Forum: Haus & Smart Home 230V Kabel angebohrt oder nicht


von Andre (Gast)


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Hallo ihr,

mich würde mal eure Erfahrungen interesssieren.

Wie äußert es sich, wenn man ein Kabel anbohrt?

Rauch? Riecht es verschmort?
Oder brennt nur stillschweigend die Sicherung durch?

von Andre (Gast)


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Edit: Angebohrt ist der falsche Begriff. Richtiger wäre: "Bei einem 
Kurzschluss"

von Christian B. (luckyfu)


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Wenn Strom auf der Leitung ist und du mindestens 2 Leiter berührst, 
wovon einer der Außenleiter sein muss, dann funkt das ganz ordentlich. 
Das ist weder leise noch unsichtbar. Auch am Bohrer erkennt man dann 
Schmauchspuren. Wenn du N und PE erwischst kommts drauf an: Sind Geräte 
an diesem Stromkreis angeschlossen und eingeschalten die etwas mehr 
Strom ziehen (ca. 50mA aufwärts) fliegt der RCD. Davon bekommst du 
nichts mit. Ist jedoch kein Verbraucher angeschlossen passiert nichts, 
kann aber, wenn jemand dann doch die Leitung belastet.

von Andre (Gast)


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Ich habe eine Decke verkleidet, dahinter ist ein Kabel im 
Installationsrohr. Nun habe ich blöderweise eine Schraube direkt einige 
Millimeter in dieses Installationsrohr hineingedreht.
Heute morgen habe ich bemerkt, das in meiner Werkstatt (diese Leitung 
ist im Haus mit 20A abgesichert) eine Phase weg ist. Die Sicherung 
(Schmelzsicherung) im Haus war durch.
Ich weiß allerdings nicht, ob gerade auch dieses Kabel durch das 
Installationsrohr geht. Aber wenn die Sicherung durch meine Aktion 
gefallen wäre (reinbohren, reinschrauben) hätte ich das sicher merken 
müssen (am Bohrer, oder an der Schraube), oder?

von Der Andere (Gast)


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Andre schrieb:
> Wie äußert es sich, wenn man ein Kabel anbohrt?

Ggf gar nicht.
Wenn du nur den Schutzleiter oder N angebohrt/angekratzt hast merkst du 
das nicht. Ein Kurzchluss entsteht nur wenn man tatsächlich die Phase 
und einen der beiden anderen erwischt, und dann nur in dem Moment wo man 
bohrt.

Wenn der Verdacht besteht daß ein Kabel angebohrt sein kann dann sollte 
man unbedingt den Bereich bei abgeschalteter Sicherung vorsichtig 
kleinräumig aufstemmen und nachzuschauen.

Ja ich weiß das gibt Dreck und die Tapete ist dann kaputt, aber dei 
Folgen können sonst später gravierend werden.

von Harald W. (wilhelms)


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Andre schrieb:

> Wie äußert es sich, wenn man ein Kabel anbohrt?

Wenn Du Pech hast, wird ein Draht nur teilweise angebohrt, und bricht
später ganz. Dann hast Du eine Schmorstelle in der Wand, die deutlich
später mal Probleme machen kann (bis zum Zimmerbrand). Man sollte also
grundsätzlich vorm Bohren einen Kabelsucher benutzen. Wenn Du  Dir
unsicher bist, ob angebohrt oder nicht, solltest Du rund ums Loch den
Putz entfernen und nachsehen.

PS: Ob ich recht hab oder nicht, sagt Dir gleich das Licht. :-)
http://de.rec.tv.misc.narkive.com/gRX6kxJG/eins-zwei-oder-drei-mit-michael-schanze

von Harald W. (wilhelms)


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Der Andere schrieb:

> Ja ich weiß das gibt Dreck und die Tapete ist dann kaputt,

Bei solchen Aktionen wird die Tapete sternförmig eingerissen
und nach der Aktion das Loch bündig mit Gips verputzt. Wenn
dann die Tapete mit Tapetenkleister neu angeklebt wird, ist
das Loch praktisch unsichtbar.

