Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FI fliegt beim Anstecken vom Frequenzumrichter


von Tommy M. (tommy_m)


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Hallo,

ich habe einen Delta Electronics Frequenzumrichter mit 1,5kW Leistung 
(230V). Manchmal gibt es hier Probleme beim Einstecken. An manchen 
Steckdosen im Haus (und in zwei Werkstätten) fliegt der FI immer sobald 
ich den Stecker in die Dose stecke (der Motor ist hierbei noch nicht 
verbunden), an anderen Steckdosen fliegt der FI nur ein mal auf 5-10 mal 
Einstecken.
Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte und wie ich das Problem 
beheben könnte?

von A. S. (Gast)


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War das Netzkabel vorher dran? passiert das auch bei 180° gedrehtem 
Stecker? Gibt es ein Datenblatt / Typ?

Die Netzfilter können 30mA natürlich ansprechen lassen. Ob sie das tun, 
sollte aber irgendwo ersichtlich sein. Oder hast Du 10mA?

von Patrick (Gast)


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Der FU hat Netzfilterkondensatoren integriert, die von Phase und 
Neutralleiter nach Schutzleiter geschaltet sind. Werden diese 
"angesteckt", laden sie sich unter einem Stromstoß auf, das kann den FI 
zum Auslösen bringen.
Dass es bei einigen Steckdosen anders ist, kann entweder daran liegen, 
dass die FIs eine gewisse Exemplarstreuung haben (wenn es mehrere sind) 
oder aber an verschiedenen Leitungsimpedanzen. Weiter entfernte 
Steckdosen und somit höhere Leitungsinduktivität und -widerstand 
begrenzen den Einschaltstrom und sorgen möglicherweise für das "1 von 10 
mal".
Wenn weitere Geräte mit Netzfilter (jedes Schaltnetzteil) im gleichen 
Stromkreis hängen, ist der Schutzleiter durch deren Ableitstrom 
vorbelastet und der FI löst demzufolge eher aus.
Es gibt meines Wissens für solche Fälle spezielle FIs, das wird dich 
aber wohl nicht zufrieden stellen.
Hat der FU einen "echten" Netzschalter? Dann könntest du dir einen 
"Adapter" bauen, der Widerstände im N- und L-Pfad integriert hat, die du 
über einen 2poligen Schalter überbrücken kannst. Die Widerstände 
verringern den Einschaltstromstoß beim Einstecken, werden dann 
überbrückt und anschließend der FU eingeschaltet. Einen genauen Wert 
kann ich dir nicht sagen, das musst du ausprobieren.
Ob das allerdings des Rätsels Lösung ist, weiß ich nicht, ist am Ende 
auch nur ganz schönes Gebastel, und wenn du den FU mit den Widerständen 
im Kreis einschaltest, kann ich mir gut vorstellen, wie die Rs dann 
ihren Lebensrauch abgeben..

von Chris D. (m8nix)


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Google ist dein Freund.......

Thema Oberwellen und Fehlerstrom.
Such nach Allstromsensitiven Fehlerstromschutzschaltern.

von Horst (Gast)


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Sieh mal in die Anleitung des FU. Da wird drinstehen, daß der nicht 
hinter einem normalen FI betrieben werden darf. Durch den 
Gleichstromanteil wird dessen Funktion beeinträchtigt.
Der genannte allstromsensitiven FI ist die einzige richtige Lösung.

von Tommy M. (tommy_m)


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Ok, vielen Dank für eure Hilfe.
Gibt es eine mobile Alternative zum allstromsensitiven FI?
Für mich zuhause wäre das zwar eine Lösung, da ich die Maschine aber 
auch des öfteren mitnehmen und unterwegs betreiben muss/möchte bräuchte 
es immer noch etwas, mit dem ich den FU auch an anderen Steckdosen zum 
laufen bringe..

von temp (Gast)


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Tommy M. schrieb:
> Gibt es eine mobile Alternative zum allstromsensitiven FI?

Das wird dir nur nicht viel nützen. An Steckdosenkreisen ohne FI (sollte 
eigentlich nicht mehr all zu häufig anzutreffen sein) wäre das eine 
Alternative. Alle anderen haut es trotzdem raus.

von joergk (Gast)


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Leider gibt es nur eine wirklich wirksame Lösung, falls Du Dein Gerät an 
vielen Orten betreiben möchtest: Trenntrafo.

