Hallo miteinander, ich habe eine Frage bezüglich einer Bühnenbeleuchtung. Ich baue gerade Teile eines Bühnenbildes mit sehr leistungsfähigen LED-Strips. Insgesamt sind es 3 Segmente, je Segment sind ca. 8m LED Strip mit 14W/m. Gesamt habe ich also eine Leistungsaufnahme von 336W (peak). Der DMX-Controller, der die RGB-LEDs ansteuert, arbeitet mit 480Hz PWM-Frequenz. Die Zuleitungen sind leider etwas länger - ca. 5-7m zu jedem Segment. Die Ansteuerung erfolgt in einem separatem Kasten, der eine BGUV-Prüfung braucht. Jetzt meine Frage zu dem Thema: Um zu verhindern, dass diese hohe Leistung bei doch relativ hoher Frequenz massive Störungen erzeugt: Reicht es, hier ein geschirmtes Kabel mit Sternpunkterde zu verwenden, oder sollte ich noch weitere Maßnahmen zur Filterung treffen? Falls ja: Welche? Grüße und schönen Abend, M.S.
Martin S. schrieb: > arbeitet mit 480Hz > PWM-Frequenz. > dass diese hohe > Leistung bei doch relativ hoher Frequenz 480Hz sind nicht so schlimm. Wenn du dir trotzdem Sorgen um Abstrahlen der Zuleitungen machst, solltest du sie über Ringkerndrosseln ziehen und evtl. dahinter noch einen C gegen Masse schalten - also ein klassisches LC Filter in die Zuleitungen zu den LED legen und das direkt in die Box bauen. Ein 10nF-47nF Kondensator sollte dicke reichen. Als Drossel nimmst du die, die den Strom verträgt und z.B. 470µH - 2,2mH Induktivität hat, damit sollte das auf jeden Fall sauber sein. Geschirmte Kabel brauchst du m.E. nicht, ausserdem würden ja die Strips selber dann doch wieder abstrahlen. Ein Test mit MW-Radio hilft dir auch weiter.
:
Bearbeitet durch User
Die 480 Hz sind nicht das Problem. Sondern eher das kürzeste Tastverhältnis bzw die Flankensteilheit.
Frank schrieb: > Die 480 Hz sind nicht das Problem. > Sondern eher das kürzeste Tastverhältnis bzw die Flankensteilheit. Ja klar. Die 480 Hz sind ja nur die Grundfrequenz. Ich erwarte da natürlich auch Oberwellen im Bereich 1,44kHz, 2,4kHz, 3,36kHz, 4,32kHz, 5,28kHz, ... Die Frage ist nur: Die Oberwellenanteile werden durch die hohe Kapazität der Leistungs-FETs natürlich nicht sooo exorbitant hoch werden. Im niedrigen kHz-Bereich sind sie sicherlich sehr leistungsstark, aber im tatsächlich störabstrahlenden Bereich dürfte doch da gar nichts mehr von übrig bleiben, oder? Edit: Soweit ich das nun berechnet habe, fließt ein Strom von 15A.
:
Bearbeitet durch User
Martin S. schrieb: > Die Oberwellenanteile Oberwellenanteile werden je nach STEILHEIT der Impulse kräftiger. Deswegen wird hier aus der Ferne kein Horoskop helfen. Prüfe erst mal mit dem Taschenradio grob, was da so stört. Eine Induktivität in der Zuleitung könnte einiges ändern, aber in ungünstigen Fällen auch Resonanzen zur Folge haben? Oszillogramm? Auch die Verlegung der Kabel hat Einfluß auf auf die Reichweite der Störung. Wie bei jeder Antenne ist im Keller der Empfang schlechter als auf dem Dach.
