Forum: PC Hard- und Software Vermutlich defekte Festplatte in Unix / Linuxsystem mit Windows auslesen, sichern und duplizieren


von Maik .. (basteling)


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Guten Morgen liebes Forum ;)

Ich habe hier eine Heidenhain CNC Steuerung TNC426, die nur zu der 
Meldung einer defekten/nicht zu findenden Festplatte hochfährt. Das Ding 
steht schon länger - und wurde mal mit Maschine dran defekt von mir als 
allgemeiner Versuchträger gekauft. Wichtigste Frage ist erstmal - ob die 
Platte selbst - oder das Spezialmainboard hin ist.

Baujahr um 2000, vermutlich noch mit einem Motorola 68040 o.ä.

Dies Platte ist eine IBM Travelstar 3,25GB ATA/IDE  aus April99
Model DBCA-203240    5V  6340cyl, 16Heads, 63Sec/T,

Das ganze basiert laut Herstellerservice auf einem 
Echtzeitbetriebssystem "HEROS Heidenhain realtime Operating system" - 
das vermutlich irgendwas Linux oder Unixartiges ist. Dabei soll es 3 
Partitionen geben, die Anwendung, die für mich noch wichtigeren 
maschinenspezifischen Daten und die Anwenderdaten beherbergen.

Als "dummer" Windowsnutzer stehe ich jetzt auf dem Schlauch - einen IDE 
nach 2,5,, -IDE oder auch einen USB-IDE Adapter habe ich die letzten 10 
Jahre nur noch in der Windowswelt benutzt.

Gibt es eine einfache Lösung - die Daten auszulesen - und ggfs. ein 
Image anzulegen und auf eine größere moderne Platte zurückzuspielen und 
das Dateisystem zu prüfen? Vielleicht ein schönes Tool das das unter 
Windows kann?

Nutzen diese RTOSe i.d.R Standard-Dateisysteme - wie in der Windowswelt? 
Irgendwie erinnere ich mich aus Studienzeiten noch an ein Reiser FS - 
aber was es da wohl sonst noch alles gibt - und was üblich ist?

Desweiteren suche ich dann auch gleich noch eine Möglichkeit weitere 
Nicht - Windows Festplatten zu sichern. Bei meinem Spektrumanalysator 
bekomme ich grade Angst - das sowas passieren könnte.

Falls das z.B. mit Acronis image o.ä. gut gehen würde - würde ich ja 
glatt in den nächsten Markt wandern und eine Lizenz kaufen.

Bislang hatte ich die Platte noch nicht draußen - kommt heute Mittag.
Diese IBM Festplatten sind mir natürlich noch als beständiger 
Ausfallquell aus Studentenzeiten bekannt. Ich erinnere mich noch an 
Tipps mit Eisfach u.a.

vg und Dank vorab.

P.S. Liebe Linuxfreunde - habt Gnade mit mir - ich verspreche - ich 
setze demnächst eh einen Linuxrechner auf - aber es geht nicht alles 
gleichzeitig.


Maik

von Skippy (Gast)


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Wuerde mir die Zeit ersparen Windows fuer sowas ueberhaupt zu probieren, 
eine Live Linux image/CD, zB. Knoppix ist da besser geeignet.

Aber ganz ehrlich, so ganz ohne KnowHow da rumzufummeln, speziell mit 
Windows, macht eher mehr kaputt als es hilft.
Wenn es also wichtig ist, gehe damit zu jemandem der das kann.

von Gabriel (Gast)


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Windows kann die Linux Dateisysteme nicht lesen und ich kenne auch kein 
Tool für Windows das das kann.
Grössere Erfolgschancen wirst du haben wenn du ein Linux verwendest und 
dort die Platte rein hängst oder wie oben beschrieben eine Live CD. 
Linux kann wesentlich mehr Dateisysteme lesen unter anderem auch Windows 
Dateisysteme.
Es gibt Firmen die sich auf Datenrettung spezialisiert haben, das kostet 
aber.

von Auskenner (Gast)


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Maik .. schrieb:
> Falls das z.B. mit Acronis image o.ä. gut gehen würde - würde ich ja
> glatt in den nächsten Markt wandern und eine Lizenz kaufen.

