Forum: Offtopic Die Illusion von Fortschritt im Bereich IT


von Gerhard O. (gerhard_)


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Es ist Freitag...

Ich will es mal kurz halten. Diesesmal geht es um moderne PC Software 
Verhalten. Ich arbeite nun mit PCs seit Ende der 80er Jahre. Es fing mit 
8086ern an und nach zahlreichen Generation von immer leistungsfähiger 
werdenden Generationen von kontemporären PCs.

Moore's Law hielt sicherlich Vieles diesbezüglich. Deshalb ist es 
verwunderlich, daß unsere modernen PCs trotz fantastisch anmutender 
Rechen- und Verarbeitungsgeschwindigkeiten sich vor dem Benutzer so 
langweilig verhalten. Oft muß man in unverständlicher Manier trotz 
superschneller moderner Hardware auf die "einfachsten Dinge" lange 
warten. Das fängt mit dem Hochbooten des PCs an und geht weiter mit dem 
Startup Verhalten der Anwender Software.

Viele neue Software scheint sich geradezu fürchterlich abzuquälen. Der 
Startup vielerlei Software dauert oft überzogen lange. Manche Software 
braucht auch bei Multi-GHz Taktfrequenzen und 64-Bit Betriebssystem sehr 
lange zu allem. Oftmals muß man viele Sekunden auf das Erscheinens einer 
gewählten Funktion warten. Als Gebraucher der Software vor dem PC 
verbringt man viel Zeit mit Warten.

Als nicht PC-Programmierer verstehe ich nicht wirklich warum viele große 
Software heutzutage nicht besser funktioniert.

Ich verwende privat Protel99Se und bin beeindruckt wie superschnell 
diese Software mit mir zusammenarbeitet. Auf einem modernen, 
leistungsfähigen PC kann man damit superagil arbeiten. Alles reagiert 
ohne merkbare Verzögerung. Bei Altium ist das schon nicht mehr der Fall. 
Jede Interaktion hat merkbare Verzögerungen. Es ist sicherlich 
bezeichnend, daß Software die damals auf Rechnern mit Taktfrequenzen im 
MHz Bereich einfach viel effizienter sein mußte. Das zeigt sich 
natürlich wenn solche Software auf modernen Rechnern läuft.

Deshalb frage ich mich warum moderne Software vielfach so "müde" sein 
muß. Können wir keine gute Software mehr konzipieren? Vielleicht haben 
wir uns in eine falsche Richtung der Entwicklungstools Methodologie 
verrannt. Irgendwie finde ich, daß wir mal einen guten, harten Look auf 
die heutigen Methoden der Softwareentwicklung und deren verwendeten 
Tools werfen sollten.
Die ganze Internetverkopplung moderner Software und Features scheinen in 
detrimentaler Weise die Leistungsfähigkeit zu begrenzen.

Vielleicht haben wir einfach zu hochfliegende Illusionen was moderne 
Software alles können soll. Vielleicht sollten wir uns besser auf 
wesentliche Softwareeigenschaften begrenzen und unnötige Komplexität und 
Features rauszuschneiden.

Jedenfalls bin ich von den kontemporären Software Trends wenig 
beeindruckt. Befremdlich finde ich auch den immer größer werdenden Zwang 
ohne Internet viele Software nicht unabhängig benutzen zu können. Die 
immer weiter ausschreitende Notwendigkeit, Verbindung mit dem 
Mutterschiff haben zu müssen, ist erschreckend. Es scheint, zu viele PC 
Benutzer sind sich der Nacktheit des Kaisers nicht mehr wirklich bewußt 
oder denken es geht nicht besser. Ich bin der Ansicht, wo ein Wille, da 
ein Weg! Es muß nicht immer schlimmer werden. Vielleicht brauchen wir 
einen Trend in die Richtung von Retro. Natürlich meine ich hier nicht 
Museumsreife PC Hardware und Betriebssysteme. Vielleicht sollten wir 
wieder auf bewährte Software Designmethoden zurückkommen. Vielleicht ist 
es es wirklich Zeit von dem hohen Ross überzüchteter Software 
Philosophie und Methoden herunter zu steigen.

Ich bin der Meinung, es ist höchste Zeit für einen Tritt in den Hintern 
in den fraglichen Stellen um mal aus diesem "High" herauszuschnappen und 
sich wieder auf die wirklich wichtigen Softwareeigenschaften zu 
besinnen.

OK! Ich gehe jetzt;-)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Die Reaktionszeit von interaktiv bedienten Computern hängt nicht vom 
Computer ab, sondern vom Mensch. Da man mit schnelleren Rechnern 
komplexere Programme bauen kann, wird sie stets darauf optimiert, was 
der Mensch noch akzeptiert. Nicht darauf, was er gerne hätte.