BTDT

Jörg

von Icke_wa (Gast)


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Hi,

ich habe das Selbe Problem und wenn ich jetzt Anfange am 
Sicherungskasten den FI auszutauschen wird mir mein Vermieter wohl nen 
Strick fuers Genick bereit stellen.

Desshalb doch nochmal kurz die Frage: Das hier beschriebene Phaenomen 
ist nicht ein reines Einschaltphaenomen, welches man mit NTCs oder nach 
dem Einschalten gebrueckten Wiederstaenden beheben kann oder?

von Kurt B. (kurt-b)


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Tommy M. schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe einen Delta Electronics Frequenzumrichter mit 1,5kW Leistung
> (230V). Manchmal gibt es hier Probleme beim Einstecken. An manchen
> Steckdosen im Haus (und in zwei Werkstätten) fliegt der FI immer sobald
> ich den Stecker in die Dose stecke (der Motor ist hierbei noch nicht
> verbunden), an anderen Steckdosen fliegt der FI nur ein mal auf 5-10 mal
> Einstecken.
> Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte und wie ich das Problem
> beheben könnte?

Nimm einen Trenntrafo, das erspart dir das Sicherheitsproblem 
"Allstromsensitiv" und du kannst überall anstecken.

 Kurt

von Kurt B. (kurt-b)


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Icke_wa schrieb:

>
> Desshalb doch nochmal kurz die Frage: Das hier beschriebene Phaenomen
> ist nicht ein reines Einschaltphaenomen, welches man mit NTCs oder nach
> dem Einschalten gebrueckten Wiederstaenden beheben kann oder?

Nein, es sind die Kondensatoren des Netzfilters.
Ausserdem darf ein FU nicht an einen "normalen" FI.

 Kurt

von Icke_wa (Gast)


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Hi Kurt,

danke fuer die schnelle Antwort. Werde mich mal nach entsprechenden 
Trenntrafos umschauen. Ohne jetzt die Anleitung fuer den FU dabei zu 
haben, erinner ich mich auf jedenfall, dass ich da drinne nen ziemlich 
grossen Trafo gesehen habe.

> Nein, es sind die Kondensatoren des Netzfilters.

Das Kondensator und Sicherungsproblem hatte ich mal bei einer 
Audioentstufe und da habe ich es halt mit NTC geloest. Warum soll das 
hier jetzt nicht gehen?

> Ausserdem darf ein FU nicht an einen "normalen" FI.

Koenntest du das etwas genauer ausfuehren, warum ein FU nicht an nen 
"normalen" FI darf? Was macht so nen FU nach dem Einschalten noch, was 
den FI in seiner Funktion stoert?

Gruss,

Lenn

von hinz (Gast)


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Icke_wa schrieb:
> Koenntest du das etwas genauer ausfuehren, warum ein FU nicht an nen
> "normalen" FI darf? Was macht so nen FU nach dem Einschalten noch, was
> den FI in seiner Funktion stoert?

Der FU hat einen DC-Zwischenkreis. "Normale" FIs sprechen bei DC nicht 
an.

von Kurt B. (kurt-b)


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Icke_wa schrieb:
> Hi Kurt,
>
> danke fuer die schnelle Antwort. Werde mich mal nach entsprechenden
> Trenntrafos umschauen. Ohne jetzt die Anleitung fuer den FU dabei zu
> haben, erinner ich mich auf jedenfall, dass ich da drinne nen ziemlich
> grossen Trafo gesehen habe.
>

Gibte bei Ebay fünen Appl und nen Ei.  (=> 2000VA)



>> Nein, es sind die Kondensatoren des Netzfilters.
>
> Das Kondensator und Sicherungsproblem hatte ich mal bei einer
> Audioentstufe und da habe ich es halt mit NTC geloest. Warum soll das
> hier jetzt nicht gehen?

Weil der FI ev. schon bei 15 mA flieht (30 mA FI).
Einer Sicherung ist das egal.
Du hast mit deinem NTC den Anlaufstrom begrenzt, nicht den Strom gegen 
Erde. Dieser ist es der den FI rauskippt.

