Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Verantwortung im Beruf


von peter (Gast)


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In den usa wurde ein vw manager der in den diesel skandal verwickelt 
sein soll, verhaftet.

http://m.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/a-1129123.html

Ist das tendenziell gut zu heißen das diese Manager zur verantwortung 
gezogen werden oder sollen bei nachweißlichem fehlverhalten 
verantwortlicher personen nur das unternehmen also die gesamte 
belegschaft mit bußgeldern bestraft werden.

Ich finde es sollten ausschließlich die verantwortlich zeichnenden 
personen, denen man eine schuld nachweisen kann, bestraft werden.
wenn man diese personen nicht zur rechenschaft zieht, ändern sie ihr 
verhalten nicht, da nicht sie sondern die gesamte belegschaft bestraft 
wird.
Und als manager mit millionen gehalt, würde man solch eine strafe nicht 
merken.
Was wiederum die risikobereitschaft hochhält.

Auch bei der deutschen bank sind meiner meinung nach die 
verantwortlichen manager nicht für ihr fehlverhalten besteaft worden.
bestraft wurde die belegschaft durch zu zahlende strafzahlungen. Der 
kursverfall und in mitleidenschaft gezogene aktionäre mal 
unberücksichtigt.

von Thomas F. (igel)


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peter schrieb:
> fehlverhalten

Kennst du die Netiquette, im speziellen die Hinweise zur Benutzung der 
Shift-Taste?

von Thorsten Legat (Gast)


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Wenn nacher keiner mehr Lust hat ein Risiko einzugehen kommen wir auch 
nicht weiter.

von MaWin (Gast)


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Thorsten Legat schrieb:
> Wenn nacher keiner mehr Lust hat ein Risiko einzugehen kommen wir auch
> nicht weiter.

Weil Betrug uns ja auch so viel weiterbringt.

von Paul (Gast)


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Also ich les da nirgends, daß der irgendwie bestraft wurde. Ich lese da 
nichtmal, daß es einen Verhandlungstermin gibt.
Das ganze wird wie üblich in einem außergerichtlichen Vergleich enden, 
d.h. VW kauft den frei. So funktioniert das amerikanische Rechtssystem.

von Peter (Gast)


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Wo wird denn da die gesamte Belegschaft bestraft? Oder wo gibt's das? 
Mal wieder krude Fantasien hier...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo MaWin.

MaWin schrieb:
> Thorsten Legat schrieb:
>> Wenn nacher keiner mehr Lust hat ein Risiko einzugehen kommen wir auch
>> nicht weiter.
>
> Weil Betrug uns ja auch so viel weiterbringt.

Du kennst den Spruch: "Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht 
jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung"?

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von peter (Gast)


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Also Peter, wenn das unternehmen bußgelder in milliarden höhe zahlen 
darf, dann kannste mir glauben das das net die mainzelmännchen sondern 
die belegschaft erwirtschaftet hat.

Ergo sind die durch das bußgeld bestraft und merken das mehr als die 
manager.
könnte ja wetten das die boni ebbes schmaler und gehaltserhöhungen etwas 
schwieriger werden könnten.

von Peter (Gast)


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peter, vielleicht solltest du erstmal definieren, was du unter Strafe 
verstehst. In den Knast zu gehen, oder nen 10er  weniger im Monat auf 
dem Lohn zettel zu haben, ist doch nochmal ein Unterschied.

von MaWin (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Du kennst den Spruch: "Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht
> jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung"?

Und?
Es ist ein Spruch. Der falsch ist.

von (prx) A. K. (prx)


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peter schrieb:
> Ich finde es sollten ausschließlich die verantwortlich zeichnenden
> personen, denen man eine schuld nachweisen kann, bestraft werden.

Es ist sehr viel leichter, einem Unternehmen insgesamt einen 
Gesetzesbruch nachzuweisen, als Individuen in diesem Unternehmen. Eine 
solche Strategie käme daher einem Freibrief für Fehlverhalten gleich.