Das hat auch etwas mit der Erwartungshaltung der Kunden zu tun. Wenn du 
schon viel Geld für einen Update hinlegst, dann willst du mehr dafür 
bekommen als bloss Fehlerkorrekturen. Die werden als kostenlos 
eingefordert. Aber von irgendwas muss die Firma leben. Also werden die 
Programme aufgeblasen.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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A. K. schrieb:
> Die Reaktionszeit von interaktiv bedienten Computern hängt nicht
> vom
> Computer ab, sondern vom Mensch. Da man mit schnelleren Rechnern
> komplexere Programme bauen kann, wird sie stets darauf optimiert, was
> der Mensch noch akzeptiert. Nicht darauf, was er gerne hätte.

Du sagst es! Ich verstehe dann nur nicht wirklich warum sich dann so 
viele mit einem müden Lincoln Towncar zufrieden geben und sich nicht 
beschweren wenn man anstelle auch einen E500 mit überzeugender Leistung 
haben könnte.

von Gerhard O. (gerhard_)


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A. K. schrieb:
> Das hat auch etwas mit der Erwartungshaltung der Kunden zu tun. Wenn du
> schon viel Geld für einen Update hinlegst, dann willst du mehr dafür
> bekommen als bloss Fehlerkorrekturen. Die werden als kostenlos
> eingefordert. Aber von irgendwas muss die Firma leben. Also werden die
> Programme aufgeblasen.

Das ist es ja. Von vieler Software wird nur ein Bruchteil der Funktionen 
wirklich benötigt.

Wie erfrischend ist da PR99Se. Keine Updates seit dem Jahre 2000, aber 
dafür Rennautoleistung. Die Software funktioniert mit allen ihren 
Stärken und Schwächen ausreichend zuverläßig und der "Job gets done". 
Altium hingegen hat sicherlich auch einige recht nützliche 
Eigenschaften, kränkelt aber an der besprochenen modernen Krankheit und 
ist in der Beziehung nicht einmal so schlecht.

: Bearbeitet durch User
von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Ja richtig schrecklich was heutzutage programmiert wird. Überall 
Farbverläufe, Grafiken und Animationen, alles sinnlos.

Ich programmiere sowas nicht und beschränke mich auf die Standard 
Komponenten. Damit ist die Exe schon mal so schnell wie nur möglich.
Die abhängigkeiten über Netzwerk kann man nur schlecht optimieren (z.B. 
SQL Server).
Das sieht zwar platt aus, man möge es mir verzeihen.

von c. m. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Es ist Freitag...
> Als nicht PC-Programmierer verstehe ich nicht wirklich warum viele große
> Software heutzutage nicht besser funktioniert.

gut. erinner dich mal 8086 zeiten zurück, und zwar intensiv.
was hatten wir damals? textorientierte oberflächen, keine maus, real 
mode, und der rechner brauchte ewig zum booten, obwohl er nur ein paar 
kilobyte von diskette zu lesen hatte. "kaffeepause" sagt dir noch was?

und jetzt schau dir an was wir heute haben: grafische 
benutzeroberflächen, in farbe, maus, gigabit ethernet das völlig 
verzögerungsfrei im hintergrund läuft...
alleine was im "infobereich" der taskleiste läuft (hier: 
energieverwaltung, bluetooth, network manager, vlc info, mixer applet, 
uhr, zwischenablage mit history) und wenn du willst prompt reagiert wäre 
auf den alten kisten nicht gegangen.
nebenbei läuft noch ein video in HD auf dem zweiten monitor, ich habe 
eine verschlüsselte remote desktop verbindung zu einem anderen rechner 
offen, und ich kann hier in einem browser text eintippen, inclusive 
markieren, kopieren, einfügen, cursor bewegen, und der text wird in 
truetype gerendert mit subpixel hinting, und mit einem mausradschubser 
wird weich gescrollt. was gabs damals? edlin?
dann noch die ganzen hintergrundprozesse… dhcp, dbus, logging, udev, 
ntp, SMART- und temperaturüberwachung, vfs…

was du als "noch genau so langsam" bezeichnest ist in wirklichkeit 
sauschnelle massendatenverarbeitung im vergleich zu damals.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Die Reaktionszeit von interaktiv bedienten Computern hängt nicht vom
> Computer ab, sondern vom Mensch. Da man mit schnelleren Rechnern
> komplexere Programme bauen kann, wird sie stets darauf optimiert, was
> der Mensch noch akzeptiert.

Das glaube ich nun nicht...

Grund ist der exzessive Gebrauch von Bibliotheken und superaufwendigen 
GUIs, um die Entwicklungskosten möglichst gering zu halten. Der Preis 
sind eben ellenlange Aktionen beim Start, die die Libs und das GUI 
brauchen, nicht die eigentliche Anwendung.

