt ist.

von Mani W. (e-doc)


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Marko schrieb:
> Man sieht ja schon, dass die Drähte selbst gar
> nicht angezogen werden.

Und wo sieht man das?

von blöde gedacht (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Akzeptabel?

Yes.  ;D

von Marko (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Marko schrieb:
>> Man sieht ja schon, dass die Drähte selbst gar
>> nicht angezogen werden.
>
> Und wo sieht man das?

Daran, dass die Widerstandskörper am Magnet hängen und nicht die Drähte 
...

von Mani W. (e-doc)


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Du hast recht, es sind nicht die Anschlußdrähte...

von Dieter W. (dds5)


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Mani W. schrieb:
> Du hast recht, es sind nicht die Anschlußdrähte...

... sondern die Kappen, mit denen die Widerstandsschicht auf dem 
Keramikkörper kontaktiert wird. Die Drähte aus verzinntem Kupfer sind 
angeschweißt.

Bei manchen glasierten Drahtwiderständen sind die Anschlussdrähte aber 
tatsächlich aus Eisen.

von Hp M. (nachtmix)


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Anja schrieb:
> Bauelemente mit hermetisch dichtem (Glas/Metall/Keramik-) Gehäuse haben
> normalerweise Anschlüsse aus Kovar.
> Also eine Legierung die denselben Ausdehnungskoeffizienten haben, wie
> das Glas das zur Abdichtung verwendet wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kovar
Der Trick ist nicht nur die gleiche Ausdehnung, sondern daß die Drähte 
mit dem Glas regelrecht vakuumdicht verlötet werden:
https://en.wikipedia.org/wiki/Kovar

Alternativ auch Dumet = "Copper clad Steel"
https://en.wikipedia.org/wiki/Fernico
https://de.wikipedia.org/wiki/Fernico

Diodenchips werden übrigens nicht direkt darauf montiert, sondern unter 
Zwischenschaltung eines Stückchens Molybdän, das die unterschiedlichen 
Ausdehnungskoeffizienzen angleicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Molybd%C3%A4n



Paul B. schrieb:
> Ich war bisher immer der Meinung, daß die Anschlußdrähte der SFxxx -
> Transistoren aus Messing bestünden.

Nöö, das ist schon echt vergoldet, was die Lötbarkeit gegenüber 
verzinnten Anschlüssen verbessert.
Ich habe aber kürzlich erfahren, daß vergolden ein zweischneidiges 
Schwert ist, weil es der Korrosion durch Lokalelementbildung Vorschub 
leistet.
Das war bei einer Steuerung, die 30 Jahre in einer sehr agressiven 
Atmosphäre Dienst tat, und bei der mir beim Zerlegen etliche 
Transistoren ohne Beinchen entgegenpurzelten. Die Beinchen waren noch in 
er Platine eingelötet.
Am schlimmsten hatte es die Transistoren (2N2222A und 2N2907A) erwischt, 
deren Drähte dereinst vergoldet waren.

von voltwide (Gast)


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Oder auch: Wer jemals Drähte mit einem magnetischen Seitenschneider 
abgeschnitten hat, weiß wie nervig die daran klebenden Drahtreste sind.
Mein Knipex ist so einer....

von Homo Habilis (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Ich habe aber kürzlich erfahren, daß vergolden ein zweischneidiges
> Schwert ist, weil es der Korrosion durch Lokalelementbildung Vorschub
> leistet.

Solltest Du einen (oder mehrere) gehaltvolle Link(s) liefern wollen / 
können, wäre das nett. Der Effekt ist mir unbekannt.

Wenn Du nicht magst, suche ich halt - denke nur, Du hast da evtl. "wat 
jutet in petto". ^^

(...uuupps) @ all - wünsche ein frohes Neues Jahr! :)

von Hp M. (nachtmix)


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So sahen diese armen Transistoren aus.
Wohlgemerkt: Die Beinchen habe ich nicht abgeschnitten, sondern sie sind 
einfach abgefault und spätestens beim Auslöten des verbliebenen Drahtes 
durchgebrochen.
Manchmal genügte aber auch "scharfes Hinsehen", daß der Transistor 
abfiel.
Bei manchen der so beschädigten Drähte (auch an Transistorböden) konnte 
man noch Reste der Vergoldung  erkennen, aber meist ist sie in den 
Korrosionsprodukten untergegangen.
Die Grünfärbung ist evtl. das Resultat einer Vernickelung, aber ich habe 
das nicht näher untersucht.

Elektrochemische Korrosion durch Lokalementbildung ist ja ein alter Hut. 
Damit muß man rechnen, wenn ein edles Metall (Gold) und ein unedles 
Metall (Eisen) elektrisch leitend miteinander verbunden sind, und 
Feuchtigkeit im Spiel ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lokalelement

Die Atmosphäre dort enthielt manchmal geringe Mengen HCl und HNO3, also 
schon recht garstige Substanzen, und wenn die Korrosion erst einmal 
begonnen hat, besorgen sich die hygroskopischen Chloride und Nitrate des 
Eisens sich die für die Bildung des Elektrolyten nötige Feuchtigkeit aus 
der Luft.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Kurt A. schrieb:
> Abgerostete Anschlüsse.

Ja, hatte ich auch schon zu genüge. Nicht nur bei den ganz billigen 
Dingern.

Bei anderen (etwas teurere LEDs) wurde allerdings auch mal Messing 
verwendet.

von H-G S. (haenschen)


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Das erklärt vielleicht wieso das China-Zeug so schnell kaputtgeht - 
vermutlich korrodiert einfach alles  :-)

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