: Bearbeitet durch User
von Armer Immobilienbesitzer (Gast)


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Ich kenne einen Unternehmer, der die Kragarmregal-Wandhalter in einem 
Labor mit extra Leitungen hat erden lasssen. (Diese ca 20mm breiten 
Metall -U-Schienen - in die z.B. Bücher oder Aktenregale eingehängt 
werden.
Ich hab den Chef dort mal angesprochen - warum zu jedem der Halter ein 
Grüngelber mit Ringkabelschuh und Zahnscheibe geht : seine Mitarbeiter 
hatten das Regal genau im Verlauf einiger eingeputzter Kabel 
angeschraubt - wohl ohne nachzudenken. ;)

Bei mir habe ich das vor über 15 Jahren auch geschafft. In Stegleitung 
hineingebohrt - wohl direkt zwischen L und N - der 10er oder 12er Boher 
war nacher vorne schwarz, der FI oder LSS raus und ich doch etwas 
erschreckt.
Aber : ich habe die Leitungen wohl nur angekratzt. Seit 15 Jahren will 
ich die Wand schon aufkloppen um das zu reparieren - aber bislang 
funktionert die gesamte Installation und die betroffene Steckdose immer 
noch bestens.
Das kleine Loch ist imer noch unverschlossen - und der FI hat auch noch 
nie unberechtigt ausgelöst...  . Das soll man aber nicht zuhause 
nachmachen - bei mir ist das auch knapp unter der Decke - wo keier 
rankommt.

Vielleicht kannst Du ja mit einer Endoskopkamera in das spannungsfrei 
geschaltete Kabelrohr reinschauen.

Anderes Thema. Bei uns haben das mal die Mieter mit einem 
Abfasserfallrohr geschaft - toll - ganze Wand feucht. Lecksuchtrupp über 
den WEG Verwalter angerückt. Viedeoinspektion des Rohres. Teuer. Ärger. 
Spaxschraube im Rohr.
Wand aufkloppen lassen...

von Michael B. (laberkopp)


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Andre schrieb:
> Wie äußert es sich, wenn man ein Kabel anbohrt?

Auf unterschiedlichste Art:

Phase getroffen mit einer schutzisolierten Bohrmaschine:
Die über das Kabel versorgten Geräte gehen aus, der Bohrer stand 
kurzzeitig unter 230V~.

Phase getroffen mit einer geerdeten Bohrmaschine:
Die Sicherung fliegt raus. Mit Glück stoppt dabei auch die Bohrmaschine 
und der Draht ist nicht durchgebohrt. Mit Pech ist er dünner. Bei 
Belastung (ein nach Jahren mal angeschlossenr 2200 Watt Verbraucher an 
der Leitung) wird die Stelle heiss, die Isolierung schmilzt, es stinkt 
und gibt vielleicht sogar einen Kurzschluss.

Null getroffen bei klassischer Nullung mit einer schutzisolierten 
Bohrmaschine:
Null getroffen bei klassischer Nullung mit einer geerdeten Bohrmaschine:
Die über das Kabel versorgten Geräte gehen spätestens beim herausziehen 
des Bohrers aus. Die hängen über Phase an 230V und auch die 
Metallgehäuse hängen über den Innenwiderstand er Gerät an 230V. Beim 
Berühren stirbt ein Mensch wenn eines der Geräte eingeschaltet 
ist/wird/war.

Null getroffen bei Schutzleiterinstallation ohne FI mit einer 
schutzisolierten Bohrmaschine:
Null getroffen bei Schutzleiterinstallation ohne FI mit einer geerdeten 
Bohrmaschine:
Geräte gehen spätestens beim Herausziehen des Bohrers aus, und bleiben 
auch nach Wiedereinschaltung aus wenn Leitung durchbohrt wurde. Ist die 
Leitung nur dünner, siehe oben.

Null getroffen bei Schutzleiterinstallation mit FI mit einer 
schutzisolierten Bohrmaschine:
Geräte gehen spätestens beim Herausziehen des Bohrers aus, und bleiben 
auch nach Wiedereinschaltung aus wenn Leitung durchbohrt wurde. Ist die 
Leitung nur dünner, siehe oben.

