Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lüfter im Ultraschallbad reinigen


von Peter K. (peter_k838)


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Hallo,

ich habe in meinem Induktions-Kochfeld zwei Lüfter. Beide sind 
verdreckt, verklebt gewesen, von der Frittier- und Koch- und Brat-Luft 
in der Küche.

Da ich die Lüfter nicht einzeln bekomme, sondern nur zusammen mit der 
Steuerplatine beim Hersteller, für fast den Neupreis des ganzen Gerätes, 
überlege ich, ob es eigentlich gut wäre, die Lüfter in einem 
Ultraschallbad mit entionisiertem Wasser zu reinigen.

Ist das so möglich, oder würde ich damit vermutlich den Lüftern noch 
mehr schaden?

Gruss
Peter

P.S.
Ich hoffe ich habe halbwegs ins richtige Unterforum gepostet.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Peter K. schrieb:
> die Lüfter in einem
> Ultraschallbad mit entionisiertem Wasser zu reinigen.

Du kannst auch ganz normales Wasser, Mineralwasser oder Zusätze
verwenden, sauber wird es in jedem Fall, auch wenn Du mehrere
Durchläufe startest - Ultrachall löst Dreck...

von Peter K. (peter_k838)


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Ja schon, aber normales Wasser könnte in der Wicklung des Lüfters zu 
Kurzschlüssen führen, falls er nicht 100% trocknet, oder?

Entionisiertes Wasser leitet keinen Strom.

Könnte bei der Reinigung irgend eine Schmierung des Lüfters an seiner 
Achse beeinträchtigt werden?

: Bearbeitet durch User
von Theor (Gast)


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Es ist an sich richtig, das demineralisiertes der deionisiertes Wasser 
eine geringe Leitfähigkeit hat, aber es hat nicht gar keine 
Leitfähigkeit; sprich: es leitet, wenn auch wenig.

Schon deswegen, aber auch aus prinzipiellen Gründen, würde ich zwei 
Dinge empfehlen:

1. Zusatz eines Tensids oder auch Ammoniak (Fensterreiniger) zu dem Bad 
um Fett auch chemisch zu lösen. Wenn auch der Ultraschall mechanisch das 
Fett löst, so aber nicht, die verbleibende feine Schicht die mit dem 
Metall oder Kunststoff eine adhäsive Verbindung eingegangen ist.

2. Nach dem gründlichen spülen würde ich das Teil erst einmal gründlich 
ausschütteln bzw. ausklopfen und dann wenigsten 48 Stunden trocknen 
lassen. Im Moment geht das, wegen der Kälte und der daraus folgenden 
Lufttrockenheit noch relativ gut. Keinesfalls würde ich das Gerät vorher 
in Betrieb nehmen.

von Theor (Gast)


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Ach so: Wegen der Frage nach der Schmierung.

Es empfiehlt sich, meiner Meinung nach, die Schmierung nach der 
Reinigung zu erneuern. D.h. ein Tropfen Nähmaschinenöl oder was 
gleichwertiges.
Denn die alte Schmierung wird durch die Reinigung natürlich auch 
entfernt; wenn auch ohne Tensid oder Ammoniak nicht so gründlich.

von Theor (Gast)


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Noch eins, da Du es nicht erwähnt hast: Die Lüfter (ich gehe davon aus, 
dass sie konstruktiv den üblichen PC-Lüftern gleichen) vor der Reinigung 
zerlegen und erst wieder nach der Trocknung zusammenbauen. Zerlegen 
heisst eigentlich nur den Läufer mit dem Flügelrad entfernen.

von Mani W. (e-doc)


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Peter K. schrieb:
> Ja schon, aber normales Wasser könnte in der Wicklung des Lüfters zu
> Kurzschlüssen führen, falls er nicht 100% trocknet, oder?
>
> Entionisiertes Wasser leitet keinen Strom.

Bla,Bla,Bla...

Was wäre mit "Granderwasser"?

