Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzadapter früher (Trafos) und heute?


von Zvie (Gast)


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Hallo,
wie kann es sein, dass die Netzadapter (beispielsweise vom Handy) vor 
Jahren noch sehr klobig und schwer waren, weil dort kleinere Trafos mit 
vielen Wicklungen an Kupfer verbaut wurden und heute sind die von neuen 
Geräten sehr leicht und klein geworden, zum Glück! Welche Bauteile 
werden heute dafür verwendet und halten die genauso lange? Danke.

von Sven D. (Gast)


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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Zvie schrieb:
> und halten die genauso lange?

Meistens nicht. Dafür gibt es mehrere Gründe, die teilweise voneinander 
abhängen.
* höhere Zahl von Bauteilen
* Preisdruck
* höhere Anforderungen an die Qualität der Bauteile, speziell 
Kondensatoren
* höhere Empfindlichkeit gegen Überlast und Netzüberspannung, bzw. 
Transienten.

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


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>> und halten die genauso lange?

> Meistens nicht. Dafür gibt es mehrere Gründe, die teilweise
> voneinander abhängen.  ...

Zusammengefasst: Obsoleszenz - geplant oder gerne mitgenommen.

von Peter R. (Gast)


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Zvie schrieb:
> und halten die genauso lange?

Natürlich nicht. Schau Dir doch einen Trafo an: eine Menge Blech, eine 
Menge Kupfer und etwas Isoliermaterial. Was kann da kaputtgehen?
Blech und Kupfer dürften keine Alterung aufweisen, höchstens, in 
Ausnahmefällen Korrosion (Rost).
Das bisschen Isolierzeug altert zwar, das einzige Risiko dürfte da 
Überhitzung darstellen. Das nutzbare Alter eines Trafo kann 100 Jahre 
überschreiten.

Hauptvorteil beim Schaltnetzteil ist die Kupferersparnis: Schlag mal 
irgendwo das Eisen- und Kupfergewicht eines 600W-Trafo nach und 
vergleich das mit den Daten eines 600W-Computernetzteils.

Dazu kommt noch die Regelbarkeit beim SNT: Du hast z.B. gleich die 
benötigten 5V auf wenige Prozent genau. Und das fast ohne 
Leistungsverluste im Regler. Und, bei kleinen Leistungen, kommt dann 
noch der geringe Ruhestromverbrauch dazu.

Dass die Schaltnetzteile viel zu früh defekt sind, ist Idiotie der 
Hersteller. Die könnten die Obsolenz locker der Softwareindustrie, den 
Sendeanstalten (siehe Digitalfernsehen) und andren Ganoven überlassen 
ohne sich ihren Ruf zu ruinieren.

von Peter R. (Gast)


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Zvie schrieb:
> wie kann es sein, dass die Netzadapter (beispielsweise vom Handy) vor
> Jahren noch sehr klobig und schwer waren, weil dort kleinere Trafos mit
> vielen Wicklungen an Kupfer verbaut wurden und heute sind die von neuen
> Geräten sehr leicht und klein geworden
,
Nebenbei: auch Schaltnetzteile haben Trafos! Aber die übertragbare 
Leistung wächst mit der Frequenz des Magnetfeldes im Trafo.

Ein M42-Trafo kann am Netz bei 50Hz nur etwa 4,5W übertragen. Im 
Schaltnetzteil mit 40 kHz sinds dann durchaus 100W.

von Peter D. (peda)


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SNTs haben oft einen Weitbereichseingang. Man kann sie in Japen (100V) 
oder in GB (240V) verwenden.

von H-G S. (haenschen)


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Ich hatte mal einen CD-Spieler der wohl ersten Generation und der war 
defekt weil sich scheinbar der Trafo "verändert" hat  :-)

von michael_ (Gast)


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Und dann sind noch die Vorschriften aus Brüssel, mit der Weltrettung.
Natürlich kann man auch Trafos mit geringem Eigenverlust bauen.
Siehe Klingeltrafo.
Natürlich sind die größer als die Wandwarzen.
Wo man schon vom Ruhestrom Eier drauf braten kann.

von (prx) A. K. (prx)


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michael_ schrieb:
> Und dann sind noch die Vorschriften aus Brüssel, mit der Weltrettung.