Dann tu das. Acronis kann sektorbasierte Images anlegen, das Dateisystem 
ist da völlig wurscht. Alternativ nach "h2copy" googlen.

von voltwide (Gast)


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Dem würde ich mich anschließen. Ein live-Linux bringt üblicherweise den 
graphischen Partitionsmanager GParted mit der Dir Auskunft gibt, welche 
Partitionen gefunden werden und um welche Dateisysteme es sich dabei 
handelt.
Im besten Fall brauchst Du Dich hierum garnicht kümmern, dann nämlich, 
wenn die Platte automatisch eingehängt wird. Die dann per drag & drop 
auf einen USB-Stick zu kopieren schafft auch ein Linux-unerfahrener 
Windows-Nutzer.
Windows kennt grundsätzlich keine nicht-Windows-Dateisysteme, für 
EXT-Dateien gibt es irgendwo ein tool, aber das kann meines Wissens auch 
nur lesen. Nee, sowas macht unter Windows keinen Spaß.

von voltwide (Gast)


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Was aber nützt dem TO ein 1:1 Image, wenn er es hinterher immer noch 
nicht lesen kann?

von (prx) A. K. (prx)


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Maik .. schrieb:
> Desweiteren suche ich dann auch gleich noch eine Möglichkeit weitere
> Nicht - Windows Festplatten zu sichern. Bei meinem Spektrumanalysator
> bekomme ich grade Angst - das sowas passieren könnte.

Platte an irgendeinen PC hängen, dann Clonezilla von CD/USB booten. Ist 
zwar kein Windows, aber du landest in einem Dialog, der dich durch die 
ganze Prozedur leitet.

von (prx) A. K. (prx)


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voltwide schrieb:
> Was aber nützt dem TO ein 1:1 Image, wenn er es hinterher immer noch
> nicht lesen kann?

Wenn die Kiste selbst im Eimer ist: nichts.
Wenn nur die Platte hinüber ist: Restore auf neue Platte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gabriel schrieb:
> Windows kann die Linux Dateisysteme nicht lesen und ich kenne auch kein
> Tool für Windows das das kann.

https://www.paragon-software.com/de/home/extfs-windows-pro/download.html

(kostenlose Demo, wird 10 Tage nach Installation langsamer)

von Linuxtroll (Gast)


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voltwide schrieb:
> Was aber nützt dem TO ein 1:1 Image, wenn er es hinterher immer
> noch
> nicht lesen kann?
...das er erst einmal eine Sicherung der Festplatte hat mit der er dann 
auch die Wiederbelebungsexperimente machen kann! Genau diese 
Vorgehensweise ist in solchen Fällen mehr als angebracht!

... Tool der Wahl sollte dd oder ddrescue sein, welche auf jeder 
halbwegs ernsthaften Linux-Live-CD zu finden sind...

von Daniel A. (daniel-a)


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voltwide schrieb:
> Was aber nützt dem TO ein 1:1 Image, wenn er es hinterher immer noch
> nicht lesen kann?

Einfach 7zip nehmen, dass kann fast alles.

von Lohne W. (Gast)


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> Re: Vermutlich defekte Festplatte in Unix / Linuxsystem mit Windows auslesen, 
sichern und duplizieren

Viel Glück damit!


> Gibt es eine einfache Lösung - die Daten auszulesen - und ggfs. ein
> Image anzulegen und auf eine größere moderne Platte zurückzuspielen und
> das Dateisystem zu prüfen? Vielleicht ein schönes Tool das das unter
> Windows kann?

Ja: LOADLIN.EXE

> Standard-Dateisysteme - wie in der Windowswelt?

Guter Witz!


> Desweiteren suche ich dann auch gleich noch eine Möglichkeit weitere
> Nicht - Windows Festplatten zu sichern. Bei meinem Spektrumanalysator
> bekomme ich grade Angst - das sowas passieren könnte.

Keine Angst: die Hersteller von Spekkies haben mehr davon auf Lager.

von michael_ (Gast)


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Gabriel schrieb:
> Windows kann die Linux Dateisysteme nicht lesen und ich kenne auch kein
> Tool für Windows das das kann.

Es gibt genug.

Aber egal mit welchem Tool.

Mach ein IMAGE und kein direktes kopieren!!!
Und das sektorweise.

Danach die Platte in einen sicheren Schrank legen.

von Peter M. (r2d3)


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Maik .. schrieb:
> Als "dummer" Windowsnutzer stehe ich jetzt auf dem Schlauch - einen IDE
> nach 2,5,, -IDE oder auch einen USB-IDE Adapter habe ich die letzten 10
> Jahre nur noch in der Windowswelt benutzt.

Die Nutzung eines USB-IDE-Adapters stellt sich in der Linux-Welt auch 
nicht anders dar als in der Windows Welt.