Früher war Speicher knapp und die Prozessoren langsam und man hat als 
Programmierer Klimmzüge gemacht, das Programm so effizient zu machen, 
dass es auf der aktuellen lahmen Kiste noch halbwegs erträglich schnell 
lief.

Wenn man solche Software auf heutigen Rechnern laufen lässt, geht sie 
natürlich ab, wie Schmitts Katze - der Vergleich also nicht sehr fair...

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Weil die Softwarheäuser irgendwie eine neue Softwareversion verkaufen 
müssen, damit ihr Kühlschrank nicht alleine vor sich hin friert, werden 
Programme mit allerlei Zusatzfunktionen überfrachtet.
Dazu ein simples Gleichnis: Software = Axt
Nachdem die Axt besser in der Hand lag, Stiel und Klinge optimiert 
waren, kam eine Klinge aus Damaszenerstahl und ein aufwendig verzierter 
Griff.
Inzwischen kann die Axt noch telefonieren, Fotos machen, die Fotos auf 
Flicker hochladen, ein Foto mit Kommentar, das ich Holz hacke bei 
Facebook absetzen, eine Terminabsprache mit dem Förster und dem Sägewerk 
machen und damit diese ganze Featureritis nichts kostet bekomme ich 
Werbeanrufe vom Motorsägenhändler und die anderen Technikanbieter können 
sich über das Nutzungsverhalten meiner Axt informieren um mir weitere, 
für mich optimierte Werkzeuge zu verkaufen.
Nur das die Axt inzwischen zum Leatherman mutiert ist, mit dem ich 
irgendwie alles, aber nichts so richtig gut machen kann, ist schon lange 
aus dem Blickfeld der Marketingstrategen entschwunden.
Oder es wird kurzerhand der Sicherheitsstandard zum Bäumefällen 
angepasst. Einfach Umfallen ist nicht mehr safe genug, die Bäume müssen 
jetzt unter allen Umständen nach rechts umfallen. Die alte Axt könnte 
man updaten, aber ich muß eine Neue kaufen, weil der Hersteller sonst 
keinen Umsatz mehr macht :-)))

von Le X. (lex_91)


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Wie immer: teils - teils.

Ja, es gibt schlechte SW mit zu vielen aufgeblasenen Libs und schlecht 
bis garnicht optimierten Algorithmen.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Du musst auch verstehen dass SW heute viele komplexe Aufgaben im 
Hintergrund abarbeitet die du nicht direkt siehst (und damit meine ich 
nicht "nach-hause-telefonieren).
Moderne IDEs (und wohl auch dein Altium) pflegen Indexe und Tabellen um 
moderne Features anbieten zu können.

Das OS erledigt zig wichtige Aufgaben im Hintergrund die du zwar nicht 
siehst, aber auch nicht missen möchtest.
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern wo der PC aufgrund träger 
Reaktionen praktisch unbenutzbar war solange ein Dokument gedruckt 
wurde. Imho war das die komplette Windows-Schiene mit DOS-Kernel.

Achja, die CPU ist selten der Flaschenhals, höchstens beim Kompilieren 
oder Rendern.
Eher ist die HDD für lange Ladezeiten verantwortlich, siehe aktuelle 
Spiele mit 30Gb und mehr die aber nach dem Laden trotzdem flüssig 
Laufen.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerald B. schrieb:
> Inzwischen kann die Axt noch telefonieren, Fotos machen, die Fotos auf
> Flicker hochladen, ein Foto mit Kommentar,

Ich nehme an, du hast dein Smartphone mittlerweile durch ein renoviertes 
Nokia 3310 ersetzt. Immerhin, dem Hype nach zu schliessen bist du damit 
nicht allein. Ich meinerseits finde das Android allerdings more handy.

von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>superschneller moderner Hardware auf die "einfachsten Dinge" lange
>warten. Das fängt mit dem Hochbooten des PCs an und geht weiter mit dem
>Startup Verhalten der Anwender Software.

In der Tat. Mein Top-Kandidaten für MIESESTES Design sind Atmelstudio 6 
und Avira Antivirus!

Atmelstudio ist ein mittlere Katastrophe. Was dort verbrochen wurde, 
geht auf keine Kuhhaut! Das Laden eines EINFACHSTEN Projekts dauert ca. 
45s. Das Öffnen der Projekteigenschaften dauert ähnlich, wenn man dann 
in den einzelnen Tabs rumclickt auch!!! Das ist einfach IRRSINN!!!
Die Eingabe von Quelltext ist hakelig, weil u.a. eine 
RECHTSCHREIBPRÜFUNG im Hintergrund läuft (auch wenn man die abschalten 
kann).
Meine Vermutung. Da haben untalentierte und unmotivierte Leute ein 
halbes Dutzend Frameworks übereinander gestapelt und das wars. Auf den 
riesigen und allerneustesn Entwickler-PCs läuft es einigermaßen flott 
und das wars. Welcher Dreck da im Hintergrund werkelt ist scheißegal. 
Wie es scheint,k sind alle Menus NICHT direkt verfügbar sondern über 
diverse Hierachiebenen gepuffert und werden erst bei Bedarf von 
Festplatte geladen. HALLO??? Was soll der Scheiß? Die paar hundert kB 
für die Menus hat heute JEDER Scheiß-PC im RAM!!! Da DARF gar nichts 
dynamisch nachgeladen werden! Capice?