Die immerhin dafür gesorgt haben, dass nicht jeder Hersteller einen 
proprietären Anschluss verwendet, sondern das Ladegerät vom Tablet auch 
fürs Smartphone tut. USB als Ladeanschluss war eine Idee aus Brüssel. 
Davor machte jeder was er wollte, auch was die Spannungen angeht.

von michael_ (Gast)


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Das hat aber nichts mit der Ablösung der Trafos zu tun. Oder?

Übrigens ist dein Standard über den Haufen geworfen.
Da kocht jeder wegen der höheren Stromstärke wieder sein eigenes 
Süppchen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Peter R. schrieb:
> Ein M42-Trafo kann am Netz bei 50Hz nur etwa 4,5W übertragen. Im
> Schaltnetzteil mit 40 kHz sinds dann durchaus 100W.

Ja, wenn der M42 dann aus Ferrit und nicht aus Blech ist, dann passt das 
schon, da geht dann sogar noch mehr drüber.
Ich habe hier einen Übertrager - 4x4x4cm - 500W gehen damit.


H-G S. schrieb:
> Ich hatte mal einen CD-Spieler der wohl ersten Generation und der war
> defekt weil sich scheinbar der Trafo "verändert" hat  :-)

Meiner, definitiv erste Generation, läuft noch.

Ich habe noch nie einen CD-Player mit defektem Trafo auf dem Tisch 
gehabt. Muss ein Fabrikationsfehler gewesen sein.


michael_ schrieb:
> Das hat aber nichts mit der Ablösung der Trafos zu tun. Oder?

Doch!?


> Übrigens ist dein Standard über den Haufen geworfen.

Trotzdem war die Idee dahinter tatsächlich mal gut und richtig.

Nicht so wie die vorgeschriebene Größe einer Pizza Napoli von genau 26cm 
Ø. Deswegen gibt es überall nur noch Pizza Magarita.
Vor allem in der L'Osteria ...


Gruß

Jobst

von Jemand (Gast)


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Hallo

mal abgesehen von den rein technischen Äußerungen:

Ich hab noch nie soviel Verschwörungstheorien von zornigen, alten (und 
wohl leider auch rein Biologisch nicht so alten) Männern gehört.
Die Böse Industrie und Politik ist wieder am allen schlechten auf der 
Erde schuld.
Wie können Leute mit teilweise hochwertiger fachlich Bildung in einen 
solch komplexen und anspruchsvollen Bereich wie die E-Technik so 
einseitig und Vorurteils belasten sein?

Jemand

von Jobst M. (jobstens-de)


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michael_ schrieb:
> Das hat aber nichts mit der Ablösung der Trafos zu tun. Oder?

Oh - ich sehe gerade, dass Du das auf etwas anderes beziehst. Dann ist 
die Antwort natürlich nicht 'doch'.


Jemand schrieb:
> Wie können Leute mit teilweise hochwertiger fachlich Bildung in einen
> solch komplexen und anspruchsvollen Bereich wie die E-Technik so
> einseitig und Vorurteils belasten sein?

Wir können lesen!

Sowas steht nämlich auch noch irgendwo von denen aufgeschrieben.

Wobei mir gerade nicht ganz klar ist, was Dir aufstößt. Die Politik ist 
doch gerade noch recht gut weggekommen. Oder meinst Du, man sollte sich 
darüber aufregen, dass versucht wird Energie zu sparen und Müll zu 
vermeiden?


Gruß

Jobst

von voltwide (Gast)


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Die alten Eisentrafos hatten keinesfalls immer das ewige Leben.
Dafür sorgte die integrierte Übertemperatursicherung, die irgendwann mal 
die Primärwicklung endgültig abschaltete. Das war dann auch ein 
Totalschaden. Ist mir des öfteren schon begegnet.

von Lutz H. (luhe)


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Siehe Beitrag:
Kleinsolaranlage mit einspeisung über Steckdose Rechtens ?

