Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Invertierer über Widerstand auf Masse


von FloriAn B. (florian_b123)


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Hallo Leute, ich habe eine Frage bezüglich unserer Abschlussprüfung. 
Dort ist unter anderem ein Invertierender Verstärker verbaut. Nun stellt 
sich mir die Frage wofür ist der Widerstand R23? Ich habe bisher aus der 
Fachliteratur lesen können, dass er gelegentlich eingebaut wird. Aber 
wozu?

: Verschoben durch User
von Der Andere (Gast)


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Das Stichwort dazu ist "Input bias current".
Unterschiedliche Eingangsströme an den beiden Eingängen verursacht vor 
allem bei alten bipolaren OPs einen Offsetfehler.
Das vermeidet man indem man möflichst gleiche Eingangswiderstände an 
beide Eingänge macht.

von FloriAn B. (florian_b123)


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Vielen Dank, da werd ich mich gleich mal rein lesen.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Der Widerstand soll die nicht idealen Eigenschaften eines realen OpAmps 
"verbessern". Es ist guenstig (fuer Offsetspannungen, etc.), wenn 
invertierender und nichtinvertierender Eingang die selbe Impedanz 
"sehen". Daher auch der Wert, der ungefahr der Parallelschaltung von R21 
und R22 entspricht - dem Wert, den der andere Eingang "sieht".

Gruss
WK

Edit: huups - viel zu langsam...

: Bearbeitet durch User
von Cyborg (Gast)


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Google mal nach OPV offset.

von ArnoR (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Unterschiedliche Eingangsströme an den beiden Eingängen verursacht vor
> allem bei alten bipolaren OPs einen Offsetfehler.

Nein, es liegt nicht an unterschiedlichen Eingangsströmen der beiden 
Eingänge, sondern an den Eingangsströmen an sich. Die (in etwa gleichen) 
Eingangsströme müssen durch gleich große Gleichstromwiderstände fließen, 
um gleiche Spannungsabfälle zu erzeugen. Dadurch wird eine zusätzliche 
Offsetspannung vermieden. Bei dem TL071 ist der R23 wegen der winzigen 
Ströme allerdings vollkommen wirkungslos.

Nachteilig an einem solchen Widerstand ist, dass er merklich zum 
Rauschen beiträgt. Um das zu vermeiden, kann er mit einem Kondensator 
überbrückt werden.

von FloriAn B. (florian_b123)


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Danke erstmal für die Antwort
an einer Sache häng ich noch.

 Die (in etwa gleichen)
> Eingangsströme müssen durch gleich große Gleichstromwiderstände fließen,
> um gleiche Spannungsabfälle zu erzeugen. Dadurch wird eine zusätzliche
> Offsetspannung vermieden.

Da ja R23 auf Masse hängt fließt da doch nicht wirklich Strom?

von Simon B. (transistor2504)


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Hallo
Wenn ich mich nicht irre, liegt das an dem Eingangsdifferenzverstärker 
des OPV. Siehe hierzu die innere Schaltung des OPV. Da in einem 
Differenzverstärker die Emitter entweder positiver (pnp), oder negativer 
(npn) als die Basis sind... Entsteht ein Potential, dass einen 
Basisstrom bewirkt. Der kann auch aus der Masse fließen.

Gruß Simon

von Manfred (Gast)


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FloriAn B. schrieb:
> Da ja R23 auf Masse hängt fließt da doch nicht wirklich Strom?
Wieviel Strom dort fließen kann, hängt in_der_Praxis vom Typ des 
Operationsverstärkers ab. Ich bin nicht sicher, aber glaube, dass der 
schulmäßig ideale OP dort keinen Strom hat.

Der TL071 hat J-Fet-Eingänge, da wirst Du vermutlich keinen Strom 
nachweisen können. Bei einem alten LM741 sieht das anders aus.

In der Praxis ist das bei Gleichspannungsverstärkern eine relevante 
Störgröße, im Datenblatt als Eingagsoffsetstrom zu finden.

von ArnoR (Gast)


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FloriAn B. schrieb:
> Da ja R23 auf Masse hängt fließt da doch nicht wirklich Strom?

Doch, da fließt der Basisstrom bzw. Gatestrom des Eingangstransistors = 
Biasstrom. Masse ist doch nur irgendein Potential innerhalb des 
Gleichtaktbereiches zwischen den Versorgungsschienen.

Manfred schrieb:
> im Datenblatt als Eingagsoffsetstrom zu finden

Nein, das hatten wir oben schon gesagt. Es ist der Biasstrom, der durch 
R23 fließt. Der Offsetstrom ist die Differenz zwischen den Biasströmen 
der Eingänge.

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