Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Aktive Geräuschreduzierung


von Sacher K. (craesh)


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Hallo!

Ich wohne leider in einem hellhörigem Altbau (Trittschall, Türen, etc) 
und will mir als Abhilfe eine aktive Geräuschreduzierung basteln. Sollte 
nicht schwer sein: Mikrofon, Verstärker, Lautsprecher. Da die Wände (zum 
Glück) nur sehr niedrige Frequenzen übertragen (ich schätze bis 50 oder 
100 Hz), dürfte es keine Interferenzprobleme geben.

Aber jetzt will ich mir die Teile kaufen und komme nicht weiter. Kann 
mir bitte jemand sagen, ob ich jedes beliebige Mikrofon nehmen kann? Bei 
Reichelt und Conrad finde ich einige Elektret- und Kondensatormikrofone, 
bei denen aber nur selten ein Frequenzgang angegeben ist. Und wenn, dann 
beginnt er erst bei 50 Hz. Ich will aber bis zur Hörschwelle runter 
(also rund 20 Hz). Schaffen die dass? Wie linear ist der Frequenzgang 
dort unten? Laut Wikipedia sind Elektret-Mikrofone oft Druckmikrofon und 
damit auch bei sehr niedrigen Frequenzen empfindlich.

Dann der Verstärker. Hat jemand einen guten Tipp? Ich muss das schwache 
Mikrofon-Signal auf ein paar Watt kriegen. Aber alles was ich finde sind 
entweder sündhaft teure Hifi-Verstärker oder kleine Bausätze wie der 
"Mono-Mikrofon-Verstärker" und "2 x 10 W Stereo-Verstärker" bei Conrad, 
der prinzipiell das wäre, was ich suche, aber mal wieder der 
Frequenzgang wieder erst ab 40 bzw. 50 Hz angegeben ist. Hat jemand 
Erfahrung damit, ob die auch tiefere Frequenzen schaffen? 
Alternativvorschläge sind natürlich jederzeit willkommen.

Danke!
Sacher

Beitrag #4935063 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mani W. (e-doc)


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ANTISCHALL!


Dabei wird das Mikrosignal um 180 Grad verdreht über Lautsprecher
an die Schallquelle zurückgegeben - grob gesagt...


Es wird schon einiger (vieler) Lautsprecher und Mikrophone bedürfen...

Beitrag #4935093 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mani W. (e-doc)


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Sacher K. schrieb:
> Dann der Verstärker. Hat jemand einen guten Tipp? Ich muss das schwache
> Mikrofon-Signal auf ein paar Watt kriegen. Aber alles was ich finde sind
> entweder sündhaft teure Hifi-Verstärker

Mit ein paar Watt wird es nicht funktionieren, also doch ein guter
Verstärker, gute Lautsprecher und gute Anordnungen von Mikros und
LS...

Beitrag #4935099 wurde von einem Moderator gelöscht.
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Sacher K. schrieb:
> Ich will aber bis zur Hörschwelle runter (also rund 20 Hz).

Die Idee hatten schon Viele, darunter zahlreiche Tontechnikingenieure 
und auch meine Wenigkeit. Solche Schallunterdrücker werden vereinzelt in 
Studios, vermehrt in HIFI-Hörräumen aber auch in industriellen Geräten 
eingesetzt. Je nach System und Anforderung gelingt das unterschiedlich 
gut und genau und für jeweils unterschiedliche Spektren und Richtungen.

Leider muss Ich Dir sagen, dass Dein Vorhaben nicht wirklich zu 
realisieren ist und das hat folgende Gründe:

Eine Kompensation über die Luft gelingt generell nur für einen einzigen 
Ort korrekt, daher klappt es - wenn überhaupt - letztlich nur für tiefe 
Frequenzen, weil sonst minimale Kopfbewegungen sofort Phasendifferenzen 
erzeugen würden. Ergo kann man sich im Raum nicht frei bewegen.

Es klappt nur für deterministische Schallquellen, daher kann Schall aus 
Lautsprechern genutzt und kompensiert werden, aber über eine Fläche 
eindringender Schall ist kaum korrekt zu messen.

