Hallo zusammen! Ich habe mir (schon vor Jahren) mal die Basisplatinen für einen Verstärker mit drei parallelgeschalteten LM3886 pro Kanal besorgt. Jetzt bin ich dazu gekommen die Endstufen auf zubauen. Beim ersten Einschalten war ich auch sehr erfreut. Nach Einstellung der Ruhepunkte kam schonmal soetwas wie Musik aus den Lausprechern. Nach kurzer Eingewöhnungszeit fiel mir auf, dass der Tieftonbereich etwas Mager rüber kam. Also kurzerhand größere Eingangskapazitäten eingelötet, kein nennenswerter Unterschied hörbar. Dann also einen kleinen Vorverstärker mit Klangreglung davor geschaltet. Das Ergebnis war, dass der Tieftonbereich bis ca. 150Hz recht leise, fast gedämpft bzw. dumpf rüber kam und im darüberliegenden Frequenzbereich auf Grund der Klangregelung um so massiver einsetzte. Der 3886 wird ja oft für seinen knackigen Tieftonbereich gelobt. Davon habe ich bisher recht wenig zuhörenbekommen. Hat jemand von euch eine Ahnung, woran das liegen könnte bzw. was ich schaltungstechnisch verbessern könnte? Den Link zum Originalprojekt findet ihr hier: http://www.shine7.com/audio/bpa300.htm Danke schonmal für eure Hilfe :-) Gruß Nils
Die Schaltung zu sehen tut sowas von weh... - es gibt ICs welche für Parallelbetrieb geeignet sind - Innenwiderstand der Endstufe wird erhöht was schlecht ist - audiophile sound quality? Das meinen die ernst? Werden die ICs warm? Wenn ja, arbeiten sie gegeneinander.
Der LM3886 ist laut TI-Applicationnote für den Parallelbetrieb geeignet (http://www.ti.com/lit/an/snaa021b/snaa021b.pdf, S.23). Die Idee dahinter ist den Lautsprecher auch bei niedrigeren Impedanzen stabil treiben zu können. Dass die ICs gegeneinander arbeiten war auch meine erste Befürchtung. Daraufhin habe ich mich mit einer Wärmebildkamera vor die Platinen gesetzt. Die ICs werden bei etwas lauterer Zimmerlautstärker etwas weniger als Hand warm, Die Inline Widerstände erwärmen sich sogut wie garnicht.
Die Schaltung ist totaler bullshit, sorry dass ich das so sage. Parallelschalten von Endstufen hilft nur wenn du eine sehr niederohmigen Lautsprecher hast, also eigentlich nur für den 2ohm betrieb relevant. totaler Mist ist das Poti am Nicht invertierenden Eingang. Damit stellst du auch keinen arbeitspunkt ein sondern kannst bestenfalls den Bias current bedingten offset am Ausgang ein bisschen nachregeln. Sowas macht man aber tendenziell bei Parallelschaltung eher über einen regelkreis als DC servo. Mit der poti+Kondensator Konstruktion verbiegst du den frequenzgang deiner Verstärker in Abhängigkeit der potistellung
Nils schrieb: > Der LM3886 ist laut TI-Applicationnote für den Parallelbetrieb geeignet Für mich unerwartet. Die Schaltung dafür sieht dabei allerdings kmpl. anders aus als deine nachgebaute. TDA7293 wäre was für die Parallelfreunde, welche mit diskreten Endstufen nicht zurecht kommen.
http://www.ti.com/lit/an/snaa021b/snaa021b.pdf Hier wird das Thema ausführlich beschrieben. Wenn deine Schaltung keinen Bass hat hast du was verkackt beim Aufbau. Mein Tipp: die drei Endstufen einzeln testen. Bei 22uF am Eingang und ca 3.3k Eingangsimpedanz ist die eckfrequenz des HP völlig ausreichend. Mehr Eingriffe in den Tieftonbereich macht die Schaltung nicht. Ergo: Fehler gemacht. Oder DC am Ausgang.