> wenn man diese personen nicht zur rechenschaft zieht, ändern sie ihr
> verhalten nicht, da nicht sie sondern die gesamte belegschaft bestraft
> wird.

Geldstrafen wirken nicht unmittelbar auf die Belegschaft, sondern auf 
die Besitzer. Also beispielsweise auf die Aktionäre. Die Belegschaft ist 
allenfalls mittelbar betroffen, durch Folgeeffekte.

von (prx) A. K. (prx)


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Paul schrieb:
> So funktioniert das amerikanische Rechtssystem.

Was gegenüber Unternehmen und Organisationen deutlich wirksamer ist als 
das deutsche Rechtssystem. Sowohl vom Recht selbst her, als auch seitens 
der Motivation, wahrgenommenem Fehlverhalten überhaupt nachzugehen.

Es waren die Amerikaner, die die FIFA knackten. Die die Schweizer Banken 
knackten. Die die deutschen KFZ-Unternehmen mit ihrem Diesel-Skandal 
aufs Korn nehmen. Ebenso die Deutsche Bank.

Was aus deutscher Sicht wie ein Wirtschaftskrieg aussiehen mag, verliert 
diesen Charakter etwas, wenn man genauer hinsieht. `Nach Berechnungen 
des "Wall Street Journals" haben US-Behörden rund 110 Milliarden Dollar 
eingetrieben, um Vergehen in der Finanzkrise zu ahnden: 16,7 Milliarden 
Dollar von der Bank of America, [...]´ (Deutschlandfunk).

Deutschland: Fehlanzeige.

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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bei den ganzen "schönen" Strafgeldern, die Unternehmen zahlen müssen,
wenn denen Fehlverhalten, Preisabsprachen etc nachgewiesen werden...

-wo bleibt da eigentlich der Kunde,
der das zuviel gezahlte Geld schliesslich aufgebracht hat?

lass mich raten, man müsste für jeden cent, früher Pfennig,
prozessieren und vor allem nachweisen, was man da bezahlt hat.

während z.B. bei der Sparkasse immer noch die Datensätze
selbst für mein Kinder-Sparbuch von 1981 existieren. wetten?

von (prx) A. K. (prx)


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● J-A V. schrieb:
> lass mich raten, man müsste für jeden cent, früher Pfennig,
> prozessieren und vor allem nachweisen, was man da bezahlt hat.

Auch hier haben die Amerikaner die Nase vorn. Bei aller auch 
berechtigter Kritik an spektakulären Fällen mit bizarren Ergebnissen: 
Genau hier greifen die Sammelklagen, in denen tausende Geprellter einen 
einzigen Prozess führen. In Deutschland ist das nicht möglich. 
Individuelle Prozesse scheitern oft am Missverhältnis von Aufwand und 
Schadenssumme.

von Cyborg (Gast)


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Das liegt wohl eher am Lobbyismus, die dafür sorgt, dass die
Wirtschaft ungeschoren davon kommt.

von (prx) A. K. (prx)


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Cyborg schrieb:
> Das liegt wohl eher am Lobbyismus, die dafür sorgt, dass die
> Wirtschaft ungeschoren davon kommt.

Keine Sorge, den haben die Amerikaner auch. Und nicht zu knapp, da sind 
die Deutschen Waisenknaben dagegen. Allein damit lässt sich der 
Unterschied nicht erklären.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Thorsten Legat schrieb:
> Wenn nacher keiner mehr Lust hat ein Risiko einzugehen kommen wir auch
> nicht weiter.

Wenn man sich tagtäglich den Straßenverkehr ansieht, da fährt auch ein 
jeder als ob er nie zur Verantwortung gezogen werden könnte!

