Forum: HF, Funk und Felder HF Leistungsmessung


von Ulrich Hertel (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte breitbandig (50 Mhz) die Leistung eines Handys, das GSM 
verwendet, messen. Allerdings habe ich bis jetzt dafür nur Hardware 
gefunden, die wesentlich mehr als 300€ kostet.

Habt ihr vielleicht irgendeinen ein Geheimtipp für mich? Außer der 
Signalleistung muss nichts weiteres gemessen werden...

: Verschoben durch Moderator
von Karl M. (Gast)


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Hallo Ulrich ,

Kennst Du den NWT4000, ein chinesischer(skalar) Netzwerk Analysator NWT.

Es wird die Software von Andreas, DL4JAL verwendet:
# http://www.dl4jal.eu/hfm9.htm

Die primär für eine andere Hardware entwickelt wurde, aber nutzbar mit 
einem NWT4000 ist.

Der Andreas hat für seine und die lizenzierte Projekte auch die Firmware 
für PICs entwickelt.

Die größte Verbreitung ist über den Funkamateur und den Baugruppen 
FA-NWT01 und FA-NWT-U erfolgt:
# 
http://www.box73.de/advanced_search_result.php?XTCsid=e4a30e3f5dbc58049917f8935a120a9a&keywords=nwt

Auf einem NWT4000 ist ein Atmel atmega328p verbaut, ich habe in 2015 
meine eigene Firmware entwickel, sie unterstützt nun auch zwei Dektoren 
bei einer anderen PLL Dimensionierung.

Du benötigst neben einen NWT4000 noch sehr gute 50 Ohm SMA Messkabel, 
diverse SMA Dämpfungsglieder bis 6GHz namhafter Herstellern.

Unter 
http://www.box73.de/advanced_search_result.php?keywords=sma+d%E4mpfungsglied 
kannst Du einige finden.

Über ein Leistungsnormal im GHz Messbereich ist Dir dann ein 
Leistungsabgleich möglich, über den Du die Leistung deiner Baugruppe, 
mithilfe der SMA Dämpfungslieder, gestalten kannst.

von Karl M. (Gast)


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Ulrich,

es stellt sich für mich noch die Frage, wie willst Du die Leistung aus 
einem GSM Geräte auskoppeln ?

Die Antenne und die Einspeisung sind i.a. nicht extern erreichbar.

von Funker (Gast)


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Karl M. schrieb:
> wie willst Du die Leistung aus einem GSM Geräte auskoppeln ?

Vielleicht über die eingebaute Antenne. Dann lässt sich immerhin die 
EIRP bestimmen. Dann bräuchte man allerdings einen geeigneten Messraum 
und eine kalibrierte Antenne/Empfänger.

von Karl M. (Gast)


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Ja Funker,

ist auch denkbar. :-) Wir wissen nur noch nicht was der TE erreichen 
möchte und warum.

Ich habe mir für die Kurzwelle 50MHz mal E- und H-Messonden mit einem 
passenden Leistungsmesser gebaut.

Im DARC e.V. HQ gibt es eine Möglichkeit einen Kalibrierschein für das 
E- und H-Feld Messgerät zu erhalten.

http://www.darc.de/der-club/distrikte/g/ortsverbaende/50/angebote/kalibrierservice/

http://www.dl2khp.de/tem-zelle.html

von npn (Gast)


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Karl M. schrieb:
> Die größte Verbreitung ist über den Funkamateur und den Baugruppen
> FA-NWT01 und FA-NWT-U erfolgt:

Der ist aber schon lange Zeit nicht mehr erhältlich.
Zitat von der FA-Website:
"Der Artikel ist restlos ausverkauft und wird nur zu Referenzzwecken 
angezeigt."

von Karl M. (Gast)


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npn schrieb:
> Karl M. schrieb:
>> Die größte Verbreitung ist über den Funkamateur und den Baugruppen
>> FA-NWT01 und FA-NWT-U erfolgt:
>
> Der ist aber schon lange Zeit nicht mehr erhältlich.
> Zitat von der FA-Website:
> "Der Artikel ist restlos ausverkauft und wird nur zu Referenzzwecken
> angezeigt."

Ja und hatte ich auch nicht empfohlen.

Die beiden FA-NWT wären auch nicht im richtigen Frequenzbereich, aber 
man kann durch die vielen Bücher, Artikel und Beiträge in den Foren viel 
über das wie und was lernen.

Man kann sich deshalb auch mal fragen, warum es die diversen neuen NWT 
Konzepte gibt.

Wer genügend Geld hat, wählt heute eh den VWNA 3 mit den 
Kalibrierelementen.

http://darcverlag.de/DG8SAQ-Vektor-Netzwerkanalysator

von Jakob (Gast)


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Außer  Karl M. (Gast) wollen hier alle Netzwerkanalyse
und pipapo empfehlen.
Ist aber nicht das, was der TO will...
Aber da - wer misst misst mist - gilt, kann man ja IRGENDWAS
mit ANALYSE und NETZWERK (vielleicht noch was mit MEDIEN)
empfehlen. Klingt wenigstens SCHLAU!

Aber das, was der TO will, kann man nicht so einfach mit einem
50 Ohm Durchgangs-Power-Meter (R&S, BIRD etc.) machen.

Oder lieber mit einem gezielt gedämpftem Signal auf einen
mW-Messkopf?

Antenne auf der Platine: Kein Durchgangsmesskopf einschleifbar.

Wo und mit welcher Impedanz die Dämpfungsglieder statt der
Antenne anschließen?

"Aus der Luft" was abgreifen, kann bei definiertem Aufbau
vielleicht ein bisschen helfen...

von Hp M. (nachtmix)


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Ulrich Hertel schrieb:
> ich möchte breitbandig (50 Mhz) die Leistung eines Handys, das GSM
> verwendet, messen.

