Hallo, man sagt dem öffentlichen Dienst gerne nach, dass wenn man einmal drin ist, schwerer wieder in die Industrie kommt. Wie schaut es bei Industriedienstleistern aus? Mein persönliches Ziel ist direkt bei einem Chemieunternehmen im Bereich EMSR/Prozessleittechnik unterzukommen. Diese suchen nicht kontinuierlich nach Ingenieuren in dem Bereich, sondern hier und dort mal. Meine bisherigen Bewerbungsgespräche verliefen sehr gut, jedoch stößt ein berufsbegleitender Master nicht so sehr auf Akzeptanz und habe natürlich auch noch Schwächen, an denen ich arbeite. Im Gegensatz zu den Stellen bei den produzierenden Unternehmen, suchen die Industriedienstleister (z.B. Bilfinger, Infraserv und auch kleine Ingenieurbüros - natürlich auch die ganz Großen wie Ferchau/Brunel/Bertrandt) kontinuierlich nach Ingenieuren. Bevor ich nach dem Master ohne Job stehe, frage ich mich wie sich solch ein Job im Lebenslauf als Zwischenstation, bis die "Traumstelle" frei ist, macht. Mehr Erfahrung schadet schließlich nie und einige Stellen wünschen sich auch erste Berufserfahrung (neben Praktika/Werkstudentenjobs). Ich danke für eure Antworten.
AngehenderMaster schrieb: > Meine bisherigen Bewerbungsgespräche > verliefen sehr gut, jedoch stößt ein berufsbegleitender Master nicht so > sehr auf Akzeptanz und habe natürlich auch noch Schwächen, an denen ich > arbeite. Du bist bei den Dienstleistern bundesweit verfügbar und hast dich den Arbeitszeiten beim Kunden anzupassen, da passt ein berufsbegleitender Master nicht rein. AngehenderMaster schrieb: > Bevor ich > nach dem Master ohne Job stehe, frage ich mich wie sich solch ein Job im > Lebenslauf als Zwischenstation, bis die "Traumstelle" frei ist, macht. Traumstelle - wie soll die aussehen - 70k€/a Einstiegsehalt, max. 10 km vom Heiatort entfernt, ...? Das Leben besteht halt aus Risiken! Geht der Traumjob ohne Master nicht? Kann man sich trotz Master-Studiengang nicht weiter auf den Traumjob bewerben?
Berufserfahrung sieht immer besser aus als lange Zeit arbeitslos.
> Berufserfahrung sieht immer besser aus als lange Zeit arbeitslos.
Sonst kann man eine Weltreise einschieben ... Arbeitslosigkeit muss man
nie zugeben.
Traumstelle in dem Sinne, dass ich den Job einfach gerne machen würde. Bezahlung ist sekundär, wobei die Tarifverträge im Chemiebereich gut sind (also 44-47k€ Einstieg sind üblich). Derzeit arbeite ich als Werkstudent in der Nähe eines Chemieparks und brauche 50 Minuten für eine einfache Strecke. Mit Auto sind ca. drei Chemieparks in 20-30 Minuten erreichbar, also sollte das keine Hürde sein. Auch mit Bachelorabschluss kann man grundsätzlich einsteigen. Die Reaktionen waren jedoch nicht so aufgeschlossen, wenn man einsteigen möchte und dazu parallel den Master noch zu Ende macht.
Zum Einstieg sicher nicht verkehrt... Du musst aber relevante Berufserfahtung vorweisen können um in einem der o.g. Unternehmen zu arbeiten.. Ich bin nach 2.5 Jahren als Plt Planer und Software Ingenieur für die prozessleittechnik bei einem großkonzern eingestiegen. Bewerbungsprozess war natürlich sehr aufwendig aber ich habe es gemeistert und habe nun erstmal meine Traumstelle... Natürlich ist mit dem Gehalt auch die Verantwortung erheblich gewachsen, aber ich gehe gerne zur Arbeit und bin sehr glücklich. Fleißig sein und immer der beste sein zeichnet sich früher oder später aus.
Danke Jason. Hast du vielleicht Empfehlungen, welche Zertifikate man als Student (günstig) machen kann? Derzeit habe ich einfaches Zertifikat vom TÜV Süd für die Grundlagen der funktionalen Sicherheit und Ex-Schutz. Demnächst ist das 2. Jahrestreffen der Young Professionals in der chemischen Industrie in Dortmund. Dort kann man sich ebenso ein Teilnehmerbescheinigung aushändigen lassen. Da Projektmanagement an vielen Stellen nötig ist (speziell Stillständ), frage ich mich, ob man sich auch hier bei der GPM das Basiszertifikat holen soll. Kostenpunkt 400€ als Student (Kurs+Zertifizierung). Lohnt sich die Investition?
