Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Elektronikseitenschneider - Muss das so aussehen?


von Andy K. (marc86)


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Hallo habe mir eine Knipex 78 71 125 ESD gekauft, neu im Internet. 
Allerdings finde ich sieht sie vorne etwas komisch aus als ob der "Lack" 
ab wäre. Siehe Fotos.
Sie ist brüniert. Habe schon beim Hersteller angefragt, dort meinte man 
das muss so, weil nach dem brünieren werden die Rückseiten der 
Backen/Schneiden noch einmal geschliffen.

Finde es aber merkwürdig.

von Erwin D. (Gast)


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Andy K. schrieb:
> Finde es aber merkwürdig.

Ich nicht. Der Hersteller hat recht, die werden nochmal geschliffen. Ich 
hab auch noch keinen gesehen, wo das nicht der Fall war (außer bei 
Kinderspielzeug-Ramsch).

von Andy K. (marc86)


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Ja auf den Produktfotos sieht es aber so aus als ob wären sie komplett 
schwarz brüniert. Sieht irgendwie nicht gewollt aus bei meiner Zange 
finde ich. Wofür ist sie dann brüniert wenn das in so einem weiten 
Bereich wieder entfernt wird?

Mir gehts nur darum ob das so muss oder nicht weil wenn nicht würde ich 
sie reklamieren.
Der Artikel kam auch in einer Plastiktüte daher. Verkauft Knipex die 
Zangen so?

: Bearbeitet durch User
von Erwin D. (Gast)


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Andy K. schrieb:
> Der Artikel kam auch in einer Plastiktüte daher. Verkauft Knipex die
> Zangen so?

Wenn du sie bei Knipex direkt kaufst, kommen sie in einer Tüte, die in 
einer Schachtel ist. Bei Reichelt z.B. fehlt dann nur die Schachtel. 
Macht aber nichts, weil man die sowieso wegschmeißt.

Und um deine andere Frage noch zu beantworten: Ja, das muss so :-)
Kein Grund zur Reklamation.

von Jonas B. (jibi)


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An der Schneide braucht bzw. soll ja kein Öl haften, deswegen braucht 
die auch nicht brüniert sein bzw wird geschliffen.

Gruß J

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andy K. schrieb:
> Allerdings finde ich sieht sie vorne etwas komisch aus als ob der "Lack"
> ab wäre

Das sieht nicht komisch aus, das muss so aussehen. Man will 
schließlich sehen, daß das Ding anständig hergestellt wurde, und dazu 
gehört bei dieser Bauform der Schliff.

Ich würde so einen Seitenschneider sehr merkwürdig finden, wenn er nicht 
die blanken Schliffstellen hätte. Das wäre potentiell ein 
Herstellungsfehler, weil das Schleifen ausgelassen wurde.

von Löwenbräu Uhrtyp (Gast)


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Wird wohl auch deswegen so sein, weil wahrscheinlich die Zangen 
schaufelweise in die Brüniersuppe geworfen werden und dann wieder 
schaufelweise wieder rausgeholt werden. Geht schneller und billiger als 
die irgendwo aufzuhängen und evtl. reingefallene Zangen wieder 
rauszufischen.

von Andy K. (marc86)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Andy K. schrieb:
>> Allerdings finde ich sieht sie vorne etwas komisch aus als ob der "Lack"
>> ab wäre
>
> Das sieht nicht komisch aus, das muss so aussehen. Man will
> schließlich sehen, daß das Ding anständig hergestellt wurde, und dazu
> gehört bei dieser Bauform der Schliff.
>
> Ich würde so einen Seitenschneider sehr merkwürdig finden, wenn er nicht
> die blanken Schliffstellen hätte. Das wäre potentiell ein
> Herstellungsfehler, weil das Schleifen ausgelassen wurde.

Aber eigentlich muss doch nur die Stelle wo das Gerät nacher schneidet 
geschliffen sein. Wieso machen die soviel weg davon?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Weil die Fläche eine Ebene sein soll. Die zusammengenieteten 
Blechstreifen sind ohne diesen Schliff aber nie sicher in einer Ebene, 
sondern werden irgendwie schief zueinander stehen. Mit dem Schliff wird 
die Bezugsebene hergestellt, und der muss daher beide Bleche 
gleichzeitig betreffen.

von opamanfred (Gast)


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Hallo, hier mein Tip für einen preisgünstigen "Seitenschneider" :
Aus dem Sanitärbedarf , auch Discounter, eine Nagelschere/Knipser,  die 
aussieht wie ein Seitenschneider. Für normale Cu-Drähte und normale 
Bauteilbeinchen ist er gut und lange verwendbar. Der knipst im neuen 
Zustand auch 0,08 mm Drähte durch. Ich habe die Erfahrung gemacht, das 
die Seitenschneider (wie im Bild die Form) unter 10€ nicht viel taugen.
Gruß Opamanfred

von Thomas B. (thombde)


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Ich nehme im immer diese Kuststoff-Seitenschneider von Garant.
(Mit Anschlagschraube)

https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/Greif-,-Schneid--und-Schlagwerkzeuge/Kabelbearbeitung/Kunststoff-Seitenschneider-15%C2%B0-KW/p/725500

Sind ja eigentlich nur für Kunststoff gedacht, aber Kupfer hat ihm nicht 
viel geschadet.
Ich habe den schon 15 Jahre und der schneidet immer noch gut.
Der hat noch den orangenen Griff.

Gruß
Thomas

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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opamanfred schrieb:
> Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Seitenschneider (wie im Bild die
> Form) unter 10€ nicht viel taugen.

