Hi, ich lese gerade die Autobiographie von Werner Siemens und ich finde insbesondere den Teil interessant, wo er die ersten Telegraphenkabelverlegungen im Meer beschreibt. Ich finde schon die Idee total irre einfach Kabel von nem Schiff mehr oder weniger ins Meer zu schmeißen und zu hoffen, dass das langfristig hält. Umso interessanter, dass es ja offenbar sogar zumindest teilweise funktioniert hat. Nun habe ich der Interesse wegen mal gegooglet wie soetwas heute funktioniert, habe aber leider gar nicht so viel dazu gefunden. Offenbar gräbt man die Kabel heutzutage mit einem Art Pflug in den Meeresboden ein (https://de.wikipedia.org/wiki/Seekabel). Bei geringen Meerestiefen und sandigem Boden kann ich mir das gut vorstellen, aber bei wirklich tiefem Wasser (Atlantik?) oder steinigem Untergrund ist das doch bestimmt schwer. Weiss jemand genaueres dazu? Ich finde das ja wirklich erstaunlich, dass sowas überhaupt einigermaßen zuverlässig funktioniert. Grüße
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student01 schrieb: > aber bei wirklich > tiefem Wasser (Atlantik?) oder steinigem Untergrund ist das doch > bestimmt schwer. Man wird auch kaum ein Kabel über einen unterseeischen Canon verlegen, sondern einen Umweg drum herum machen. Vernünftigerweise exploriert man sorgfältig das in Frage kommende Gebiet und schmeisst das Kabel nicht einfach irgendwo ins Wasser. Seekabel haben nach wie vor eine grosse Bedeutung, mit Glasfasern haben sie eine überragende Kapazität. Und nicht die Verzögerung wie bei Satellitenübertragung. Georg
Georg schrieb: > Man wird auch kaum ein Kabel über einen unterseeischen Canon verlegen, > sondern einen Umweg drum herum machen. Was willst du tun wenn du eines von Europa zu USA verlegen willst. Der mittelatlantische Rücken ist über 20000km lang
Such doch mal bei YouTube.de https://www.youtube.com/watch?v=FQZdWr0Y7Ho Vielleicht ist dort etwas für dich dabei.
https://www.youtube.com/watch?v=FQZdWr0Y7Ho https://www.youtube.com/watch?v=aBGA0ZVZb5c https://www.youtube.com/watch?v=iL-cpzu0VbU https://www.youtube.com/watch?v=6oVOHB8juR0 usw...
Es gab mal eine TV-Sendung über das erste Transatlantikkabel https://de.wikipedia.org/wiki/Great_Eastern "Die Great Eastern legte von 1865 an 4.200 km des Transatlantikkabels. Nach einigen Zwischenfällen (Riss und Verlust des Kabels) wurde im Juli des Jahres 1866 dieses Seekabel erfolgreich als erstes seiner Art durch die „Atlantic Telegraph Company“ in Betrieb genommen. Zur gleichen Zeit baute eine andere Telegraphenfirma eine Verbindung von den USA über Alaska Richtung Europa. Dazu musste relativ wenig Wasser unterquert werden. Nach dem Erfolg des Atlantikkabels hatten die Ureinwohner dort viel wertvolles Baumaterial, der Bau der Telegraphenlinie wurde eingestellt.
Die ersten Seekabel arbeiteten ohne Zwischenverstärker, weil die Röhre noch gar nicht erfunden war. Ging vermutlich nur mit Morsezeichen und Relaisempfang. Im www habe ich schon mal was über die ersten Kabel gefunden, auch in alten Lexika von Brockhaus und Meyer (um 1900). Weiß nicht mehr wo. In einer alten Funkschau oder Elektronik war mal die zu der Zeit moderne Technik beschrieben. Alle 50 Meilen waren phantomgespeiste bidirektionale Verstärker eingespleißt. Die Verstärker bestanden aus bewährten Langlebensdauerröhren mit 18 V Heiz- und Anodenspannung (Den Transistoren wurde in puncto Lebensdauer noch nicht getraut). Die Speisung erfolgte mit +1800 V Gleichspannung an einem Ende und -1800 V am anderen. Der alte Artikel hat mich offensichtlich so beeindruckt, daß ich das heute noch weiß... Gruß - Werner
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Werner H. schrieb: > Die ersten Seekabel arbeiteten ohne Zwischenverstärker, weil die Röhre > noch gar nicht erfunden war. Ging vermutlich nur mit Morsezeichen und > Relaisempfang. Die erste Telephonverbindung per Seekabel in die USA gabs m.W. erst in den 1950er Jahren. Vorher gabs nur Telegramme.
