Hallo, ich möchte die Temperatur in einem isolierten Behälter über einen 0,73 Ohm Widerstand regeln. Zum Einsatz kommt Labview und eine Spannungsquelle, die über RS232 angesteuert werden kann um Strom und Spannung einzustellen. Wie komme ich an die Reglerparameter? Ich hab einfach mal 7 W auf die Heizung gegeben und den Temperaturverlauf aufgenommen, kann ich so mit z.B. Ziegler Nichols die Parameter für den PI-Regler bestimmen oder muss ich die Spannungsquelle als Stellglied noch beachten? Der Regler würde ja eine Spannung oder einen Strom für die Spannungsquelle vorgeben und diese würde eine Leistung als Stellgröße ausgeben. Da P=U²/R ist hätte ich kein lineares Verhalten mehr und Ziegler Nichols wäre nicht mehr anwendbar ?! Da das Ganze für meine Bachelorarbeit ist und eine Messung ewig dauert würde ich die Reglerparameter ungerne durch ausprobieren ermitteln. Wie muss die Spannungsquelle in die Reglerauslegung einbezogen werden?
name123 schrieb: > Da das Ganze für meine Bachelorarbeit ist und eine Messung ewig dauert > würde ich die Reglerparameter ungerne durch ausprobieren ermitteln. Wie > muss die Spannungsquelle in die Reglerauslegung einbezogen werden? Ausprobieren tut man im Kindergarten. Als angehender Ingeneur benutze die Hilfsmittel, die du hast (labview, matlab) und erstelle eine wahrheitsechte Simulation. Da du zwei Stellgrößen hast, kannst du eine Kaskadenregelung in Betracht ziehen oder auch eine Leistungsregelung. Alles Spekulationen. Meistens hat man nur die Spannungsquelle als Stellglied, dann kommst du mit den heuristischen Verfahren nicht weit.
Was spricht denn dagegen, das Stellglied zu linearisieren ? zB indem man die Wurzel der Leistung als Spannung ausgibt ? Das Verhalten ist eh nichtlinear. Da du mit einem widerstand nicht kuehlen kannst... es bringt bei Uebertemperatur nichts, die Stellgroesse per Integrator an den unteren Rand fahren zu lassen. Nichtsdestotrotz, eine Temperaturregelung ist ein Augenoeffner. Weil so megatrivial.
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Muss es denn eine kontinuierliche Regelung sein? Wenn es eh schon ewig dauert, dann kannst du getrost einfach ein und ausschalten, wenn bestimmte Temperaturen erreicht werden (2-Punktregler mit Hysterese). Ansonsten zum Thema Reglerentwurf: Aufheizkurve nach Eingangssprung (Heizung mit gewisser Leistung heizen lassen) ermitteln, Streckenverhalten identifizieren (PT1 oder PT2, wahrscheinlich mit Totzeit, aber ggf vernachlässigbar). Hier gibt es verschiedene Ansatze --> n gleiche oder n gestaffelte Zeitkonstanten. Bei PT1 ist es einfach, dort einfach Erreichen von 63% des Endwertes als Zeitkonstante ermitteln, Verstärkung ist T_end durch P_heiz. Es ergibt sich deine Streckenübertragungsfunktion G(s)=T(s)/P(s). Dafür kannst du dann mittels Reglerentwurfsverfahren (und da gibts tausende) einen Regler berechnen. Ich würde PI-Vorschlagen, ggf. reicht P aber auch aus (und es kann nicht instabil werden bei PT2). Mit der Reglerzeitkonstante kannst du ggf eine Zeitkonstante deiner Strecke kompensieren. Über die Wurzelortskurve oder im Bodediagramm gibt es Ansätze, mit denen du ein Überschwingen bewusst in Kauf nehmen oder verhindern kannst. Soviel zur Theorie, mich wundert es aber, dass du das in der Bachelorarbeit machen musst und nicht weißt, wie es gemacht wird. Vielleicht kramst du mal deinen Regelungstechnikhefter raus.
Patrick schrieb: > Aufheizkurve nach Eingangssprung (Heizung mit gewisser Leistung heizen > lassen) ermitteln, Streckenverhalten identifizieren so hab ich es auch gemacht, war halt nur das Problem mit dem nichtlinearen Stellglied. Patrick schrieb: > so viel zur Theorie, mich wundert es aber, dass du das in der > Bachelorarbeit machen musst und nicht weißt, wie es gemacht wird. Habe schon länger nichts mehr mit Regelungstechnik zu tun gehabt, der Anstoß mit dem Linearisieren hat mir gefehlt. Danach war es kein Problem mehr, der PI-Regler läuft mittlerweile.
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