Hallo Nils, welche Lautsprecher verwendest Du? Haben die an einem anderen Verstärker im Tieftonbereich ausreichend Lautstärke? Eine andere Sache: Du verwendest an den Ausgängen der Endstufen 0,56 Ohm Widerstände. Im von dir verlinkten Projekt werden 0,2 Ohm verwendet, in der App-Note von TI 0,1 Ohm. Die 0,56 Ohm versauen Dir den Dämpfungsfaktor. Das macht sich zwar nicht so sehr in der Lautstärke bemerkbar, sorgt aber für eine unpräzise Basswiedergabe.
Audioschlumpf schrieb: > Die Schaltung ist totaler bullshit, sorry dass ich das so sage. > Parallelschalten von Endstufen hilft nur wenn du eine sehr niederohmigen > Lautsprecher hast, also eigentlich nur für den 2ohm betrieb relevant. Ack! Sonst nimmt man eben viele Endstufentransistoren in einer Stufe, parallelschalten von NF-Verstärkern halte ich auch für unsinnig, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren... Bekommt man dann bei vielen parallel geschalteten Verstärkern ein "Phasing"? This is not a question to K.B.!
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Mein Ziel war es eine Klang ähnlich der wesentlich teuren Jeff Rowland Endstufen zu erreichen. Die verbauen auch parallel geschaltete 3886er mit einer ähnlichen Schaltung (Vgl. http://www.shine7.com/audio/jeff.htm). Aus Verzweiflung habe ich die Tage mal 0.2 Ohmer bestellt. Die müssten eigentlich heute ankommen. Ich erwarte da allerdings nicht den großen Durchbruch...
Nils schrieb: > Mein Ziel war es eine Klang ähnlich der wesentlich teuren Jeff Rowland > Endstufen zu erreichen. Die verbauen auch parallel geschaltete 3886er > mit einer ähnlichen Schaltung Die Schaltung ist nicht wirklich ähnlich Nils. Dort wird eine BRIDGE-parallel Konfiguration gewählt. Erstes Ziel dort ist es durch den Bridge-betrieb die Voltage-swing über dem Lautsprecher zu verdoppeln. Das ist der Bringer wenn du die Leistung bei gegebenem Lautsprecher erhöhen willst. (P = U^2 / R , du siehst also wie viel Einfluss die Spannung hat und wie wenig der Widerstand.) Die Parallelschaltung wird dann zusätzlich eingesetzt um den Strom der dadurch natürlich ansteigt zu verteilen und die Verlustleistung pro Modul zu senken. Nils, die Widerstände werden nichts an deinem Bassproblem lösen, falls es denn eines ist. Du musst das systematisch und messtechnisch angehen. Wenn du wirklich Hilfe willst bitte poste das Layout und Fotos von deinem Aufbau sowie was du an Messmitteln zur Verfügung hast. Und bitte nimm die Verstärker erstmal einzeln in Betrieb. Also R34 und R42 erstmal auf Masse und die Ausgangswiderstände dieser 2 Stufen auslösen. Dann hast du erstmal nur eine Stufe und kannst Effekte wie Interferenzen und DC zwischen den Stufen ausschließen.
Die Platinen sind die selben, wie beim Originalaufbau: http://www.shine7.com/audio/newPA150-5.jpg Im Gehäuse selber habe ich die Masse sternförmig angelegt. Messmitteltechnisch habe ich hier Vielfachmessgeräte, Oszilliskope, etc. Das übliche Bastlerinventar ;-)
Nils schrieb: > Mein Ziel war es eine Klang ähnlich der wesentlich teuren Jeff Rowland > Endstufen zu erreichen. Einen Klang, eines Verstärkers, was soll das?? Verstärker haben gar nichts am Klang zu beeinflussen, so schlecht ist ja nicht mal der billigste IC Verstärker, wenn man den Klang beeinflussen wollte nimmt man ein Effektgerät, zumindest Klangregler oder Equalizer, nicht Bestandteil von Endstufen). Nach dem Verstärker kommt noch immer der Lautsprecher mit Frequenzweiche, und der Raum in dem sich die Schallwellen verbreiten, und die sind wirklich klangverändernd schlecht und damit klangbeeinflussend, aber nicht der Verstärker, egal welcher, so bald er unter 0.1% THD hat reicht er das Audiosignal für das Ohr unverändert durch, Unterschiede sind nur noch messtechnisch zu erfassen. Wenn irgendein Verstärker einen Einfluss auf den Klang hat (wie angeblich dein Jeff Rowland), wirf ihn weg, er ist dann kaputt (oder hat Klangregler die nicht auf 0 gehen oder ist ein Röhrenverstärker mit >1% Klirr). Verwechsle aber nicht Klang mit Lautstärke. So bald die Lautstärke nicht exakt gleich beim abhören ist, messtechnisch ermittelt, ist der Klang natürlich anders, um so lauter um so klarer fürs Ohr, der Trick mit dem dir die HiFi Studios den letzten Müll andrehen in dem sie ihn ein wenig lauter stellen, so wie man miesen Fernsehern etwas mehr Farbsättigung gab).