Der Ort der Messung kann nicht exakt Ort der Kompensationsquelle sein, 
es würde Rückkopplungen geben und oder es wäre nichts zu messen  das 
System wäre labil und schwingt lange nach.

Schall, der in Räume eindringt oder dort erzeugt wird, erzeugt starke 
Echos, für die die Kompensation nicht stimmt, sondern sogar weitere 
Echos erzeugt werden, die ihrerseits kompensiert werden müssen. Das 
ganze läuft auf ein Anti-Reverb mit aufwändiger Prozessierung hinaus. 
Ich verwende sowas im Zusammenhang mit meinem Aktivdiffusionssystem. Das 
erfordert aber FPGA-Rechenpower und rückgekoppelte 
Reflektionsberechnung.

Ich will jetzt nicht alles runterbeten, aber nur soviel:

Generell ist es trotz bekanntem Signal schwierig bis unmöglich, mit 
elektrischen Gegenschall aus demselben oder auch einem zusätzlichen 
Lautsprecher, alle Echos und Echos der Echos so zu kompensieren, dass 
sie letztlich zu Null werden. Man kann das absenken, aber nicht wirklich 
löschen. Problem ist z.B. sich ändernde Luftfeuchte- und Temperatur und 
die sich ändernden Echos - auch infolge der Objekte im Raum.

Wo es gut funktioniert hat: Absenkungen um 12dB und mehr

- Wellentorsionen messen und Gegenmomente erzeugen, um Wellenschall und 
Belastung zu reduzieren, wenn Material bekannt und Schall in Echtzeit in 
bekanntem 3D-Modell berechnet wird
- Gehäuseschall bei immer wieder ähnlicher Anregung statisch zu 
kompensieren, dass wenig Störschall ausgesendet wird und das System 
nicht stört oder leicht zu orten ist
- Präzisionspiegelsteuerungen dynamisch gegensteuern, um 
Motorschwingungen und Bewegungen von Außen zu unterdrücken, damit 
optische Abbildung klarer
- Den niederfrequenten Anteil eines Triebwerks messen und mit einem 
Lautsprecher in etwas Abstand gegenphasig abstrahlen, um Flugzeuge (vom 
Boden aus betrachtet!) in der Distanz leiser zu machen.


Wo es so einigermaßen funktioniert, Absenkung 6dB - 12dB

- Den Innenraum von Autos mit ständig gemessenen Gegenschall des 
Motorblocks oder Außenlärm leiser zu machen
- Bassresonanzen erster und teilweise zweiter Ordnung in Räumen (Moden) 
verringern
- Ausgegebenen Schall einer Gehäusewand reduzieren
- Eingehenden Schall über eine undichte Stelle zu reduzieren


Will heißen, Du kriegst mit einem Körperschallmikro und einem direkt 
gegenphasigen Verstärker+Lautsprecher die Fensterscheibe ruhiger.
Mit einem normalen Audiomikro wird das Frequenzband nicht reichen. Du 
musst auf bis zu 5Hz runter. Das ist das, was LKWs durchaus an Schall 
erzeugen, der dann die Häuser, den Boden und alles im Zimmer zu 
Resonanzen anregt (und in Tonaufnahmen hörbar wird). Gute 
Kondensatormikros bringen das, aber die müssten dann schon außen 
montiert sein.

Wenn du ein Körperschallmikro auf 1/3 der Scheibe von Innen im linken 
oberen Eck bringst und den Lautsprecher auf 1/3 ins untere rechte, 
müsste das hinzubringen sein. Das kostet nicht viel und lohnt das 
Rumprobieren.

Bässe bekommst Du da sicher um einen Faktor 2 runter wenn Du es richtig 
machst. Der Verstärker muss aber bandlimitiert sein und darf keinesfalls 
zum schwingen neigen. Also einen analogen Verstärker mit 
HF-Gegenkopplung.
Ich würde mal sagen maximal 200Hz. Das umfasst auch die wesentlichen 
Transienten von Autobässen.

Da vom Fenster viel Lärm kommt, kann das sicher was bringen.

