Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Qualifikation zur Installation einer Videoüberwachungsanlage


von Sebastian (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe eine Frage zu einer Qualifizierung zur Installation einer 
Videoüberwachungsanlage.
Konkret geht es darum, dass wir als Sicherheitsunternhmen Videokameras 
installieren wollen.

An sich verwendet wir nur gekaufte Komponenten und "stecken" diese nur 
zusammen. Allerdings müssen müssten wir bei manchen Installationen die 
Kabel in der Länge anpassen bzw. verlegen. Dabei handelt es sich aber 
nur um "LAN/Ethernet"-Leitungen und einer Zwillingslitze für die 
Stromversorgung der Kamera selber. Die Spannung beträgt aber lediglich 
12V und müsste somit unter Kleinspannung fallen. Die Stecker werden 
meistens gelötet oder gecrimpt.
Das Netzteil für die Kamera wird nur nach der Umwandlung (also an dem 
12V Anschluss) verändert. Vielleicht sollte man auch noch dazu sagen, 
dass die Leitungen teilweise im freien verlegt werden.
Alles was mit 230V in Kontakt kommt wird einfach in eine vom Fachmann 
installierte Steckdose gesteckt (eventuell vorher mit einem 
Mehrfachstecker erweitert).


Jetzt zur eigentlichen Frage: Braucht man für diese Installation 
irgendeine Qualifikation als Betrieb und ist es sinnvoll dafür eine 
spezielle Versicherung (gegen Kabelbrand, etc.) abzuschließen, obwohl 
nur 12V Komponenten "modifiziert" werden?
Habt Ihr sonst irgendwelche Bedenken, die dagegen sprechen?


Vielen Dank und viele Grüße
Sebastian

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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An <50V darf so jeder rumpfuschen.
Jeder darf fertige (CE gekennzeichnete Dingenoter) zusammenstöpseln.

Wer Löcher bohrt sollte natürlich die basalen Dinge des baulichen 
Brandschutzes verstehen und beachten.

Wenn es um brandschutzrelevante Anlagen (BMA) geht ist das aber wiederum 
eine andere Sache.

von Georg A. (georga)


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War nicht mal schon reine Netzwerkinstallation mit HWK-Meisterzwang 
versehen oder hat sich das inzwischen wieder gegeben?

von Cyborg (Gast)


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In jedem Fall mit der lokalen Handwerkskammer abklären.
Kommt es doch mal zum Problem, kann das Forum das nicht
verbindlich beantworten. Ist gewerblich eigentlich immer
eine abmahnbare Gratwanderung. Das mit den Mehrfachsteckern
ist dann schon kritisch zu beachten. Übrigens kann man auch
mit Kleinspannungen Brände erzeugen. Entscheidend ist, dass
ganze Fachgerecht abzusichern. Wenn sich eine qualifizierte
Fachkraft nicht lohnt, reicht evtl. das Zertifkat so einer
Fachkraft die die Installation prüft und einen dann wieder
ruhig schlafen lässt. Neben der HWK sollte man den eigenen
betrieblichen Sachversicherer oder deren Verband fragen was die
davon halten, denn die gehen schliesslich das Wagnis ein, oder?
Auskünfte des Forums sind da nicht verbindlich genug.

von Cyborg (Gast)


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Was ich noch vergaß: Videokameras dürfen NUR im privaten
und geschäftlichen Bereich betrieben werden, unter hohen
weiteren Auflagen. Der öffentliche Bereich und die Intimsshäre
z.B. von Umkleideräume, Pausenräume, WCs, etc. sind absolut
Tabu. Schließlich will niemand einen Überwachungsgesellschaft
wie nach George Orwell Roman 1984.
Da kürzlich John Hurt gestorben ist, der mit der Hauptrolle
(neben der in Alien) im gleichnamigen Film (lief gestern auf VOX)
Weltberühmt geworden ist, hat das Thema ja sogar etwas aktuelles
an sich. Mal eben ein paar Videoanlagen installieren dürfte da
schon recht anspruchsvoll sein. Kann also durchaus sein, das
hierfür eine besondere Erlaubnis nötig ist. Das kann man bei der
IHK oder dem Gewerbeaufsichtsamt erfahren.

von Guest (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Konkret geht es darum, dass wir als Sicherheitsunternhmen Videokameras
> installieren

Sebastian schrieb:
> Dabei handelt es sich aber
> nur um "LAN/Ethernet"-Leitungen und einer Zwillingslitze für die
> Stromversorgung der Kamera selber.

Sebastian schrieb:
> Vielleicht sollte man auch noch dazu sagen,
> dass die Leitungen teilweise im freien verlegt werden.

Auaaa!

Netzwerkkabel im Freien, die somit von jedermann zugänglich sind, müssen 
zwingend auf Netzwerkebene abgesichert werden! Dazu sind die Kameras in 
ein eigenes VLAN zu legen und mit einer Firewall gegen das Firmennetz 
abzuschotten. Ein gewiefter Hacker hätte sonst freien Zugang zum 
Firmennetz.

Zusätzlich ist der entsprechende Switchport mit 802.1x und EAP (Nein, 
MAC Adressfilter reicht nicht aus!) Portauthentifizierung zu schützen, 
da sonst einfach das gesamte Kameranetz lahmgelegt werden könnte.

Und warum keine PoE Kameras? Da entfällt schonmal die separate Speisung. 
Bei PoE nach 802.at sind immerhin 25.2W verfügbar, das reicht locker 
auch für eine zusätzliche Gehäusebeheizung.

von Sebastian (Gast)


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Schon mal vielen Dank an Alle!

Mit der Lokalen HWK bin ich inzwischen in Kontakt getreten: Mündlich 
habe ich schon gesagt bekommen, dass die HWK erstmal keine Probleme 
sieht. Jetzt warte ich nur noch auf die schriftliche Zusage...

Zu dem Sicherheitsaspekt der Netzwerkkabel die im Freien verlegt werden:

1. ist es sehr schwer an die Kabel selber zu kommen, dass die 
Hemmschwelle schon mal recht hoch liegt.

2. Haben wir das Glück ein Komplett eigenes physikalisches Netz aufbauen 
zu können, worin sich nur die Kameras/NVR befinden. Somit haben wir 
schon mal keine Probleme was Zugriffe auf das Firmennetz angeht.

Die Einzelnen Komponenten (Kameras, NVR) sind jeweils Passwortgeschützt. 
Meint Ihr es reicht in dem Fall eine MAC Adressfilterung und vielleicht 
zusätzlich noch eine ACL, die die Zugriffe der LAN Ports reglementiert?


Viele Grüße
Sebastian

von Sebastian (Gast)


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Was ich noch vergessen habe:

POE bietet leider nicht ganz was wir benötigen:

Die Kameras brauchen bei 12V 3A und das kann POE meines Wissens nicht 
über die Entfernung und wenn sowieso nur active POE.

Da die längste Strecke, die wir überbrücken müssen, aber bei knapp 50m 
liegt, haben wir die Erfahrung gemacht, dass POE einfach nicht die 
Leistung bringt. Selbst 12V über die Entfernung ist schon sehr 
Grenz-wertig.

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