Jobst M. schrieb: > http://www.codemsys.com/eb/overture2.pdf > > Gruß > > Jobst Schön, daß man da erklärt, wie klein die Verzerrungen doch sind. Lautsprecher, diese mechanischen Dinger, sind schon gut, wenn sie unter 10% liegen. Diese möchten aber durch einen Innenwiderstand von möglichst 0Ω "geführt" werden. Das ist der Grund, warum manchen Kupferstangen als Lautsprecherkabel verwenden. Zum Thema Innenwiderstand/Dämpfungsfaktor steht in dem Papier leider nichts. Vermutlich nicht ohne Grund.
Carl D. schrieb: > Zum Thema Innenwiderstand/Dämpfungsfaktor > steht in dem Papier leider nichts. Vermutlich nicht ohne Grund. Naja, ein solches Konstrukt ist meist eine Krücke, um mit einfachen Bauteilen viel Leistung zu erreichen. Ist klar, dass es da nicht nur Vorteile gibt. Aber er wollte es ja genau so. Ab spätestens dieser Größe würde ich persönlich eh diskrete Endstufen aufbauen. Gruß Jobst
Nils schrieb: > Messmitteltechnisch habe ich hier Vielfachmessgeräte, Oszilliskope, etc. > Das übliche Bastlerinventar ;-) Das ist doch schonmal was. Dann wäre Schritt nummer eins den Amplitudenfrequenzgang zu messen. Als eingangssignal taugt jede beliebige Sinugsgenerator-App fürs Handy. Miss mal von 2Hz bis 50Hz in 2Hz Schritten, an dann in 10Hz Schritten die Amplitude am Ausgang. Möglichst mit 8 Ohm Lastwiderstand. Mit Lautsprecher sollte es zur Not auch gehen. Dann reden wir weiter. Ausserdem Mal den DC-Pegel am Ausgang messen. Mach ausserdem ein Foto von DEINEM Aufbau. Und wie gesagt, für die Messungen erstmal nur einen deiner 3 Verstärkungspfade anklemmen. Ergebnisse dann bitte posten. Carl D. schrieb: > Schön, daß man da erklärt, wie klein die Verzerrungen doch sind. > Lautsprecher, diese mechanischen Dinger, sind schon gut, wenn sie unter > 10% liegen. Diese möchten aber durch einen Innenwiderstand von möglichst > 0Ω "geführt" werden. Das ist der Grund, warum manchen Kupferstangen als > Lautsprecherkabel verwenden. Zum Thema Innenwiderstand/Dämpfungsfaktor > steht in dem Papier leider nichts. Vermutlich nicht ohne Grund. Der Lautsprecher selbst hat schon, unabhängig von seiner Impedanz einen realteil im mehrere hundert milliohm Bereich, das ist also totaler quatsch mit den Kufperstangen. Tatsache ist aber dass der Ausgangswiderstand auch über die Gegenkopplung gesenkt wird. Die Stromausgleichswiederstände liegen natürlich ausserhalb der Gegenkopplung was tatsächlich den Quellwiederstand deines Verstärkers etwas verschlechtert. Aber dabei sollte man mal die Kirche im Dorf lassen. Jobst M. schrieb: > Naja, ein solches Konstrukt ist meist eine Krücke, um mit einfachen > Bauteilen viel Leistung zu erreichen. Ist klar, dass es da nicht nur > Vorteile gibt. Aber er wollte es ja genau so. > Ab spätestens dieser Größe würde ich persönlich eh diskrete Endstufen > aufbauen. Das würde ich so nicht unterschreiben. Die Lm3886-Module sind herrovargende Bauteile. Das Design profitiert vor Allem davon, dass alles auf einem Die integriert und somit wunderbar thermisch gekoppelt ist. Ausserdem ist durch den Aufbau das GBWP deutlich besser als bei den allermeisten diskret aufgebauten Kisten was bei hohen Frequenzen und hohen Pegeln von vorteil ist. Es ist auch einfacher stabil zu bekommen als ein diskret aufgebauter Verstärker. Klar kann man auch diskret gute Verstärker bauen. Aber der LM3886 ist sicher keine Sparkrücke. Mich würde vielmehr endlich mal die Messtechnische Beschreibung von Nils' Problem interessieren. Das wird mit Sicherheit keine Unzulänglichkeit des Lm3886 sein. Entweder ist es ein Schaltungsfehler, ein defektes Bauteil oder Nils hat esoterische Ohren.