Martin S. schrieb: > Im > niedrigen kHz-Bereich sind sie sicherlich sehr leistungsstark, aber im > tatsächlich störabstrahlenden Bereich dürfte doch da gar nichts mehr von > übrig bleiben, oder? Das kann man vorher nicht sagen, denn auch deine Strips sind ja Sendeantennen, die auf irgendeiner Frequenz resonant sind. Das ist meistens allerdings zu vernachlässigen. Zur Flankenverrundung schlug ich deswegen ein simples aber kräftiges LC Filter vorher, das weit ausserhalb irgendwelcher Resonanzen einfach nur ein Tiefpass ist. Ein Tiefpass aus z.B. 470µH und 22nF Kondensator hat eine Eckfrequenz von etwa 50kHz. Man kann die L auch noch mit einem parallelen R bedänpfen, wenn man Klingeln befürchtet - oder man verringert die Eckfrequenz noch weiter. Hier ist ein Rechner für Faule: http://circuitcalculator.com/lcfilter.htm Die ganze BGUV Sache wundert mich aber. Wir haben damals im Theater allen möglichen Unsinn gebastelt und da hat nie einer was geprüft - ausser wir selber.
:
Bearbeitet durch User
Ja den Tiefpass habe ich schon auf dem Plan. Ich werde auch schauen, dass ich die Leitungen möglichst kurz halte, und die Strips gekürzt parallel schalte. Immerhin komme ich auf gut 12m Leitungslänge auf 12 MHz (Lamda/4). Mir fehlt da aber die Erfahrung, das zu bewerten. Ein Radio wird da halt als Messinstrument herhalten müssen :) Matthias S. schrieb: > Die ganze BGUV Sache wundert mich aber. Wir haben damals im Theater > allen möglichen Unsinn gebastelt und da hat nie einer was geprüft - > ausser wir selber. Das hat sich leider inzwischen sehr stark gewandelt, zumal ich hier auch nicht über den Einsatz auf einer Popelbühne im Jugendzentrum rede. Alleine schon die Anforderungen an Brandschutz sind lächerlich! Man darf z.B. kein Holz mehr einsetzen, sondern muss flammgehemmte Sandwichplatten nehmen. Gleich daneben steht dann der Ibanez-Tower aus billigster China-Spanplatte, aber das ist dann wiederum egal. Deutschland halt. Aber das ist ein ganz ganz anderes Thema, das hier gar nicht erörtern möchte.
Martin S. schrieb: > Das hat sich leider inzwischen sehr stark gewandelt, zumal ich hier auch > nicht über den Einsatz auf einer Popelbühne im Jugendzentrum rede. Oh, davon rede ich auch nicht, sondern von einem grossen Musical Theater in Berlin :-P Bei der Popelbühne im Jugendzentrum würde ichs übrigens eher verstehen als bei den Profis. Aber die Nummer ist ja einfach zu überprüfen. Schnapp dir dein Mittelwellenradio und mach den vorher/nachher Test mit dem Tiefpass. Auf keinen Fall einen Kondensator vorne direkt an die PWM, der belastet nur unnötig die Endstufen und lebt nicht lange. Also Drossel, dann evtl. einen Kondensator der kleineren Sorte, aber schaltfest (Folie), und du bist safe.
:
Bearbeitet durch User
Also danke für euren Input. Tatsächlich haben die 5m langen Leitungen einerseits bis in das UKW-Band gestrahlt, andererseits wurden die Oberwellen der PWM durch die Endstufen eingefangen. Gelöst habe ich das durch geschirmte Leitungen, bewusst hochohmige Leitungen, harter Erdung, Elektronik in einem Schaltschrankgehäuse und einem Netzfilter in der Geräteversorgung, um eine Rückwirkung zu minimieren. In Summe passt es also. Ohne diese Maßnahmen wäre es jedoch nicht gegangen.
Ich finde prima, dass du am Ende nochmal Feedback zum Ausgang des Thema gegeben hast. Das ist sehr Hilfreich, damit anderer später davon lernen können. Leider vergessen die Leute sehr häufig, sich wieder zu melden, wenn Ihr "Problem" gelöst ist.