Und stehen tun die Verkehrsteilnehmer nur wenn`s einen wieder zerlegt 
hat.
Und zwar um zu gaffen!

von Mark B. (markbrandis)


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Paul schrieb:
> Also ich les da nirgends, daß der irgendwie bestraft wurde. Ich lese da
> nichtmal, daß es einen Verhandlungstermin gibt.

Weil das Verfahren noch nicht stattgefunden hat, Du Vollchecker.

von Paul (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Weil das Verfahren noch nicht stattgefunden hat, Du Vollchecker.

Wenn Du so schlau bist, kannst Du mir dann sicher erklären, wo der 
Manager dann zur Verantwortung gezogen wurden, wie der TE schrieb.Bis 
jetzt wurde er nur Verhaftet. U-Haft, passiert hier auch. Und dann wird 
er wieder frei gelassen.

A. K. schrieb:
> Was gegenüber Unternehmen und Organisationen deutlich wirksamer ist als
> das deutsche Rechtssystem.

Ich hab ja auch nicht geschrieben, daß nichts passiert. Ich wollte nur 
darauf hinweisen, daß auch hier nur das Unternehmen zahlen wird und 
nicht der 'Verantwortliche' gerade stehen muß.

Das Ergebnis ist, bis auf das Geld das hin und hergeschoben wird, das 
gleiche. Der eine kommt frei weil ihm nichts nachzuweisen ist, der 
andere kauft sich frei. Ich wohn lieber hier.

von Joachim B. (jar)


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Thorsten Legat schrieb:
> Wenn nacher keiner mehr Lust hat ein Risiko einzugehen kommen wir auch
> nicht weiter.

wo gehen denn Manager Risiken ein?

Das Risiko Jobverlust trifft doch nur AN, Manager sind doch gepudert bis 
zuletzt!

http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/ex-vw-chef-martin-winterkorn-bekommt-taeglich-3100-euro-rente-aid-1.6502664

von (prx) A. K. (prx)


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Joachim B. schrieb:
> wo gehen denn Manager Risiken ein?

So mancher Schweizer Banker tut gut daran, seine Urlaube heimatnah zu 
verbringen und die USA auf Reisen grossräumig zu meiden. Auch Sepp 
Blatter dürfte dort schon eine Weile nicht mehr gesichtet worden sein.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/us-steuerstreit-us-justiz-will-schweizer-banker-weiter-verfolgen-ld.116820

: Bearbeitet durch User
von c.m. (Gast)


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ich hätte da eine schöne lösung:

erstens die verantwortlichen und wissentlichen helfer herausfinden und 
bestrafen (knast) - im fall des abgasbetrugs wegen betrugs und 
inkaufnehmender millionenfacher gesundheitsgefährdung.

dann den betrieb zu haft verurteilen weil schließlich alle, auch 
unwissentlich, an den verbrechen mitgearbeitet haben.
dazu würde der betrieb für die haftdauer enteignet, und das geld der 
anleger eingefroren (die tragen schließlich auch das risiko bei einer 
geldanlage in aktien, und nicht nur das recht rendite zu bekommen).

dann arbeitet der betrieb erstmal für den staat, und dafür die opfer 
(hier autokäufer und eine statistische menge gesundheitlich 
geschädigter) zu entschädigen.

keiner müsste entlassen werden, keiner der verbrecher käme ungeschoren 
davon, die schäden würden abgegolten werden, und es wäre abschreckend 
für zukünftige täter. gut, oder?

von Höbsi (Gast)


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Geile Idee!

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Diese Leute sollte man als unterste Fliessbandarbeiter läutern,
damit die wenigstens noch etwas produktiv sind.
Oder regelmässig die Werkshalle fegen, ohne Reinigungs-Wagen.

Danach ohne Rente und Boni nach Hause schicken!

: Bearbeitet durch User
von Mark B. (markbrandis)


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Paul schrieb:
> Mark B. schrieb:
>> Weil das Verfahren noch nicht stattgefunden hat, Du Vollchecker.
>
> Wenn Du so schlau bist, kannst Du mir dann sicher erklären, wo der
> Manager dann zur Verantwortung gezogen wurden, wie der TE schrieb.Bis
> jetzt wurde er nur Verhaftet. U-Haft, passiert hier auch. Und dann wird
> er wieder frei gelassen.