Alles aber unter die Hörschwelle zu drücken, wie Du das möchtest, ist 
ausgeschlossen. Was durch die Wände kommt, ist durch Beruhigung der Wand 
nicht zu kompensieren. So einen Lautsprecher kriegst Du nicht 
installiert :-)
Das ginge nur indirekt über Gegenschall in der Luft und dann kommt das 
Echothema ins Spiel.

Das macht die Geschichte kompliziert. Im Recording-Forum läuft dazu 
gerade wieder mal eine Diskussion im Bezug auf "Antimode".

von Mani W. (e-doc)


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Jürgen, das war eine ausführliche Darstellung!

Danke...

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Wenn's auch ein wenig unkomfortabler sein darf - in der Fliegerei sind 
schalldämmende Headsets sehr beliebt.

Ich selber verwende passive geschlossene Headsets.
Meine Sennheiser HME 100 dämpfen schon ganz ordentlich und die setze ich 
auch gelegentlich im Büro auf. Datenblatt sagt 24dB NRR.


Es gibt offene Headsets, die nur durch aktive Dämpfung mittlere 
Frequenzen recht ordentlich dämpfen.

Die besten Ergebnisse bekommst Du mit aktiven, geschlossenen Systemen, 
weil sich die beiden Verfahren ergänzen - aktiv tief, passiv hoch.
Die hat man früher nur bekommen, wenn man neben startenden Jets 
gearbeitet hat. Filmreferenz, 2:25 ff.:
https://www.youtube.com/watch?v=bNxvXj9nff4

Zufällige Sucheregebnisse:

Zum Testen, was aktuell möglich ist, suche mal nach "headset aktive 
dämpfung".

https://www.amazon.de/Rosenbaum-Aviation-Headset-aktiv-Prozessor/dp/B01MRXNAN3/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1489479380&sr=8-1&keywords=headset+aktive+d%C3%A4mpfung

Oder natürlich:
"sennheiser aktive dämpfung".

von Der Andere (Gast)


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Sacher K. schrieb:
> will mir als Abhilfe eine aktive Geräuschreduzierung basteln. Sollte
> nicht schwer sein

Die Untertreibung der Woche :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Sacher K. schrieb:

> Ich wohne leider in einem hellhörigem Altbau (Trittschall, Türen, etc)
> und will mir als Abhilfe eine aktive Geräuschreduzierung basteln.

Ohropax ist da wesentlch wirksamer und auch billiger.

von Sacher K. (craesh)


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Also erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Aber ich wollte 
hier keine Grundsatzdiskussion anschmeißen, sondern das Zeug tatsächlich 
umsetzen. Ich bin selber Physiker und weiß nur zu gut, dass destruktive 
Interferenz nur sehr lokal begrenzt möglich ist und zudem stark von der 
Frequenz abhängt. Aber wie ich bereits beschrieben habe, geht es zum 
Glück um sehr tiefe Töne (20-50 Hz, evtl. 100). Wir reden hier von 
Wellenlängen im Bereich mehrerer Meter, bei einem 3x4m großen Zimmer 
also von der ersten (und evtl. zweiten) Mode oder drunter. Der Bereich, 
in dem die Auslöschung maximal sein soll ist ca. so groß wie ein 
Bettkissen (dürft ihr wörtlich nehmen).

Aber das ganze geht am Thema vorbei, es ging mir ja schließlich nicht um 
die Physik, sondern um das, worin ich mich nicht so gut auskenne: 
Nämlich die elektronischen Bauteile, die ich zusammenlösten muss. Also 
back to topic :)

Wie ist das jetzt mit den Mikros? Schaffen die kleinen Elektret-Mikros 
Frequenzen unter 50 Hz? Ist der Frequenzgang linear oder muss ich auf 
etwas bestimmtes achten? Oder einfach mal zehr verschiedene kaufen und 
ausprobieren?

Das selbe für die Verstärker, wenn ein Frequenzgang ab 50 Hz angegeben 
ist? Schafft der auch drunter und wie linear ist er?

