Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Peltier-Regelung mit PWM


von Christopher S. (chris_83)


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Hallo Leute,

ich bin neu hier in dem Forum, habe schon einige Artikel zum Thema PWM 
regeln gelesen und komme leider bei meinem Problem nicht weiter.

Derzeit bin mache ich eine Weiterbildung zum Techniker und soll in der 
Schule ein Regelungsprojekt realisieren. Es geht um eine Strecke, die 
mittels eines Peltierelements geheizt werden soll (nur heizen, nicht 
kühlen). Aufgrund der Recherche im Internet bin ich zu dem Entschluss 
gekommen, die Stellgröße des Reglers über einen Arduino Nano in ein PWM 
Signal umzuwandeln. Das PWM Signal nutze ich, um über einen Transistor 
einen Buck Converter anzusteuern, damit ich letztendlich eine DC 
Spannung (0-12V) am Peltier (TEC1-12706: Umax=15V, Imax=5,8A , Pmax=70W) 
anliegen habe.

Soweit mein Konzept, ab hier beginnen meine Fragen und ich würde mich 
über Hilfestellungen sehr freuen.

1. Welche PWM Frequenz ist zu empfehlen?

2. Welche Art von Transistor (NPN oder MOSFET) ist hier zu nutzen, warum 
und könnt ihr mir ggf. ein passendes Modell empfehlen?

3. Reicht es den Transistor mittels PWM über Basis anzusteuern und die 
Last in den Emitter- oder Kollektor-Zweig zu bauen, oder ist es sinnvoll 
eine entsprechende Schaltung (z.B. 
Emitter-/Kollektor-/Darlingtonschaltung) zu realisieren?

4. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, muss ich in dem Buck 
Converter die Drossel und den Kondensator so dimensionieren, dass die 
LC-Resonanzfrequenz = PWM-Frequenz ist. Stimmt das soweit?

5. Gibt es Empfehlungen bezüglich der Bauteile? Der Kondensator sollte 
ein Elko sein? Welche Art Diode ist im Buck Converter zu verwenden?

Gibt es generell Anregungen oder alternative Ausführungsmöglichkeiten zu 
meinem Projekt, an die ich vielleicht noch gar nicht gedacht habe?

Danke schon mal im Voraus für die Antworten.

Grüße,
Christopher

von cab_leer (Gast)


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Hallo Christopher,

grundsätzlich ist die Frage was du alles selbst machen möchtest bzw. was 
dein Ziel sein soll.

Die einfachste Variante ist es einen Regler zu nehmen der einen analogen 
Vollwerteingang bietet, Buck-Converter mit analogem Eingang.

Die nächste Stufe wäre es einen Regler-IC zu verwenden, der einen PWM 
Eingang besitzt, wie es Bausteine für LED Treiber oft haben. Dann kannst 
du da niederfrequent mit PWM den Stellwert vorgeben und den Regler 
selbst mit hohen Frequenzen und damit kleinen Induktivitäten und 
Rippleströmen betreiben.


Falls du tatsächlich alles selbst machen willst solltest du von der 
Induktivität her anfangen.


max. ca. 6A --> das ist mit einer Spule mit 100µH noch gut machbar.

Nächster Schritt wäre über den maximal zulässigen Stromripple die PWM 
Frequenz zu bestimmen.....

Allerdings deuten deine Fragen darauf hin, dass das vllt weng viel für 
dich wird?

von Christopher S. (chris_83)


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Hallo cab_leer,

danke für deine schnelle Antwort.
Wie du richtig festgestellt hast, habe ich erst seit kurzem mehr mit der 
Materie zu tun.

Also der Regler wird mir von der Schule gestellt und ist ein 
Einheitsregler. Den Arduino habe ich schon so programmiert, dass er mir 
aus der Stellgröße des Reglers (0…20mA) ein PWM Signal erzeugt (5V).

Ich dachte schon daran die Schaltung selber zu designen, wenn es 
allerdings fertige Bauteile geben sollte, die mir einen Teil davon 
abnehmen, wäre es auch nicht schlimm. Prinzipiell soll ich den Aufbau 
möglichst kostengünstig realisieren.

von cab_leer (Gast)


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Christopher S. schrieb:
> Also der Regler wird mir von der Schule gestellt und ist ein
> Einheitsregler

Was ist ein "Einheitsregler" und um welchen Typ handelt es sich? Ich 
vermute mal es handelt sich um eine Platine oder Schaltung auf der ein 
PID verbaut ist den du einstellen kannst. Ziemlich unüblich ist aber der 
4..20mA Ausgang für die Steilgröße.


Also geht es dir im Wesentlichen darum eine Leistungsendstufe zur 
Ansteuerung des Peltiers zu bauen. Die kann man analog oder als 
Schaltregler aufbauen. Du möchtest wohl einen Schaltregler 
implementieren. Wenn du nur heizen und nicht aktiv Kühlen musst brauchst 
du auch keine Vollbrücke. Wenn du keine aktive Diode verwenden willst, 
was die Verluste minimiert, brauchst du nicht mal eine Halbbrücke.