Sapperlot W. schrieb: > > Sonst kann man eine Weltreise einschieben ... Arbeitslosigkeit muss man nie zugeben. Berufserfahrung ist auch immer besser als Lügengeschichten. Monatelang Weltreise vortäuschen, bei der man nicht glaubhaft erzählen kann wo man überall war? Geiler Plan. V.a. besser als Geld verdienen.
AngehenderMaster schrieb: > man sagt dem öffentlichen Dienst gerne nach, dass wenn man einmal drin > ist, schwerer wieder in die Industrie kommt. Ja, weil der ÖD für Ing. keine Stellen mehr hat. Läuft alles über Dienstleister vom Ing.-Büro bis zur Zeitarbeit! > Wie schaut es bei > Industriedienstleistern aus? Ohne BE nimmt dich dort keiner! > Mein persönliches Ziel ist direkt bei einem > Chemieunternehmen im Bereich EMSR/Prozessleittechnik unterzukommen. Dann hättest du schon früher dich in den Bereich bewegen müssen! Wenn du wirklich was in PLT machen willst (EMSR ist eher für E-Meister), mußt du zu kleinen Ing.-Firmen gehen, die noch die Automatisierung in dem Bereich machen. > Diese suchen nicht kontinuierlich nach Ingenieuren in dem Bereich, > sondern hier und dort mal. Die suchen garned. Was die in den Bereich EMSR oder PLT brauchen sind Projekt-Ing. die die Arbeiten überwachen. "Ergebnisverantwortliche", so nennt sich kostenoptimierend die Position derjenigen auf der Auftragsseite. Das sind Leute die meist aus dem Bereich Verfahrenstechnik (vllt. noch mit Studien Schwerpkt. Automatisierung!) kommen. Mit SW, PLT oder E-Technik haben die ned viel am Hut! Und Industreidienstleister sind Werkverträgler, mehr nicht! Und wenn`s mit den Aufträgen ned läuft, biste Ratz Fatz bei der Agentur für A.!
DrIng schrieb: > Sapperlot W. schrieb: >> >> Sonst kann man eine Weltreise einschieben ... Arbeitslosigkeit muss man nie > zugeben. > > Berufserfahrung ist auch immer besser als Lügengeschichten. Monatelang > Weltreise vortäuschen, bei der man nicht glaubhaft erzählen kann wo man > überall war? Geiler Plan. V.a. besser als Geld verdienen. Kannste ja auch als Wachmann gehen!
AngehenderMaster schrieb: > Da Projektmanagement an vielen Stellen nötig ist (speziell Stillständ), > frage ich mich, ob man sich auch hier bei der GPM das Basiszertifikat > holen soll. Kostenpunkt 400€ als Student (Kurs+Zertifizierung). Lohnt > sich die Investition? Für die Unterlagenmappe kann man es machen. Aber diese Zertifikate müssen immer wieder erneuert werden. In D-land fragen die Auftragnehmer ned groß nach sowas. Da zählt der Preis! Vllt. noch die Zertifikate nach SCC, die sollte man aber auch in einen Sicherheitspass eintragen lassen.
Bin seit einem guten Jahr bei Siemens in der PLT-Abteilung für Spezialchemie. Direkt beim Unternehmen wäre natürlich noch besser, aber denke ich bin da schon ganz gut aufgestellt (auch vorherige Thesis und Werkstudententätigkeiten im Bereich Automatisierung/Anlagenbau). Versuche meine Masterthesis im Chemie-Unternehmen zu schreiben. Natürlich suchen die keine Ingenieure für die Inbetriebnahme der Feldgeräte oder ähnliches. Eben die Koordination der Fremdfirmen, Erstellung von Pflichtenheft, Abnahme usw. Dafür braucht man dann doch keine reinen Projektmanager ohne EMSR/PLT-Hintergrund. Etechniker, Verfahrenstechniker und chemietechnische Studienfächer sind hier beliebt.
Hier mal einen uner "Fachkräftemangel" leidenden EMSR-Engineering Dienstleister "life": http://www.rfo.de/mediathek/55247/Barbara_Oberhuber_und_Hans_Peter_Wagner_fiwa_group_in_der_Sued_Wirtschaft.html und holt schon mal die Taschentücher raus! Oder laßt sie stecken. Bei kununu (Und die Site ist wohl kaum bekannt als AG-Unfreundlich!) putzen die regelmäßig die Beiträge weg (die Fachkräfte händeringend Suchenden). Dürfte wohl eindeutig sein, der Hinweis von mir. Oder?
