Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltschrankklimatisierung


von Kai (Gast)


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Hallo Leute,
ich hoffe, dass mir jemand von euch weiterhelfen kann: Ein Schaltschrank 
soll Außen montiert werden. Um eine Bildung von Kondensat zu vermeiden 
wird eine Heizung zur Taupunktverschiebung eingebaut. Es sind 
"Lüftungsschlitze" im unteren Bereich (Lufteintritt) und im oberen 
Bereich (Luftaustritt) vorhanden.
Wie ich das System verstehe: Luft wird im Schaltschrank erwärmt, steigt 
durch natürliche Konvektion nach oben und nimmt aufgrund der Erwärmung 
Feuchtigkeit auf. Von Außen strömt kalte Luft mit geringerem 
Wassergehalt ins Gehäuse ein und erwämt sich auch und strömt Oben wieder 
aus. Um Kondensatbildung zu vermeiden, darf der Wasssergehalt der Luft 
im Schrank nicht höher sein als der Sättigungswassergehalt bei 
Außentemperatur, da diese Temperatur auch Innen an Wärmebrücken liegen 
kann.
Ist die Erklärung so Richtig oder liegt ein anderes Funktionsschema vor?
Hat jemand Erfahrungen mit der Auslegung von 
Schaltschrankklimatisierungen und könnte mir eventuell Fachbücher, 
Webseiten etc. zu deren Auslegung empfehlen?

Vielen Dank schonmal

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Durch reines Heizen wirst Du auch - z.B. wenn es anfängt zu regnen, 
nassere Luft 'ansaugen', als Du bereits im Schaltschrank hast.

Wenn es um eine Entfeuchtung geht, wäre das Erfassen beider 
Luftfeuchtigkeiten sinnvoll.
(z.B. DHT22, kann aber nur relative Luftfeuchte - per Tabelle könnte man 
daraus absolute Feuchte machen (Sättigung bei Temperatur).  Diese beiden 
Werte vergleichen und nur 'Lüften', wenn draußen trockener, als drin.)

Allerdings habe ich bisher einen solchen Aufwand bei einer 
Schaltschrankheizung noch nicht gesehen - halt über Thermostat, mehr 
nicht.
Ein 2.tes Thermostat kann Dir im Sommer die Stauhitze raussaugen 
(Lüfter).

MfG

von H. L. (hans_la)


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es gibt ein 3-bändiges Werk zu dem Thema, sehr empfehlenswert.

Schaltschrank- und Gehäuseklimatisierung
Klingberg/Mähling

Gruß
Hans

von Kai (Gast)


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Solch eine Aufnahme habe ich schon gemacht und habe auch die 
Lüftungszuführungen vergrößert. Dabei erkannte man das die 
Temperaturdifferenz von Außen nach Innen natürlich geringer wird, aber 
durch die bessere Belüftung der Taupunkt bei Außentemperatur im Inneren 
nicht mehr so oft Auftritt. Angenommen wäre doch bei einer hohen 
relativen Feuchte außen (100%) die Feuchte inerhalb des Schrankes doch 
immer geringer durch die Erwärmung oder? Eine große Steuerung wollte ich 
eigentlich nicht einbauen. Wie wird den ein ein Schutz gegen 
Kondensation praktisch realisiert (ohne aktiven Entfeuchter)?

von Kai (Gast)


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H. L. schrieb:
> es gibt ein 3-bändiges Werk zu dem Thema, sehr empfehlenswert.
>
> Schaltschrank- und Gehäuseklimatisierung
> Klingberg/Mähling

Dankeschön

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Klar wird die relative Luftfeuchte geringer, wenn die Luft in einen 
wärmeren Raum kommt.
Wenn der Raum wärmer ist - um z.B. eine Tief-Garage trocken zu bekommen, 
hilft 'draußen warm' noch lange Nichts - wobei hier Schaltschrank und 
Das im Feld und nicht in der Tiefgarage.

Für die Luftfeuchte:
https://rechneronline.de/barometer/luftfeuchtigkeit.php

Für den Taupunkt:
http://www.wetterochs.de/wetter/feuchte.html

MfG

von Maik .. (basteling)


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Hi,
ich habe mir als Wechselrichter Schutz-Schaltschränke für meine 
Photovoltaikanlage einige ausgemusterte Wimax Basistationen gekauft.
Da wohnen nun die Wechselrichter drin, damit mir im Fehlerfall nicht die 
Bude abbrennt..

Das sind Alu-Außenschränke von Rittal, eingebaut ist immer in der Tür 
eine Wärmetauscher und Heizungskombination.

Die Innen und Außenluft sind somit über einen Plattenwäretauscher von 
"Heatex" getrennt - ein direkter Eintrag von Staub und Feuchtigkeit wird 
hierrüber erstmal vermieden.
Desweiteren ist in jedem Modul noch ein Heizstab, der an einen 
Tauschsieder erinnert, eigebaut.
Die Außenluft wird in Schlitzen im oberen / unteren Türbereich 
angesaugt/ausgeblasen. Desweiteren ist ein Kondensatabfluß eingebaut, 
ich glaube da war auch ein Schwimmerschalter zur 
Katastrophenverhinderung drin.
Lüfter sind je zwei Radiallüfter  vom Pabst in recht großer massiver 
Ausführung.

Ich vermute, dass durch die i.d.R. höhere Innentemperatur (Geräteabwärme 
und Zusatzheizung) die hereingelangte Luftfeuchtigkeit als Kondensat am 
Plattenwärmetauscher ausfällt. Somit wird spätestens nachts (bei kalter 
Außenluft) die Innenluft durch Kondensation entfeuchtet.

P.S. ich bin am überlegen die Dinger, die in meinen Schaltschränken 
nicht nötig waren - als Lüftungsgeräte zweckzuentfremden. Mit einer 
Absolut-Luftfeuchteessung wie auch in den vorigen Beiträgen angesprochen 
- um ungeheizte Räume zu lüften und trocken zu halten.
Falls Du jedoch einige dieser Lüftereinheiten kaufen möchtest - 4 Stück 
sind ungebraucht - bin ich für unmoralische Angebote offen - will die 
Dinger jedoch nicht wegschenken.

vg

Maik

PPS.  aus anderen Telekomanwendungen kenn ich das auch mit 
Kompressorkühlaggregaten, die es z.B. in der Schaltschranktür gibt.
da fällt natürlich, wie in einem Luftentfeuchter (oder auch Klimaanlage) 
die Feuchtigkeit auch im Verdampfer aus.

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