Hallo Forum, wieso kommt es nicht zu einem Kurzschluss, wenn ich an die Primärwicklung eines Ringkerntrafos L und N aus dem 230 V Netz anschließe? Der Widerstand ist doch nur minimal?
Ahnungsloser schrieb: > wieso kommt es nicht zu einem Kurzschluss, wenn ich an die > Primärwicklung eines Ringkerntrafos L und N aus dem 230 V Netz > anschließe? Der Widerstand ist doch nur minimal? Es wäre ein Kurzschluss, wenn aus deiner Steckdose Gleichstrom käme. Da es aber Wechselstrom ist, wirkt nicht der Drahtwiderstand begrenzend, sondern der induktive Widerstand der Spulenwicklung, und der ist sehr hoch (vergleiche Leerlaufstrom des Trafos). Schliesst man sekundär nun eine Belastung an, kommt zum Leerlaufstrom der zurücktransformierte Laststrom hinzu.
Der ohmsche Widerstand ist minimal, der Wechselstromwiderstand ist jedoch ausreichend hoch, um da nur einen "verträglichen" Strom fließen zu lassen. Außerdem befinden diese beiden sich auch noch senkrecht zueinander. Mit freundlichem Gruß
Super, vielen Dank! Also würde der Primärstrom umso stärker, je geringer die Windungszahl bzw. schwächer der Eisenkern.
Ahnungsloser schrieb: > Also würde der Primärstrom umso stärker, je geringer > die Windungszahl bzw. schwächer der Eisenkern. Ja. Wobei aber noch die magnetische Sättigung des Eisenkerns zu beachten ist. Die hohe Magnetisierbarkeit des Eisens ist nämlich zu einem großen Teil für den hohen Wechselstromwiderstand verantwortlich. Sonst könntest du die Spulen auch auf einen Holzkern wickeln. Leider ist das Eisen nicht beliebig stark magnetisierbar, sondern es gibt eine relativ scharfe Grenze, ab der sich das Magnetfeld in Abhängigkeit vom Spulenstrom nur noch schwach ändert; zahlenmäßig etwa so wie bei besagtem Holzkern. Bei der Dimensionierung von gewöhnlichen Netztrafos geht man -mit etwas Sicherheitsreserve- ziemlich nah an diese Grenze heran. Deshalb ist es z.B. sinnlos die 12V Wicklung eines Netzrafos an 230V anzuschliessen und darauf zu hoffen, dass nun aus der 230V Wicklung 4400V herauskommen. Was dann aus dem Trafo herauskommt ist Rauch und für einen kurzen Moment vielleicht 300V.
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Ahnungsloser schrieb: > Super, vielen Dank! Also würde der Primärstrom umso stärker, je > geringer > die Windungszahl bzw. schwächer der Eisenkern. Richtig, hurra... 16 mm x mm eine Windung direkt in die Steckdose und die s geht ein Ruck durch das E-Werk.
Hallo Zusammen Ich würde mal da hineinschauen und sehen wie ein Trafo dimensioniert und berechnet wird. Es spielen für die Genauigkeit viele Faktoren eine wesentliche Rolle. Auch für Kurzschluss sowie Kurzschlussfestigkeit. Viel Spass beim rechnen. Dimensionierung von Transformatoren - energie.ch www.energie.ch/dimensionierung-von-transformatoren
Ahnungsloser schrieb: > Hallo Forum, > > wieso kommt es nicht zu einem Kurzschluss, wenn ich an die > Primärwicklung eines Ringkerntrafos L und N aus dem 230 V Netz > anschließe? Der Widerstand ist doch nur minimal? Wenn Du einen großen RT anschließt kommt es quasi auch wirklich zum Kurzschluss. Erstens, weil dessen DC-Widerstand sehr, sehr gering ist und zweitens, weil der große Eisenkern etwas Zeit braucht um magnetisiert zu werden. Diese Zeit (von ein paar Millisekunden bis zu einer ganzen Sekunde, je nach Trafo) muss man mit einem zwischengeschalteten Vorwiderstand abwarten, danach schaltet ein Relais (oder anderes Schaltelement) eine Brücke über diesen Widerstand. Der Vorwiderstand kann alles Mögliche sein: Ein echter ohmscher Widerstand, ein NTC, eine passende Glühlampe... Wichtig ist halt, dass der Einschaltstrom (Einschaltkurzschluss) auf Werte unterhalb des Auslösestroms der Sicherungen in der Zuleitung begrent wird. Wichtig ist auch, dass der Vorwiderstand sehr kontaktsicher überbrückt wird, sonst raucht er bei voll belastetem Trafo ab oder aber (bei höherohmigen Vorwiderstand, wie eine Glühlampe) der Trafo hat keinerlei Leistung. Old-Papa
> Wenn Du einen großen RT anschließt kommt es quasi auch wirklich zum > Kurzschluss. Erstens, weil dessen DC-Widerstand sehr, sehr gering ist > und zweitens, weil der große Eisenkern etwas Zeit braucht um > magnetisiert zu werden. Nur "erstens" ist relevant: Schaltet man einen grösseren (z.B. 100VA) Transformator ca. beim Spannungsnulldurchgang auf's Netz, will er gewissermassen (fast) die zweifache Maximalmagnetisierung erreichen. Wegen der dann starken Sättigung wächst der Einschalt-Spitzenstrom eben nicht nur auf das Zweifache an, sondern viel höher.
Elektrofan schrieb: > Nur "erstens" ist relevant: > Schaltet man einen grösseren (z.B. 100VA) Transformator ca. beim > Spannungsnulldurchgang auf's Netz, will er gewissermassen (fast) die > zweifache Maximalmagnetisierung erreichen. Also doch: Magnetisierung ;-) Warum das seine Zeit braucht, ist dem Anwender erstmal wurscht. > Wegen der dann starken Sättigung wächst der Einschalt-Spitzenstrom eben > nicht nur auf das Zweifache an, sondern viel höher. Aha. Old-Papa
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