Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Steckdose mit Snubber


von Gera (Gast)


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Hallo,

ich will ein paar Steckdosen mit Relais schalten.

Dazu verwendet ich je Steckdose 2 Relais 
(http://www.digikey.de/products/de?lang=de&site=de&KeyWords=rt314F12) 
und begrenze in einer der beiden Leitungen mit einer Feinsicherung auf 
10A. Über dem Schalter des Relais ist ein Snubber. Hier will ich diesen 
Kondensator 
(http://www.digikey.de/products/de?lang=de&site=de&KeyWords=bfc233914473) 
und diesen Widerstand 
(http://www.mouser.de/ProductDetail/Vishay-Draloric/CRCW2512100RFKEGHP/?qs=sGAEpiMZZMuAC40tqm9mYZYc%2b%2bPyfDxy) 
in Reihe über jeden Schalter der beiden Relais schalten. Passt das 
soweit von der Bauteilauswahl?

Angenommen eine Last ist angeschlossen: Ist nun der Schalter der beiden 
Relais geschlossen, wird der Snubber kurzgeschlossen. Ist der Schalter 
allerdings offen, habe ich  ja konstant eine Reihenschaltung von 47n/2 + 
2*100 Ohm + Last? Sprich einen konstanten Verbrauch. Dh. wenn die 
Steckdose kurzgeschlossen wäre, habe ich einen Konstanten Verbrauch von 
ca. 0,4W?! also (230V)^2/(200 Ohm - j/(500pi*47/2))

: Verschoben durch User
von Stefan F. (Gast)


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Ich denke, die Bauteile sind geeignet. Wobei ich lieber einen 1000V 
Kondensator nehmen würde. Ob die 47µF reichen, kann ich nicht 
abschätzen. Ich würde es erstmal so versuchen.


> Ist der Schalter allerdings offen, habe ich
> ja ... einen konstanten Verbrauch... ca 0,4W

Ja, aber nicht so viel. Es zählt nur die Verlustleistung am Widerstand. 
Der Kondensator gibt die geladene Eneergie bei der nächsten Halbwelle 
wieder ab.

von Udo (Gast)


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Keine gute Idee einen Snubber zu nehmen.
Was willst du denn damit schalten ?
Da immer ein geringer Strom fließt, kann es
mit Geräten, die wenig Strom verbrauchen, zu
Problemen kommen. Das sind z.B. TV Geräte im
Stand By oder Ladegeräte oder LED Lampen usw.

von Manfred (Gast)


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Stefan U. schrieb:
>> Ist der Schalter allerdings offen, habe ich
>> ja ... einen konstanten Verbrauch... ca 0,4W
> Ja, aber nicht so viel. Es zählt nur die Verlustleistung am Widerstand.
> Der Kondensator gibt die geladene Eneergie bei der nächsten Halbwelle
> wieder ab
Ich vermute, das Relais schaltet zweipolig und über jedem Kontakt ist 
ein RC-Glied. Wenn ich mich nicht verrechnet habe und unter der Annahme, 
dass die Spannung an der Last 0 Volt wird, gibt das 1,7mA.

Mit 200 Ohm in Reihe komme ich sogar auf 580mW, und zwar als 
Wirkleistung.

von Stefan F. (Gast)


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Der TO wollte einen 100 Ohm Widerstand verwenden (pro Snubber).

Man kann den Snubber auch parallel zur Last schalten, statt parallel zu 
den Relaiskontakten.

von Florian V. (florianv)


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Einen Snubber sollte man, wenn überhaupt, meiner Meinung nach nur bei 
bekannten, definierten Lasten verwenden. Also der Snubber muss zur Last 
passen und die Last überhaupt für einen Snubber geeignet sein.

Irgendwie scheint bei manchen die Meinung zu herrschen, man schalte 
einen Snubber über Relaiskontakte und alles wird gut, in jeder 
Situation. Ich bin eher der Meinung, man sollte einfach ein entsprechend 
geeignetes Relais nehmen. Dann braucht man auch keinen Snubber.

Ich kenne keine kommerziellen, universellen, relaisbasierten 
Schaltgeräte mit Snubber. Kenne ich einfach zu wenige?

von oszi40 (Gast)


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1.Problem ist ja, daß immer noch "ein Strömchen" durch den Snubber 
fließt und somit keine 100%ige Trennung stattfindet. LED-Verbraucher 
könnTen z.B. blinken, Elektriker könnten zittern ...

2.Du hast ein bistabiles 16A Relais ausgesucht. Wie erkennst Du den 
aktuellen Schaltzustand?

Gera schrieb:
> und begrenze in einer der beiden Leitungen mit einer Feinsicherung auf
> 10A.

