Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik arduino lcd spinnt


von Mario C. (cremofix)


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Hallo,

bei folgendem Problem, bräuchte ich mal einen Tip:

Ich habe einen Arduino-mini-pro 5V mit einem ANAGVISION AV1624-LCD (2x16 
Zeichen)

Die Kombi nutze ich, um an meiner Espressomaschine

a) den Zustand eines Magnetventils zu überwachen bzw. dessen 
Öffnungsdauer anzuzeigen , dazu habe ich einen ArduinoPIN auf PULLUP 
geschaltet und ziehe ihn mit einem Reedrelais, wenn das Ventil Saft hat 
auf GND

b) einen Taster an der Espressomaschine zu überbrücken, dazu nutze ich 
einen Optokoppler, den ich über den Arduino ansteuere.

c) 2 DS18B20 Temperatursensoren auszulesen und die Werte anzuzeigen 
(1wireBUS)

Nachdem ich die ganze Sache einige Wochen als fliegender Aufbau auf dem 
Basteltisch getestet habe und alles tagelang problemlos lief, habe ich 
die Komponenten fertig verlötet, in ein externes Gehäuse gebaut und an 
die Maschine angeschlossen. Dabei ist der Arduino ca. 40cm von der 
Maschine entfernt und die Anschlüsse sind mit Kabeln aus der Maschine 
herausgeführt.

Mechanisch scheint alles i.O. zu sein. Ich kann wackeln und schütteln, 
ohne dass Fehler auftreten.

zunächst habe ich die Versorgungsspannung direkt in der Elektronik der 
Kaffeemaschine abgegriffen (9VDC) und mit einem Spannungsregler auf die 
benötigten 5V gewandelt.

Im Prinzip funktioniert auch alles ABER:

sporadisch, insbesondere, wenn die Rotationspumpe der Kaffeemaschine 
ansprang, zeigte das Display nur noch kryptischen Müll an.

Also dachte ich: hab ich vielleicht die Spannungsversorgung der internen 
Elektronik überfordert.
Daraufhin habe ich ein 5V Hutschienennetzteil gekauft, welches ich in 
der Kaffeemaschine an die 230VAC angeschlossen habe.

Leider ist das Problem dadurch nicht besser geworden, sondern eher 
häufiger.
Während vorher das Display nur ab und zu sponn, fällt es nun bei jeder 
Aktion der Pumpe aus.
Also dachte ich, vielleicht ist das Netzteil ja zu träge, also habe noch 
einen 4700µF Elko an den 5V Ausgang gesteckt, um die Spannung zu 
puffern.
Der Puffer reicht, um Arduino und Display für ca. 4 Sekunden nach 
Wegfall der Netzspannung weiterlaufen zu lassen.
Auch das leider erfolglos.

Der Arduino selbst läuft übrigens normal weiter und macht was er soll, 
was ich an den geschalteten Pins merke. Nur das Display zeigt diesen 
Müll an.

Ich habe leider kein Oszi. Die 5V sind mit dem Multimeter absolut 
stabil.


Die Rotationspumpe wird von einem 230VAC Motor angetrieben mit einem 
Dicken Kondensator dran.

Kann es sein, dass der Motor so starke Störungen ins Netz gibt, dass 
diese durch das Netzteil in den Arduino übertragen werden?

Vielleicht hat jemand eine Idee, wo ich noch nach dem Fehler suchen 
kann.

von Jim M. (turboj)


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Mario C. schrieb:
> zunächst habe ich die Versorgungsspannung direkt in der Elektronik der
> Kaffeemaschine abgegriffen (9VDC) und mit einem Spannungsregler auf die
> benötigten 5V gewandelt.

Hattest Du vor Dich umzubringen? In einer Kaffemaschine gibts 
normalerweise keine Schutzkleinspannung, die 9VDC sind gerne mal aufs 
Netz referenziert und können durchaus auf 230V~ Pegel liegen. Schuko 
Stecker kann man um 180° verdreht in die Dose stecken...