Avira Antivirus ist ähnlich. Wenn das läuft, ist der Rechner kaum 
nutzbar, weil dauernd die Festplatte rasselt und auch die CPU scheinbar 
tierisch überlastet ist. Wenn man diverse Fenster schließt und Scanläufe 
abbrechen will, reagiert es erst nach MINUTEN!!! HALLOOOOOOO!!!!

>Viele neue Software scheint sich geradezu fürchterlich abzuquälen. Der
>Startup vielerlei Software dauert oft überzogen lange. Manche Software
>braucht auch bei Multi-GHz Taktfrequenzen und 64-Bit Betriebssystem sehr
>lange zu allem. Oftmals muß man viele Sekunden auf das Erscheinens einer
>gewählten Funktion warten. Als Gebraucher der Software vor dem PC
>verbringt man viel Zeit mit Warten.

In der Tat.

>Als nicht PC-Programmierer verstehe ich nicht wirklich warum viele große
>Software heutzutage nicht besser funktioniert.

Viele Software ist total verfettet und aufgeblasen. Man nutzt dieverse 
Frameworks, was an sich OK und sinnvoll ist, schert sich aber KEINE 
SEKUNDE um Performance. Der Irrsin wird nicht hinterfragt, das Zeug muss 
halt schnell raus und fertig.

>Deshalb frage ich mich warum moderne Software vielfach so "müde" sein
>muß. Können wir keine gute Software mehr konzipieren?

Sieht wohl so aus.

>verrannt. Irgendwie finde ich, daß wir mal einen guten, harten Look auf
>die heutigen Methoden der Softwareentwicklung und deren verwendeten
>Tools werfen sollten.

Das könnte ernüchternd sein ;-)

>Die ganze Internetverkopplung moderner Software und Features scheinen in
>detrimentaler Weise die Leistungsfähigkeit zu begrenzen.

Das allein ist es nicht.

>Vielleicht haben wir einfach zu hochfliegende Illusionen was moderne
>Software alles können soll. Vielleicht sollten wir uns besser auf
>wesentliche Softwareeigenschaften begrenzen und unnötige Komplexität und
>Features rauszuschneiden.

Software kann alles und wird nie fertig. 8-(

>immer weiter ausschreitende Notwendigkeit, Verbindung mit dem
>Mutterschiff haben zu müssen, ist erschreckend.

Wir sind Borg. Widerstand ist zwecklos!

>oder denken es geht nicht besser. Ich bin der Ansicht, wo ein Wille, da
>ein Weg!

Es gibt aber keinen Willen, nur Zeitgeist.

>es es wirklich Zeit von dem hohen Ross überzüchteter Software
>Philosophie und Methoden herunter zu steigen.

Meine Rede.

>Ich bin der Meinung, es ist höchste Zeit für einen Tritt in den Hintern
>in den fraglichen Stellen um mal aus diesem "High" herauszuschnappen und
>sich wieder auf die wirklich wichtigen Softwareeigenschaften zu
>besinnen.

Back to the roots!

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Das Atmelstudio hat die Oberfläche vom VisualStudio übergeholfen 
bekommen. Die Absicht war wohl daß sich PC-Programmierer schneller 
einfinden und daß die eigene Entwicklungsarbeit weniger wird.
Warum man sich Avira ans Bein bindet verstehe ich nicht. Mickeysoft hat 
eine halbwegs schmerzarme kostenlose Variante die es auch tut.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Gerald B. schrieb:
> Dazu ein simples Gleichnis: Software = Axt...

Genial geschrieben! Ich möchte noch etwas hinzufügen:

Die Axt ist mittlerweile so teuer geworden dass sich ein Leasingmodell 
anbietet. Wir müssen einen Axt IT Experten einstellen, der sie 
regelmäßig wartet und auch regelmäßige Sicherheitsemails versendet. An 2 
von 10 Tagen ist die Axt wegen fehlgeschlagener Updates nicht benutzbar. 
In der Werbung wird schon lange mit der Facebook Integration geworben 
anstatt mit der Schärfe der Klinge. Hat man sie gekauft, stellt man fest 
dass die Facebook Integration wirklich besser ist als die Schärfe der 
Klinge und weiß nun warum damit nicht geworben wurde. Die Axt hat nun 
ein Display um verschiedene Hackmodis einzustellen. Leider kann man das 
Display bei Sonneneinstrahlung nicht richtig ablesen und die 
Bedienungsanleitung als PDF ist auch schwer zu entziffern.