Das weißt du doch überhaupt nicht. Das Verfahren ist wie gesagt noch 
nicht abgeschlossen.

In Korea wurde ein VW-Mann zu anderthalb Jahren verurteilt. Es wird 
nicht das letzte Urteil in dieser Angelegenheit gewesen sein. Quelle:
http://www.forbes.com/sites/bertelschmitt/2017/01/06/first-volkswagen-manager-goes-to-jail-for-dieselgate/#920c5903df3b

: Bearbeitet durch User
von Merkel (Gast)


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Das ist doch nur ein politischer und wirtschaftlicher Angriff auf 
Deutschland. Wenn die Abgaswerte von VWs mit den in den USA produzierten 
Autos oder LKWs verglichen werden, dann ist der VW viel besser als alle 
anderen.
Also wie kann dann daraus ein Gesundheitsrisiko konstruiert werden.
Da müssten doch alle Ami Schlitten vorher abgeschafft werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Merkel schrieb:
> Wenn die Abgaswerte von VWs mit den in den USA produzierten
> Autos oder LKWs verglichen werden, dann ist der VW viel besser als alle
> anderen.

Mit welchen amerikanischen Diesel-PKW hast du das verglichen?

von nicht "Gast" (Gast)


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● J-A V. schrieb:
> Diese Leute sollte man als unterste Fliessbandarbeiter läutern,
> damit die wenigstens noch etwas produktiv sind.
> Oder regelmässig die Werkshalle fegen, ohne Reinigungs-Wagen.

Warum nicht gar gleich den Bürgersteig mit der Zahnbürste reinigen 
lassen?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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tja... warum eigentlich nicht?
dann wird man wenigstens noch im sozialen Bereich noch zu was nütze.

von Skippy (Gast)


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c.m. schrieb:
> erstens die verantwortlichen und wissentlichen helfer herausfinden und
> bestrafen (knast) - im fall des abgasbetrugs wegen betrugs und
> inkaufnehmender millionenfacher gesundheitsgefährdung.

"Manager" sind sicherlich Schuld, aber nicht alleine, wer hat denn den 
"Betrugs-Code" geschrieben?
Die Entwickler die das mitverbrochen haben trifft genauso die Schuld.
Was ist mit der QA?
etc.

Das waren nicht ein paar wenige kriminelle, das war Teamarbeit ;)

von Ben (Gast)


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Skippy schrieb:
> Die Entwickler die das mitverbrochen haben trifft genauso die Schuld.

Nicht unbedingt.

Automotive-Software ist riesengroß. Und die Motorsteuergeräte haben 
davon den Löwenanteil.
Dementsprechend groß sind die Entwicklerteams. Da weis eine Hand nicht 
was die andere tut.
Da kriegt Codemonkey a) irgendwelche Requirements die besagen, welche 
Sensorwerte wie verknüpft werden sollen und bei welchen Bedingungen 
irgendwelche Flags gesetzt werden sollen.
Entwickler b) kriegt die Anforderung bei Auftauchen eines Flags von 
Kennlinie 1) auf Kennlinie 2) umzuschalten (die Entwickler c) in 
irgendeinem graphischen Tool hinterlegt hat).
Und damit hat das Team die Betrugssoftware geschrieben.

Und selbst wenn die das alle wussten: was hättens denn tun solln? Die 
Arbeit verweigern?

von Joachim B. (jar)


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Skippy schrieb:
> "Manager" sind sicherlich Schuld, aber nicht alleine, wer hat denn den
> "Betrugs-Code" geschrieben?

also welcher Ing. schreibt ohne Auftrag Betrugscode?