NATÜRLICH SOLLTE ALLES IM BACKOFEN ODER BEI SONNENSCHEIN
GETROCKNET WERDEN; JEDE ANDERE ANSICHT WÄRE EIN ESOTHÄRISCHER
TRUGSCHLUSS...

von Mani W. (e-doc)


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Peter K. schrieb:
> Entionisiertes Wasser leitet keinen Strom.

Da drängt sich mir die Frage auf, ob Du in einer Badewanne
mit entionisiertem Wasser liegen möchtest,

bei

a) 12 V AC

b) 24 V AC

c) 48 V AC

d) 110 V AC

e) 230V AC

f) 400 V AC

??????????????????????????????????????????????????

von Peter K. (peter_k838)


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Es gab doch vor einigen Jahrzehnten ein Schulungsvideo, in dem ein 
Röhrenvernseher ohne Gehäuse in ein mit solchem Wasser gefülltem 
Aquarium versenkt wurde, ohne kaputt zu gehen. Der Moderator hat sogar 
noch seine Hand mit rein gehalten, während der TV lief.

Was war das für Flüssigkeit?

von Theor (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Es gab doch vor einigen Jahrzehnten ein Schulungsvideo, in dem ein
> Röhrenvernseher ohne Gehäuse in ein mit solchem Wasser gefülltem
> Aquarium versenkt wurde, ohne kaputt zu gehen. Der Moderator hat sogar
> noch seine Hand mit rein gehalten, während der TV lief.
>
> Was war das für Flüssigkeit?

Das können wir nicht wissen.

Man muss dazu sagen, dass bei den Leitfähigkeiten von etwa 0,5uS/cm, das 
entspricht 2 Megaohm pro Zentimeter, die tatsächliche Wirkung von der 
Konstruktion des jeweiligen Gerätes abhängt.

Bei einem, im wesentlichen elektrischen Gerät, wie einem Lüfter sind die 
relevanten Widerstände aus der Konstruktion, also die Windungen (mit 
maximal einigen 100 Ohm) wesentlich niederohmiger als das evtl. 
vorhandene Wasser. Ein "Kurzschluss in der Grössenordnung von einigen 
100kOhm (im schlimmsten Fall also eine Strecke von einem 20stel bis 
einem 10tel Zentimeter beeinflusst die Funktion nur graduell.

Bei modernen Lüftern liegt streng genommen eine elektronisches Gerät 
vor, weil es Transistoren und Dioden enthält. Dennoch steuern sie immer 
noch die oben erwähnten 100 Ohm der Windungen an, so das die Wirkung von 
dest. Wasser o.ä. zwar vorhanden und nachweisbar ist, aber die Funktion 
in der Regel kaum beeinflusst wird.

Bei einem Fernseher sind die Verhältnisse noch einmal um eine 
Grössenordnung kritischer, da dort Teile vorhanden sind, die etwa im 
Bereich der erwähnten 2 Megaohm liegen. Allerdings sind das im 
wesentlichen der Antenneneingang und der Tuner und die haben so gut wie 
keine Rückwirkung auf die Leistungsteile. Die Hochspannung bei einem 
Röhrenfernseher wäre ein kritischer Faktor, aber da geht keine Leistung 
drüber.Alles andere im Fernseher ist deutlich niederohmiger und wird von 
der Flüssigkeit kaum beeinflusst (dennoch nachweisbar). Ich gehe davon 
aus, das bei dem Fernsehversuch mehrfach destilliertes Wasser verwendet 
wurde.

Im übrigen ist auch absolut reines Wasser noch leitfähig wegen der 
Autoprotolyse, d.h., dass sich auch in absolut reinem Wasser spontan 
Wasserstoff bzw. Sauerstoffionen bilden und wieder zu Wasser vereinigen.