Manche könnten mit einen Einspeisung ins Stromnetz einen möglichst 
großen Schaden verursachen wollen.

von Stefan F. (Gast)


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Peter R. hat es auf den Punkt gebracht.

Die Netzteile sind kleiner und leichter geworden, weil sie kleinere 
Transformatoren verwenden. Die Transformatoren können kleiner sein, weil 
sie mit viel höherer Frequenz betrieben werden (typischerweise einige 
zig kHz oder noch höher).

Zuerst richten sie die Netzspannung gleich, dann machen sie daraus 
wieder eine Wechselspannung mit viel höherer Frequenz.

In den 80er Jahren gab es nur wenige kleine Schaltnetzteile, weil die 
dazu nötigen Bauteile noch sehr teuer waren. Das hat sich inzwischen 
aber geändert. Kondensatoren sind inzwischen sehr viel kompakter und 
billiger zu haben. Halbleiter die einige hundert Volt schalten können, 
sind auch viel billiger geworden. Nun sind wir so weit, dass der 
Spar-Effekt durch den kleineren Transformator die Mehrkosten für die 
Schaltung drumherum deutlich übersteigt.

Ich denke auch, das Schaltnetzteile allgmeien betrachtet häufiger und 
schneller kaputt gehen, als die alten Transformatornetzteile. Auch gehen 
die Gräte hinter den Schaltznetzteilen häufiger kaputt, als bei 
Transformator-Netzteilen. Ich denke, das nimmt die Industrie wohlwollend 
in Kauf. In der Regel sollen die Geräte (aus Sicht der Industrie) ja 
auch nicht viel länger als 2 Jahre nutzbar sein.

Wo Zuverlässigkeit oder Langlebigkeit wichtig ist, setze ich noch heute 
auf Transformator Netzteile und Linear-Regler.

von (prx) A. K. (prx)


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Jemand schrieb:
> Wie können Leute mit teilweise hochwertiger fachlich Bildung in einen
> solch komplexen und anspruchsvollen Bereich wie die E-Technik so
> einseitig und Vorurteils belasten sein?

Bildung und Ressentiments schliessen sich nicht aus.

von Phillipp (Gast)


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Was schneller kaputt geht, SNT oder Trafos ist wohl nur statistisch zu 
klären.
Wie viel mehr SNT gibt es denn heute im Gegensatz zu der Anzahl von 
Trafos in früheren Zeiten, wann auch immer diese gewesen sein sollen.
Und dann vergleicht bitte auch immer ein Qualitäts- bzw. Preissegment,
Der Vergleich von einem Trafo aus einem alten Braun Radio mit einem  1€ 
Steckernetzteil hinkt gewaltig.

von Lutz H. (luhe)


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Im alten Braun Radio hatte eine Röhre eine Lebensdauer von 1000h.
Im Vergleich war die Lebenssauer des Trafo riesig und der Preis niedrig.

von asdf (Gast)


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Jemand schrieb:
> Wie können Leute mit teilweise hochwertiger fachlich Bildung in einen
> solch komplexen und anspruchsvollen Bereich wie die E-Technik so
> einseitig und Vorurteils belasten sein?

Weil man dank fachlicher Bildung erkennt, was von der Industrie 
eingespart wird, um ein paar Cent zu sparen und gleichzeitig die 
Lebensdauer zu begrenzen. Und weil man weiß, wie man es richtig machen 
müßte...

von Jemand (Gast)


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Hallo

aber warum?
Auch zu diesen Spiel gehören mindestens zwei Seiten:

1- Die Industrie  Hersteller  Produzent
2- Der Verbraucher  Nutzer  Konsument

Und wenn der Konsument primär auf das Geld und verwirrender Weise oft 
gleichzeitig auf den "klingenden" (und teuren) Markennamen schaut, muss 
der Produzent halt entsprechend Produzieren.

Das er die Ware dann letztendlich doch(zu?)teuer verkauft liegt 
zumindest im privaten Endkunden- und Konsumbereich zum großen Teil daran 
das sehr viel Geld in Marketing, Werbung, Lizenzkosten und Optischen 
Design draufgeht und wenig in das eigentliche physikalische Produkt.
Man denke nur an die verschiedenen Sportlabels, am angebissenen Apfel, 
die ganze "High End" Audio Branche, und als Extrem den Aufwand den ein 
Energiedrinkanbieter (nicht mehr und nicht weniger - nur ein wenig 
Gesöff!) mit den roten Bullen betreibt.

