Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik [ADP3634] Dual N-Fet Treiber für N-Fet und P-Fet


von A. D. (egsler)


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Ich suche einen Gate-Treiber für eine Push-Pull-Stufe und bin auf den 
ADP3634 gestoßen. Im Datenblatt steht, er sei für zwei N-Kanal-Fets 
gedacht, aber mir fällt jetzt momentan nichts ein was dagegen spräche, 
ihn einfach für einen N-Kanal und einen P-Kanal-Fet zu verwenden. Das 
sollte doch eigentlich keinen Unterschied machen, oder? Bei dem 
P-Kanal-Fet wäre dann logischerweise die Ansteuerung invertiert, aber 
das ist sowieso gewollt.

Oder übersehe ich einen wichtigen Punkt, sodass ich bei diesem Versuch 
auf die Nase fallen würde?

Viele Grüße
egsler

von Christian L. (cyan)


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A. D. schrieb:
> Das
> sollte doch eigentlich keinen Unterschied machen, oder? Bei dem
> P-Kanal-Fet wäre dann logischerweise die Ansteuerung invertiert, aber
> das ist sowieso gewollt.

Du solltest dich noch einmal mit der Funktionsweise von MOSFETs vertraut 
machen. Man kann einen N- und P-Kanal Mosefet nicht einfach austauschen.

Welche Bedingung muss in einer Halbbrücke für den N-Kanal High-side FET 
gelten? Die Gate Source Spannung muss positiv sein. Wenn der Mosfet 
durchschalten soll, so muss diese immer noch positiv sein. Das bedeutet 
aber, dass die Gatespannung höher, als die Versorgungsspannung der 
Brücke sein muss. Und genau dafür sorgen die Treiber für zwei N-Kanal 
Mosfets. Sie erzeugen durch eine Charge Punp eine Spannung, welche 
größer ist, als die Versorgungsspannung.

Ein P-Kanal Mosfet hingegen will zum durchschalten eine negative Gate 
Source Spannung sehen. Ein einfaches invertieren funktioniert hier 
nicht. Die meisten Treiber kannst du somit also vergessen.

von A. D. (egsler)


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Der oben genannte Treiber hat keine Ladungspumpe, er kann nur zwei 
Low-Side-N-Kanal-Fets treiben. Daher meine Annahme, dass er auch einen 
High-Side-P-Kanal treiben könnte - bei Low-Pegel schaltet der P-Kanal 
durch, bei High-Pegel sperrt er. Oder nicht?

von Christian L. (cyan)


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Das könnte evtl. gehen. Mit welchen Spannungen willst du arbeiten? Du 
musst dir auch Gedanken machen, wie du ein unbeabsichtigtes einschalten 
beider FETs verhindern kannst. Der IC bietet hier keine interne 
gegenseitige Verriegelung.

von A. D. (egsler)


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Wie ich einen Querstrom verhindere bin ich mir noch nicht gänzlich 
sicher, ich hab bisher zwei Ideen gehabt: Entweder ich verzögere einfach 
bei beiden Treiber-Eingängen den Flankenwechsel, der zum Durchschalten 
führt, mit einem kleinen RC-Glied und den zum Sperren führenden 
Flankenwechsel schalte ich hart mit einem Transistor. Somit sollte immer 
zuerst der leitende Fet sperren und danach der andere leitend werden.
Oder aber ich schalte noch eine Torschaltung vor, mit der ich aktiv 
überprüfe, ob der jeweils andere Fet bereits sperrt oder noch leitet... 
Aber ich bevorzuge momentan die erste Methode, bei 200kHz würd ich gerne 
auf Rückkopplungen verzichten.

Aber mir ging es ja eigentlich erstmal nur darum, ob ich damit richtig 
liege, dass ich einen Low-Side-N-Kanal-Treiber auch problemlos als 
High-Side-P-Kanal-Treiner verwenden kann.

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