Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Omni-Kondensatormikrofon selber bauen


von Peter M. (petermorphose)


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Guten Abend.
Ich plane mir ein Mikrofon selber zu "bauen". Da ich aber keine Ahnung 
von Kondensatoren, Operationsverstärkern usw. habe, gehen mir die 
meisten Threads hier schon zu weit:-/
Das Ganze soll zur Verstärkung meiner Gitarre und wahlweise auch meiner 
Cajon dienen, natürlich möglichst ausgangsstark und rauscharm sein. Ich 
würde das Mikro gerne an meinen Akustikverstärker und/oder an mein Audio 
Interface anschließen und so verstärkt spielen oder aufnehmen.
Im Prinzip möchte ich so ein ähnliches Mikrofon wie auf dem Bild 
herstellen.
Gibt es da nicht schon fertige kleine Vorverstärker, die mit 9Volt Block 
funktionieren? Und evtl einen Impedanzwandler mit drin haben?
Ich bräuchte also ein paar Tipps zu solchen Fertig-Vorverstärkern und 
einer passenden hochwertigen Omni-Kondensatorkapsel. Etwas löten kann 
ich:-)

Ich wäre für euren fachmännischen Rat sehr dankbar!

Danke und viele Grüße
Peter Morphose

: Verschoben durch User
von Dussel (Gast)


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Kauf dir eins. Die gibt es billig und ein Audiointerface mit 
Mikrophoneingängen hat den Verstärker eingebaut.
Und warum omnidirektional für Instrumentenabnahme?

von Old P. (Gast)


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Du willst ein Mikrofon bauen? Also den eigentlichen Schallaufnehmer mit 
Membran, Spule und Gehäuse?
Oder willst Du einen Vorverstärker mit fertiger Mikrofonkapsel 
verheiraten?

Ersteres geht, kostet aber Arbeit, Zeit und vor allem sehr viel Geld.
Zweiteres geht eher, aber ohne Elektronikkentnisse wird auch das 
schwierig. Wenn Du Nerven hast und Dich da durchbeißt, dann lernst Du 
allerdings auch was.

Old-Papa

von Peter M. (petermorphose)


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Letzteres ist eher mein Plan:-)
Daher dachte ich, dass es vielleicht ein paar halbfertige Teile bei 
Reichelt oder Conrad gibt. Ist ja nicht so, dass mich Elektrotechnik 
nicht interessiert. Finde das sehr spannend und bin echt neidisch auf 
euch!:-) Aber so ein Mikrofon jetzt neu zu "erfinden", bzw. Komplett 
jedes einzelne Bauteil zu suchen und bei Misserfolg doch wieder 
auszutauschen, das wäre für meine Belange zu viel Aufwand. Bin ja bereit 
etwas zu löten und das Ganze in eine passende Verpackung zu 
konstruieren. 150 Euro finde ich persönlich auch einfach sehr viel Geld 
für so ein Mikrofon.
Eine omnidirektionale Kapsel kommt bei dem Mikrofon auf dem Bild zum 
Tragen. Daher hätte ich so eine Kapsel gewählt.
Vielleicht gibt es ja eine Lösug für mich.
Dankeschön

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> 150 Euro finde ich persönlich auch einfach sehr viel Geld für so ein
> Mikrofon.
Nicht mehr, wenn man bedenkt, wieviele Ingenieure wie lange daran 
gearbeitet haben...

> Vielleicht gibt es ja eine Lösug für mich.
Entwicklung sieht in der Regel so aus, dass man (so vorhanden) ein 
paar fertige Gerätre kauft und mal schaut, wie es andere gemacht 
haben. Und dann kann man es anhand der daraus gewonnenen Erkenntnisse 
selber billiger und/oder besser machen. Entwicklung "lohnt" sich also 
eigentlich nie für Einzelstücke, und sicher nicht, wenn das einzige 
Argument der Preis ist.

Ich habe letzte Woche die Lichtsteuerung unserer Band überarbeitet, weil 
es da tatsächlich nichts brauchbares zu kaufen gab, das auch wirklich 
auf den Rhytmus reagiert. Also habe ich selber einen µC programmiert, 
der die Lichanlage zuverlässig triggert. Deshalb hat sich hier die 
Entwicklung gelohnt.

> Vielleicht gibt es ja eine Lösug für mich.
Kauf ein fertiges Mikro. Und wenn das schlecht ist: analysiere es und 
lerne daran. Dann mach es besser. Verkaufe das gekaufte Mikrofon mit 40% 
Verlust. Das rechnest du in die Entwicklungskosten ein.

von Peter M. (petermorphose)


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Danke für den Tip. Ich schau mir mal an, was es da so gibt. So ein 
Vorgehen habe ich mir auch schon überlegt.
Habe noch einen alten Gurtpinpreamp, der für Piezopickups gut 
funktioniert. Ich gehe mal davon aus, dass ich damit wegen der falschen 
Spannung, die er bereitstellt, nichts anfangen kann?