Das es nicht rauskommen muss habe ich erlebt, das es wissentlich geschah 
glaube ich in meinem Fall nicht, dort wurde ein (Luft)Messung nur mit 
einer Strippe am DVM gemacht und ich fand den auch noch, keiner glaubte 
mir, damit wurden schon 100k Baugruppen getestet.
Ich redete 3 Wochen und führte Versuche vor bis man mir glaubte, erst 
dann durfte ich den Spagetticode neu schreiben, sparte 60s Prüfzeit ein 
und erhöhte die Prüftiefe, leider wurden danach keine 100k Baugrupen 
mehr bestellt, das wäre eine schöne Prämie geworden.

Für mich erschien das wie ein Programmierfehler (oder doch Hilflosigkeit 
vom Programmierer?) aber Abgswerte bei Prüfstanderkennung zu 
manipulieren muss beauftragt worden sein.

von Skippy (Gast)


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Ben schrieb:
> Nicht unbedingt.
>
> Automotive-Software ist riesengroß. Und die Motorsteuergeräte haben
> davon den Löwenanteil.
> Dementsprechend groß sind die Entwicklerteams. Da weis eine Hand nicht
> was die andere tut.
> Da kriegt Codemonkey a) irgendwelche Requirements die besagen, welche
> Sensorwerte wie verknüpft werden sollen und bei welchen Bedingungen
> irgendwelche Flags gesetzt werden sollen.
> Entwickler b) kriegt die Anforderung bei Auftauchen eines Flags von
> Kennlinie 1) auf Kennlinie 2) umzuschalten (die Entwickler c) in
> irgendeinem graphischen Tool hinterlegt hat).
> Und damit hat das Team die Betrugssoftware geschrieben.

Gut, es waere moeglich dass die eisten nicht wussten was die da machen, 
einverstanden.

Ben schrieb:
> Und selbst wenn die das alle wussten: was hättens denn tun solln? Die
> Arbeit verweigern?

Es steht doch im Threadtitel: Verantwortung im Beruf

Joachim B. schrieb:
> also welcher Ing. schreibt ohne Auftrag Betrugscode?

Die Frage ist: Wusste er was er da machte?

Verantwortung uebernehmen hat eben auch etwas damit zu tun Konsequenzen 
zu tragen fuer das eigene handeln.

Wenn man weiss dass man da an Betrugssoftware arbeitet, kann man 
Konsequenzen ziehen, auf den Chef zu zeigen ist sich eben nicht 
verantwortlich zu fuehlen.

Ansonsten sollte man auch bedenken, dass man sich die Firma/den Chef 
eben aussucht als AN.
Ist man mit der Firma oder dem Chef nicht einverstanden, kann man gehen, 
man muss da nicht mitmachen, finde das eine ziemlich unbefriedigende 
Ausrede zu behaupten "Mein Chef hat mich gezwungen, nicht meine Schuld".

Alles unter der Annahme das man weiss was man da macht.
Wenn man das nicht wusste, weiss man es spaetestens seitdem das 
aufgeflogen ist.

von Ben (Gast)


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Skippy schrieb:
> Verantwortung uebernehmen hat eben auch etwas damit zu tun Konsequenzen
> zu tragen fuer das eigene handeln.
>
> Wenn man weiss dass man da an Betrugssoftware arbeitet, kann man
> Konsequenzen ziehen, auf den Chef zu zeigen ist sich eben nicht
> verantwortlich zu fuehlen.

Manchmal werden schnelle Lösungen für akute Probleme gefordert.
Oftmals denkt man sich dann ein halbgares Konzept aus oder bastelt 
irgendwas zusammen.

Als erfahrener Entwicklung kann ich erkennen dass dies scheiße ist bzw. 
bestimmte Sicherheitsanforderungen nicht mehr eingehalten werden.
Meine Bedenken schreib ich dann zusammen und weise den Entscheider auf 
die Risiken hin.

Aber wenn der das absegnet, ja, dann wird das so umgesetzt. Scheiße mit 
Ansage.