BlueAudio schrieb: > Aber der LM3886 ist sicher keine Sparkrücke. Das habe ich auch nicht geschrieben! Ich bezog mich auf die Schaltung, um aus mehreren LM3886 mehr Leistung zu holen. Gruß Jobst
Audioschlumpf schrieb: > Die Schaltung ist totaler bullshit, sorry dass ich das so sage. Jain. Auf jeden Fall demonstriert der "Konstrukteur" dieser Schaltung sein Unvermögen, eine hochstromfeste Endstufe zu designen, wenn er lieber drei(!) an sich recht ordentliche integrierte Endstufen auf fragwürdige Weise parallel schaltet. > Parallelschalten von Endstufen hilft nur wenn du eine sehr niederohmigen > Lautsprecher hast, also eigentlich nur für den 2ohm betrieb relevant. Im Original-Projekt werden in der Tat zwei dieser "3-fach parallel" Endstufen-Module verwendet, um einen 4R-Lautsprecher in Brücken- schaltung zu befeuern. Also elektrisch das gleiche wie eine 2R Last an einer einzelnen Endstufe. Wenn man schon bei integrierten Endstufen bleiben will, wäre es deutlich sinnvoller gewesen, zwei Endstufen-IC für mehr Spannung (z.B. TDA7294) und ein 8R Chassis zu kombinieren. Der Purist hätte genauso eine diskrete Endstufe designen können, die einfach genug Strom für die 4R Last in BTL bringt. In der Praxis bedeutet das einfach nur mehrere Transistoren parallel zu verwenden - sowohl wegen der SOA als auch wegen der einfacheren Kühlung. Das #1 Handicap der IC ist ja immer die Kühlung. Ökonomisch sinnvolle Gehäuse haben einfach zu viel internen Wärmewiderstand für Endstufen mit mehr als ~40W Verlustleistung.
Fällt mir gerade noch auf ... BlueAudio schrieb: > Der Lautsprecher selbst hat schon, unabhängig von seiner Impedanz einen > realteil im mehrere hundert milliohm Bereich, das ist also totaler > quatsch mit den Kufperstangen. Bei 4Ω ist der Realanteil um 3Ω, bei 8Ω sind es um 6Ω Auch wenn ich nicht auf die Idee käme, aber große Durchmesser haben auch einen großen Umfang und damit einen niedrigeren Widerstand bei hohen Frequenzen. Rohre reichen also :-) > Tatsache ist aber dass der Ausgangswiderstand auch über die > Gegenkopplung gesenkt wird. Die Stromausgleichswiederstände liegen > natürlich ausserhalb der Gegenkopplung was tatsächlich den > Quellwiederstand deines Verstärkers etwas verschlechtert. Aber dabei > sollte man mal die Kirche im Dorf lassen. Naja, während ein normaler Verstärker einen Dämpfungsfaktor von 100-1000 hat, sind es beim BPA-200 ~40/80 und bei der Schaltung des TO ~21/42 (Jeweils für 4Ω/8Ω Last) Gruß Jobst
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