Ich will ja nicht alles schlecht reden. DAS aber schon! 
Industriesoftware ist da eher noch einfacher als Consumersoftware.

von Matthias L. (limbachnet)


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Naja, teils-teil, wie immer...

Ich habe neulich aus einem Nachlass einen AT-Bigtower mit Turbotaste (!) 
in die Finger bekommen, darin werkelt ein 486DX und ich hab' ihn einfach 
mal angeschaltet und gedacht, es käme gleich magischer Rauch aus dem 
Netzteil, aber nein, es bootete problemlos eine Windows 
3.11-Installation. Auf dem Gerät habe ich ein wenig herumgesucht, da 
waren Banking-Daten und diverse Korrespondenz drauf und die Kiste fühlte 
sich überhaupt nicht träge an!

Aber, zugegeben - die Win3.11-Oberfläche ist zwar benutzbar, aber sobald 
irgend etwas grafiklastiges als Aufgabe für den Rechner droht, dann wird 
das Ganze sehr bald sehr zäh. An Multimedia durfte man seinerzeit unter 
Windows gar nicht denken.

Die Verbesserungen von DOS bis zu Windows XP waren von Generation zu 
Generation doch wirklich spürbar - es ging jede Mal mehr, Grafik, Foto, 
Video, USB...

Danach flachte die Entwicklung von merkbaren Verbesserungen aber IMHO 
tatsächlich drastisch ab. Was können die neuen Rechner unter Win10 denn 
wirklich besser als ein älteres Win XP SP2-Modell?

von Falk B. (falk)


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@Matthias L. (limbachnet)

>tatsächlich drastisch ab. Was können die neuen Rechner unter Win10 denn
>wirklich besser als ein älteres Win XP SP2-Modell?

Resourcen sinnlos verheizen! (CPU-Leistung, RAM, Festplattenspeicher, 
etc.)
Wenn allein schon ein Maustreiber 10MB+++ haben kann . . .

von Richard H. (richard_h27)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich bin der Meinung, es ist höchste Zeit für einen Tritt in den Hintern
> in den fraglichen Stellen um mal aus diesem "High" herauszuschnappen und
> sich wieder auf die wirklich wichtigen Softwareeigenschaften zu
> besinnen.

Leider steht man mit dieser Meinung ziemlich einsam da.

von Kleiner L. (Firma: Eisenbahn überall) (lokfuehrer_1981)


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Gerald B. schrieb:
> Weil die Softwarheäuser irgendwie eine neue Softwareversion verkaufen
> müssen, damit ihr Kühlschrank nicht alleine vor sich hin friert, werden
> Programme mit allerlei Zusatzfunktionen überfrachtet.

Weil ja Kapitalismus, es muss inmer weiter wachsen und wer nicht 
arbeitet, soll nicht fressen.
Das funktioniert auch recht gut bei Verbrauchsgütern und 
Dienstleistungen, aber bei technischen Produkten halt nur, solange der 
Fortschritt, also die physikalischen und sinnhaftigen Grenzen nicht 
ausgereizt sind oder der Markt noch nicht gesättigt ist.
Wenn das nicht mehr gegeben ist, man also gegen ne Wand zu laufen droht, 
bleibt einem in diesem System nur übrig, künstliche Obsoleszenz, ein 
künstlicher Schritt zurück oder zwei, dann einen nach vorne und das als 
Fortschritt dem dementen und grenzdebilen Kunden versuchen zu verkaufen 
oder sinnlose Funktionserweiterungen und das dem Kunden als Must-have 
unter die Nase reiben.
Die Hersteller wenden heute mittlerweile von diesen Möglichkeiten alle 
an, damit man eine Komponente nicht überreizen muss, dass es selbst dem 
grenzdebilen Anteil der Menschheit, der die Mehrheit ausmacht, auffallen 
würde.
Kurz, das aktuelle Wirtschaftssystem taugt für diese neuen Gegebenheiten 
gar nix, ist letztendlich kontraproduktiv in allem je weiter es in die 
Zukunft geht.

von Bernd F. (metallfunk)


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Ein Musterbeispiel solcher aufgeblasenen Software ist Lexware,
ein Buchführungsprogramm.

Die ersten Versionen liefen problemlos auf jedem 286er.

Das Programm macht ja eigentlich nicht viel. Die reine Rechenaufgabe
konnte auch der 286er schneller erledigen, als du tippen kannst.

Jetzt will dieses Programm den neuesten Prozessor und Speicherplatz
ohne Ende. Wozu??

Grüße Bernd

von Falk B. (falk)


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@ Bernd Funk (metallfunk)

>Jetzt will dieses Programm den neuesten Prozessor und Speicherplatz
>ohne Ende. Wozu??