3.Das Wort "begrenzen" sollte durch hoffe ergänzt werden. Je nach 
Trägheit dieser Feinsicherung löst im Haus der LS-Automat schneller aus. 
Richtige Sicherungen sind eine Wissenschaft. Lies z.B. 
http://eska-fuses.de/fileadmin/pdf/content/Technische_Einfuehrung.pdf

4.Baue Deine Relais dort ein, wo man sie gut wechseln kann. Es sind 
Verschleißteile, die bei unbekannten Lasten unbekannt lange 
funktionieren.

von Gera (Gast)


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Udo schrieb:
> Was willst du denn damit schalten ?

Was man halt so in Steckdosen einsteckt. Dabei können halt auch 
induktive Lasten sein.

Manfred schrieb:
> Ich vermute, das Relais schaltet zweipolig und über jedem Kontakt ist
> ein RC-Glied.

Korrekt.

Stefan U. schrieb:
> Man kann den Snubber auch parallel zur Last schalten, statt parallel zu
> den Relaiskontakten.

Werde ich mir mal angucken.

Florian V. schrieb:
> Irgendwie scheint bei manchen die Meinung zu herrschen, man schalte
> einen Snubber über Relaiskontakte und alles wird gut, in jeder
> Situation. Ich bin eher der Meinung, man sollte einfach ein entsprechend
> geeignetes Relais nehmen. Dann braucht man auch keinen Snubber.

Welches Relais ist deiner Meinung nach hier passend?

oszi40 schrieb:
> 2.Du hast ein bistabiles 16A Relais ausgesucht. Wie erkennst Du den
> aktuellen Schaltzustand?

Werde es erstmal so machen, den Zustand in einem EEPROM zu speichern. 
Ggf. später mit Hilfe eines OK an den freien PIN des Relais (Form C)

oszi40 schrieb:
> 3.Das Wort "begrenzen" sollte durch hoffe ergänzt werden. Je nach
> Trägheit dieser Feinsicherung löst im Haus der LS-Automat schneller aus.
> Richtige Sicherungen sind eine Wissenschaft. Lies z.B.
> http://eska-fuses.de/fileadmin/pdf/content/Technische_Einfuehrung.pdf

Interessante PDF. Danke.

oszi40 schrieb:
> 4.Baue Deine Relais dort ein, wo man sie gut wechseln kann. Es sind
> Verschleißteile, die bei unbekannten Lasten unbekannt lange
> funktionieren.

Das sowieso. Hatte eigentlich vor Sockel für die Relais zu verwenden. Es 
gibt für das oben genannte Relais sowohl von Finder als auch von TE 
selber einen Sockel. Dieser ist aber leider nur für die Bistabilen 
Relais mit einer Spule. Kennt jemand hier einen passenden Sockel für 
zwei spulige Relais? 
(http://www.digikey.de/products/de?keywords=rp78602)

von Gera (Gast)


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Kann keiner mehr was dazu sagen? Muss ichs selber testen?

von Peter M. (Gast)


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Gera schrieb:
> Kann keiner mehr was dazu sagen?

Eigentlich wurden Deine Fragen beantwortet.
Hier nochmal:

Wenn Du ein passendes Relais verwendest, brauchst Du keinen Snubber.
Ein R/C Snubber ist aus meiner Sicht nicht vernünftig zu dimensionieren, 
wenn
die Last nicht fix definiert ist.

Besser ist hier ein VDR. S275K20 oder ähnlich.

Aber wie schon geschrieben. Ein gutes Relais braucht das nicht!

von voltwide (Gast)


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Gera schrieb:
> Muss ichs selber testen?

Wer sonst?

von Georg (Gast)


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Gera schrieb:
> Hier will ich diesen
> Kondensator

Meiner Meinung nach ist dieser Kondensator nicht zulässig, ich verwende 
für Snubber nur Kondensatoren, die als "X"-Kondensatoren spezifiziert 
sind, also für die Schaltung zwischen den 230V-Phasen.

Ausserdem ist ein Snubber immer nur für eine bestimmte Last-Situation 
richtig dimensioniert, ich habe z.B. einem Kunden Snubber eingebaut für 
etwa die Volllast des Relais, und er hatte das Problem, dass z.B. 
LED-Lampen mit dem Strom durch den Snubber leicht vor sich hin glimmen, 
weil sie dafür so wenig Strom brauchen. Seitdem lege ich die 
Snubber-Bauteile lose bei, dann kann er die bei Bedarf einbauen oder 
auch nicht.

Georg

von Gera (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Aber wie schon geschrieben. Ein gutes Relais braucht das nicht!

Was ist denn deiner Meinung nach ein gutes Relais?

von Harald W. (wilhelms)


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Gera schrieb:

> Was ist denn deiner Meinung nach ein gutes Relais?

Eins, welches zu der gegebenen Last passt. Da viele Lasten heutzutage
einen hohen InrushCurrent  haben,  z.B. eins welches einen hohen
InrushCurrent (z.B 1ooA) zulässt.

von Florian V. (florianv)


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Wenn ich kurz meine Datenblattsammlung durchgucke:
HongFa HFE10
HongFa HFE20
Omron G5RL
Omron G5RL-U/-K
Schrack RTX

Es gibt noch viel mehr geeignete Relais, die Typen habe ich gerade nicht 
im Kopf.

