Forum: Haus & Smart Home Unterverteilung Carport vorbereiten


von keinelektriker (Gast)


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Guten Morgen,

ich baue mir demnächst ein Carport, in das ich mir später mal eine 
Elektrikunterverteilung setzen lasse möchte, für

- Licht und Strom im Carport
- ein bisschen Licht und Strom im Garten / der Gartenhütte
- vorbereitend für das Laden eines E-Autos

Drei Fragen hierzu:

1. Sollte/muss ich so etwas wie einen Fundamenterder (zum 
Potentialausgleich?) vorbereiten? Die Unterverteilung wird grob etwa 
5-10m vom Fundamenterder des Hauses entfernt sein.

2. Mein damaliger Elektriker hat mir beim Bau vom Haussicherungkasten 
schon ein Kabel Richtung Carport nach draußen gelegt: 5x6mm². Reicht das 
fürs Auto (wenn ich z.B. auf 
https://www.dieleitungsberechnung.de/?page_id=124 230V, 10m 
Leitungslänge, 35A eingebe, erhalte ich einen Spannungsabfall von rund 
1%, was okay sein sollte), oder sollte ich da noch größeren Querschnitt 
reinlegen? Unabhängig davon, dass ich gerade gar nicht genau weiß, 
wieviel mein Hausanschluss eigentlich kann, ist beim Laden von Autos ja 
von XXX bis YYY vieles im Netz zu finden --> Aber 35A je Phase scheinen 
mir ein halbwegs zukunftsträchtiger Anhaltspunkt?

3. Muss ich damit rechnen, dass der Elektriker dann auch noch Arbeiten 
in meinem bestehenden Schaltschrank hat? Muss/darf/sollte z.B. auch dort 
schon ein FI vor der Leitung nach draußen sitzen, oder eben besser genau 
nicht, ...?

Viele Grüße,
keinelektriker

von waflija (Gast)


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keinelektriker schrieb:
> Aber 35A je Phase scheinen
> mir ein halbwegs zukunftsträchtiger Anhaltspunkt?

das sind ca. 24 kW die man da Dauerhaft ziehen kann. Das reicht für die 
meisten Wandladegeräte heute. Schnellladen ist damit allerdings nicht 
drin dafür brauchst du ca. 100A+ auf 3 Phasen. Im Carport macht man das 
aber ja meist auch nicht :)
Ein FI ist nicht sinnvoll, viele Ladegeräte werden den auslösen. - Oder 
du nimmst einen in Richtung 30 oder 50mA, aber dann ist die 
Personenschutzwirkung = 0. Legt die Leitung Ohne bis zum Ladegerät und 
klemm die Steckdose  Gartenhütte  etc. dann über einen entsprechenden 
FI zum personenschutz wie vorgeschrieben an.

von Jörg S. (joerg-s)


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Zukünftig werden die E-Autos wohl im Bereich 11kW-22kW AC haben. Derzeit 
laden sogar noch viele unter 11kW. Der ZOE mit 43kW AC wird mit 
Sicherheit bei Einführung vom CCS Stecker dann auch "nur" noch 22kW oder 
weniger haben. Da bist du für die Zukunft also gut gerüstet :)

Ich kann bei mir nur 16A, also 11kW machen, das reicht aber selbst bei 
größeren E-Autos für's Nachtladen aus.

: Bearbeitet durch User
von Axel L. (axel_5)


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waflija schrieb:
> keinelektriker schrieb:
>> Aber 35A je Phase scheinen
>> mir ein halbwegs zukunftsträchtiger Anhaltspunkt?
>
> Ein FI ist nicht sinnvoll, viele Ladegeräte werden den auslösen. - Oder
> du nimmst einen in Richtung 30 oder 50mA, aber dann ist die
> Personenschutzwirkung = 0.

FI für Personenschutz haben üblicherweise 30mA und schützen damit 
Personen in der Regel ganz gut.

Aber die Frage, ob ein FI vor einem solchen Batterielader Sinn macht, 
kann man natürlich trotzdem stellen.

Gruss
Axel

von keinelektriker (Gast)


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Axel L. schrieb:
> Aber die Frage, ob ein FI vor einem solchen Batterielader Sinn macht,
> kann man natürlich trotzdem stellen.

Das bedeutet: Wenn in meinem Sicherungkasten einer vor der Leitung nach 
draußen sitzen SOLLTE, muss er raus? --> Dann in der Unterverteilung 
einen FI setzen für Steckdosen, Leuchten, ... und für die Ladedose eben 
nicht?

Und hat noch jemand Meinungen zum Fundamenterder? --> Das ist ja 
eigentlich sogar meine drängendste Frage, weil einziges Thema, das ich 
umsetzen könnte (und halt zeitnah auch müsste)?

von Peter II (Gast)


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keinelektriker schrieb:
> Und hat noch jemand Meinungen zum Fundamenterder? --> Das ist ja
> eigentlich sogar meine drängendste Frage, weil einziges Thema, das ich
> umsetzen könnte (und halt zeitnah auch müsste)?