Die abgestrahlte HF-Leistung oder die vom Sender erzeugte Leistung?
Da das auch noch Impulse sind: Die Spitzenleistung oder die mittlere 
Leistung.
Oder willst du im Wirklichkeit Feldstärken messen?

von Mostpfeife (Gast)


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Das Problem bei so einer Leistungsmessung ist der hohe Crestfaktor des 
Signales. Dh kurze Impulse mit sehr hoher Spitze. Die ueblich Methode 
ist eine thermische Messung. Dh die RF Leistung wird in einem Terminator 
verbraten, und ein Thermoelement misst die Temperatur. Parallel dazu ist 
ein identischer Terminator, der wird mit DC gespiesen. Dessen Leistung 
wird so geregelt, dass die Temperaturen identisch sind. Die Anprechzeit 
liegt bei ein paar 100ms, die Leistungen bei -40..+20dBm.

von Ralph B. (rberres)


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Jakob schrieb:
> Wo und mit welcher Impedanz die Dämpfungsglieder statt der
> Antenne anschließen?

Ich weis nicht wie das bei dem Handy von dem TO ist. Aber viele Handys 
haben auch einen Antennenanschluss um eine externe Antenne 
anzuschließen, um sie z.B. als Freisprecheinrichtung im Auto zu 
verwenden. Dieser Anschlus dürfte 50 Ohm Impedanz haben. An welcher 
Kontaktleiste der aber abgreifbar ist müsste man rausfinden.

Ansonsten gilt was Mostpfeife schon geschrieben hat.

Bei Spitzenleistung braucht man spezielle Messköpfe welche ein Sample 
Nad Hold Schaltung besitzen. Bei der mittleren Leistung einen 
thermischen Messkopf.

Das bekommt man aber beides nichts für ein paar Euro fünfzig.

Und ein Netzwerkanalyzer hilft hier garnicht weiter. Höchstens ein 
Spektrumanalyzer der Premiumklasse oder besser ein Signalanalyzer.

Auch nicht gerade günstig.

Ralph Berres

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Um welche Messgenauigkeit geht es überhaupt? Die breitbandigen 
Log-Detektoren von Analog Devices reichen vielleicht auch aus.
Oder geht es um echte Absolutwertmessung nach irgendeiner 
Messvorschrift. Da würde ich mal bei Rohde&Schwarz nachlesen, wie die 
ihre Funkmessplätze bauen.

von Gerhard H. (ghf)


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Vor allem wird die Sendeleistung beim Handy von der Basisstation
geregelt, gerade so viel dass es reicht. Deshalb sorgen die
Anti-Strahlungshüllen der Aluhut-Fraktion hauptsächlich für
leere Batterien. Wie die Kommunikation mit dem Dummy load
funktionieren soll ist auch nicht ganz klar.

Gruß, Gerhard

von herbert (Gast)


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Naja, es ginge schon einfacher und billiger. Die ultimative Methode 
heißt thermische Vergleichsmessung.
Mein Eigenbau funktioniert leider nur bis 500 MHz. Die bessere Version 
welche vom Stecker bis zum "Heizer" eine Microstrip-Leitung verwenden 
wird ist geplant. Eine gute Anpassung ist unbedingt notwendig.
Wenn du ein geschickter Bastler bist wäre das doch mal ein Projekt? Du 
erwärmst einen Abschlusswiderstand aus zwei 100 Ohm SMD Widerständen und 
erfasst die dabei entstehende Temperatur mit einem 100k NTC.100k deshalb 
, weil du dann ohne Messverstärker auskommst und eine sehr gute 
Auflösung von 10 Ohm hast.
Mit einem DMM Ohmmeter erfasst du den sich dabei einstellenden 
Widerstandswert. Dieser Wert wird in einer Nachführmessung mit 
Gleichspannung nachgebildet.
Die benötigte Höhe entspricht der effektiven Spannung an 50 Ohm. Klar 
ist das hier jetzt eine vereinfachte Beschreibung,weil mein Teil noch 
über eine Driftausregelung verfügt, die notwendig ist.  Genauigkeit 
meiner 500MHz Version kleiner 3%

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ein Problem von Selbstbau Loesungen ist der dynamische Bereich. 0dBm. 
Toent RF leistungsmaessig nach viel. Naja,ein guter Signalpegel eben.

0dBm, 1mW ist thermisch aber nicht so der Hammer.
Welche Zeitkonstante hast du dir vorgestellt ?

-30dBm, sind noch 1 uW .. viel Spass.
Wie soll das gehen ?

von herbert (Gast)


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Sapperlot W. schrieb:
> 0dBm, 1mW ist thermisch aber nicht so der Hammer.
> Welche Zeitkonstante hast du dir vorgestellt ?
>
> -30dBm, sind noch 1 uW .. viel Spass.
> Wie soll das gehen ?

Schaut nicht so aus ,dass sich der TE mit 1µW rumschlagen will. Die 
unterste Messgrenze meiner Selbstbaulösung liegt bei 100mV oder 200µW an 
guten Tagen. An schlechten sind 200mV immer ohne Probleme zu messen. Bei 
Leistungen darunter muß man halt die 20% Toleranz eines AD 8307 in kauf 
nehmen, oder jemanden finden der das Teil auf der Messfrequenz 
kalibriert. Dann liegt der Messfehler etwa bei 0,2db.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die ganzen Breitbanddetektoren (IC oder Diode) haben nur etwa 50 bis 60 
dB Dynamik, das kommt schon von dem breitbandigen Rauschen. Alles was 
weiter nach unten messen soll, muss schmalbandig werden.

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