Gut: in dem konkreten Fall wurde gegen geltendes echt bewusst verstoßen. 
Allerdings muss ich als Entwickler kein Jurist sein.
Und weiter bin ich mir sicher dass keiner der kleinen Codemonkeys einen 
Blick auf das Gesamtsystem, auf das große Bild hat.
Schnittstellen zum Erkennen eines Tests gibt es bestimmt wohl schon 
immer und sind erstmal nicht verwunderlich.

Nene, der Fisch stinkt von oben.

von Jack (Gast)


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Merkel schrieb:
> Das ist doch nur ein politischer und wirtschaftlicher Angriff auf
> Deutschland. Wenn die Abgaswerte von VWs mit den in den USA produzierten
> Autos oder LKWs verglichen werden, dann ist der VW viel besser als alle
> anderen.

Das ist egal, wer erwischt wird ist dran.

Im Fall von VW sind die US-Behörden deshalb so sauer, weil VW, nachdem 
sie erwischt wurden und nachdem man VW eine Chance gegeben hat das 
Problem hinter den Kulissen zu regeln, dreist weiter geleugnet und 
vertuscht hat. Im Dezember 2014 war VW sogar so dreist in den USA eine 
neue Software einzuspielen und zu behaupten die würde das Problem lösen. 
VW hatte wohl nicht damit gerechnet dass die US-Behörden nochmal 
nachmessen würden. Aber sie haben nachgemessen und kamen sich zurecht 
verarscht vor.

Der Manager der verhaftet wurde nicht wegen der Manipulation verhaftet, 
sondern wegen der versuchten Vertuschung. Die NY Times hat die Details: 
http://www.nytimes.com/2017/01/09/business/volkswagen-diesel-emissions-investigation-settlement.html

Im Übrigen könnten deutsche interessierte Kreise selbstverständlich US 
Produkte testen und diese, wenn sie etwas finden, angreifen. An Geld 
kann es nicht liegen, die deutsche Automobilindustrie hat genug.

> Also wie kann dann daraus ein Gesundheitsrisiko konstruiert werden.
> Da müssten doch alle Ami Schlitten vorher abgeschafft werden.

Es wird kein Gesundheitsrisiko konstruiert, es wird ein gesteigertes 
Gesundheitsrisiko nachgewiesen. Mehr Dreck -> Mehr Tote. Tote die es 
beim Einhalten der Werte nicht gegeben hätte.

von Der Andere (Gast)


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Jack schrieb:
> Tote die es beim Einhalten der Werte nicht gegeben hätte.
Jetzt bist du auf einem gefährlichen Pflaster. Die Aussagen jeder 
Statistik  treffen immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu.
Wo ziehst du die Grenze bevor du jemanden verurteilst der vieleicht doch 
unschuldig ist? Bei welcher Grenze?

Ansonsten: In Deutschland gibt es im Gegenteil zur USA kein 
Unternehmensstrafrecht. Solange es das nicht gibt kann man Firmen 
nicht/kaum für solche Vergehen bestrafen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensstrafrecht

von Jack (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Jack schrieb:
>> Tote die es beim Einhalten der Werte nicht gegeben hätte.
> Jetzt bist du auf einem gefährlichen Pflaster.

Nein, die Schadstoff-Statistiken sind seit Jahrzehnten gesicherte 
Erkenntnis - es sei denn du willst hier den Trump spielen. Die wurden 
nicht extra für VW gemacht.

> Ansonsten: In Deutschland gibt es im Gegenteil zur USA kein
> Unternehmensstrafrecht. Solange es das nicht gibt kann man Firmen
> nicht/kaum für solche Vergehen bestrafen.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensstrafrecht

Dir ist schon klar, dass die USA bei dem verhafteten Manager gar nicht 
ihr Unternehmensstrafrecht bemüht, sondern mit "conspiracy" ihr 
Individualstrafrecht?

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