Über die Kabelverlegung mit der Great Eastern gibt es einen Roman, "Signal and Noise" von John Griesemer, der die Geschichte dieses großartigen Schiffes und der Kabelverlegung atmosphärisch ganz gut einfängt. Wie gut die deutsche Übersetzung (erschienen unter dem seltsamen Namen "Rausch") ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Rufus Τ. F. schrieb: > Über die Kabelverlegung mit der Great Eastern gibt es einen Roman, > "Signal and Noise" von John Griesemer, der die Geschichte dieses > großartigen Schiffes und der Kabelverlegung atmosphärisch ganz gut > einfängt. > > Wie gut die deutsche Übersetzung (erschienen unter dem seltsamen Namen > "Rausch") ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Wahrscheinlich auf der gleichen Niveaustufe, wie der professionelle Deutsch-Italienisch-Übersetzer, der mir "40 Fuß Container" mit "contenitore con 40 piedi" übersetzt hat. Ein Grund warum ich seitdem Handbuchübersetzungen in Sprachen in denen ich nicht so fit bin, lieber zusammen mit den Technikern vom Kunden mache. ;)
Marcus H. schrieb: > "contenitore con 40 piedi" Offensichtlich beeinflusst durch "The Luggage" von Terry Pratchett.
Christoph K. schrieb: > Zur gleichen Zeit baute eine andere Telegraphenfirma eine Verbindung von > den USA über Alaska Richtung Europa. Dazu musste relativ wenig Wasser > unterquert werden. Nach dem Erfolg des Atlantikkabels hatten die > Ureinwohner dort viel wertvolles Baumaterial, der Bau der > Telegraphenlinie wurde eingestellt. In einem Lucky-Luke-Band beobachten Indianer den Bau der Telegraphenleitung, missverstehen den Zweck und kommentieren das Gesehene: "Bleichgesichter müssen verrückt sein, Draht viel zu hoch, Rinder laufen unten durch."
Wenn die Bleichgesichter damals gewusst hätten, dass man NAchrichten auch per push und sms versenden kann, hätte sie sich das Verlegen der Kabel gespart.
J. S. schrieb: > Wenn die Bleichgesichter damals gewusst hätten, dass man NAchrichten > auch per push und sms versenden kann, hätte sie sich das Verlegen der > Kabel gespart. Warum hast dus ihnen nicht gesagt?
Georg schrieb: > Vernünftigerweise exploriert man > sorgfältig das in Frage kommende Gebiet und schmeisst das Kabel nicht > einfach irgendwo ins Wasser. Diese Arbeit wird von einem speziell ausgebildeten Fisch, dem sog. Kabeljau erledigt. Da ist der ganz in seinem Element. :) MfG Paul
Paul B. schrieb: > Diese Arbeit wird von einem speziell ausgebildeten Fisch, > dem sog. Kabeljau erledigt. Und der Schellfisch verlegt die Nagelschellen, die der Hammerhai dann fest klopft.
>Und der Schellfisch verlegt die Nagelschellen, die der Hammerhai dann >fest klopft. Und für die Anreise zur Verlegestelle nehmen wir Seepferdchen ...
Ich habe vor Jahren mal im Ausverkauf ein Buch erwischt, in dem es um die Kommunikation von damlas ging. Auch Siemens und seine Seekabel sind darin beschrieben. Das schöne sind Bilder und Kupfersticher der damligen Zeit, die zeigen, was es doch für harte Arbeit war. Das Buch hat den Titel Nachrichtentechnik von Zweiburgen https://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=20533565333&searchurl=hl%3Don%26tn%3Dnaturwissenschaft%2Btechnik%2Bund%26sortby%3D20 Das soll keine Werbung sein, aber das Buch hat mich damlas wie heute beeindruckt!
Richard H. schrieb: > Und der Schellfisch verlegt die Nagelschellen, die der Hammerhai dann > fest klopft. Für sandigen Untergrund: Heringe
Auch einem Wal wurde für seine Mitarbeit ein hoher Lohn versprochen. Er wurde ihm aber nie ausbezahlt, war ja nur ein Walversprechen.