Es geht bei den oben erwähnten Hinweisen eher darum, sich durch das 
gründliche trocknen deutlich jenseits der Grenze zu bewegen, an der 
eine, wenn auch geringe, Gefahr besteht und sich nicht darauf zu 
verlassen, dass die Abstände schon groß genug sein werden, damit nichts 
passiert.
Also sozusagen: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Tatsächlich habe ich schon von Fällen gelesen in denen ein Mobiltelefon, 
nach spülen mit dest. Wasser und kurzer Trocknung wieder funktioniert 
hat. Das heisst aber eher, dass es gehen kann als das man sich darauf 
verlassen sollte. Zumal ich das noch nie real gesehen habe. Es wird auch 
viel übertrieben im Internet.
Ich würde das Risiko nicht eingehen, zumal es keine Notwendigkeit dafür 
gibt. Dann geht man mal eben zwei Tage essen. :-)

von Peter K. (peter_k838)


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Danke. Super beschrieben.
Einfach nur ein großes Danke.

von Theor (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Danke. Super beschrieben.
> Einfach nur ein großes Danke.

Freut mich, dass Du Dich bedankst.
Viel Erfolg!

von Peter K. (peter_k838)


Angehängte Dateien:

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Noch eine Frage hätte ich: Würdest Du wirklich nach dem Trocknen einen 
Tropfen Nähmaschinenöl durch die Ritze reinmachen, wo man das Lager und 
Wicklung vermutet? Wenn ich Öle, erwische ich definitiv auch die 
Wicklung.

Habe das PDF des Lüfters angehängt. Da kann man leider nichts 
auseinander nehmen, wie hier geraten wurde.

von hinz (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Es gab doch vor einigen Jahrzehnten ein Schulungsvideo, in dem ein
> Röhrenvernseher ohne Gehäuse in ein mit solchem Wasser gefülltem
> Aquarium versenkt wurde, ohne kaputt zu gehen. Der Moderator hat sogar
> noch seine Hand mit rein gehalten, während der TV lief.
>
> Was war das für Flüssigkeit?

http://multimedia.3m.com/mws/media/64888O/fluorinert-electronic-liquid-fc-40.pdf

von Theor (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Noch eine Frage hätte ich: Würdest Du wirklich nach dem Trocknen einen
> Tropfen Nähmaschinenöl durch die Ritze reinmachen, wo man das Lager und
> Wicklung vermutet? Wenn ich Öle, erwische ich definitiv auch die
> Wicklung.
>
> Habe das PDF des Lüfters angehängt. Da kann man leider nichts
> auseinander nehmen, wie hier geraten wurde.

Ich würde mich zunächst nicht auf Vermutungen verlassen, sondern 
entweder auf die Zeichnung, oder, falls die nichts hergeben, darauf was 
ich sehe und dazu das Ding zerlegen, soweit das möglich ist.

Wie weit das möglich ist, hängt zum einen von der Konstruktion und zum 
anderen von den Fähigkeiten ab.

Als Laie würde ich so ein Ding weder zerlegen noch in Ultraschall 
reinigen, sondern lediglich mit Isopropylalkohol und Küchentuch 
gründlich reinigen was mit Hilfe eines Kafferührhölzchens von McDonalds 
für mich erreichbar ist. Vielleicht noch mit der Pinzette 
offensichtliche Fremdkörper an schwer zugänglichen Stellen 
herausfummeln.

Falls ich mechanisch begabt und erfahren wäre, würde ich das Ding 
zerlegen und dabei auch jene Möglichkeiten nutzen, die ich an ihm selbst 
sehe.
In den Zeichnungen sind, weil sie häufig nicht für Service-Zwecke 
gedacht sind oder ein Service durch Dritte sogar von der Firma nicht 
beabsichtigt ist, z.B. Schrauben oder Sprengringe oder was es sonst an 
lösbaren Verbindungen gibt, fast nie eingezeichnet. Man muss also selbst 
gucken, was geht.
Falls und soweit mir das Zerlegen gelingt, würde ich dann entscheiden, 
ob ich US-Reinigung anwende. Letztlich gilt dabei eben der oben erwähnte 
"Vorsicht! Porzellan!"-Faktor. Nur falls der Lüfter überhaupt nicht mehr 
läuft, würde ich radikaler werden, weil es ja dann nicht mehr schlimmer 
werden kann.