>
>> Ausserdem darf ein FU nicht an einen "normalen" FI.
>
> Koenntest du das etwas genauer ausfuehren, warum ein FU nicht an nen
> "normalen" FI darf? Was macht so nen FU nach dem Einschalten noch, was
> den FI in seiner Funktion stoert?
>

Ein FU verursacht ev. einen Gleichstrom auf der Zuleitung.
Dieser Strom setzt den "normalen" FI ausser Kraft, er fährt ihn 
praktisch in die Sättigung.

Die Lösung ist ein Allstromsensitiver FI (kostet).
Ausserdem müssen alle FI's die in dieser Leitung sind dann solche 
sein.


 Kurt

von hjktr (Gast)


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Icke_wa schrieb:
> ich habe das Selbe Problem und wenn ich jetzt Anfange am
> Sicherungskasten den FI auszutauschen wird mir mein Vermieter wohl nen
> Strick fuers Genick bereit stellen.

Warum sollte er das tun, bzw. auch auf dessen Anwendung bestehen?

hjktr

von Icke_wa (Gast)


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Traumhaft, vielen Dank fuer die Ausfuehrung

@ hjktr: Dem obigen Poasts kann man vielleicht entnehmen wie viel Ahnung 
ich von Sicherungen und so habe und mein Vermieter weiss das ;) Demnach 
muesste ich es von nem Eletriker machen lassen und ob ich das bei den 
Kosten des FIs mir alles leisten moechte ...

Ich werds mal mit dem Trenntrafo probieren und dann weiter sehen.

von Tommy M. (tommy_m)


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Naja, ich weiß nicht ob ein Trenntrafo so viel günstiger ist. Ich hab 
auch mal nach einem gesucht aber nichts passendes gefunden. Vielleicht 
könnte ja mal jemand ein passendes Gerät in der 2.2kw+ Leistungsklasse 
empfehlen, das zu einem vernünftigen Preis zu haben ist.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
wie ist denn die genaue Teilebezeichnung?
Unter FU "Delta Electronics Frequenzumrichter" findet man nämlich eine 
ganze Menge an Produktinformationen.

Aber generell hier der Tenor:
Diese Angaben lassen den Schluß zu, dass "gefährliche" Ableitströme 
gegen Erde aufgrund der vorgeschriebenen EMV-Verhinderer unvermeidbar 
sind.

Die "normale" Wohnungs-Elektroinstallation ist darauf nicht eingestellt.


Lösungsansatz ist oben schon genannt worden. Trenntrafo.
Aber da schaut es laut Produktinfo schon so aus, dass es da Probs. geben 
kann.

Lieber einmal den Hersteller kontaktieren, was er dazu meint.

Hilft alles nichts, eben einen eigenen "Briggs and Stratton" oder "Honda 
" mitbringen und auf den Balkon stellen. ;-)
https://www.robotprofi.de/shop/gartengeraete-shop/stromerzeugung/stromerzeuger/335656/honda-eu-20i-vom-honda-stromerzeuger-fachhaendler


ciao
gustav

von Hurra (Gast)


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Neben dem Netzfilter gibts einen weiteren Grund:

Der Grund ist der, dass die Motorwicklungen eine recht hohe Kapazität 
gegen das Motorgehäuse haben. Jetzt schaltet ein FU aber mit z.B. 10kHz 
statt wie beim Betrieb am Netz mit 50Hz.
Entsprechend groß sind die Ströme, die gegen Erde fließen.

Dazu kommt das (oft geschirmte) Kabel, auch hier fließen Ströme gegen 
den Schirm. So ein Kabel hat gern mal 100pF / m oder mehr.

Drum kann man FUs größerer Leistung kaum an einem FI betreiben. In der 
Industrie verwendet man deswegeb FIs mit höheren Strömen (z.B. 300mA) 
oder gar keine.

Deine 1,5kW sind so an der Grenze. Ich habe früher oft Testaufbauten mit 
großen Servoumrichtern (ist auch so ähnlich) machen müssen, und mit 1kW 
ging es oft noch, darüber meist nicht mehr. Bei >10kW war man meist 
Chancenlos.