> Re: Ansehen von Industriedienstleistern als Übergang nach Master
Ist Industriedienstleister ein anderer Name für Zockerbude,
Sklavenhändler, Seelenverkäufer und Leihfirma ?
Zocker_51 schrieb: >> Re: Ansehen von Industriedienstleistern als Übergang nach Master > > Ist Industriedienstleister ein anderer Name für Zockerbude, > Sklavenhändler, Seelenverkäufer und Leihfirma ? Ja, korrekt. Es ist ein Euphemismus.
Qwertz schrieb: > Zocker_51 schrieb: >>> Re: Ansehen von Industriedienstleistern als Übergang nach Master >> >> Ist Industriedienstleister ein anderer Name für Zockerbude, >> Sklavenhändler, Seelenverkäufer und Leihfirma ? Werkverträgler dürfte besser passen! > > Ja, korrekt. Es ist ein Euphemismus. Euphemismus bdeutet "beschönigender Ausdruck", richtig wäre der Begriff "Synonyme"!
Cha-woma M. schrieb: > > http://www.rfo.de/mediathek/55247/Barbara_Oberhube... > > und holt schon mal die Taschentücher raus! > > Oder laßt sie stecken. > > Bei kununu > (Und die Site ist wohl kaum bekannt als AG-Unfreundlich!) > putzen die regelmäßig die Beiträge weg > (die Fachkräfte händeringend Suchenden). > > Dürfte wohl eindeutig sein, der Hinweis von mir. > Oder? Da muss im Gegensatz zum Gewerkschaftsparadies Audi noch was ingenieurmäßig auf höchstem Niveau jenseits der 40 h geschafft werden zum Gehalt einer schwäbischen Hausfrau. Firmenwagen auch bestenfalls ein Kompaktwagen aus Korea. Die Exportüberschüsse Deutschlands kommen nicht von ungefähr.
Das ganze Land ist damit durchsetzt schrieb: > Da muss im Gegensatz zum Gewerkschaftsparadies Audi noch was > ingenieurmäßig auf höchstem Niveau jenseits der 40 h geschafft werden > zum Gehalt einer schwäbischen Hausfrau. Firmenwagen auch bestenfalls ein > Kompaktwagen aus Korea. Die Exportüberschüsse Deutschlands kommen nicht > von ungefähr. "Macht euch keine Sorgen, Martin S. wird`s richten!"
Cha-woma M. schrieb: > Euphemismus bdeutet "beschönigender Ausdruck", richtig wäre der Begriff > "Synonyme"! Nein, natürlich ist es beschönigend. "Industriedienstleister" klingt doch intuitiv erst mal recht positiv.
Das ganze Land ist damit durchsetzt schrieb im Beitrag #491589 > Da muss im Gegensatz zum Gewerkschaftsparadies Audi noch was > ingenieurmäßig auf höchstem Niveau jenseits der 40 h geschafft werden > zum Gehalt einer schwäbischen Hausfrau. Firmenwagen auch bestenfalls ein > Kompaktwagen aus Korea. Die Exportüberschüsse Deutschlands kommen nicht > von ungefähr. In manchen Regionen der Republik ist der Stern auf der Motorhaube eben doch wichtiger als alles andere. ;)
Cha-woma M. schrieb: > "Macht euch keine Sorgen, Martin S. wird`s richten!" Wenn man seine Vergangenheit durchleuchtet, wird er höchstens als neue unverbrauchte Gallionsfigur in Marionettenmanier für das Establishments einen erneuten neoliberalen Schub übers Land sausen lassen, also noch schlimmere Zustände für Unter- und Mittelschicht als unter Schröder und Merkel. Für das ober Fünftel dürfte dafür dann noch mehr Speck und Fettaugen geben.
Qwertz schrieb: > Nein, natürlich ist es beschönigend. "Industriedienstleister" klingt > doch intuitiv erst mal recht positiv. Naja, für mich sind Industriedienstleister eher Leute gewesen die in den Anlagen aufgeräumt haben. Also im Sinne einer Putzkolonne, wie man sie in den Büro`s findet. Aber da wir ja auf den Weg in die totale Dienstleistungsgesellschaft sind. Ist bald alles "Service".
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