@ Martin Schwaikert (sirnails) >Gelöst habe ich das durch geschirmte Leitungen, bewusst hochohmige >Leitungen, harter Erdung, Elektronik in einem Schaltschrankgehäuse und >einem Netzfilter in der Geräteversorgung, um eine Rückwirkung zu >minimieren. Wahrscheinlich hätte es gereicht, die Schaltausgänge wie mehrfach empfohlen durch passenden LC-Filter soweit zu filtern, daß humane Anstiegszeiten rauskommen. Denn bei 480 Hz braucht es keine 10ns Ansteigszeit, eher 10us. >Ohne diese Maßnahmen wäre es jedoch nicht gegangen. Du hast eher am Symtom rumgedockert als wirklich die Ursache zu bekämpfen.
Beitrag #4943246 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #4943265 wurde von einem Moderator gelöscht.
Falk B. schrieb: > @ Martin Schwaikert (sirnails) > >>Gelöst habe ich das durch geschirmte Leitungen, bewusst hochohmige >>Leitungen, harter Erdung, Elektronik in einem Schaltschrankgehäuse und >>einem Netzfilter in der Geräteversorgung, um eine Rückwirkung zu >>minimieren. > > Wahrscheinlich hätte es gereicht, die Schaltausgänge wie mehrfach > empfohlen durch passenden LC-Filter soweit zu filtern, daß humane > Anstiegszeiten rauskommen. Denn bei 480 Hz braucht es keine 10ns > Ansteigszeit, eher 10us. > >>Ohne diese Maßnahmen wäre es jedoch nicht gegangen. > > Du hast eher am Symtom rumgedockert als wirklich die Ursache zu > bekämpfen. Mit Sicherheit wäre das auch gegangen. Mein größter Feind war die Zeit. Ich hatte schlussendlich nur 2 Tage Zeit, das ganze aufzubauen, und damit zu experimentieren. Rein vom Prinzip her sind die Maßnahmen dennoch kein "Herumgedokter", sondern sind alles Maßnahmen, die ohnehin hätten erfolgen müssen: Schaltschrank aus Metall (mit DGUV-Prüfung, sonst keine Verwendung auf der Bühen erlaubt), geschirmte Leitungen (erforderlich, weil man im Live-Einsatz ohnehin schon viel zu viele hochempfindlichen Audioleitungen herumliegen hat), hochohmige Leitung (weil ich 12 Adern im Kabel haben muss, und niederohmige Leitungen mit größerem Querschnitt zu groß werden würden) und natürlich der noch der Netzfilter (weil eine Rückwirkung durch Schaltnetzteile auch negativ in die Audiohardware einstören kann). Ganz im Gegenteil: Dass diese ohnehin notwendigen Maßnahmen erfolgen müssen, zeigt eher, dass die LC-Filter überflüssig gewesen wären. Man kann es also sehen, wie man will.
Martin S. schrieb: > hochohmige Leitung Martin S. schrieb: > anz im Gegenteil: Dass diese ohnehin notwendigen Maßnahmen erfolgen > müssen, zeigt eher, dass die LC-Filter überflüssig gewesen wären. Deine "hochohmige Leitung" ist auch induktiv. Du hast nur ein "alternatives" LC-Filter benutzt :-)
Hallo zusammen. Wovon ihr redet ist sicherlich die DGUV-Prüfung ( nicht BGUV ); genau genommen wird daraus die Vorschrift 3 geprüft. Dies sind die Unfallverhütungsvorschriften und sie verweisen auf den "aktuellen Stand der Technik" ; beschrieben in der DIN VDE 100 Abschnitt 410 ( Schutzmaßnahmen zum Schutz vor elektrischem Schlag u.a. Alles in allem geht es da halt um den Nachweis der Wirksamkeit eben dieses Schutzes. Ist also besagter Kasten über 50vac oder 120vdc unterliegt er automatisch dieser DGUV ( Deutsche gesetzliche Unfallversicherung).
Du schreibst jetzt 50 mal: Hinweis: der ursprüngliche Beitrag ist mehr als 6 Monate alt. !!!!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.