Danke!
Sacher

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Ob "die kleinen Elektret-Mikros" das schaffen, sagt Dir das sogenannte 
Datenblatt.
Eine gute Vorgehensweise sarcasm off ist die Suche in einer guten 
Bauteiledatenbank, z.B.

digikey.com
-> Suchbegriff "electret"
--> "Frequency Range"

Tatsächlich scheint es da vereinzelt was zu geben.

  * *

Zu den Grundlagen:
- Hast Du das Signalspektrum schonmal aufgezeichnet?
- Sobald Du Dein Mikrofon hast, kannst Du nochmal das Spektrum 
anschauen.

  * *

Und zu Testzwecken brauchst Du wahrscheinlich nicht mal was löten - Dein 
PC mit Soundkarte bzw. später ein Raspi, sind wahrscheinlich genug 
Hardware um das Konzept zu überprüfen.
Würde mich für Dich freuen, wenn das funktionieren würde.
Ich bin jedoch recht skeptisch, weil das Gehör schon ein seltsames 
Tierchen ist.

  * *

-> Für den Test der Schaltung empfehle ich dringend Gehörschutz. <-

von agathepower (Gast)


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Sacher K. schrieb:
> Aber ich wollte
> hier keine Grundsatzdiskussion anschmeißen, sondern das Zeug tatsächlich
> umsetzen. Ich bin selber Physiker

Ist ja albern!

Tipp: Mikrofon kaufen, das da: 
https://www.thomann.de/de/sennheiser_md421u4.htm

Aktivbox kaufen, die da: https://www.thomann.de/de/behringer_b812neo.htm

Zusammenstöpseln, Strom ran, einschalten, Lautstärke aufdrehen, Fertig! 
Schon ist alles schön leise!

Funktioniert nicht? Wie??? Wird nicht leiser? Rückkopplung? Komisch, 
wirklich sehr, sehr eigenartig - damit hätte tatsächlich niemand 
gerechnet?!!?

Na macht nix, alles wieder schön einpacken, zurückschicken und mit dem 
gesparten Geld neues sinnloses Projekt starten...

von agathepower (Gast)


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PS. Und um eine Erfahrung reicher sein.

von Mani W. (e-doc)


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Auch Lautsprecher sind Mikrophone...

von agathepower (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Auch Lautsprecher sind Mikrophone...

Und Mikrofone Lautsprecher... Aber Delphine keine Fische!

von Mani W. (e-doc)


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agathepower schrieb:
> Ist ja albern!
>
> Tipp: Mikrofon kaufen, das da:
> https://www.thomann.de/de/sennheiser_md421u4.htm
>
> Aktivbox kaufen, die da: https://www.thomann.de/de/behringer_b812neo.htm
>
> Zusammenstöpseln, Strom ran, einschalten, Lautstärke aufdrehen, Fertig!
> Schon ist alles schön leise!
>
> Funktioniert nicht? Wie??? Wird nicht leiser? Rückkopplung? Komisch,
> wirklich sehr, sehr eigenartig - damit hätte tatsächlich niemand
> gerechnet?!!?

Als Gast so zu schreiben und noch dazu viel Blödsinn ist sicher ein
guter Einstieg...

von agathepower (Gast)


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Die ganze Idee ist Haarsträubend! Steht denn in der Bude keine 
"Stereoanlage"?

Einfach mal Mikrofon daran anschließen und Lautstärke soweit aufdrehen 
bis es ganz leise ist im Zimmer... :-))))))O

von Mani W. (e-doc)


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agathepower schrieb:
> Einfach mal Mikrofon daran anschließen und Lautstärke soweit aufdrehen
> bis es ganz leise ist im Zimmer... :-))))))O

Wieder keine Hilfe...

von agathepower (Gast)


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Doch! Hilfe zu der Erkenntnis daß es sich um eine Schnapsidee handelt!
Hier steht die ganz normale Lebenserfahrung der schönen Theorie von sich 
auslöschenden Wellen klar entgegen!

Aber macht mal ruhig...:-) Wir kramen das hier Ding am besten Freitag 
Abend noch mal hoch - das gibt hier wieder viel Fun am Wochenende.