Der Konsument ist viel selbst Schuld an dieses generellen Problem:
Er kauft immer weniger ein Produkt das genau dass leistet was wirklich 
gebraucht wird und schaut kaum noch auf die wirklich wichtigen 
technischen Daten, sondern viel zu oft "kauft" er nur ein 
"Lebensgefühl", "Modernität", "mit dazu gehören", "Gut Aussehen", 
"Lösungen für Probleme die es gar nicht gibt".

Schaut euch doch mal irgendeine Werbung für ein Auto an (So ziemlich das 
teuerste Konsumprodukt was sich ein privater Endkunde leistet)
-Es wird durch schöne, frei Landschaft gefahren.
-Nebensächlicher Schnick-Schnack wird angepriesen.
-Maximal wird noch auf das Raumangebot eingegangen (wenigstens etwas was 
tatsächlich wichtig ist).
-Haltbare und belegbare Technische Details als Werbeargument- nein die 
gibt es nicht - maximal nur blumige Andeutungen die keinen echten 
Aussagewert haben.

Nein der Produzent, die Industrie usw. ist nicht alleine Schuld an der 
Qualität vieler Konsumprodukte - das da die Hauptaktionäre Hände reibend 
und fies lächelnd im Luxusbüro in ihren Anwesen sitzen, wie es sich so 
manche scheinbar tatsächlich vorstellen, ist nicht wahr.

jemand

von voltwide (Gast)


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Jemand schrieb:
> das da die Hauptaktionäre Hände reibend
> und fies lächelnd im Luxusbüro in ihren Anwesen sitzen, wie es sich so
> manche scheinbar tatsächlich vorstellen, ist nicht wahr.

Ich glaube auch dass sie eher verschmitzt lächeln!

von Graubartabschneider (Gast)


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Oh Bah. Graubartalarm.

"Jammerjammer, keine Trafos mehr drin, sondern böse Schaltnetzteile" 
"Das fühlt sich nicht wertig an, weil es nicht 10kg / Watt wiegt" 
"früher war alles viel besser".

Quark.
Früher gabs Mist, heute gibts Mist. Heute gibts nur mehr Mist als 
früher, weil es mehr billige Elektronik gibt als früher.

Aber generell sind die Schaltnetzteile nicht schlechter als der alte 
Kram, sondern potentiell besser:
- geringerer Einsatz von Ressourcen
- geringerer Leerlaufverbrauch möglich
- höherer Wirkungsgrad möglich
- höhere Zuverlässigkeit möglich (man kann das OHNE Elkos bauen)
- EMV-Eigenschaften potentiell besser (weniger Netzoberwellen)

Wie gesagt - möglich. Bei einem 2€-China-Gerät ist das natürlich alles 
nicht gegeben, aber das sieht man schon am Preis.

Wie immer gilt: You get what you pay for.

Ich hab die Trafozeit noch mitgemacht, und bin froh, die 50Hz 
Eisenschweine los zu sein :-)

von korax (Gast)


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Jemand schrieb:
> das da die Hauptaktionäre Hände reibend
> und fies lächelnd im Luxusbüro in ihren Anwesen sitzen, wie es sich so
> manche scheinbar tatsächlich vorstellen, ist nicht wahr.

Ich denke auch, das sie nicht die Hände reiben müssen um nicht zu 
frieren.

von Ralph B. (rberres)


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Graubartabschneider schrieb:
> - EMV-Eigenschaften potentiell besser (weniger Netzoberwellen)

Naja dafür um so mehr Oberwellen der Taktfrequenz, welche sie meist 
giftig abstrahlen, und dessen Unterdrückung einen nicht unerheblichen 
Aufwand bedeuten.

Es gibt nur wenige Schaltnetzteile auf dem Markt, die so gut abgeschirmt 
und abgeblockt sind das sie nicht im Umkreis von einen halben Kilometer 
mit jeden KW Empfänger zu hören sind.

