Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Standardzubehör für Embedded SW-Entwickler: Was muss dabei sein?


von Jens (Gast)


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Moin Forum!

In meiner bisherigen Laufbahn habe ich als Embedded SW-Entwickler immer 
eine 'Standard-Ausrüstung' vom jeweiligen Arbeitgeber erhalten. Damit 
meine ich Dinge wie Messgeräte & Werkzeuge, die ich zum arbeiten 
brauche.

Seit ein paar Monaten habe ich einen Arbeitgeber, der so etwas nicht 
standardmäßig im Programm hat. Mein erster Wunsch, dauerhaft ein kleines 
Oszi, wie z.B. die kleinen von Rigol, am Platz zu haben wurde mir nicht 
gewährt. Ich kann mir zwar jederzeit eines von einem HW-Entwickler 
ausleihen, aber das sind dann gleich +10k teure Geräte die Geräusche wie 
ein Düsenjet machen (Daher heisst es wohl WaveJet bei Le Croy :-). Das 
finde ich im Büro neben anderen SW-Entwicklern zu nervig.

Anstatt meinem Chef nun salamimäßig Wunsch für Wunsch auf die Nerven zu 
gehen kamen anderen Kollegen und ich auf die Idee uns eine Liste zu 
machen, was ein Embedded SW-Entwickler haben sollte und dies gemeinsam 
vorzutragen. Das wäre ja auch für ihn einfacher, wenn ein neuer 
Mitarbeiter in's Team kommt braucht man nur diese Liste bestellen und 
man ist gut ausgerüstet.

Daher jetzt meine Frage: Was braucht Ihr als Embedded SW-Entwickler an 
Ausrüstung zum arbeiten? Bitte auch dazu schreiben warum.


Ich fange mal an:

- Ein Multimeter, z.B. um überhaupt zu wissen wo welche Spannung 
anliegt.

- Ein Oszi zum Messen von Frequenz, Pulsweiten, usw. der selbst 
programmierten Timer, Tasks, etc. Ohne es mit einem Oszi zu verifizieren 
kann ich als Embedded SW-Entwickler nicht sicher sein, dass mein Code 
auf der HW exakt das tut, was er soll. In vielen Fällen komme ich mit 
dem billigsten Oszi von Rigol schon klar.

- Werkzeuge zum rumdoktorn auf den PCBs: Leiterbahnen aufkratzen, 
Leitsilber, Kupferlackdraht, Lupe, was noch?


Also ich freue mich über eine Liste an nützlichen Dingen für Embedded 
SW-Entwickler. Ohne was könntet Ihr nicht arbeiten?

Gruß
Jens

von Stefan F. (Gast)


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Das hängt alles sehr vom konkreten Anwendungsfall ab, so pauschal kann 
man deine Frage gar nicht beantworten.

> Werkzeuge zum rumdoktorn auf den PCBs: Leiterbahnen aufkratzen,
> Leitsilber, Kupferlackdraht, Lupe, was noch?

Bist du sicher das das der Job des Softwareentwicklers ist?

Statt Oszilloskop würde ich eher zu einem mehrkanaligen Logikanalyzer 
raten. Multimeter ist klar, kann man immer brauchen. Bei Conrad gibt es 
derzeit eins für 10 Euro, das ist empfehlenswert.

von Dunst Troll (Gast)


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> kleinen von Rigol ...

Ohne MSO, heisst Mixed signal Oszilloscope, wuerd ich nicht anfangen. Da 
hat man neben 4 analogen Kanaelen auch noch 16 Digitale. Sinnvollerweise 
nimmt man auch die Protokoll Option zu den digitalen Kanaelen, die UART, 
SPI und I2C zu Text/Hex/Binaer decodieren kann.
Von der Geschwindigkeit her wuerd ich 1GHz analog BW nehmen. Damit kann 
man dann auch noch Spikes der Speisung oder eines FPGA aufloesen.

von Jens (Gast)


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Stefan U. schrieb:
>> Werkzeuge zum rumdoktorn auf den PCBs: Leiterbahnen aufkratzen,
>> Leitsilber, Kupferlackdraht, Lupe, was noch?
>
> Bist du sicher das das der Job des Softwareentwicklers ist?

Ich hätte es genauer beschreiben sollen:
- z.B. das erste PCB design aus der HW-Entwicklung zum laufen kriegen 
mit eigenen Treibern usw.
- Fehler finden auf reklamierten PCBs von der Serienfertigung (Man weiss 
ja nicht sofort, ob es ein HW oder SW Fehler ist)
- Reparieren von kleinen Schäden auf meinem Devboard, z.B. ein Pad 
abgerissen. Deswegen will ich nicht warten bis ein HW-Entwickler Zeit 
hat für eine Reparatur. Das kann ich selbst in einer Minute... ABER NUR 
MIT dem richtigen Werkzeug :-)

von Mark B. (markbrandis)


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Stefan U. schrieb:
> Das hängt alles sehr vom konkreten Anwendungsfall ab, so pauschal kann
> man deine Frage gar nicht beantworten.

So sieht's aus.

