Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NiMh Ladeschaltung USB


von Martin (Gast)


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Hallo

Ich habe eine Ladeschaltung für ein Gerät entwickelt, das mit einer NiMh 
Batterie läuft. 3 Batterien mit einer Nennspannung von 3,6V.

Geladen werden soll das ganze über USB. Fertige Ladecontroller (LTC4060) 
brauchen >5V bei 3 Zellen NiMh, fallen daher leider aus.

Die angehängte Schaltung soll die Ladedauer und die Batteriespannung 
messen (ATmega644PA AD Wandler misst UBatt) und das Laden dann 
unterbrechen.

Jetzt zum Problem:
Die Batterie hat zurzeit 3,6V. Das Schalten funktioniert soweit, die 
gemessenen Spannungen sind im Schaltplan eingetragen.
Die Schaltug selbst benötigt 20mA. Wenn keine 5V/kein USB anliegen 
fließen 20mA aus der Batterie raus. Wenn 5V/USB angeschlossen und Laden 
eingeschaltet wird liegt der Strom immer noch bei 19mA, es fließt also 
immer noch Strom aus der Batterie raus und nicht rein.

Gruß

Martin

von Stefan F. (Gast)


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T5 leitet nur, wenn an Gate einige Volt mehr anliegen, als an Drain.
Das ist bei deiner Schaltung nicht der Fall.

Q3 kehrt die Logik um. Wenn die Schaltung funktionieren würde, dann 
würde der Akku Laden, wenn ganz links am Eingang 0V anliegen. Bei 5V 
leitet Q3 und nimmt dem T5 die Steuerspannung weg, so dass er nicht mehr 
leitet.

Das kommerzielle Ladecontroller mehr als 5V haben wollen, hat einen 
guten Grund. Bei einigen hundert mA Ladestrom steigt die Spannung 
typischerweise auch um einige hundert mV an. Vor allem bei NiMh Akkus.

Mein Haushalts-Ladegerät lädt die Zellen einzeln und erlaubt dabei bis 
zu 1,9V pro Zelle. Erst bei mehr Volt bricht es den ladevorgang mit 
Error ab. Für viele Verbraucher ist die Zelle dann immer noch gut genug, 
ich muss sie dann aber in einem anderen Ladegerät mit geringerem Strom 
aufladen.

3 mal 1,9V = 5,7 Volt. Und du brauchst auch noch etwa ein Volt für die 
Strom-Regelung.

Du solltest Dir auch Gedanken machen, wie du den Zustand "fertig 
geladen" erkennen willst. Spätestens, wenn der Akku heiß wirst, solltest 
du alleine schon aus Sicherheitsgründen nicht mehr weiter laden.

Die absolute Spannung ist leider kein brauchbares Indiz für den 
Ladezustand.

Viele Ladegeräte nutzen aus, dass die Spannung ein paar Millivolt sinkt, 
wenn die Zelle (wegen voll) warm wird. Wir reden hier von 40 bis 50°C. 
Das klappt aber nur, wenn

a) der Ladestrom hoch genug ist, um die Batterie deutlich zu erwärmen.
b) der Ladestrom sehr konstant ist, weil sonst der Ladestrom zusammen 
mit dem Innenwiderstand der Zelle die Spannungsmessung verfälscht.

Manche Geräte laden mit Impulsen und messen in den pausen dazwischen. 
Wie dem auch sei, die Methode ist ziemlich unzuverlässig. Und so kommt 
es regelmäßig vor, dass mein Ladegerät einzelne Zellen regelrecht 
grillt. Ich glaube, dass im Laufe von 5 Jahren etwa die hälfte meiner 
Akkus vorzeitig ableben. Andererseits ist ein wirklich gutes Ladegerät 
(mit Temperaturfühler), dass 16 Zellen einzeln laden und frisch halten 
kann, unbezahlbar teuer. Da schmeiße ich lieber ab und zu mal gegrillte 
Akkus weg.

Nun weisst du, worauf es ankommt und kannst einschätzen, wie viel deine 
Schaltung taugen würde - wenn dein primäres Problem behoben ist.

Mein Tip: Stell auf LiPo Akkus um. Die kann man mit 5V laden und bei 
denen kann man das Ende des Ladevorgangs ganz simpel an der Spannung 
erkennen. Fertige Reglerplatinen bekommst du ab 2 Euro bei Ebay und 
Amazon.

Nickel Akkus eignen sich meiner Meinung nach nur für Geräte, wo man sie 
zum Laden ausbaut und in ein separates Ladegerät steckt.

von Manfred (Gast)


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von Martin (Gast)


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Hi Stefan,

danke erstmal für die schnelle und ausführliche Antwort.

Stefan U. schrieb:
> T5 leitet nur, wenn an Gate einige Volt mehr anliegen, als an Drain.
> Das ist bei deiner Schaltung nicht der Fall.