Der ist bei Nebengebäuden keine Pflicht.

von S R (Gast)


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keinelektriker schrieb:
> Und hat noch jemand Meinungen zum Fundamenterder? --> Das ist ja
> eigentlich sogar meine drängendste Frage, weil einziges Thema, das ich
> umsetzen könnte (und halt zeitnah auch müsste)?

Dann sieh ihn doch vor - macht keine große Arbeit und kostet nicht viel. 
Schaden kann er nicht - notfalls wird er nicht benutzt.

von TestX (Gast)


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Um Elektroautos vernünftig laden zu können brauchst du eine Wallbox mit 
22kW (Typ2 Mode3 Stecker). Hierfür reichen die 5*6mm² aus - viel mehr 
außer Licht kannst du da aber nicht anschließen.

Wichtig ist, dass das Kabel direkt über Neozed/NH Sicherungen an die 
Hauptverteilung geklemmt wird - KEINEN RCD Typ A dazwischen.

In der Unterverteilung setzt du dann 2 RCDs: für die Wallbox einen Typ B 
30mA NK und für Licht usw. einen regulären Typ A.

Um das Erdkabel zu schützen kann der RCD Typ B auch in der 
Hauptverteilung sitzen - allerdings ist dann im Fehlerfall alles Dunkel. 
idR ist das aber die bessere Variante.

Ein extra Fundamenterder ist idR nicht notwendig.

von Amateur (Gast)


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Für eine Schnellladung, deines zukünftigen Autos, reichen noch nicht mal 
Deine Hauptsicherungen aus.
Willst Du aber aus Deiner Garage keine Werkstatt machen, so sollten die 
5x6², für die in Garagen üblichen Spielereien, ausreichen.

von keinelektriker (Gast)


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TestX schrieb:
> Ein extra Fundamenterder ist idR nicht notwendig.

Okay... und die Ausnahme, die diese Regel bestätigt, wäre welche? ;)

Irgendetwas anderes zu beachten (ich bin jetzt auch mehrfach über die 
Aussage gestolpert: Wenn schon keine eigene Erdung, dann aber wenigstens 
eine Potentialausgleichsschiene ins Carport und die über separat zum 
Erdkabel geführte, z.B. in Leerrohr gelegte, Einzelader PE mit der 
Schiene im Haus verbinden)?

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Für eine Schnellladung reicht vermutlich auch dein Hausanschluss nicht.
Auch wenn du eine neue Hausanschlussleitung verlegst, kann zudem ein 
zusätzlicher Investitionskostenbeitrag an den Netzbetreiber fällig 
werden.
Neuere Hausanschlüsse sind normal auf 63A bemessen.

und warum sollte man zu Hause schnellladen wollen?

Eher würde ich den Ladeanschluss so vorbereiten das ein automatischer 
Lastabwurf zukünftig möglich ist, um zeitdifferenzierte Strompreise 
nutzen zu können und um zu verhindern das die Bemessungsgrenze des 
Hausanschlusses überschritten wird.

Richtig interessant ist Rückspeisung vom Auto ins Netz (V2G Technik). So 
kann man mit dem geparkten Auto noch Geld verdienen.
Die V2G Technik wird aber gerade erst erprobt. Nuvve hat hier vor Ort 10 
Versuchslader für 10 e-NV200.
Der Netzbetreiber sollte genauere Regeln in deren Regeln für 
Installateure veröffentlicht haben. Wie etwa:
https://ww-netz.com/sites/p.ww-netz.com/files/trust/VDE-FNN_Hinweise_Anschluss_Speicher_NS-Netz_06-2014.pdf

von keinelektriker (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Eher würde ich den Ladeanschluss so vorbereiten das ein automatischer
> Lastabwurf zukünftig möglich ist

bedeutet was? Zusätzliche Leitung zum "Datenaustausch"? Was wäre das für 
eine (Ethernet beispielsweise lege ich in die Garage)?

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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keinelektriker schrieb:
> Sebastian L. schrieb:
>> Eher würde ich den Ladeanschluss so vorbereiten das ein automatischer
>> Lastabwurf zukünftig möglich ist
>
> bedeutet was? Zusätzliche Leitung zum "Datenaustausch"? Was wäre das für
> eine (Ethernet beispielsweise lege ich in die Garage)?

Das bedeutet:
installiere ein Lastabwurfrelais.
Übersteigt der Strom an die übrigen Kreise (Küche, Bad, Wohnzimmer...) 
den Strom xy A, wird die Spannung zur 32 A Steckdose im Carport 
abgeschaltet. Ist die Weihnachtsgans im Ofen, der Kohl blubbert, der 
Durchlauferhitzer macht warmes Wasser und der Staubsauger wird benutzt, 
wird das Auto halt nicht geladen.
Nix Ethernet. Der "Datenaustausch" findet in der Verteilung im Relais 
statt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lastabfallrelais
Ganz einfach, uralte sehr erprobte Technik. Das kann jeder Elektrikker.

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