Ralph Berres

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph B. schrieb:

> Es gibt nur wenige Schaltnetzteile auf dem Markt, die so gut abgeschirmt
> und abgeblockt sind das sie nicht im Umkreis von einen halben Kilometer
> mit jeden KW Empfänger zu hören sind.

...und die sind dann typischerweise teurer als die alten
"Eisenschweine". Aber um die Existens der "modernen"
Billigschaltnetzteil zu wahren, hat man ja jetzt den
AM-Rundfunk überwiegend abgeschaltet.

von Graubartabschneider (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Naja dafür um so mehr Oberwellen der Taktfrequenz, welche sie meist
> giftig abstrahlen, und dessen Unterdrückung einen nicht unerheblichen
> Aufwand bedeuten.

Die kann man, wenn die Schaltung sauber gemacht ist, aber komplett 
herausfiltern, denn sie liegen weit oberhalb der Netzfrequenz.

Auch die Abstrahlung ist ebenfalls sauber hinzubekommen. Und zwar so 
sauber, dass man mit dem Referenzempfänger überhaupt nichts mehr misst.

Warum ich mir das sagen traue?
Weil ich solche Dinger schon entwickelt und vermessen habe. Zwar keine 
Steckernetzeile, aber Schaltungen dafür (also Flyback vom Stromnetz 
weg).

Auch käuflich erwerbbare Schaltnetzteile gibt es in komplett sauber, und 
sie sind trotzdem billiger als gleichwertige Eisenschweine.

--> Nur weil etwas neu ist, ist es nicht automatisch schlecht

von Ralph B. (rberres)


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Klar kann man das. Nur die wenigsten Hersteller machen es.

Ralph Berres

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Graubartabschneider schrieb:
> Die kann man, wenn die Schaltung sauber gemacht ist, aber komplett
> herausfiltern, denn sie liegen weit oberhalb der Netzfrequenz.

Es erfordert einen deutlich höheren Aufwand, ein Schaltnetzteil 
abstrahlungsfrei zu bekommen als ein 'Eisenschwein', das wird wohl 
niemand hier bezweifeln. Das Magnetfeld des Wandlertrafos ist kein 
sinusförmiges und enthält durch die Rechteckansteuerung viel Oberwellen. 
Selbst wenn man also Netz- und Ausgangsfilter anständig dimensioniert 
(was nur die wenigsten tun), bleibt noch das Magnetfeld, das nur mit 
hohem Materialaufwand zu bändigen ist.

von Jemand (Gast)


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Hallo

ist das zuverlässig berechenbar, oder gibt es Anteile die man in der 
Praxis nicht brauchbar vorausberechnen kann?
Kann das "jeder" Elektroingenieur (bzw. sollte es zumindest können mit 
seinen erlernten Wissen) berechnen und entwickeln, oder ist das im 
kleinsten Detail wenn z.B. 99,9% keine störenden HF Abstrahlungen (und 
nicht "nur" Einhaltungen von Normen) erzielt werden sollen schon 
spezielles Wissen einiger weniger Ingenieure und Firmen?

Ist also die Entwicklung der Punkt der dafür sorgt das so viele 
"schlechte" Schaltnetzteile auf den Markt sind - oder sind es die 
Bauteilkosten?

Ich beziehe mich jetzt auf die "typischen" Schaltnetzteile die man als 
Endanwender zu Hause hat, also wohl in den meisten Fällen >= 1000W mit 
der deutlichen Überzahl bei Leistungen >>=100W

Jemand

von Graubartabschneider (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Es erfordert einen deutlich höheren Aufwand, ein Schaltnetzteil
> abstrahlungsfrei zu bekommen als ein 'Eisenschwein', das wird wohl
> niemand hier bezweifeln. Das Magnetfeld des Wandlertrafos ist kein
> sinusförmiges und enthält durch die Rechteckansteuerung viel Oberwellen.
> Selbst wenn man also Netz- und Ausgangsfilter anständig dimensioniert
> (was nur die wenigsten tun), bleibt noch das Magnetfeld, das nur mit
> hohem Materialaufwand zu bändigen ist.