Bei allen Typen sollte man darauf achten, welcher Subtyp denn der 
High-Inrush Typ ist. Manchmal werden im Datenblatt verschiedene 
Varianten beschrieben.

Ebenfalls eine beliebte Falle: Der hohe Einschaltstrom ist nur für 110V 
spezifiziert. Kommt auch vor.

Und man sollte rausfinden, was denn dieses merkwürdige "TV-Rating" der 
Amis bedeutet. Wenn das auch für 230V gilt, kann einem das weiterhelfen.

von Bastler (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Ob die 47µF reichen, kann ich nicht abschätzen.

Der verlinkte Kondensator hat eine Kapazität von 47nF, aber was ist 
schon ein Faktor 1000.

von Gera (Gast)


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Florian V. schrieb:
> HongFa HFE10
> HongFa HFE20
> Omron G5RL
> Omron G5RL-U/-K
> Schrack RTX

Danke für die Vorschläge.

Hab mir jetzt mal weitere angeguckt und bin hier hängen geblieben:
http://www.digikey.de/products/de?lang=de&site=de&KeyWords=%20EW60-1A3-CL12D04,00000
Hier ist die rede von 480A inrush, 2.1m sec
Rated current 60A ist zwar etwas arg viel, aber besser mehr als weniger.
Die Feinsicherung würde ich trotzdem beibehalten, da es ja trotzdem 
nicht sinnvoll ist im KS Fall mehr als 20A über die Platine zu jagen.


Und falls noch jemand Interesse an dem Thema hat, hier eine PDF die ich 
ganz gut finde: 
https://www.phoenixcontact.com/assets/downloads_ed/global/web_dwl_technical_info/105396_en_00.pdf
Dort kann man lesen, dass eigentlich jegliche Mühe zur 
Lebensverlängerung der Kontakte maximal minimal sind.

Nicht ganz klar ist mir beim Varistor in der PDF folgendes: Hier wird 
als Vorteil "High energy absorption" genannt. Welche Energie meinen die 
genau?

von Gera (Gast)


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Wieder keiner? Helft mir :)

von MasterCard (Gast)


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Gera schrieb:
> Wieder keiner? Helft mir :)

Sonntags, innert 1/2 d?
Was ist das für ein SLA?
Und wieviel kostet das?
Bei wem?

von Gera (Gast)


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Was auch immer du mir sagen willst.


Kann mir jemand weiterhelfen?

Nicht ganz klar ist mir beim Varistor in der PDF 
(https://www.phoenixcontact.com/assets/downloads_ed/global/web_dwl_technical_info/105396_en_00.pdf) 
folgendes: Hier wird
als Vorteil "High energy absorption" genannt. Welche Energie meinen die
genau?

von Stefan F. (Gast)


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> Was auch immer du mir sagen willst.

Er meint damit, dass du außergewöhnlich ungeduldig bist. Insbesondere, 
da ja keine antwortzeiten vertraglich vereinbart wurden.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan U. schrieb:
>> Was auch immer du mir sagen willst.
>
> Er meint damit, dass du außergewöhnlich ungeduldig bist. Insbesondere,
> da ja keine antwortzeiten vertraglich vereinbart wurden.

Und ausserdem ist die Frage des TEs ja beantwortet: Eine sinnvolle
Auslegung eines Snubbers bei unbekannter Last ist schwierig bis
unmöglich.

von Gera (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Und ausserdem ist die Frage des TEs ja beantwortet: Eine sinnvolle
> Auslegung eines Snubbers bei unbekannter Last ist schwierig bis
> unmöglich.

Gera schrieb:
> Nicht ganz klar ist mir beim Varistor in der PDF
> 
(https://www.phoenixcontact.com/assets/downloads_ed/global/web_dwl_technical_info/105396_en_00.pdf)
> folgendes: Hier wird
> als Vorteil "High energy absorption" genannt. Welche Energie meinen die
> genau?

Soll ich für diese Frage einen neuen Thread öffnen? :)

von Stefan F. (Gast)


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> "High energy absorption"

Ist reines Marketing geschwafel. Ohne konkrete Zahlen sagt das gar 
nichts aus. Und wenn man dann Zahlen unterschiedlicher Alternativen 
miteinander vergleicht, dann wird "high" sehr relativ. Kommt hat immer 
drauf an, womit man vergleicht.

So kann ede Firma nach belieben behaupten, sie sei die beste, größte 
oder ihr Produkt sei das beliebteste. Überprüfen kann das niemand und 
wenn, dann kommt es stets darauf an, wie man misst und womit man 
vergleicht.

Die Marketing Leute achten schon darauf, dass man hier keinen Betrug 
nachweisen kann. Wenn du dich am Ende beschwerst, weil das Produkt deine 
Erwartungen an irgendeinen superlativ nicht erfüllt hat, dann hast du es 
notfalls einfach missverstanden.

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