Mario C. schrieb:
> Daraufhin habe ich ein 5V Hutschienennetzteil gekauft, welches ich in
> der Kaffeemaschine an die 230VAC angeschlossen habe.

Hui. Da würde ich gerne ein Foto vom Aufbau haben, das sieht sicher 
"spannend" aus.

Mario C. schrieb:
> Kann es sein, dass der Motor so starke Störungen

Ja, ein Motor hat starke Aussendungen die in schlecht angesteuerte Kabel 
einkoppeln können (Stichwort EMV). Bei Dir vermutlich direkt in die 
Busleitungen zum Display.

von Mario C. (cremofix)


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Danke für die schnelle Antwort.
Bzgl. Deiner Besorgnis kann ich entwarnen.
Schön tief durchatmen. :-)

Wir reden hier über eine hochwertige Espressomaschine mit aufwendiger 
Steuerelektronik, mit einem schön abgegrenzten Netzspannungsteil mit 
Trafo, Gleichtrichter etc. Da kann ich den Stecker rumdrehen, wie ich 
will. Da ist nirgends Netzspannung im DC-Teil.

Zumindestens in dem Punkt weiß ich was ich tue. :-)



Gleiches gilt für das Hutschienennetzteil. Alles ordentlich verdrahtet 
und befestigt. In dem Gehäuse der Maschine ist noch so viel Platz, da 
könnte ich gefühlt noch ein Kinderzimmer einrichten.

Alle Leitungen sind ansonsten vom Stromkreis der Maschine entkoppelt, 
entweder durch das Reedrelais bzw. durch den Optokoppler

Mit Störeffekten und entsprechender Abschirmung oder was auch immer man 
da macht, habe ich allerdings keine Erfahrung.
Das Display ist mit dem Arduino im externen Netzteil in ca.40cm von der 
Maschine mit wenigen cm  Flachkabel am Arduino befestigt. Eine direkte 
"Streuung" auf die Displayleitung halte ich daher eher für 
unwahrscheinlich.


Glaubst Du dass die Störung über das Netzteil und die Versorgungsleitung 
kommt oder dass es quasi von außen induktiv auf die Leitungen einwirkt?

Könnte es Sinn ergeben, Die Leitungen für die Versorgungsspannung, für 
das Reedrelais und für die Überbrückung des Tasters abzuschirmen.

Wäre da ein CAT-5 Kabel abschirmungstechnisch geeignet?

von Joachim B. (jar)


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Mario C. schrieb:
> Glaubst Du dass die Störung über das Netzteil und die Versorgungsleitung
> kommt oder dass es quasi von außen induktiv auf die Leitungen einwirkt?

ich glaube das es von mangelhaften (zu hochohmigen) pullups oder 
pulldowns kommt.
Einstreuungen in die VCC natürlich auch ungefiltert möglich.

von Mario C. (cremofix)


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Ich nutze aktuell die internen Pullups des Arduino. Müsste das Problem 
dann nicht im Laborbetrieb ebenfalls auftreten oder habe ich Dich falsch 
verstanden?

von Joachim B. (jar)


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Mario C. schrieb:
> Ich nutze aktuell die internen Pullups des Arduino. Müsste das
> Problem
> dann nicht im Laborbetrieb ebenfalls auftreten oder habe ich Dich falsch
> verstanden?

im Laborbetrieb ist der ja nicht so dicht am Geschehen, in der Maschine 
wirds heftiger sein.

von Mario C. (cremofix)


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Joachim B. schrieb:

> im Laborbetrieb ist der ja nicht so dicht am Geschehen, in der Maschine
> wirds heftiger sein.


Ich glaube Dein Tip mit den Widerständen könnte zielführend sein.

Wahrscheinlich ist es nicht die Pumpe und es sind auch keine Störungen. 
Habe heute mein Testgedöns mal runter zur Maschine befördert und etwas 
rumprobiert.

Die Arduinobox mal extern gespeist und die Espressomaschine vom Netz 
genommen. Pumpe also nicht aktiv
Dann aber das Auslösen des Magnetventils in der Maschine simuliert und 
das Signal über die 40cm Leitung in den Arduino befördert. 
Wahrscheinlich ist die Leitung zu hochohmig. oder es gibt sonst ein 
Problem mit dem Kabelbaum aus der Maschine raus. Werde den jetzt mal 
erneuern und weiter testen.