Das ist nicht richtig. In Summe kommt man immer noch unter den Preis 
eines Printtrafos. Sonst hätten wir in unseren Geräten nämlich Trafos 
drin ;-)

Zusätzlich werden Verlustleistung, Baugröße und Gewicht deutlich 
weniger. Damit spart man bei Gehäuse, Mechanik und Platine. Der 
Wirkungsgrad wird größer, damit fallen die Lüftungsschlitze (und die 
ganze Verschmutzung innen) weg undundund.

Die ganze Welt setzt auf Schaltnetzteile (außer natürlich man hat 
spezielle Anforderungen) und das deshalb, weil die Vorteile überwiegen.

Alleine die Energieeinsparung ist gewaltig.

Nur weil heute viel billiger Mist auf dem Markt ist, heißt das nicht, 
dass das Konzept nichts taugt.

von Ralph B. (rberres)


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Graubartabschneider schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Es erfordert einen deutlich höheren Aufwand, ein Schaltnetzteil
>> abstrahlungsfrei zu bekommen als ein 'Eisenschwein', das wird wohl
>> niemand hier bezweifeln. Das Magnetfeld des Wandlertrafos ist kein
>> sinusförmiges und enthält durch die Rechteckansteuerung viel Oberwellen.
>> Selbst wenn man also Netz- und Ausgangsfilter anständig dimensioniert
>> (was nur die wenigsten tun), bleibt noch das Magnetfeld, das nur mit
>> hohem Materialaufwand zu bändigen ist.
>
> Das ist nicht richtig. In Summe kommt man immer noch unter den Preis
> eines Printtrafos. Sonst hätten wir in unseren Geräten nämlich Trafos
> drin ;-)

Was kostet den bei euch ein Schaltnetzteil mit einer Ausgangsspannung 
von 12V und 1Amp Belastbarkeit? Welche maximale Störpegel bis ca 1GHz 
garantiert ihr auf den Zuleitungen und welche maximal abgestrahlte 
Feldstärke der Schaltfrequenzen samt Oberwellen?
 Bei mir müsste sowas in einen Umfeld arbeiten bei welche Spannungen von 
unter 1uV verarbeitet werden müssen.

Bisher habe ich alle Schaltnetzteile konsequent wieder rausgeschmissen 
weil ich dem Störnebel nicht Herr wurde.

Ralph Berres

von voltwide (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Was kostet den bei euch ein Schaltnetzteil mit einer Ausgangsspannung
> von 12V und 1Amp Belastbarkeit? Welche maximale Störpegel bis ca 1GHz
> garantiert ihr auf den Zuleitungen und welche maximal abgestrahlte
> Feldstärke der Schaltfrequenzen samt Oberwellen?
Die erlaubten Grenzwerte findest Du z.B. in (DIN) EN 55022.
Selbst wenn die von dem Schaltnetzteil eingehalten werden, was oft genug 
nicht der Fall ist, würde ich damit auch keinen hochempfindlichen 
Radioempfänger speisen wollen ohne zusätzliche Filterung.
So ein Schaltnetzteil ist nun mal ein oberwellenreicher Langwellensender 
im Bereich 1..500Watt.
Das kriegt man nicht so gut gedeckelt.
Wenn es denn sein muß, verpack das Teil in ein Weißblechgehäuse und 
stelle alle Verbindungen zur Außenwelt über Durchführungskondensatoren 
her.

von xgbv (Gast)


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Hat jemand Zvie gesehen?

Schön, wenn sich der Thread-Starter nach dem Opening-Post verpieselt.

von Old P. (Gast)


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xgbv schrieb:
> Hat jemand Zvie gesehen?
> Schön, wenn sich der Thread-Starter nach dem Opening-Post verpieselt.

Mal ehrlich: Zvie hat eine Frage gestellt, aus deren Formulierung man 
sehen kann, dass seine Elektronikkenntnisse nicht sehr ausgeprägt sind. 
Das ist überhaupt nicht schlimm, man kann ja lernen. Allerdings werden 
ihm dann Fakten und Pseudofakten derart um die Ohren gehauen, obendrein 
hauen sich die User auch noch  untereinander, da verkriecht man sich 
doch lieber wieder hinter dem Bildschirm.