Weil es von den untalentiertesten und unmotiviertesten Softwerkern 
zusammengeschustert wurde! Spätrömische Dekadenz!

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Gerhard O. schrieb: am 01.04.2017
> Es ist Freitag...

Und Das ist doch schon gelogen ... Samstag ist's

Zu den Geschwindigkeiten heutiger PCs ... je flotter der Rechner, desto 
ausgefressener wird die Grundausstattung.
Auch muß man heute nicht mehr um jedes Byte geizen, man klickt hier ne 
LIB dazu und zählt dort als float hoch, statt Integer.

Der Endanwender ist darauf trainiert, daß das sau komplizierte 
Spezial-Programm hat viel machen muß und so durchaus mit Wartezeiten zu 
rechnen ist ...
Selber erst ab 8086 stümperhaft dabei, bis zum 80486 bekam ich Die aber 
per Assembler zuverlässig aufgehangen ;)
Seit Win waren die Assembler-Ausflüge recht schnell vorbei um erst jetzt 
mit den AVRs wieder ein Wiederaufleben zu erleben.

Selber könnte ich mich maßlos ärgern, wenn ohne Sinn und Verstand die 
Ressourcen des µC zugemüllt werden - allerdings hat der Spruch, daß 
unbenutzter RAM und gesparte Rechenzeit den Preis nicht mindern, auch 
wieder eine gewisse Berechtigung.

Zu allem Überfluss: Bei den PCs machen wir hier da aber Mal nichts dran 
... so ist Das halt.

MfG

von Uhu U. (uhu)


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Falk B. schrieb:
> @ Bernd Funk (metallfunk)
>
>>Jetzt will dieses Programm den neuesten Prozessor und Speicherplatz
>>ohne Ende. Wozu??
>
> Weil es von den untalentiertesten und unmotiviertesten Softwerkern
> zusammengeschustert wurde! Spätrömische Dekadenz!

Das glaub ich auch nicht. Ursache sind in aller Regel die Vorgaben, die 
irgend welche BWL-Fuzzies machen. Früher war die Softwareentwicklung 
eher eine Kunst, heute ist sie industriealisiert und damit ist 
Kreativität nicht mehr gefragt.

von Bernd F. (metallfunk)


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Falk B. schrieb:
> @ Bernd Funk (metallfunk)
>
>>Jetzt will dieses Programm den neuesten Prozessor und Speicherplatz
>>ohne Ende. Wozu??
>
> Weil es von den untalentiertesten und unmotiviertesten Softwerkern
> zusammengeschustert wurde! Spätrömische Dekadenz!

Falk, das glaube ich so nicht.

Da sitzen ganz clevere Leute, die Tantiemen der PC-Hersteller kriegen.
Das hat System.

Grüße Bernd

von Falk B. (falk)


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@ Uhu Uhuhu (uhu)

>> Weil es von den untalentiertesten und unmotiviertesten Softwerkern
>> zusammengeschustert wurde! Spätrömische Dekadenz!

>Das glaub ich auch nicht. Ursache sind in aller Regel die Vorgaben, die
>irgend welche BWL-Fuzzies machen.

Das auch.

> Früher war die Softwareentwicklung
>eher eine Kunst,

Naja, man kann es auch übertreiben.

> heute ist sie industriealisiert und damit ist
>Kreativität nicht mehr gefragt.

Es geht weniger um Kreativität als um ein SOLIDES Handwerk! Und da 
schleift es GEWALTIG!

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Bernd Funk (metallfunk)

>> Weil es von den untalentiertesten und unmotiviertesten Softwerkern
>> zusammengeschustert wurde! Spätrömische Dekadenz!

>Falk, das glaube ich so nicht.

>Da sitzen ganz clevere Leute, die Tantiemen der PC-Hersteller kriegen.
>Das hat System.

Der Wahnsinn hat Methode. Das ist nur allzuoft wahr . . .

von c. m. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @ Bernd Funk (metallfunk)
>
>>> Weil es von den untalentiertesten und unmotiviertesten Softwerkern
>>> zusammengeschustert wurde! Spätrömische Dekadenz!
>
>>Falk, das glaube ich so nicht.
>
>>Da sitzen ganz clevere Leute, die Tantiemen der PC-Hersteller kriegen.
>>Das hat System.
>
> Der Wahnsinn hat Methode. Das ist nur allzuoft wahr . . .

manchmal sogar eine ISO norm.

von Bernd F. (metallfunk)


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Dieses Buchführungsprogramm (Lexware), hat da schon einige Dinge
auf die Spitze getrieben.

Genial: Jährlich eine neue graphische Benutzeroberfläche.
Natürlich möglichst anders zu dem, was vorher war.