Maik .. schrieb:
> Gibt es eine einfache Lösung - die Daten auszulesen - und ggfs. ein
> Image anzulegen und auf eine größere moderne Platte zurückzuspielen und
> das Dateisystem zu prüfen? Vielleicht ein schönes Tool das das unter
> Windows kann?

Es gibt viele Fussangeln, bedingt durch Hard- und Softwaregrenzen bei 
der maximal verarbeitbaren Kapazität der Altsysteme.
Am besten bleibst Du beim Plattentausch in der Größenordnung der 
Altplatte, bzw. nutzt die neue Platte nicht in voller Größe.

Gerade vor dem Hintergrund Deiner spezifischen Problemstellung wirst Du 
an Linux nicht vorbeikommen. Wenn Du keine Lernzeit opfern kannst, musst 
Du Geld bezahlen, damit ein anderer die Daten für Dich sichert.

Ich nutze übrigens hauptsächlich Windows XP und komme mit Windows XP 
besser klar als mit Linux. Ich bin auch kein Kommandozeilenfetischist.

Aber bei Datenrettung gibt es keine Alternative zu Linux.
Ein festinstalliertes Linux wird dafür auch nicht gebraucht. Es reicht 
eine "LIVE CD", vorzugsweise Knoppix.

Acronis True Image unter Windows kann sektorbasiert kopieren.
Da Windows angeschlossene Platten aber sofort mountet, bist Du mit der 
Standalone-ISO-CD, die Du nach der Installation von Acronis True Image 
unter Windows erzeugen kannst, am besten bedient.
Die sieht aus wie Windows, enthält aber Linux!
Paragon hat so etwas ähnliches.

Das erfüllt aber nur einen Teil der Anforderungen.
Ein schönes Tool, dass Dir unter Windows Linux-Dateisysteme prüft, kenne 
ich nicht.
Gerade beim Kopieren und Analysieren von Festplatten mit defekten 
Sektoren sind Programme von Acronis und Paragon aber ungeeignet.
Dafür sind sie nicht gemacht.

Daniel A. schrieb:
> voltwide schrieb:
>> Was aber nützt dem TO ein 1:1 Image, wenn er es hinterher immer noch
>> nicht lesen kann?
>
> Einfach 7zip nehmen, dass kann fast alles.

Wo steht geschrieben, dass 7-ZIP auf Sektorebene auf Festplatten 
zugreifen kann?!

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Fußangeln, nicht Fussangeln!  :)

"Deutsch gut!" (Loriot, [...deutsche Familie sucht spanischen 
Strand...])

von Jim M. (turboj)


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Maik .. schrieb:
> Als "dummer" Windowsnutzer stehe ich jetzt auf dem Schlauch - einen IDE
> nach 2,5,, -IDE oder auch einen USB-IDE Adapter habe ich die letzten 10
> Jahre nur noch in der Windowswelt benutzt.

Hint: Unter Linux erstmal mit SD Karten o.ä. anfangen, dass man bei den 
Kommandos / Tools sattelfest ist. Sonst zerstört man u.U. Daten mit 
einem Bedienfehler.

Die Platte hat Ultra-ATA/33 Interface, Glück gehabt: Das müsste mit den 
meisten USB2IDE 2,5" Adapter tun - noch ältere Platten ohne UltraDMA tun 
meist nicht.

Maik .. schrieb:
> Gibt es eine einfache Lösung - die Daten auszulesen - und ggfs. ein
> Image anzulegen

Unter Linux mit dd_rescue. Das funktioniert besser bei nicht mehr 
lesbaren Blöcken - andere Tools würden dann aufgeben.  Zum Prüfen des 
Images müsste man allerdings das Dateisystem (er)kennen - Pech wenn es 
was spezielles ist.

von oszi40 (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Es gibt viele Fussangeln, bedingt durch Hard- und Softwaregrenzen bei
> der maximal verarbeitbaren Kapazität der Altsysteme.

Stimmt. Deshalb voher ausreichend informieren über das spezielle System. 
Es kann auch scheinbar "leere" Sektoren geben, die eine Funktion haben. 
Deshalb Bit für Bit z.B. mit DD od. Clonezilla Imgage erzeugen WENN man 
die Anweisungen gelesen und VERSTANDEN hat. Sonst hat der DAU 2 leere 
Platten!!! GENAU Menü lesen, denken und auswählen 
[x]http://www.zdnet.de/88275848/windows-10-installation-mit-clonezilla-und-gparted-klonen/

von Maik .. (basteling)


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Guten Abend alle zusammen.

