Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vergütung von Gastdozenten


von Sherlock Holmes (Gast)


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Wir hatten in dieser Woche eine Vorlesung durch einen Gastdozenten. Er 
war im Vorstand eines DAX-Konzerns und kam extra aus dem Ausland 
angereist. Mich würde interessieren, welchen Stundensatz er wohl für 
seine Vorlesung (90 Min) erhält.
Auf der einen Seite wird er wohl kaum "für n Appel un' Ei" kommen, aber 
da ich an einer staatlichen Universität studiere, sind die Mittel 
sicherlich begrenzt.

Also, hat jemand einen Erfahrungswert?

von Joe F. (easylife)


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Sherlock Holmes schrieb:
> Mich würde interessieren

Warum?
Freue dich doch einfach darüber der Vorlesung durch solch eine Kapazität 
beigewohnt haben zu dürfen.

von Hp M. (nachtmix)


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Sherlock Holmes schrieb:
> Mich würde interessieren, welchen Stundensatz er wohl für
> seine Vorlesung (90 Min) erhält.

Solche Leute werden nicht nach Stunden oder Minuten bezahlt.
Die Kunst ist sie überhaupt zu bekommen. Das läuft in erster Linie über 
persönliche Kontakte.
Es kann gut sein, dass er nicht mehr als den symbolischen Euro bekam, 
plus die Reisekosten.
Wenn du es genau wissen willst, frag den Prof, der ihn eingeladen hat.

von genervt (Gast)


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Och, da wird in der Regel auch gerne Werbung für den eigenen Laden 
gemacht, dort ist dann alles supertoll und wenn man Glück hat, darf man 
später dort arbeiten und auch ganz tolle dinge machen.

von Claymore (Gast)


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Ich kenne Zahlen von 25-40 Euro pro Unterrichtsstunde (45 Minuten) 
zuzüglich Spesen. Die Vergütung ist sozialversicherungsfrei und bis zu 
einem bestimmten Betrag (glaube ca. 2500 Euro im Jahr) steuerfrei. 
Sprich brutto = netto.

von A. S. (Gast)


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Manchmal tut da wirklich einer einem alten Freund einen Gefallen, oder 
freut sich, etwas "zurückgeben" zu können.

Zudem sieht man sich im Leben ja auch öfter, und eine Hand wäscht die 
andere. Ein ähnlicher Vorstand verkauft auch Waffeln beim Schulfest 
seines Sprössling.

von Flachpfeife (Gast)


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Ich kannte Altprofessoren von nicht-Knallerfaechern, die mussten mit 
sehr tiefem Budget durch. Dh man hat sich einmal im Jahr gegenseitig 
eingeladen. die Kosten uebernahm jeweils die einladende Hochschule. Von 
Handgeld war nichts. Nur Flug und Hotel. So hat der eine sich dann 
jeweils die Besuche bei seiner Familie ermoeglicht. Alleine haette er er 
sich den Flug nicht leisten koennen.

von niemand (Gast)


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Nicht jeder Gastdozent bekommt für seine Arbeit unbedingt Geld.
So eine Vorlesungsstunde bietet nämlich auch die tolle Möglichkeit bei 
einer vielversprechenden Zielgruppe für die Firma Werbung zu machen.

Eventuell steht hinter dem Ganzen auch noch eine Kooperation zwischen 
Hochschule und Unternehmen etc.

Da sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.

Sherlock Holmes schrieb:
> Also, hat jemand einen Erfahrungswert?

Ein paar Kollegen/Vorgesetzte dürfen das auch teilweise machen 
(natürlich nicht ganz so "wichtig" wie der Dozent im ersten Post, aber 
dennoch!). Meist ist das wirklich so ein 0€ Job bzw. die Firma zahlt 
selbst. Wird auch als eine Form von Öffentlichkeitsarbeit verstanden. 
Wobei wohl dem ein oder anderen, bei nicht-Uni-Veranstaltungen, wohl 
schon mal der ein oder andere Schein in die Hand gedrückt wurde 
(niedrig, 3-stellig).

Wieviel in deinem konkreten Fall gezahlt wurde wirst du vermutlich nicht 
leicht erfahren, aber fragen kostet ja bekanntlich nichts :-)

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Manche machen das vielleicht auch für's Ego, weil sie sich dann 
"Privatdozent" auf die Visitenkarte drucken können. ;)

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Thorsten O. schrieb:
> Manche machen das vielleicht auch für's Ego, weil sie sich dann
> "Privatdozent" auf die Visitenkarte drucken können. ;)

Du meinst wahrscheinlich "Honorarprofessor". Honorar hier bedeutet 
ehrenamtlich, er bekommt eben kein Honorar sondern macht es für die 
Ehre.

Der Privatdozent hat nachweislich akademische Leistungen erbracht, er 
muss normalerweise promoviert und habilitiert sein. Der Honorarprofessor 
hingegen wird aufgrund von Gummivorschriften ernannt.

Dann gibt es noch den Ehrenprofessor (h.c.). Die Verleihungen diese 
Titels ist reine Show, also vom wissenschaftlichen Wert noch unter dem 
des Honorarprofessor.

von Nils P. (ert)


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Normale Vorlesung: 35€ pro SWS (Semesterwochenstunde =45min)
Extern vergeben 100€ pro SWS (Zb extern angegliederte GmbH)

Aber der Herr Steinbrück nimmt mindestens einen Tausender:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/steinbrueck-bekam-fuer-vortraege-1-25-millionen-euro-a-863990.html

"Danach hat der Bundestagsabgeordnete Steinbrück in dieser Wahlperiode 
insgesamt 89 Honorarvorträge gehalten. Das höchste Honorar liege bei 
25.000 Euro, das niedrigste bei 1000 Euro. "

Die Uni hat ein Budget was für sowas reichen muss... Das müsste irgendwo 
in den öffentlichen Büchern aufgeführt sein. Damit lässt sich zumindest 
der Schnitt ausrechnen

PS der TExt geht weiter:
"Im gleichen Zeitraum habe Steinbrück weitere 237 Vorträge etwa in 
Schulen und bei gemeinnützigen Organisationen ohne Honorar gehalten. 
Außerdem habe er auf verschiedenen Veranstaltungen von 
Industrieunternehmen auf Honorare verzichtet und dieses Geld auf 
direktem Wege sozialen Einrichtungen zukommen lassen."

Geht also auch billiger :-)

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