Meinst du am Drain oder an Source ? Ich bin von Ugs ausgegenagen, die 
liegt ca. 1,4 V höher.

Stefan U. schrieb:
> Q3 kehrt die Logik um. Wenn die Schaltung funktionieren würde, dann
> würde der Akku Laden, wenn ganz links am Eingang 0V anliegen. Bei 5V
> leitet Q3 und nimmt dem T5 die Steuerspannung weg, so dass er nicht mehr
> leitet.

Hast recht, fehler im meiner Beschriftung, soll natürlich 0V-Charge ON 
sein. Ist auch in der Software so implementiert.

Leider ist 5V/USB zum laden und der NiMh-Akku die Vorgabe für das 
Projekt und nicht mehr änderbar.

ich habe allerdings direkt neben dem Akku einen Temperatursensor und 
könnte so zumindest bei erwärmen des Akkus abschalten.

Und wenn der Akku 1-2 Jahre hält ist das auch ausreichend.

Ich bin nicht auf besonders hohe Ladeströme angewiesen. Das Gerät 
braucht im Betrieb ca. 20mA und wird alle paar tage nur für ca. 10min 
benutzt. Wenn ich mit 50mA lade wäre das ausreichend. Es ist auch nicht 
wichtig den Akku immer auf 100% zu laden, 50% würden schon reichen. Wenn 
ich also z.B. die Ladung bei:
- maximal 5h
- maximal 50°C
- maximal 3,7V
abschalte, sollte es doch funktionieren, oder mache ich noch einen 
Denkfehler ?

@Manfred, danke aber wie gesagt LiPo o.ä. ist leider keine Option.

von Manfred (Gast)


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Martin schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>> T5 leitet nur, wenn an Gate einige Volt mehr anliegen, als an Drain.
>> Das ist bei deiner Schaltung nicht der Fall.
> Meinst du am Drain oder an Source ? Ich bin von Ugs ausgegenagen, die
> liegt ca. 1,4 V höher.
Diesen Punkt musst Du aufarbeiten, Deine Schaltung wird nicht 
funktionieren - wie Stefan Dir schon schrieb.

Da gehört ein P-Kanal hin und R19 entfällt.

von stefanus (Gast)


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Oh ja, ich meinte zwischen gate und source.

Mit 5V und ohne Ladeschlusserkennung kannst du arbeiten, wenn der 
Ladestrom gering ist. Bei AA Zellen maximal 100mA.

Ich würde einen PNP Transistor als Konstantstromquelle verwenden. Dann 
reichen die 5V so gerade eben.

von stefanus (Gast)


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Da du das Gerät nur Gelegentlich verwendest und die Stromaufnahme gering 
ist, wären da nicht Einwegbatterien eher angemessen?

von Martin (Gast)


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Manfred schrieb:
> Diesen Punkt musst Du aufarbeiten, Deine Schaltung wird nicht
> funktionieren - wie Stefan Dir schon schrieb.
>
> Da gehört ein P-Kanal hin und R19 entfällt.

So, habe die Schaltung geändert und aud P-Kanal umgebaut. Werde es 
morgen testen.

stefanus schrieb:
> Da du das Gerät nur Gelegentlich verwendest und die Stromaufnahme gering
> ist, wären da nicht Einwegbatterien eher angemessen?

Ja, wäre sicherlich eine möglichkeit, hatte ich bisher. Aber jetzt soll 
es ein Akku sein. Das Gehäuse lässt sich auch nicht so einfach öffnen.

von Stephan (Gast)


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Martin schrieb:
> Wenn ich mit 50mA lade wäre das ausreichend. Es ist auch nicht
> wichtig den Akku immer auf 100% zu laden, 50% würden schon reichen. Wenn
> ich also z.B. die Ladung bei:
> - maximal 5h
> - maximal 50°C
> - maximal 3,7V
> abschalte, sollte es doch funktionieren, oder mache ich noch einen
> Denkfehler ?

Du machst einen / mehrere Denkfehler.

Bei 3,7V sind die 3 unbelasteteten (bzw. sogar mit kleinem Strom 
geladenen) Akkus praktisch leer. (Hängt etwas von den Zellen und der 
Temperatur ab)

Mit 50mA werden die Akkus - ich nehme mal AA an - nie 50°C warm, außer 
die sind dick isoliert oder die Umgebungstemperatur liegt schon bei 
48°C.
Erst recht nicht bei 3,7V.

Bei 4-4,2V könntest du an Abschalten denken, vorher nicht. Wenn die 
Akkus aber nur 1-2 Jahre halten müssen: lass die ganze Abschalterei 
sein.
Evtl. 20 Ohm statt den 10 Ohm als Vorwiderstand, dann sinds auch bei den 
maximal 5,5V über USB nur ca. 60-70mA die ein voller Akku abbekommt.

Bei minimaler USB-Spannung (4,4V) dauerts ein paar Tage bis der Akku 
voll ist...

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