Old-Papa

von Gerhard O. (gerhard_)


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Daß Schaltnetzteile ihre Einsatzberechtigung haben steht überhaupt nicht 
zur Debatte. Das wirkliche Problem mit SNTs ist, daß sie billig sein 
müssen.

Das hat zur Folge, daß viele wichtige Bauteile mit scharfem Bleistift 
recht knapp bemessen werden. Für Langzeiteinsatz ist das aber überhaupt 
nicht akzeptabel. Unter Langzeit verstehe ich 10 Jahre oder mehr 
ununterbrochenen Betrieb. Einzelne Elkos, auch wenn sie für hohe 
Impulsströme ausreichend bemessen sind, verlieren aber doch über eine 
lange Zeit ihre guten Eigenschaften und verursachen eines Tages einen 
mehr oder weniger katastrophalen Ausfall in sich selber und oft in den 
angeschloßenen Geräten.

Deshalb fordere ich, daß nur solche SNTs zum Verkauf zugelassen werden, 
die diese speziellen Kriterien erfüllen. Ein Elko alleine ist nicht 
imstande wegen der Alterung diese Langzeitzuverläßigkeit ohne 
Parallelschaltung zu erfüllen. Ich hatte schon öfters Gelegenheit gehabt 
industrielle Schaltnetzteile zu inspizieren und man merkt dann welcher 
Aufwand getrieben wird ein zuverläßiges Netzteil zu konstruieren. Dort 
werden auch für jeden Ausgang parallel geschaltete hochwertige Elkos 
verwendet. Die Industrie will nichts weniger als unbedingte 
Zuverläßigkeit mit Ausfallraten im Promillebereich und mindestens 10 
Jahre+ an Lebensdauer.

Dann seht Euch mal die Konsumer SNTs an. Ist in Mehrzahl der Fälle 
absoluter minimalistischer Dreck. Da wir wirklich an allen Ecken 
gespart. Kein Wunder, daß so viele Leute nur schlecht darüber denken.

Ich habe nichts gegen SNT Wandwarzen solange sie alle Forderungen 
erfüllen die man als Fachmann erwartet. Aber das ist heutzutage eine 
Seltenheit. Die älteren SNTs waren wesentlich aufwendiger wie die 
modernen.

Wir hatten mal einen Blitzschlag in der Nähe. Die billig SNTs gingen 
alle kapputt und die industriellen Teile merkten nicht einmal was 
passierte. Auch die Linearen NT überlebten alle.

Anstatt SNTs zu demonisieren sollte man die Geschäftsleute für diese 
Tatsache anprangern und verantwortlich machen die nicht erlauben 
Konsumerprodukte mit hochwertige Qualität herzustellen. Diese Tatsache 
macht sich auch stark im Bereich der TVs und Monitore bemerkbar die hohe 
SNT Ausfall Statistiken haben.

Auch sind die Störstrahlungen eine Katastrophe. LED und Sparlampen sind 
absolute Störschleudern.

Ich brauchte mal ein LT NT für einen Dell LT. Das Original ist drei mal 
schwerer wie ein China Ersatzteil. Da kaufte ich dann danach ein 
Original Dell Nt weil mir das Risiko des $12 China Dell Nt doch zu hoch 
war. Rein nach Gewicht;-) ich wollte es nicht riskieren einen 
hochwertigen Lt durch ein potenziell minderwertiges NT in die ewigen 
Jagdgründe zu schicken.

Ich wollte vor ein paar Monaten meinen 24" Monitor reparieren. Da ging 
im 5V Nt der hochwertige zu knapp bemessene Ausgangs Elko nach nur 5 
Jahren kaputt. Das interessante an dieser Sitiatuon war, daß ich nur 
schwer einen äquivalente Elkoo im Handel finden konnte. Diese Art von 
Elkos werden nicht einmal von Digikey und Co gelagert und haben hohe 
MPQs. In anderen Worten, wir dumme Konsumer SOLLEN GAR NICHT unsere TVs 
und Computer Monitore reparieren. Deshalb maches sie es uns so schwer.

