Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1 dB Kompressionspunkt ausnutzen zur Dynamikreduktion


von Klaus (Gast)


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Hallo,

ich habe ein Signal das zwei sinusförmige Schwingungen enthält. Das eine 
ist sehr groß und das andere sehr klein. Unterschied ca. 140 dB und 
beide liegen von der Frequenz her dicht nebeneinander bei etwa 10 MHz. 
Das große Signal interessiert mich gar nicht, ich brauche nur das 
kleine. Das Großesignal stört jedoch bei der A/D Wandlung. Filtern ist 
nicht möglich, weil sie zu dicht beieinander liegen (10 bis 100 Hz ca.). 
Nun kam mor die Idee, dass ich das Signal ja so weit verstärken könnte, 
dass das große Signal in Kompression geht, das interessiert mich ja eh 
nicht. Nun frage ich mich jedoch, ob das sinnvoll ist. Grundsätzlich ist 
es wahrscheinlich nicht die beste Idee einen Verstärker zu übersteuern. 
Aber trotzdem mal angenommen man tut genau das: Wird das kleine Signal 
immer weiter verstärkt, während nur das große nicht mehr weiter steigt? 
Wahrscheinlich bekomme ich ordentliche Verzerrungen bzw. Harmonische, 
stört mich aber erstmal auch nicht weiter. Was meint ihr dazu?

Danke für eure Tipps!
Gruß Klaus

von THOR (Gast)


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Im Grunde hast du Recht, aber das Clipping wird auch große Teile vom 
kleinen Signal zerstören.

Nur wenn die Modulation des kleinen Signals deutlich langsamer abläuft 
als das große Signal die Amplitude ändert, kann man nachher noch die 
Information wiedergewinnen. Wenn die bei 10MHz nahe beieinander liegen, 
gehe ich mal davon aus. Aber du machst dir das Leben damit nicht 
zwingend einfacher.

Willst du vielleicht mal ausprobieren das kleine Signal auf geringere 
Frequenz runterzumischen?

von Klaus (Gast)


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Runtermischen habe ich schon probiert, da bekomme ich aber leider 
Probleme durch das Phasenrauschen des LO.

von THOR (Gast)


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Wie sind die beiden Signale moduliert?

von Georg A. (georga)


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Klingt ja alles etwas unpräzise, vermutlich dürfen wir irgendwas nicht 
erfahren ;) Aber wenn dein Störsignal schon so fett ist, warum nutzt du 
das nicht gleich als Referenztakt des AD-Wandlers?

von Sven B. (scummos)


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Klaus schrieb:
> ich habe ein Signal das zwei sinusförmige Schwingungen enthält. Das eine
> ist sehr groß und das andere sehr klein. Unterschied ca. 140 dB und
> beide liegen von der Frequenz her dicht nebeneinander bei etwa 10 MHz.
140!! dB! Woher bekommt man denn sowas?
Also mal angenommen die Signale sind 1 kHz breit, wenn das schwache dann 
10 dB über dem thermischen Rauschpegel liegt, ist das starke schon bei 
10 mW ...

> Filtern ist
> nicht möglich, weil sie zu dicht beieinander liegen (10 bis 100 Hz ca.).
Was nun, ist der Abstand 10 Hz oder 10 MHz? Und vor allem: bei welcher 
Mittenfrequenz?

> Nun kam mor die Idee, dass ich das Signal ja so weit verstärken könnte,
> dass das große Signal in Kompression geht, das interessiert mich ja eh
> nicht.
Also hm, Kompression heißt es gibt Nichtlinearitäten und das große 
Signal streut überall hin im Spektrum. Das ist genau das, was ich 
vermeiden wollte, wenn ich 140 dB Dynamikumfang haben will ...

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Klaus schrieb:

> Nun kam mor die Idee, dass ich das Signal ja so weit
> verstärken könnte, dass das große Signal in Kompression
> geht, das interessiert mich ja eh nicht. Nun frage ich
> mich jedoch, ob das sinnvoll ist.

Mein erster Gedanke: Nein. Die Mischung an der nichtlinearen
Kennlinie versaut Dir alles.

Zweiter Gedanke: Ja.

Du misst das grosze Signal direkt bei 10MHz; vom kleinen
Signal misst Du die Intermodulationsprodukte bei 10Hz..100Hz.
Die 10MHz werden durch einen Tiefpass abgetrennt.

von Possetitjel (Gast)


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Georg A. schrieb:

> Aber wenn dein Störsignal schon so fett ist, warum nutzt du
> das nicht gleich als Referenztakt des AD-Wandlers?

Oder als "Lokaloszillator".

von Joe F. (easylife)


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Wo taucht der "1 dB Kompressionspunkt ausnutzen" Aspekt in der 
Idee/Frage auf?

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Wenn du das grosse Signal selbst herstellst, könntest du es auch mit 
angepasster Phase und Amplitude zu dem Mischsignal addieren, und es so 
zum Verschwinden brinegn.
Brückenschaltung.

von Gerhard H. (ghf)


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Das harte Clippen ist eigentlich genau das, was einem FM-Empfänger
hilft, kleine Störsender radikal wegzuputzen.

Du hast das gleiche Problem wie Radarleute auf der Suche nach langsamen 
Zielen (kaum Doppler) oder beim Messen vom Phasenrauschen.

Die Archive der TimeNuts-Gruppe auf febo.com bergen ziemliche Schätze.

Gruß, Gerhard

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

ich würde jede Nichtlinearität vermeiden, um nicht zusätzliche 
Mischprodukte zu erzeugen, die das Spektrum auffüllen.

Mit freundlichem Gruß

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