Heute geh ich erstmal schlafen.
Und kompensiere dabei mein Schnarchen indem ichs mit nem Megafon 
aufnehme und gegenphasig Richtung Nachbarmatratze abstrahle...:-))

http://www.sound-systems24.de/Mikrofonanlagen/DJ-Kopfhoerer/Megaphone/Guertelverstaerker/Monacor-TXM-48-Funk-Megaphon/Megaphon-mit-Funkmikrofon.html

von Mani W. (e-doc)


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agathepower schrieb:
> Hier steht die ganz normale Lebenserfahrung der schönen Theorie von sich
> auslöschenden Wellen klar entgegen!

Klar, hast ja das Wichtigste dabei vergessen!

von Harald W. (wilhelms)


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agathepower schrieb:

> alles wieder schön einpacken, zurückschicken und mit dem
> gesparten Geld...

...100 Dosen Ohropax kaufen...

von Fränk (Gast)


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@agathepower: Köstlich! Megaphon! Auf den Punkt gebracht und ich lache 
immer noch.

@Jürgen S.: Profi! Eine Wohltat, Deine kompetenten Beiträge zu lesen.

@Sacher Khoudari: Wirklich Physiker oder Troll? Bei Deiner 
Herangehensweise an das Thema kannst Du niemals eine akademische 
Ausbildung absolviert haben. Wenn doch, hoffe ich, dass Du kein 
Atomphysiker bist und Kraftwerke baust.

von J. A. (gajk)


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...aber Hauptsache man hat sich mal wieder total lustig gemacht über 
eine hier gestellte Frage.

Prognose: So was killt jedes Forum! ...aber Hauptsache man hat sich mal 
wieder total lustig gemacht...

von Mani W. (e-doc)


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Der Thread wird erst durch "agathepower" gestört sein...

Aber vielleicht findet man zurück zur Ausgangsfrage?

: Bearbeitet durch User
von Sacher K. (craesh)


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@Marcus: Danke für den Tipp! War bisher der mit Abstand hilfreichste 
Kommentar hier!

Bzgl. dem Spektrum: Ich habe leider nur ein Handy und diverse Apps zur 
Verfügung, die haben unter 100 Hz alle keine besonders gute Auflösung. 
Dazu noch rosa Rauschen. Die bisher beste App gibt mir einen sehr 
breiten Peak zwischen 45 und 55 Hz - soviel zur Auflösung trotz langem 
Sampling.

Nichtsdestotrotz habe ich tatsächlich ein paar Ergebnisse: Was ich 
auslöschen will liegt ca. zwischen 40 und 60 Hz (nein, es ist nicht die 
Netzfrequenz). Entspricht sogar der ersten Mode einer ca. 3x4m großen 
"Membran" (=Boden).

@Frank: Ich bin sicherlich kein Troll. Wie kommst du darauf? Nein, ich 
baue ganz bestimmt keine Kraftwerke :)

Den Rest bzgl. positiver Rückkopplung lasse ich mal unkommentiert...

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Sacher K. schrieb:
> Bzgl. dem Spektrum: Ich habe leider nur ein Handy und diverse Apps

Vielleicht solltest Dir andere Apparaturen anschaffen...

Und wie schon erwähnt, Lautsprecher sind auch Mikrophone...

von Audiomann (Gast)


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agathepower schrieb:
> Doch! Hilfe zu der Erkenntnis daß es sich um eine Schnapsidee handelt!
Dafür dass es angeglich eine Schnapsidee ist, verkaufen sich 
Antimoden-Systeme und Raumausgleichsgeräte aber recht üppig. Die sind im 
HIFI-Sektor ein richtiger Renner. Wie kommt's?

Einige hochwerte Receiver haben solche Korrekturalgorithmen sogar fest 
eingebaut. Überschätzt?

von Frieda Knautsch (Gast)


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Audiomann schrieb:
> Überschätzt?

Nö. Irgendwo zwischen folgendem darf man agathepower ansiedeln:

"Jede hinreichend fortschrittliche..."

"Ich bin schlauer als Ihr - ich weiß, das geht nicht.
Gar nicht. Egal, was genau Ihr überhaupt meint."