Erstmal Danke

von Mario C. (cremofix)


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Hallo

liebe Forenmitglieder.

Nach langem Suchen, konnte ich den Fehler mit dem LCD beheben!

Ursache waren wirklich EMV-Störungen.

Ich hatte gehofft, dass die Störungen durch das neue, geregelte Netzteil 
verschwinden, das war aber leider nicht so.

Auch Experimente mit den Kabeln (Länge/Abschirmung) brachten keinen 
Erfolg.

Letztendlich habe ich das Netzteil für den Arduino mal deutlich entfernt 
von der Espresso-Maschine an einer Steckdose mit anderer Phase 
angeschlossen und siehe da, alle Störungen waren weg.

Da dieses entfernte Anschließen natürlich nicht im Sinne des Erfinders 
war, habe ich das 5V-Stromkabel für den Arduino durch ein altes 
Notebook-Kabel ersetzt (mir so einer knubbeligen Entstörwicklung, 
vermute da ist ein ferritkern vergossen)

Und schlagartig waren die Störungen so gut wie verschwunden.
Dann noch einen Ferrit-Ring (ebenfalls aus dem Netzteil eines Notebooks) 
und die 230V Adern ein paar mal durchgewickelt und siehe da:

ALLES LÄUFT PERFEKT!


Danke Euch für die Unterstützung und ich hoffe, diese Entstörmeldung 
hilft dem einen oder anderen.

Beste Grüße

Euer cremofix

von Joachim B. (jar)


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Mario C. schrieb:
> Letztendlich habe ich das Netzteil für den Arduino mal deutlich entfernt
> von der Espresso-Maschine an einer Steckdose mit anderer Phase
> angeschlossen und siehe da, alle Störungen waren weg.

Mario C. schrieb:
> Und schlagartig waren die Störungen so gut wie verschwunden.
> Dann noch einen Ferrit-Ring

danke fürs feedback, lag ich ja nicht so falsch

Joachim B. schrieb:
> Einstreuungen in die VCC natürlich auch ungefiltert möglich.

von Mario C. (cremofix)


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Hallo Joachim,

du lagst sogar total richtig!

Ich hätte nur nie damit gerechnet, dass die Einstreuungen über die 
Netzleitung durch das Netzgerät durchwirken. Hätte bei einem 
ordentlichen Netzgerät damit gerechnet, dass da solche Störungen 
rausgefiltert werden.

Den ganzen Aufwand mit den Abgeschirmten Kabeln hätte ich mir sparen 
können.
Habe sogar ein neues LCD gekauft, um dieses als Fehlerquelle 
auszuschließen.

Aber egal, Dadurch kenne ich meine Schaltung und meine Espressomaschine 
nun in- und auswendig und weiß beim nächsten Projekt wo ich zuerst 
suche. :-)

Die schmerzhaften Lernerfolge sind immer die nachhaltigsten ;-)

von Joe (Gast)


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Hast du mit BASCOM programmiert?

von Joachim B. (jar)


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Mario C. schrieb:
> du lagst sogar total richtig!

was meinst du was ich alles lernen musste, z.B. eine IR Transmitter 
Funkpyramide, 2 Stück gekauft, eine hat eine Ferritschale und der 
Netzteilzuführung, eine nicht, gleicher Hersteller verschiedene Serie, 
der ohne wurde nur gestört, als ich das gefunden hatte habe ich 
nachträglich eine Ferritschale aufgeclipst.

Warum das mal mit mal ohne geliefert wurden wissen nur die BWL 
Optimierer, zu Ungunsten mancher Kunden.

Bei HDMI Kabel ab einer gewissen Länge achte ich auf solche 
"Kleinigkeiten"

: Bearbeitet durch User
von Kurt B. (kurt-b)


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Joe schrieb:
> Hast du mit BASCOM programmiert?

Welches "Problem" tritt da auf?

 Kurt

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