Null getroffen bei Schutzleiterinstallation mit FI mit einer geerdeten 
Bohrmaschine:
FI fliegt falls die Geräte Strom benötigte haben, Geräte gehen aus, und 
bleiben auch nach Wiedereinschaltung aus wenn Leitung durchbohrt wurde, 
wenn die Bohrmaschine aber am selben FI hing ist die Leitung nur 
angekratzt. Bei Belastung (ein nach Jahren mal angeschlossenr 2200 Watt 
Verbraucher an der Leitung) wird die Stelle heiss, die Isolierung 
schmilzt, es stinkt und gibt vielleicht sogar einen Kursczhluss.

Schutzleiter getroffen mit einer schutzisolierten Bohrmaschine:
Schutzleiter getroffen mit einer geerdeten Bohrmaschine:
Nichts passiert, aber die Geräte sind nicht mehr schutzleitervebunden. 
Bei einer Beschädigung des Gerät Jahre später steht dessen gehäuse unter 
Spannung und der Benutzer storbt beim anfassen.

Bohrer verbindet Phase und Null: Sicherung fliegt, anch rausziehehn des 
Bohrers geht alles wieder. Mit Pech ist eine Leitung dünner. Bei 
Belastung (ein nach Jahren mal angeschlossenr 2200 Watt Verbraucher an 
der Leitung) wird die Stelle heiss, die Isolierung schmilzt, es stinkt 
und gibt vielleicht sogar einen Kurzschluss.

Bohrer verbindet Null und Schutzleiter bei einer Installation ohne FI:
Keine SIcherung löst aus. Mit Pech wurde der Nulleiter dünner. Bei 
Belastung (ein nach Jahren mal angeschlossenr 2200 Watt Verbraucher an 
der Leitung) wird die Stelle heiss, die Isolierung schmilzt, es stinkt 
und gibt vielleicht sogar einen Kursczhluss.
Mit Pech wurde der Schutzleiter dünner. Ein nach Jahren angeschlossenes 
Gerät hat eine Kurzschluss zu seinem Gehäuse, es fliesst kurzzeitig viel 
Strom ünber den Schutzleiter. Der Spannungsabfall ist an der dünnen 
Stelle erheblich. Man bekommt trotz Schutzerdung einen Schlag.

Bohrer verbindet Null und Schutzleiter bei einer Installation mit FI:
Falls an der Leitung ein Verbraucher hing mit ausreichender 
Stromaufnahme fliegt der FI. Sonst wie oben.


Jeder Antwort, die nur ein Szenario beschreibt, zeiugt also von 
Ahnungslosigkeit.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bei mir im Haus haben Handwerker das mal mit einer 5x10-Leitung vor dem 
Stromzähler geschafft. Die Wohnungen sind zwar einphasig angeschlossen, 
aber drei Phasen sind bis zur jeweiligen Zählertafel geführt (die sich 
in der Wohnung befindet).

Besonders schick war, daß diese Spezialhandwerker es geschafft hatten, 
zwei von drei Haussicherungen zu knacken - nur nicht die, die für die 
Phase zuständig war, an der die Wohnung angeschlossen ist, in der die 
Handwerker vor sich hinwerkelten und es nach ihrer Bohraktion auch 
munter weiter machten; warum auch aufhören, sie hatten doch ihren Strom.

Zwei Drittel des Hauses waren stromlos, und die Stimmung ... 
interessant.

von Unterschied (Gast)


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Michael B. schrieb:
[…]

Könntest du bitte nicht PEN und N durcheinanderwerfen? Danke.

von Harald W. (wilhelms)


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Rufus Τ. F. schrieb:

> Bei mir im Haus haben Handwerker das mal mit einer 5x10-Leitung vor dem
> Stromzähler geschafft.