Der Trenntrafo kann zwar helfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das 
zulässig ist. Irgendwo müssen die Ableitströme nämlich hin, und 
möglicherweise verreißt es dir dann das Potential des FUs und da stehen 
dann gefährliche Spannungen an.
Lass das lieber...

von Karl B. (gustav)


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Hurra schrieb:
> Irgendwo müssen die Ableitströme nämlich hin, und
> möglicherweise verreißt es dir dann das Potential des FUs und da stehen
> dann gefährliche Spannungen an.

Karl B. schrieb:
> Hilft alles nichts, eben einen eigenen "Briggs and Stratton" oder "Honda
> " mitbringen und auf den Balkon stellen. ;-)

Natürlich auch erden.
Eine Brücke vom SL des Notstromaggregates zum SL des "normalen" Netzes 
kann dann auch verwendet werden, da ja kein Strom von Netz N oder Netz L 
raus- bzw. reinfließt, somit der FI keine Differenzströme "sieht", 
folglich nicht auslösen kann.
Trotzdem ist der geforderte Potenzialausgleich für den Benutzer gegeben.

Der FI des Notstromaggregates selbst sollte natürlich ein passender 
"allstromsensitiver" sein, sonst löst der nämlich seinerseits aus. Evtl. 
nachrüsten.

(Disclaimer: Die entsprechenden Vorschriften für den Betrieb der Geräte, 
insbesondere Notstromaggregate, beachten.)

ciao
gustav

von Kurt B. (kurt-b)


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Hurra schrieb:

>
> Der Trenntrafo kann zwar helfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das
> zulässig ist. Irgendwo müssen die Ableitströme nämlich hin, und
> möglicherweise verreißt es dir dann das Potential des FUs und da stehen
> dann gefährliche Spannungen an.
> Lass das lieber...

Das wäre natürlich zu überlegen.

Wenn der FU, dessen "Erde" mit der Hauserde verbunden ist dann wären die 
Kondensatorableitströme usw. schonmal weg, auch die Verbindung einer 
Ausgangsleitung des FU's mit Erde wäre denkbar.
Das würde aber dann den Trenntrafoschutzeffekt aushebeln.

 Kurt

von Helmut L. (helmi1)


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Hurra schrieb:
> Der Trenntrafo kann zwar helfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das
> zulässig ist.

Das macht man in der Industrie aber immer so. Auch braucht es dazu 
keinen Trenntrafo, ein Steuertrafo reicht dafuer aus. Allerdings ist 
auch hier eine Klemme der Sekundaerseite zu erden.  Der FI sieht dabei 
nur die Primaerseite ohne Filter Kondensatoren. Auf der Sekundaerseite 
hat man dann ein vom FI unabhaengiges Netz geschaffen.

von F. F. (foldi)


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Und die Erde sieht der FI nicht?
Was ist mit dem Ableitstrom auf der Erde?

von Helmut L. (helmi1)


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F. F. schrieb:
> Was ist mit dem Ableitstrom auf der Erde?

Was interssiert dem FI den Ableitstrom auf dem PE? Dem interssiert nur 
die Stromdifferenz auf L und N. Und da fliessen keine Ableitstroeme auf 
der Primaerseite dank dem Trafo. Mal es dir mal auf.

von Kurt B. (kurt-b)


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F. F. schrieb:
> Und die Erde sieht der FI nicht?

Den interessiert nur ob der Strom der vom Netz kommt auch komplett zum 
Netz zurückläuft.
Was auf der Erde passiert weiss er ja nicht.

> Was ist mit dem Ableitstrom auf der Erde?

Der darf nicht grösser sein als es die Leitung verträgt.

 Kurt

Nachwurf: und der Spannungsabfall darf auch nur eine bestimmte Grösse 
haben.

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Muss doch gleich mal mein Elektriker Buch nehmen.
Dachte immer der würde auch die Erde überwachen.

von Paul B. (paul_baumann)


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F. F. schrieb:
> Dachte immer der würde auch die Erde überwachen.

Nein, das machen Satelliten.
:)
MfG Paul

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Wurde schon angesprochen, möchte es aber trotzdem noch Mal wiederholen:

Ein FU macht einen normalen FI blind.
Das hat den gravierenden Nachteil, daß dieser FI danach NICHT MEHR 
auslöst - auch, wenn Du gerade mit dem Toaster in die Wanne gesprungen 
bist!!