Das freut die einzige Ehefrau ,wenn sie im Januar bucht ):

Die Autoindustrie wechselt die Pedalbelegung ( Bremse - Gas),
doch auch nicht jährlich.

Und ernsthaft: Wenn da Einer vorbeikommen würde, und sich als
Beteiligter dieses Sondermülls zu erkennen gäbe, dem würde ich
sowas mit dem Vorschlaghammer auf die Zehen hauen.....

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Patrick J. schrieb:
> Und Das ist doch schon gelogen ... Samstag ist's

Nicht doch. Bei ihm war noch Freitag.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu U. schrieb:
> Das glaub ich auch nicht. Ursache sind in aller Regel die Vorgaben, die
> irgend welche BWL-Fuzzies machen.

Korrekt. Vorgaben jener BWLer, die den Entwickler bezahlen.
Und die wissen, das anderfalls kein Geld reinkommt.

Denn was dabei rauskommt, wenn sich Entwickler selber um das Geld 
kümmern müssen, das sieht man bei den Apps für iEgal/Android. Einige 
wenige haben Glück, aber die meisten Entwickler kommen bestenfalls auf 
einen Stundenlohn im Cent-Bereich.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Gerald B. schrieb:
> Inzwischen kann die Axt noch telefonieren,

Naja, irgendwann konnte man mit Handys Holz hacken, glaube Nokia hat das 
perfektioniert ;)

von Timm T. (Gast)


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Protel99? DAS Protel, welches mit heisser Nadel auf 32bit umgestrickt 
wurde? Das Protel, das unseren damaligen Elektronik-Entwickler die 
Schweissperlen auf die Stirn trieb: Kommt die Bombe, oder schaffe ich es 
noch abzuspeichern?

Aber ja, die Ressourcenverschwendung ist schon ärgerlich. Muss eine IDE 
wie Eclipse unbedingt als Java-Anwendung laufen? Schön für die 
Plattformunabhängigkeit...

von Uhu U. (uhu)


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Timm T. schrieb:
> Muss eine IDE wie Eclipse unbedingt als Java-Anwendung laufen?

Was man übertreiben kann, wird mit Java übertrieben. Und wenn man damit 
eine eierlegende Wollmilchsau baut, dann wird eben selbst die 
Übertreibung noch übertrieben. Wäre ja auch schrecklich, wenn das nicht 
möglich wäre...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Timm T. schrieb:
> Protel99? DAS Protel, welches mit heisser Nadel auf 32bit umgestrickt
> wurde? Das Protel, das unseren damaligen Elektronik-Entwickler die
> Schweissperlen auf die Stirn trieb: Kommt die Bombe, oder schaffe ich es
> noch abzuspeichern?
>
> Aber ja, die Ressourcenverschwendung ist schon ärgerlich. Muss eine IDE
> wie Eclipse unbedingt als Java-Anwendung laufen? Schön für die
> Plattformunabhängigkeit...

Bin gerade vom Ausflug in die Natur zurück...

Ich bezog mich auf PR99SE mit den letzten Service Packs und das läuft 
bei mir super stabil. Abstürze sind extrem selten und wenn man 
automatische Backups eingestellt hat verliert man im schlimmsten Fall 
nicht mehr wie 5-15min Arbeit. Also um abspeichern meiner Arbeit mache 
ich mir fast nie Sorgen. Im Vergleich dazu ist Altium auch nicht 
stabiler. Hatte auch da schon unangenehme Abstürze. Perfektion gibt es 
nicht.

W10 ist leider heutzutage ein größeres Problem. Auf meinem Arbeits PC 
gibt es beim Laden der Dateien das leidige "Format '%x' Problem. Bei 
meinem Heim PC funktioniert es einwandfrei. Selbe Version von W10 und 
Builds - Go figure... Wie können sich zwei identische Betriebssystem so 
unterschiedlich verhalten?

Naja, es geht ja nicht um PR99SE hier.

Irgendwie finde ich es halt schade, daß im heutigen Zeitalter alles auf 
die Spitze getrieben werden muß und funktionales Design nur mehr eine 
Nebensache ist. Es wäre erfrischend wenn die Industrie einmal die 
Nacktheit des Kaisers zugeben würde und ehrlich an Reform der 
allgemeinen Softwareentwicklung und deren Entwicklungsphilosophien 
denken würde.

Als User erwarte ich Software die wirklich noch "interaktiv" im wahren 
Sinne des Worts ist und mich nicht aufhält. Ich denke der Kollektive 
Produktivitätsverlust seitens der Anwender geht wahrscheinlich deswegen 
in den Bereich der Milliarden.

Es sollte auch den Käufern der Software in den diversen 
Entwicklungslabors zu denken geben inwieweit langsame und unresponsive 
Software Tools Produktivität in den Boden drücken.