"War das wieder ein Tag in der Tretmühle.
Ah, da könnte ich mal kräftig ablästern..."

von Audiomann (Gast)


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Ich bezog mich nicht auf Agathepower oder andere unqualifizierte 
Zwischenrufer sondern auf die in der HIFI-Branche wiet verbreiteten 
DSP-Geräte, die den Anspruch erheben, Klang zu verbessern.

Also nochmal: Sind die Geräte über schätzt?

von Schreiber (Gast)


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Audiomann schrieb:
> Also nochmal: Sind die Geräte über schätzt?

Nein, die wirken wirklich. Damit kann man die Boxen 90% kleiner und 
leichter bauen und hat dennoch eine erträgliche Klangqualität. Hierzu 
wird das Eingangssignal des Verstärkers so vorverzerrt, dass es, 
zusammen mit den Verzerrungen des Lautsprechers wieder halbwegs linear 
wird.

Wird bei Großveranstaltungen sehr gerne eingesetzt.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Marcus H. schrieb:
> Wenn's auch ein wenig unkomfortabler sein darf - in der Fliegerei sind
> schalldämmende Headsets sehr beliebt.

Das ist aber nochmal was anderes. Wenn es Kopfhörer sein dürfen ist das 
trivial. Es gibt zahlreiche Kopfhörer zur aktiven Geräuschunterdrückung. 
Ich habe allerdings einen und sehe (höre) was er kann: Bässe gut, Höhen 
schlecht und dies- obwohl bei einem Kopfhörer das Mess- und 
Kompensationssystem aktiv mitgeführt wird und ein Kopfhörer allein schon 
Höhen wegnimmt.


Sacher K. schrieb:

> Wie ist das jetzt mit den Mikros? Schaffen die kleinen Elektret-Mikros
> Frequenzen unter 50 Hz? Ist der Frequenzgang linear oder muss ich auf
> etwas bestimmtes achten?

Es gibt nicht "das Electretmikro". Es gibt da alles, von PCB-lötbaren 
Billigversionen für 50 Cent bis zu hochwertigen Kapseln in Studiomikros.
Was das jeweilige Exemplar kann, entnimmt man dem Datenblatt. Richtig 
"linear" ist kein Mikro. Auch gute Kapseln in Topmikro haben 
bauartbedingt stark nichtlineare Frequenzgänge, die oft mit den 
eingebauten Vorverstärkern entzerrt werden.

> Das selbe für die Verstärker, wenn ein Frequenzgang ab 50 Hz angegeben
> ist? Schafft der auch drunter und wie linear ist er?
Auch deren Frequenzgang ist in einem Datenblatt verzeichnet und muss 
berücksichtigt werden. In Passivboxen macht das die Weiche.

Der Frequenzgang wird die Hauptaufgabe werden, würde Ich sagen:

Man nehme ein Transmissionsmodell der Scheibe, formuliere damit deren 
akustische Impedanz und entwickle einen dazu inversen Frequenzgang, der 
- gefaltet mit dem des Mikros und des Lautsprechers - garantiert, daß 
stets eine 180 Verschiebung entsteht, wobei gfs eine akustische Laufzeit 
zwischen Schall Scheibenpunkt1 und Lautsprecher Scheibenpunkt 2 zu 
berücksichtigen ist.
Falls da ein DSP mit Filtern mitwerkeln soll, hätte der auch noch eine 
Rechentotzeit.

Man zeichne ein Blockdigramm, stelle die systembeschreibende Gleichung 
auf und formuliere den Frequenzgang des Filters. (Nullstellen in der 
linken S-Halbebene nicht vergessen. :-) )

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Schreiber schrieb:
> Audiomann schrieb:
>> Also nochmal: Sind die Geräte über schätzt?
> Nein, die wirken wirklich.

Ja, meines Erachtens ist die Wirkung überschätzt. Eine gewisse Wirkung 
ist sicher vorhanden, aber sie dienen ja der Echoreduzierung und hier 
muss ja die Erstwelle unterdrückt werden. Das ist auch quantitativ 
nochmals fordernder.

> Damit kann man die Boxen 90% kleiner und
> leichter bauen und hat dennoch eine erträgliche Klangqualität. Hierzu
> wird das Eingangssignal des Verstärkers so vorverzerrt, dass es,
> zusammen mit den Verzerrungen des Lautsprechers wieder halbwegs linear
> wird.