Hier geht es nicht nur um die eine Steckdose, wo der FI dran hängt, 
ALLES hinter diesem FI ist dann praktisch OHNE Personen-SCHUTZ (die 
Sicherung schützt die Leitung, der FI die Person - wenn Er nicht blind 
ist).

Mir ist momentan nur nicht klar, ob sich der FI davon wieder erholen 
kann oder ob Dieser danach Schrott ist (da Er nicht mehr auslöst bzw. 
nicht in den vorgegebenen Grenzen, daß der gemeine Strom-Anfasser auch 
überlebt).

Dann zur Funktionsweise eines 'normalen' FI:
Dieser ist eigentlich nichts Anderes, als ein Trafo, wo sowohl L als 
auch N je als eine Primär-Wicklung aufgebracht sind, gegensinnig.
Sekundär sitz ein kleiner E-Magnet, Der auf einen Auslöse-Mechanismus 
draufklopft, wenn Er 'Spannung sieht'.

Diese drei Spulen bilden einen Trafo.
Solange der gleiche Strom durch die L- und durch die N-Spule fließt, 
heben sich diese Beiden auf - in der Sekundär-Spule (der Auslöse-Magnet) 
wird Nichts induziert.
Sobald aber Strom fehlt (oder auch dazu kommt), also die Summe der 
beiden Primär-Spulen nicht mehr Null ist, wird der Stromkreis getrennt.

Nun kommt der FU.
Durch einen DC-Anteil (Der völlig korrekt komplett über L und N fließt) 
wird der Trafo magnetisiert, bis eine Sättigung erreicht ist.
Davon bekommt die Sekundär-Spule vll. sogar 'ein Muckensäckle' mit, was 
aber nicht zur Auslösung reicht.
Wenn jetzt, in Sättigung, ein FI-Fehler passiert (man packt an die 
Phase, warum auch immer), kann kein 'zusätzlicher' Strom in diesem Trafo 
induziert werden, da bereits in der Sättigung.


Deshalb: Wenn nicht für Euch, dann für Frau, Kinder, Nachbarn, ect.pp.:
Lasst den FU von (Normal-)FI-Kreisen ab

MfG

von F. F. (foldi)


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Vielen Dank, Patrick, das hast du ganz toll erklärt.

von Paul B. (paul_baumann)


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Hier ist noch ein Link, aus dem man die Auswahlkriterien ersehen kann:

http://www.doepke.de/uploads/tx_doeprodukte/informationsmaterial/web/doepke_5900121_dfs4b_inf_web_de.pdf

Mit der "B" -Ausführung ist man gut bedient.

mfG Paul

von Karl B. (gustav)


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Hi,


Patrick J. schrieb:
> Dann zur Funktionsweise eines 'normalen' FI:
> Dieser ist eigentlich nichts Anderes, als ein Trafo, wo sowohl L als
> auch N je als eine Primär-Wicklung aufgebracht sind, gegensinnig.
> Sekundär sitz ein kleiner E-Magnet, Der auf einen Auslöse-Mechanismus
> draufklopft, wenn Er 'Spannung sieht'.

noch ein kleiner Nachtrag:

Man soll mindestens zweimal im Jahr die Funktionsweise des FI überprüfen 
durch Betätigen der Testtaste, die über einen Widerstand einen 
Fehlerstrom produziert.

Genau das hatte ich gemacht, und es kam eine Rauchwolke raus.
Der R ist nur für kurzzeitige Betätigung gedacht und brennt bei 
Dauerbetätigung der Testtaste durch.
(Einige FIs haben L1 als Test"-Phase" bei anderen L2 oder L3.)
Dann hatte ich mal einen FI vom Hauselektriker austauschen lassen, bei 
dem trotz Drücken der Test-Taste keine Auslösung zustandekam.

Das "defekte" Teil diente mir dann als gutes Anschauungsobjekt und 
konnte wieder repariert werden, denn es lag lediglich ein mechanischer 
Defekt der Testtaste vor. Diese war festgehakelt und konnte leicht 
gelockert werden, so dass der Kontakt wiederhergestellt werden konnte.