Geilste Website zu diesem Thema: Greg's Cable Map http://cablemap.info/ Man beachte z.B. die unglaublich grosse Datenkapazität nach Island. Kan sich jeder selber zusammenreimen, was da abgeht...
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Johnny B. schrieb: > Kan n sich jeder selber zusammenreimen, was da abgeht... An was dachtest du dabei? Ein paar nordische Staaten bieten sich als Standort von Grossrechenzentren an, weil sich günstiger Ökostrom mit sparsamer Kühlung kombiniert.
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Johnny B. schrieb: > Kan sich jeder selber zusammenreimen, was da abgeht... Naturgekühlte Serverfarmen?
A. K. schrieb: > Johnny B. schrieb: >> Kan n sich jeder selber zusammenreimen, was da abgeht... > > An was dachtest du dabei? Ein paar nordische Staaten bieten sich als > Standort von Grossrechenzentren an, weil sich günstiger Ökostrom mit > sparsamer Kühlung kombiniert. Ja sicherlich mal das Du sagst aus dem kommerziellen Bereich, aber wohl auch Militärisches.
Johnny B. schrieb: > aber wohl auch Militärisches. An wen dachtest du dabei? Die Amerikaner sind 2006 grösstenteils raus und selber haben die Isländer so gut wie keine Streitkräfte. Das wird wesentlich von Norwegen abgedeckt.
A. K. schrieb: > Johnny B. schrieb: >> aber wohl auch Militärisches. > > An wen dachtest du dabei? Die Amerikaner sind 2006 grösstenteils raus > und selber haben die Isländer so gut wie keine Streitkräfte. Das wird > wesentlich von Norwegen abgedeckt. Keine Ahnung, wer da alles beteiligt sein könnte. Aber z.B. die "Svabard Satellite Station (SvalSat)" in Spitsbergen zur Satellittenkommunikation/-steuerung wird wohl nebst zivilen Anwendungen auch militärisch genutzt (man findet im Internet überall Hinweise, aber ich habe nichts konkretes gesehen): http://www.ksat.no/en/services%20ksat/svabard%20satellite%20station%20svalsat%20page/
https://www.fernsehserien.de/terra-x/folgen/mission-x-letzte-chance-transatlantik-517062 Das war die Sendung, Erstausstrahlung 2002 "Mission X: Letzte Chance Transatlantik"
Ein recht interessantes ebook gibt es dazu vom Sohn des Investors der die ersten Kabel in den 1850ger Jahren verlegt hat, darunter auch die ersten 5 Atlantikkabel, verlegt hat, wovon erst der 4. Versuch gelungen ist. http://www.gutenberg.org/ebooks/34765
Johnny B. schrieb: > Man beachte z.B. die unglaublich grosse Datenkapazität nach Island. Kan > sich jeder selber zusammenreimen, was da abgeht... AEConnect zwischen Island und Irland 40TBit, gebaut 2014 WASACE zwischen Spanien und USA 40Tbit, gebaut 2014 Könnte auch einfach mit der technologie erklärt werden. Bei dieser Projektgrösse nimmt man keine veraltete Technologie, wenns zum gleichen Preis besseres gibt. "Auffälliger" ist da ROTACS, von China, Russland bis nach UK mit 60TBit (und dann direkt ins Bundeshaus? :-) )
Thomas G. schrieb: > Ein recht interessantes ebook gibt es dazu vom Sohn des Investors der > die ersten Kabel in den 1850ger Jahren verlegt hat Ein wahrlich innovativer Mann, damals schon ebook.
Operator S. schrieb: > Johnny B. schrieb: >> Man beachte z.B. die unglaublich grosse Datenkapazität nach Island. Kan >> sich jeder selber zusammenreimen, was da abgeht... > "Auffälliger" ist da ROTACS, von China, Russland bis nach UK mit 60TBit > (und dann direkt ins Bundeshaus? :-) ) Oh ja, krass. Diese Leitung war mir bisher gar nicht aufgefallen.
Paul B. schrieb im Beitrag #4892349: > Das ist ein positiver Nebeneffekt von Seekabeln: Sie fallen nicht auf > und man fällt auch nicht drüber. Ich habe mal gelesen, das erste Seekabel nach England hätte nur wenige Stunden funktioniert: Ein Fischer zog es mit seinem Anker nach oben, hackte es durch und liess die Enden wieder auf den Meeresboden sinken. Anscheinend "fallen" manche Menschen doch über Seekabel.
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