Fehlende Angabe: Versorgungsspannung der Leistungselektronik.

Manche Hersteller sagen man sollte mit dem Stromripple für Peltiers 
unter 2% bleiben. Bei 6A wären das 120mA Stromripple.

Ich würde jetzt so vorgehen:

http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/smps/abw_smps.html --> das hier 
lesen.

Drossel bei einem Lieferant deiner Wahl raussuchen, die deinen Strom 
abkann, rechne besser mit 7A damit du sie nicht sättigst.

Bei Schmidt-Walter deine Daten eingeben. Bei gegebener Induktivität die 
PWM Frequenz passend zu den Möglichkeiten des Arduino und deinen 
Anforderungen an den ripple auswählen. Gute Werte für die Spule wären 
bei vertretbaren Frequenzen so ca. 100-220µH

Der Abwärtswandler möchte übrigens einen "high side" switch sehen.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Das Peltier-Element sollte nicht 'lückend' betrieben werden.
Sobald die Spannung auf Null runter geht, produziert das Element 
Spannung.
(Seebeck-Effekt)
Dabei 'wandert die Wärme wieder zurück'/gleicht sich zum Teil wieder 
aus.
Dadurch bekommst Du einen sehr miesen Wirkungsgrad.
Wenn die 'Stärke' eingestellt/geregelt werden soll, wirst Du wohl ein 
RC-Glied oder Ähnliches brauchen, damit das Peltier-Element immer in 
gleicher Richtung betrieben wird, wenn auch weniger stark.

MfG

von Christopher S. (chris_83)


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@cab_leer
> Was ist ein "Einheitsregler" und um welchen Typ handelt es sich?

Ein Einheitsregler ist meines Wissens ein Regler, der elektrische 
Einheitssignale verarbeitet bzw. ausgibt. Es sollen unterschiedliche 
Regler (PID, z.B. Jumo Imago 500) der Schule an der Strecke betrieben 
werden können, die alle dieses elektrisches Einheitssignal (hier 0…20mA) 
zur Verfügung stellen.

> Fehlende Angabe: Versorgungsspannung der Leistungselektronik
Als Spannungsversorgung ist ein Schaltnetzteil (SNT RS 75 12  : 72W, 6A, 
12V) vorgesehen. Da das Peltier nicht mit den maximalen 15V sondern mit 
etwa 12V betrieben werden soll, müsste das doch eigentlich ausreichen.

Dank dir für die Angaben und den Link, ich werde es so bald wie möglich 
lesen und berechnen lassen.

@Patrick J.
> Das Peltier-Element sollte nicht 'lückend' betrieben werden.

Danke für die Info. Soweit ich bei kurzem Drüberlesen gesehen habe, ist 
dies auf der von cab_leer verlinkten Seite auch beschrieben und 
berücksichtigt worden.

von Lurchi (Gast)


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Im Heizbetrieb mit dem Peiltierelement sollte man deutlich unter dem 
maximalen Strom für das Kühlen bleiben. Mit einem etwa gleich hohen 
Strom zum heizen hat man eine etwa 3 mal so hohe Leistung und käme damit 
mit etwa 170 C, was viele der TECs nicht vertragen.

Man darf die Endstufe also kleiner auslegen. Für den Anfang vielleicht 
50-70% des maximalen Stromes.

Die Endstufe kann man auch als eine Art negativen Buck Wandler auslegen: 
also den TEC direkt an die positive Versorgung. Vom TEC über die 
Induktivität zu einem N-MOSFET nach GND bzw. die (Schottky-)Diode zur 
positiven Versorgung. So kommt man mit einem N-MOSFET an der "low-side" 
aus, was die Ansteuerung vereinfacht.

von Microwave89 (Gast)


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Schon älter, aber:
Wäre es aufgrund 
(http://www.meerstetter.ch/compendium/pwm-vs-direct-current) nicht 
einfacher, nur das Peltierelement ohne Spule mit dem MOSFET zu treiben?
Von MOSFET-Drain zum positiven Pol der Speisung eine 0815-Schottkydiode 
einfügen wegen der unvermeidlichen Leitungsinduktivitäten.

Freundliche Grüsse
Microwave89

von Harald W. (wilhelms)


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Christopher S. schrieb:

> Es geht um eine Strecke, die
> mittels eines Peltierelements geheizt werden soll (nur heizen, nicht
> kühlen).

Wieso das?  Das geht mit einem Widerstand doch wesentlich besser.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Das Problem ist, daß das Peltier-ELement (gerne auch Pelztier genannt) 
selber Strom erzeugt, wenn Es an verschiedenen Temperaturen hängt.
Nennt sich Seedback-Effekt.
Diesen Effekt hast Du jedes Mal, wenn der PWM gerade low ist.
Blöd, daß dieser Effekt Deinem Vorhaben entgegen wirkt.

Deshalb die Spule, damit Du keine Lücke in die Versorgung des Peltier 
bekommst.

MfG

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