Übrigens trennt der auch N ab, allerdings ist der Kontaktabstand 
kleiner, so dass N als letzer Pol unterbrochen wird.


Das nur nebenbei.


ciao
gustav

von Helmut L. (helmi1)


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Karl B. schrieb:
> Der R ist nur für kurzzeitige Betätigung gedacht und brennt bei
> Dauerbetätigung der Testtaste durch.

Denn kannst du doch gar nicht Dauerbetaetigen. Der FI sollte doch vorher 
abschalten und damit auch den Testwiderstand.

von Karl B. (gustav)


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Helmut L. schrieb:
> Denn kannst du doch gar nicht Dauerbetaetigen. Der FI sollte doch vorher
> abschalten und damit auch den Testwiderstand.
Hi,

ja,
das habe ich am vermeintlich defekten FI, der ausgetauscht worden war, 
gemacht, und absichtlich den Kontakt überbrückt. An der normalen 
Steckdose hinterher, nicht in der Unterverteilung. Und zwar "vor" der 
Spule.
So kann der auch nicht schalten. Da habe ich auch gesehen, dass einige 
nicht gegen L1 prüfen mit der Taste. Sondern gegen eine andere "Phase". 
Das steht aber auf der Schachtel drauf.
Insgesamt aufgebaut wie eine Ringkerndrossel mit ein paar dickeren 
wenigen Windungen pro "Phase" mit Seide umsponnen und einer Wicklung mit 
dünnerem Draht, der mit dem Auslösemechanismus verbunden ist.

Ich gucke gleich mal, was der Widerstand für einen Wert hat.


Moment.

ciao
gustav

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Tendenziell sollte der Widerstand einen Stromfluß zwischen 50-100% (wohl 
100%) des aufgedruckten Fehlerstrom bewirken.
Der FI muß zwischen 50 und 100% des Nenn-Fehlerstrom auslösen, sonst 
gilt Dieser als defekt.

Interessant, daß der N-Kontake 'anders' aufgebaut ist - wobei im 
Drehstrom-Verbund auf dem N mit weniger Strom zu rechnen ist - ggf. 
spielt Das hier mit rein.

Auch sollte man sich an die Belegung halten, wenn Diese angegeben ist - 
was aber nicht immer der Fall ist!

MfG

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

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Karl B. schrieb:
> Ich gucke gleich mal, was der Widerstand für einen Wert hat.

Hi,
versprochen ist versprochen. Der im "Sachgebiet" verlegte, als defekt 
deklarierte FI-Schutzschalter ist nun wieder aufgetaucht.
Hier ein paar Bildchen.

(Eine ganz leichte Verfärbung als "Ankokelanzeichen", oder irre ich mich 
da.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Route_66 H. (route_66)


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Patrick J. schrieb:
> Mir ist momentan nur nicht klar, ob sich der FI davon wieder erholen
> kann oder ob Dieser danach Schrott ist (da Er nicht mehr auslöst bzw.
> nicht in den vorgegebenen Grenzen, daß der gemeine Strom-Anfasser auch
> überlebt).

Dann dürften namhafte Hersteller von Prüfgeräten diese Methode 
(DC-Vormagnetisierung) nicht für die Messung der Fehlerschleifenimpedanz 
verwenden.

von Frank W. (frank_w)


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Ein Fu braucht keinen FI Schalter.

Gruß Frank

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Etwas Anders:
Ein FI-Schalter VOR einem FU MUSS ZWINGEND allstromsensitiv (=teuer) 
sein.
Bei fest angeschlossenen Geräten kann ein FI entfallen, also den FU fest 
anschließen, dafür auf den FI davor verzichten.

Hintergrund:
Der 'normale' FI wird bei Gleichstrom ->blind<- und kann dann auch bei 
normalen Fehlerströmen NICHT MEHR AUSLÖSEN.

Also bitte bitte bitte - den FU nicht an einen FI-gesicherten Stromkreis 
anklemmen!!

MfG

PS: Wem bekannt ist, wie der korrekte FI heißen muß - wird hier nicht 
nachfragen müssen.
Weiter wird sich kaum ein halbwegs normal denkender Mensch einen 
allstromsensitiven FI in die heimische UV hängen.

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