: Bearbeitet durch User
von Ich (Gast)


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Ich habe mit den Mikrofonen von Microvox sehr gute Erfahrungen gemacht:
http://www.microvox.co.uk/products.htm
Habe ein M400 (für Gitarre), ein Violin Microphone, ein Swan Neck (z.B. 
für Cello) und ein Mini Swan (Block- und Querflöte). Je nach Gitarre 
muss man mit Rückkopplungen ein wenig aufpassen (Mikro auf der 
Resonanzfläche ...), ansonsten ist der Klang bei allen Instrumenten sehr 
natürlich, man muss kaum was am Equalizer tun.

Die Stromversorgung (Mini PSU) besteht aus einer Batterie, zwei 
Widerständen und zwei Kondensatoren. Eine Kiste gekauft und dann zwei 
nachgebaut ;-)
Leider sind keine Adapter mit Phantomspeisung verfügbar, das 
entsprechende Bastelprojekt ist auch eingeschlafen.

Für die Cajon würde ich eher ein Grenzflächen-Mikro empfehlen. Das ist 
zwar letztendlich auch nur eine Elektretkapsel, die in einem passenden 
Gehäuse günstig positioniert ist - selbst bauen würde ich es trotzdem 
nicht.
https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fame-audio-CM-550-Grenzflaechenmikrofon-50Hz-18kHz-breite-Niere/art-PAH0003518-000 
tut, wenn man einen Equalizer dazu nimmt. Klar, ein Shure Beta 91A 
klingt besser ...

von Peter M. (petermorphose)


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Ok, das scheint mir der für mich beste Weg zu sein. Die Microvox Mini 
PSU scheint grad ausverkauft zu sein, aber es gibt sicher noch ein paar 
Bezugsquellen. Ich schau mich mal um. Wenn das so simpel ist, wie du 
schreibst, dann löte ich es wohl doch nach. Kann ja nicht so schwer 
sein:-)
Danke bis dahin!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Peter M. schrieb:
> Ich gehe mal davon aus, dass ich damit wegen der falschen
> Spannung, die er bereitstellt, nichts anfangen kann?

Der Piezovorvorstärker hat eine sehr hohe Eingangsimpedanz, aber das ist 
kein Nachteil. Du kannst an einen hochohmigen Eingang eine niederohmige 
Quelle anschliessen, nur umgekehrt wärs schlecht. Ob die Verstärkung des 
Teils reicht, könntest du im freifliegenden Aufbau aber feststellen.

von Peter M. (petermorphose)


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Danke dir Peter!

von Peter M. (petermorphose)


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Ich meine natürlich Matthias und den anonymen Microvox Tippgeber:-)

von Ich (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Ok, das scheint mir der für mich beste Weg zu sein. Die Microvox Mini
> PSU scheint grad ausverkauft zu sein, aber es gibt sicher noch ein paar
> Bezugsquellen. Ich schau mich mal um. Wenn das so simpel ist, wie du
> schreibst, dann löte ich es wohl doch nach. Kann ja nicht so schwer
> sein:-)
Ich schaue nachher mal, ob ich den mit Bleistift abgemalten Schaltplan 
mit den Bauteil-Werten noch finde.

Ansonsten tut jede Versorgung, die für Elektret-Kapseln mit eingebautem 
FET-Buffer geht. Anschluss ist einfach Cinch.
http://www.epanorama.net/circuits/microphone_powering.html#basics

von Peter M. (petermorphose)


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Super, hinter dem Link steckt ja alles was das Herz begehrt. Wäre cool, 
wenn du die Zeichnung noch findest. Nicht, dass ich viel damit anfangen 
könnte, aber wenn es echt einfach sein sollte, dann probiere es aus:-)

von Ich (Gast)


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Es ist echt einfach ... siehe Anhang.

von Peter M. (petermorphose)


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Klasse, Danke!
Da werde ich mich etwas mit beschäftigen, kostet ja alles fast nix.

von Peter M. (petermorphose)


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So,jetzt habe ich die Teile vor mir liegen und hänge an einer Stelle. 
Ich habe alles korrekt gesteckt denke ich, aber das Signal der unteren 
Cinch-Buchse DC3 endet genau auf dem Widerstand R3. Wo soll ich denn 
jetzt das Signal anlöten? Vor oder hinter den Widerstand R3? Und was 
bedeutet der kleine rote Punkt über R3?

von Peter M. (petermorphose)


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Ok, jetzt habe ich mir das selbst erschlossen und etwas 
herumexperimentiert. Der Mikrofonvorverstärker funktioniert, das Mikro 
ist aber viel zu leise für meinen Akustikverstärker. Wenn man dagegen 
tippt, hört man was bei halb aufgedrehter Lautstärke. Aber wenn man 10 
cm vom Mikro entfernt ist, ist leider schon nichts mehr zu hören. Würde 
mich freuen, wenn da jemand noch eine Idee dazu hat. Kann das an der 
Elektretkapsel liegen?
Mich würde mal interessieren, wie das bei dem Original Microvox Mini PSU 
ist.

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