Wenn Ärzte einen derartig gravierenden Fehler machen,
bekommt man wohl Schmerzensgeld. Gilt das für Handwerker
eigentlich auch? :-)

von Süddeutscher (Gast)


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>> Bei mir im Haus haben Handwerker das mal mit einer 5x10-Leitung vor dem
>> Stromzähler geschafft.
>
> Wenn Ärzte einen derartig gravierenden Fehler machen,
> bekommt man wohl Schmerzensgeld.

Eher fliesst der Rhein bergwärts. :-D

von Paul B. (paul_baumann)


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Harald W. schrieb:
> Gilt das für Handwerker
> eigentlich auch? :-)

Nein. Die bauen zur Wiedergutmachung eine Prothese ein. Beispielsweise 
einen gelb/grünen Trinkhalm. Der hat das Erscheinungsbild eines Stückes
Schutzleiter-Ader.
:)
MfG Paul

von Frankenstein (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Nein. Die bauen zur Wiedergutmachung eine Prothese ein. Beispielsweise
> einen gelb/grünen Trinkhalm. Der hat das Erscheinungsbild eines Stückes
> Schutzleiter-Ader.

Viele Foren bleiben dir anscheinend nicht mehr übrig wo
du dich austoben darfst :(

von oszi40 (Gast)


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>> Wie äußert es sich, wenn man ein Kabel anbohrt?
> Auf unterschiedlichste Art: ...

Zur Vorbeugung ein Metallsuchgerät einsetzten, kann helfen, muß aber 
nicht.  Meins hat leider nicht alle Leitungen zuverlässig angezeigt ...

von Harald W. (wilhelms)


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Süddeutscher schrieb:

>> Wenn Ärzte einen derartig gravierenden Fehler machen,
>> bekommt man wohl Schmerzensgeld.
>
> Eher fliesst der Rhein bergwärts. :-D

Bei der Elbe funktioniert das schon. :-)

von Mani W. (e-doc)


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Andre schrieb:
> Wie äußert es sich, wenn man ein Kabel anbohrt?

Ich habe in alten Gemeindewohnungen oft merkwürdige Sachen gesehen:


Beim Erneuern der Hauptzuleitung in einen Verteiler für vier
Wohnungen (5x10 Kabel) und im Zuge der Stemmarbeiten mussten wir
durch einen Vorraum einer Wohnung...

Darin war ein Gewandablage (Aufhänger) in ca. 2m montiert, mit 8er Dübel
und 5x80 Schrauben, und dieses auf 60 cm Distanz, die Spitzen der
Schrauben kamen hinter dem Kabel wieder heraus...

Der Mann hat Glück gehabt beim Bohren, und das gleich 2 mal, ich denke
dass ich so etwas auch nie wieder sehen werde...

von Mike (Gast)


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In meiner Firma hatte mal ein Handwerker beim Verlegen einer 
Wasserleitung von oben ein Loch in die Kellerdecke gebohrt, natürlich 
ohne nachzuschauen, was darunter war. Dummerweise lief unter der Decke 
die Hauptleitung, die den 400kVA Mittelspannungstrafo mit einem 
Hauptverteiler verband. Die Spitze des Bohrers hatte sich verflüssigt 
bzw. in Stahldampf aufgelöst, der Arbeiter blieb unbehelligt. Laut 
Hauselektriker hat er als Erstes den PEN-Leiter, dann einen Aussenleiter 
erwischt. Was wäre wohl passiert, wenn der Strom eines Aussenleiters 
sich den Weg durch die Hilti mit ihrem 1.5 mm^2 Schutzleiter in die 
Steckdose gebahnt hätte?
Interessanterweise war der Strom nur ca. 1 Stunde weg, da auf eine 
Ersatzleitung umgeschaltet werden konnte.

von Michael B. (laberkopp)


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Unterschied schrieb:
> Könntest du bitte nicht PEN und N durcheinanderwerfen?

Nein,

ich verwende Begriffe die der Leser auch versteht und ergötze mich nicht 
an Fachgeschwurbel im Abkürzungsfimmel, daher habe ich weder N noch PEN 
verwendet sondern Klartext geredet, auch wenn der etwas länger ist.

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