Das sind ja schoneinmal eine Menge gute Rat_schläge_ (ohne Kloppe).
Habe mittlerweile die Platte ausgebaut und ersteinmal versucht ob sie 
mittels USB Adapter vom PC überhaupt noch erkannt wird. Leider nein.
Die Platte läuft hoch zuzzelt eine Sekunde wie das übliche Lesen, und 
klickt dann 3mal-4 mal den typischen Ton toter Platten. Das Prozedere 
wird dann alle 5 Sekunden wiederholt.

Habe mir nun etwas youtube zum Thema angesehen - und beschlossen dass 
meine Flowbox mal was "sinnvolles" zu tun bekommen muss ;) - falls alle 
Stricke reißen werde ich mich im Leseköpfe tauschen Versuchen - sieht 
gar nicht so schwer aus, wenn man die Köpfe nicht aufeinanderkloppen 
lässt.. . Größenwahn ist schon was Feines. Somit erstmal bei ebay eine 
baugleiche Platte bestellt.

Da ein Linux-PC sowieso aufgesetzt werden soll - werde ich also am 
Wochenende erstinmal dessen Hardware zusammensuchen - und mit (m)einer 
alten Laptopplatte und dem empfohlen DD-Rescue Werkzeug starten. 
Irgendwo liegt hier auch noch ein Knoppix rum.

Ich werde Euch auf dem laufenden halten. Wenn die Platte offen ist oder 
läuft - gibt es auch bei Misserfolg Bilder.

vielen Dank

Maik

von Peter M. (r2d3)


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Maik .. schrieb:
> Da ein Linux-PC sowieso aufgesetzt werden soll - werde ich also am
> Wochenende erstinmal dessen Hardware zusammensuchen - und mit (m)einer
> alten Laptopplatte und dem empfohlen DD-Rescue Werkzeug starten.
> Irgendwo liegt hier auch noch ein Knoppix rum.

Achtung, von ddrescue gibt es zwei Versionen.
Ich bevorzuge die Variante von der GNU Foundation.

Wenn Deine Platte aber nicht richtig hochfährt, dann hilft auch ddrescue 
nichts.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Maik .. schrieb:
> falls alle Stricke reißen werde ich mich im Leseköpfe tauschen Versuchen
> - sieht gar nicht so schwer aus, wenn man die Köpfe nicht
> aufeinanderkloppen lässt.. . Größenwahn ist schon was Feines.

Dem letzten Satz ist uneingeschränkt zuzustimmen. Du könntest allerdings 
auch einfach mit einem Vorschlaghammer auf die Platte draufschlagen, das 
geht schneller und braucht keine "Flowbox".

von Maik .. (basteling)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> u könntest allerdings
> auch einfach mit einem Vorschlaghammer auf die Platte draufschlagen, das
> geht schneller und braucht keine "Flowbox".

Das wäre aber zu trivial. Obwohl die IBM Platten so schön rasseln- wenn 
die beschichteten Glasscheiben innen drin zersprungen sind. Oh - ist das 
schon wieder alles lang her.

Also - vor weiterer verbaler Haue - warte ab.

von Peter M. (r2d3)


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Mutti geht töpfern und er macht so etwas ähnliches.
Bist Du das Maik?

https://www.youtube.com/watch?v=4P3zB9Dwcgk

von oszi40 (Gast)


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Maik .. schrieb:
> falls alle Stricke reißen werde ich mich im Leseköpfe tauschen

Gegen was? 100 Kisten Bier? Schau mal da https://www.krollontrack.de/

von Icke ®. (49636b65)


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Maik .. schrieb:
> Die Platte läuft hoch zuzzelt eine Sekunde wie das übliche Lesen, und
> klickt dann 3mal-4 mal den typischen Ton toter Platten. Das Prozedere
> wird dann alle 5 Sekunden wiederholt.

Dann hilft in diesem Falle keinerlei Software.

> falls alle
> Stricke reißen werde ich mich im Leseköpfe tauschen Versuchen - sieht
> gar nicht so schwer aus, wenn man die Köpfe nicht aufeinanderkloppen
> lässt.. . Größenwahn ist schon was Feines.

Herzoperationen sehen im TV auch simpel aus, das bißchen Geschnippel. 
Die Platte ist defekt und NICHT mit Hausmitteln reparierbar. Aber wenn 
du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Daten darauf 
endgültig vernichten willst, dann laß dich nicht abhalten...

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