Es dürfte einen sehr großen Unterschied machen, ob man Software für 
fertige Standard-Hardware entwickelt oder ob die Hardware selbst auch 
noch "unreif" sein kann, weil es z.B. ein Prototyp ist.

von Stefan F. (Gast)


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Na dann kommt noch das übliche Werkzeug dazu: Alle möglichen 
Schraubendreher, Zangen, Lötstation, Entlötlitze, Heißluftgerät, SMD 
Pinzetten,

Gerätschaften: Programmieradapter, Hardware-Debugger, zwei USB-UART 
Kabel für 3 bis 5V, ein USB Isolator, RS485 und I2C Interface für den 
PC, zwei Labornetzteile, Batteriehalter mit Akkus für 3,6 und 4,8V, 
Jumperkabel in allen Varianten, einen Arduino (als Hilfsmittel zum 
Messen und Simulieren von Signalquellen), Steckbrett, eventuell einen 
Aktivlautsprecher (zum beispiel Logitech Z4 :-) )

Bauteile: 20 LED's mit 1k Vorwiderstand, ein paar Rollen bunte Litze, 
NPN und PNP Transistoren, Widerstände 47 Ohm, 220 Ohm, 1k, 2.2k, 10k, 
22k, 47k

von Stefan F. (Gast)


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Warum stellst du eigentlich diese Frage?

Wenn du meinst, dass dein Chef nicht von sich aus das richtige Equipment 
bereit stellt und du selbst unsicher bist, dann frage ich mich schon, ob 
an diesen Platz nicht besser jemand anderes gehört, der weiß, was er 
tut.

von Schreiber (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> ein USB Isolator

mehrere. Kosten in China etwa 10€/Stück

Dunst Troll schrieb:
>> kleinen von Rigol ...
>
> Ohne MSO, heisst Mixed signal Oszilloscope, wuerd ich nicht anfangen. Da
> hat man neben 4 analogen Kanaelen auch noch 16 Digitale. Sinnvollerweise
> nimmt man auch die Protokoll Option zu den digitalen Kanaelen, die UART,
> SPI und I2C zu Text/Hex/Binaer decodieren kann.
> Von der Geschwindigkeit her wuerd ich 1GHz analog BW nehmen. Damit kann
> man dann auch noch Spikes der Speisung oder eines FPGA aufloesen.

1GHz ist schon die Deluxe-Version. In den meisten Fällen kommt man auch 
mit deutlich weniger ans Ziel. Für die meisten normalen Anwendungen 
(schnelle FPGAs mit DDR3-Ram gehören für mich nicht dazu) sind 100MHz 
mehr als ausreichend.
Zumal wenn man sich die Luxus-Version kurzfristig ausleihen kann.

Jens schrieb:
> Daher jetzt meine Frage: Was braucht Ihr als Embedded SW-Entwickler an
> Ausrüstung zum arbeiten? Bitte auch dazu schreiben warum.
Derzeit:

Labornetzteil mit einstellbarer Strombegrenzung. Lineargeregelt, 
Schaltnetzteile sind entweder teuer oder unbrauchbar.

Oszilloskop, immer noch die alte 20MHz-Billigversion. Noch reichts...

Logic-Analyzer. Immer noch das billige USB-Teil, erstaunlicherweise 
noch(!) ausreichend. Verwende allerdings nur langsame µCs und keine 
FPGAs

Lötgeräte, passend zur Bauform der Bauteile. Bei Prototypen mit Blei 
löten, schont die Platine! Bei SMD Heißluft und Vakuumpinzette dazu.

Bauteilsortiment (sammelt sich langsam aber sicher an)

Steckbretter, Lochrasterplatinen, Fädeldraht, Adapterplatinen (SMD=>THT)

Logic-Probe

RTL-irgendwas-Stick für Funkanwendungen

Debugger, Programmieradapter, Universal-Programmiergerät

ein Funktionsgenerator

Isolatoren für USB und RS232

Frequenzzähler

Heißklebepistole(!!!)

Antistatik-Werkzeug (Arbeitsmatte, Armbändchen...)

Computer mit großem Monitor und genug RAM

Kältespray

Stefan U. schrieb:
>> Werkzeuge zum rumdoktorn auf den PCBs: Leiterbahnen aufkratzen,
>> Leitsilber, Kupferlackdraht, Lupe, was noch?
> Bist du sicher das das der Job des Softwareentwicklers ist?

Schon mal eine fehlerfreie Platine als Prototypen gesehen? Irgendwo ist 
immer ein Fehler.

Jens schrieb:
> Anstatt meinem Chef nun salamimäßig Wunsch für Wunsch auf die Nerven zu
> gehen kamen anderen Kollegen und ich auf die Idee uns eine Liste zu
> machen, was ein Embedded SW-Entwickler haben sollte und dies gemeinsam
> vorzutragen. Das wäre ja auch für ihn einfacher, wenn ein neuer
> Mitarbeiter in's Team kommt braucht man nur diese Liste bestellen und
> man ist gut ausgerüstet.

Sinnvoll. Wenn China-Ware dabei sein darf, gibts eine brauchbare 
Erstausstattung ab 1000€, eine sehr gute Erstausstattung ab 2000€

von Mark B. (markbrandis)


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Jens schrieb:
> Ohne was könntet Ihr nicht arbeiten?

Ohne vernünftige Anforderungen.

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