Kommt auf den Hersteller an - und darauf, was man damit verarbeitet. 
Stahldraht tötet diese Seitenschneider gnadenlos.

Zu große Querschnitte ebenfalls; bei besseren Exemplaren ist deswegen 
auch aufgedruckt, wofür sie gedacht sind.

von Johann L. (radiostar)


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Thomas B. schrieb:
> Ich nehme im immer diese Kuststoff-Seitenschneider von Garant.
...
> Sind ja eigentlich nur für Kunststoff gedacht, aber Kupfer hat ihm nicht
> viel geschadet.

Du wirst lachen: und ich verwende seit 30 Jahren einen für Stahldrähte 
von Knipex, dem hat Kupfer überhaupt nicht geschadet.

von Abseiler (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Zu große Querschnitte ebenfalls; bei besseren Exemplaren ist deswegen
> auch aufgedruckt, wofür sie gedacht sind.

Darauf sollte man immer achten. Ab und zu ist es aber auch "gemein":

Bei uns gibt es blankes Aluseil (Freileitung) mit einem Querschnitt von 
70 - 150mm². Manche haben eine Stahlseele, manche nicht. Ich weiß gar 
nicht, wie viele sich schon die Kabelschere dadurch ruiniert haben ;D

Gut, wenn man auch nicht genau hinschaut, ist es kein Wunder...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Andy k.

Andy K. schrieb:
> Ja auf den Produktfotos sieht es aber so aus als ob wären sie
> komplett
> schwarz brüniert.

Brünierung ist gegen Korrosion. Ist bei Elektronikwerkzeug aber nicht 
soooo wichtig. Wenn du in einer Umgebung arbeitest, wo Du verstärkte 
Korrosionsneigung beobachtest, treten viel schlimmere Probleme auf.
Mach dir keinen Kopf darum.


> Sieht irgendwie nicht gewollt aus bei meiner Zange
> finde ich. Wofür ist sie dann brüniert wenn das in so einem weiten
> Bereich wieder entfernt wird?

Einfachheit der Herstellung. Zum brünieren wird sie in ein Bad 
geschmissen, und zum Schleifen anschliessend "vorsichtig" gegen ein 
Schleifband oder eine Tellerschleifscheibe gedrückt.
Vorsichtig, damit das ganze nicht ausglüht und dadurch wieder weich 
wird, denn gehärtet wurde vor (oder während) des Brünierens (Es gibt 
Anwendungen, wo das Beitzbad (Brünierbad) auch gleichzeitig das 
Abschreckbad für die Härtung ist).

Da jetzt extra drauf zu achten, ob da mehr oder weniger "Farbe"*) drauf 
ist, wäre zuviel Aufwand. Schneiden tut sie auch so.

> Mir gehts nur darum ob das so muss oder nicht weil wenn nicht würde ich
> sie reklamieren.

Es ist EGAL, und für mich ist es darum kein Grund zum Reklamieren.

> Der Artikel kam auch in einer Plastiktüte daher. Verkauft Knipex die
> Zangen so?

Ach, das ist ne Knipex? So tolle Erfahrungen mit 
Elektronikseitenschneidern ohne Wate von knipex habe ich bisher nicht 
gemacht. Knipex kann tolle Zangen machen, aber gerade die kleinen 
Elektronikseitenschneider waren mal etwas zu sehr gehärtet und damit zu 
spröde, d.h. sie zerbrachen leicht. Für meine Finger hätte das ganze in 
Richtung "weicher und dafür zäher" verschoben sein können.

Aber egal, erstmal wird sie funktionieren. So schlecht waren die Teile 
nun auch nicht, als dass Du sie dafür Reklamieren müsstest. Und 
vieleicht haben die ja dazugelernt.

Knipex habe ich schon in allen möglichen Verpackungsvarianten gesehen. 
Ohne Verpackung mit Bauchbinde für Barcode an einem Haken, in einer 
Blisterverpackung und in einem Pappkarton zu x Stück, den der Verkäufer 
auf Nachfragen aus dem Lager holte. Alle Zangen darin einzeln in 
Ölpapier eingewickelt.

*) Brünierung ist keine "Farbe", weil keine Materialschicht aufgetragen 
wird, sondern die oberste Materialschicht chemisch umgewandelt wird. 
Dabei kann bei schwach oder unlegierten Stählen sogar eine 
Oberflächenhärtung auftreten, weil das FeO3 härter als Reineisen ist. 
Das wird bei Deiner Zange aber eher nicht der Fall sein, die wird 
irgendwie legiert sein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Johann L. schrieb:
> Du wirst lachen: und ich verwende seit 30 Jahren einen für Stahldrähte
> von Knipex, dem hat Kupfer überhaupt nicht geschadet.


 Um das zu verstehen bin ich wohl zu alt :)

von Cyborg (Gast)


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Knackpunkt bei der Herstellung so einer Zange ist, dass die aus
zwei ungleichen Teilen(recht und links) bestehen, die zwar als
Einzelteil gefertigt werden, aber gemeinsam Brüniert werden.
Da Werkzeugstähle häufig Gesenkgeschmiedet hergestellt werden,
mit den entsprechenden Nachteilen des Wärmeverzugs und
Einschränkungen der Nachbearbeitung, wird die Schneide,
die hier WATELOS verlangt wird (um THT-Drähte gratfrei
über der Lötstelle abschneiden zu können), eben nachträglich
geschliffen, damit die beiden Schneiden eben und versatzlos
schneiden können. Nachträgliches Demontieren, Brünieren und
wieder Montieren wäre zu teuer.

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