Musst Du entscheiden.

von Theor (Gast)


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hinz schrieb:

> [...]

> http://multimedia.3m.com/mws/media/64888O/fluorinert-electronic-liquid-fc-40.pdf

Ah. Sogar Peta-Ohm. Na, da schmeisse ich sogar eine geladene 
Autobatterie rein. :-)

von Peter K. (peter_k838)


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Ich hatte es schon Mal ausgebaut und gereinigt (die einfache von Dir 
beschriebene Methode). Leider macht der Lüfter deutliche Geräusche beim 
hochfahren und bei niedriger Drehzahl. Bei hoher Drehzahl ist alles OK. 
Ich muss mal ein Foto davon aussuchen und hier posten (mache ich 
morgen).

Ich fürchte da ist nichts zum auseinandernehmen, wie beim PC-Lüfter. 
Ziehe ich das Schaufelrad des Lüfters ab, zerstöre ich die Aufhängung. 
Von der Spindel geht da nichts leicht ab. Habe bereits versucht das 
Schaufelrad abzuziehen, als er letztens ausgebaut war.

von HildeK (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Ja schon, aber normales Wasser könnte in der Wicklung des Lüfters zu
> Kurzschlüssen führen, falls er nicht 100% trocknet, oder?
>
> Entionisiertes Wasser leitet keinen Strom.

Ja, aber wenn dein Lüfter dann sauber ist, ist das Wasser schmutzig und 
dann auch nicht besser als normales Wasser.

von Teo D. (teoderix)


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Peter K. schrieb:
> Was war das für Flüssigkeit?

FCKW
Der Gag wurde als Werbeargument, für das misst Zeugs verwendet.
Auch als Blickfang in Schaufenster.


Zum Ultraschallbad.
Was sich nicht zerlegen lässt, gehört auch nicht gebadet.

von fhlxzdlb (Gast)


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von Peter King (Gast)


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Und das ausgerechnet bei Pollin. Hab alle möglichen anderen Kataloge 
abgesucht. Ich muss mal schauen, ob der passt.

von Paul B. (paul_baumann)


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Teo D. schrieb:
> Was sich nicht zerlegen lässt, gehört auch nicht gebadet.

Deshalb dusche ich mich auch lieber.

MfG Paul

von MiWi (Gast)


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Peter K. schrieb:

>
> Da ich die Lüfter nicht einzeln bekomme, sondern nur zusammen mit der
> Steuerplatine beim Hersteller

ähnlich: Schukat PMB1297PYB2A


Miwi

von Hobbykoch (Gast)


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Peter K. schrieb:
> ich habe in meinem Induktions-Kochfeld zwei Lüfter. Beide sind
> verdreckt, verklebt gewesen, von der Frittier- und Koch- und Brat-Luft
> in der Küche.

In welchen Zustand befindet sich eigentlich die Steuerplatine? ;-)

Fett-Schmutz-Beläge in der Küche lassen sich vielfach ganz leicht mit
normalem Speiseöl entfernen. Einfach ein Tuch damit tränken und den
Schmodder wegwischen. Abschliessend geht man dann noch mit einem ein-
fachen Haushalts-Reiniger darüber.

von Peter King (Gast)


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Die Steuerplatine wird, mit einem hauchdünnem Film dieses klebrigen 
Fetts überzogen sein. Das ist momentan kein Problem. Der Lüfter ist 
deutlich klebriger gewesen. Er holt die Luft von unter dem Kochfeld (da 
wo normalerweise im Schrank die obere Schublade wäre) und bläst diese 
Luft in das Gehäuse und die Steuerelektronik rein.

Also Frischluft von Außen rein in das Gehäuse des Kochfelds über die 
Elektronik. Filter sind da keine angebracht.

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