Genug gesagt...

von Ralph B. (rberres)


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Graubartabschneider schrieb:
> Auch die Abstrahlung ist ebenfalls sauber hinzubekommen. Und zwar so
> sauber, dass man mit dem Referenzempfänger überhaupt nichts mehr misst.
>
> Warum ich mir das sagen traue?
> Weil ich solche Dinger schon entwickelt und vermessen habe. Zwar keine
> Steckernetzeile, aber Schaltungen dafür (also Flyback vom Stromnetz
> weg).
>
> Auch käuflich erwerbbare Schaltnetzteile gibt es in komplett sauber, und
> sie sind trotzdem billiger als gleichwertige Eisenschweine.
>
> --> Nur weil etwas neu ist, ist es nicht automatisch schlecht

Bitte nenne mir eine Quelle wo man Schaltnetzteile mit den von dir 
zugesagten Eigenschaften kaufen kann, und zwar zu einen erschwinglichen 
Preis.( Also nicht viel teuerer als ein Trafonetzteil ).

Ralph Berres

von Graubartabschneider (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Bitte nenne mir eine Quelle wo man Schaltnetzteile mit den von dir
> zugesagten Eigenschaften kaufen kann, und zwar zu einen erschwinglichen
> Preis.( Also nicht viel teuerer als ein Trafonetzteil ).
>
> Ralph Berres

Schau mal bei PULS, also hier:
http://www.pulspower.com/home/
Die erfüllen die Normen immer, zumindest jene, die ich auf dem Tisch 
gehabt habe. Ob du sie bezahlbar findest, weiß ich nicht. Ich habe keine 
Ahnung, was die kosten, ich muss die nicht kaufen.

Was den Preis für unsere Netzteile angeht:
Das ist schwierig zu sagen. Die sind immer auf anderen Platinen 
integriert. Z.B. auf einer Motorsteuerung (welche in Etwa 120€ kostet, 
also Produktionskosten...). Hier macht der Flyback aber eher weniger 
aus, die Motorsteuerung hat >500W ;-)

Jedenfalls komme ich für 24V 2A auf rund 15€ BOM-Kosten, das bekommt man 
mit einem Trafo-NT niemals hin *1). Es kommt nämlich dazu, dass ein 
Netztrafo (bei dieser Leistung) noch eigens befestigt werden muss, 
wohingegen der Flyback mit allem Drum und dran fix auf der Platine ist.

Alleine die Mechanik für die Trafobefestigung kostet schon ein paar €, 
das sind dann Blechteile die produziert werden müssen, Kabel die 
angeklemmt werden müssen usw usf. Die Mechanik des Flyback ist quasi 
gratis, der sitzt einfach auf dem Netzboard mit drauf.

von Ralph B. (rberres)


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Naja

Ich habe mir mal das Puls ML30.102 angeschaut.

Das Hutschienennetzteil wäre das einzigste Netzteil was für meine 
Anwendungen halbwegs passen würde. Die anderen sind hoffnungslos 
überdimensioniert. ( Ich benötige 12V 1Amp ).

Das kostet immerhin schon 85 Euro.

Ein längsgeregeltes Netzteil nicht mal die Hälfte

http://www.funk-shop.de/30_kfz-netzteile/30_kfz_netzteile_uebersicht.htm

Ich unterstelle jetzt einfach mal das es HFmäßig nicht stört ( obwohl 
die EN600X Normen ja nur Mindestanforderungen festschreibt ).

Für das halbe Geld bekomme ich aber auch ein längsgeregeltes Netzteil 
Anschlussfertig, welches garantiert keine HF Störungen verursacht.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Deshalb fordere ich, daß nur solche SNTs zum Verkauf zugelassen werden...

Du solltest in die Politik gehen. Da wird täglich gefordert, was das 
zeug hält.

Aber am Ende gilt immer noch der Spruch von Carla Columna, der rasenden 
reporting in Benjamin Blümchen: "Papperlapapp, Geld regiert die Welt".

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