Was Du hier beschreibst, ist aber lineare (und nichtlineare) 
Vorverzerrung und nicht Echokompensation.

von Joerg O. (Gast)


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Ich beschäftige mich erst neuerdings mit dem Thema. Ich würde auch 
einiges investieren wenn die Chance besteht, dass am Ende ein kleines, 
vernünftiges
Produkt entsteht. Für Akustik und Elektronik habe ich nur ein 
Halbwissen.
Produktion und Vertrieb sind kein Problem.
Da ich auch keine Ahnung habe, wie man über Foren Kontakt aufnimmt, ist 
hier meine E-Mail Adresse. (Agent bedeutet Vertreter und nicht Bond).
joerg.agent@t-online.de

von Nice (Gast)


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Du willst ein Produkt entwickeln und vertreiben ohne Ahnung von der 
Technik zu haben und fragst deswegen in einem öffentlichen Forum. Na 
dann viel Glück

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Joerg O. schrieb:
> Ich würde auch
> einiges investieren wenn die Chance besteht, dass am Ende ein kleines,
> vernünftiges
> Produkt entsteht.

Zunächst bräuchte es wohl erst einmal eine Idee für ein Produkt. Die 
Geräuschreduzierung lässt sich nur in den seltensten Fällen mit einem 
Gerät bewerkstelligen, dass man fertig kauft und irgendwo hinstellt. Bei 
dem erwähnten Basskompensationslautsprecher ginge das, gibt es aber 
schon und hat begrenzten Einsatzwert.

Bei den allermeisten Anwendungen, muss man die Kompensation in den 
Erzeuger einbauen, d.h. Messen, Lernen. Verstehen, Konzept entwickeln 
und dann eine Elektronik dafür entwerfen. "Verkaufen" kann man da nur 
die Ingenieursdienstleistung. Vor allem geht es dabei ja um die 
Signalverarbeitung. Die Hardware wäre ja da: Mikrofone, Verstärker und 
Lautsprecher.

von Dieter (Gast)


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Mit Mikrofon anbringen und einigen Boxen aufstellen, ist es nicht getan. 
Das haben schon mehrere Profis versucht. Dabei wären noch bauliche 
Maßnahmen vorzusehen.
Die Mikros müßten in der Wand versenkt werden, um Vorhaltezeit für die 
Verarbeitung zu gewinnen. Auf der inneren Seite müßte noch eine eine 
besonders gelagerte Wand mit Abstand installiert werden, die die 
Kompensationslautsprecher enthält. Gleiches gilt für Boden und Decke. 
Dabei ginge zwar weniger Raum verloren, als mit einer Zwischenwand mit 
Schalldämmkegeln, aber der Aufwand ist schon immens.
Die Anlage eignet sich aber auch gut zum Abhören des Nachbars und daher 
wird es hier besonderer Sorgfaltspflichten geben und es sind 
Schutzmaßnahmen gegen das Anzapfen zu treffen. Daher reduziert sich der 
Markt auf Meßlabore und Räume, die gegen Maschinenschall aktiv 
abgeschirmt werden. Bei einer Werksführung war ich schon einmal in einem 
solchen Kabine in der der Maschinenhalle, die aktiv gedämpft wurde gegen 
die Maschinengeräusche aber Sprache nicht dämpfte. Welcher Hersteller 
das war, muss ich allerdings passen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Dieter schrieb:
> Die Mikros müßten in der Wand versenkt werden, um Vorhaltezeit für die
> Verarbeitung zu gewinnen.

Wie meinst Du das?

von Alex G. (dragongamer)


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Jürgen S. schrieb:
> Dieter schrieb:
>> Die Mikros müßten in der Wand versenkt werden, um Vorhaltezeit für die
>> Verarbeitung zu gewinnen.
>
> Wie meinst Du das?
Du brauchst Abstand zwischen Mikrofone und Lautsprecher damit das Signal 
in der Zeit in der der Schall die Strecke zurücklegt, verarbeitet und 
verstärkt werden kann.

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