Um wieder Auf Altium vs. PR99SE zurückzukommen, am Ende bekomme ich von 
beiden Programmen die eigentlich wichtigen Gerber Datei Sets. Den PCBs 
sieht man den Unterschied kaum an. Ich wünschte auch, daß PR99 ein paar 
nette Sachen von Altium hätte. Z.B die Supplierlink und Parameter 
Editor, Polygontabellen Eingabe möchte ich nicht mehr missen. Trotzdem 
arbeitet es sich mit PR99 in 99% aller Projekte wesentlich schneller. 
Sollte ich hypothetisch wählen müssen, würde ich ohne zu zögern PR99SE 
nehmen weil es sich trotz weniger (modernen) Fähigkeiten besser damit 
arbeiten läßt.

Schönes Wochenende noch,
Gerhard

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Oh, Protel...
da gibts noch entfernt schlechte Erinnerung an ein Programm das sehr oft 
unmotiviert abschmierte.
Aber um zum Thema was beizutragen: Ich hab nach Protel bei einem 
Arbeitgeber BAE und Mentor DC/Expedition gehabt. Und gerade Mentor war 
ja auch so eine Blähsoftware. Die haben kurz davor Veribest geschluckt 
und die Kombi war Schaltplan/Layout mit dem Veribestrouter. Der war 
allerdings ein echter Knaller, denn während der BAE-Router für eine 
mittelvolle Literplatte mehrere Stunden gebraucht hat war der Veribest 
im Flug fertig. Und da hab ich das Ding schlicht als Platzierungshilfe 
genommen. Wenn der Router nach 15min schon 95% hatte war die Platzierung 
ok und ich kam gut durch.
Mit dem alten Kram undenkbar. Dafür hatten die Projekte dann mehrere 
hundert Megabyte. Aber irgendeinen Tod muß man sterben.

von Mac G. (macgyver0815)


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Gerhard O. schrieb:
> Um wieder Auf Altium vs. PR99SE zurückzukommen, am Ende bekomme ich von
> beiden Programmen die eigentlich wichtigen Gerber Datei Sets. Den PCBs
> sieht man den Unterschied kaum an.


Bei Eagle und Target kommt auch Gerber raus ;-P

Die Diskussion Altium vs. Protel99 gibts ja schon seit es Altium heisst.
Ich würde die 3D Ansicht jedenfalls schmerzlichst vermissen.
Die 2D Grafik nutzt übrigens auch die 3D Funktionen.
Da kann man auch in den Einstellungen an vielem rumschrauben und Sachen 
deaktivieren oder reduzieren (die es in PR99SE noch nicht gab) - 
vielleicht hilfts.
Für mein Empfinden ist es jedenfalls flüssig genug (nutzt aber auch 
keine taufrische Lizenz).



Zu Software allgemein: Wenn Ressourcen vorhanden sind, werden sie von 
normalen Programmierern auch genutzt - wozu optimieren wenns auch so gut 
genug läuft?
Den Hardwareherstellern ist das ganz recht so, sonst würden sich die 
Leute nur noch alle 10 Jahre nen neuen PC kaufen... ah Moment mal, die 
Kiste hier unterm Tisch ist schon fast so alt - nun ;-)

von Michael O. (michael_o)


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Viele PCs leiden eher unter einer alten Tradition Festplatten als 
Datenspeicher zu benutzen. Die ersten Generationen von SSDs waren zwar 
schon mal ein erheblicher Fortschritt, aber richtig Freude kommt erst 
jetzt mit den neuen M.2 SSDs auf.
Wer schon mal mit einem i7-7700K mit Samsung 960 EVO gearbeitet hat, 
hält bei dem Thema schnell den Mund.
Bootzeiten von 7 Sekunden für Windows 10 und keine nennenswerte 
Verzögerungen beim Starten von Programmen.


mfg
Michael

von Timm T. (Gast)


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Michael O. schrieb:
> und keine nennenswerte
> Verzögerungen beim Starten von Programmen.

Naja, ausser Gimp. ;-) Eh da alle Plugins geladen sind.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Es fing wohl an, als Microsoft aus dem halbwegs brauchbaren Win98SE ein 
hypercooles Multimedia-Center namens Windows 98 ME machte.

Win98SE und WEin2000 waren brauchbar.
Inet Explorer und Multimedia-Fähigkeiten waren halbwegs extern, vieles 
machte man durch externe Programme. Das System war noch halbwegs ein 
Betriebssystem.

Seit Win98ME jedoch machte MS das Betriebssystem immer mehr zur 
eierlegenden Wollmilch-Sau.
Media-Center, INet-Integration, neuer Desktop mit Aero-Effekten, später 
dieser ganze Sicherheitskram mit UAC, und immer bunter und immer mehr im 
System bereits enthalten.
Und dann ab Win8 diese unsäglichen Touch-Oberflächen, ontop zum 
bisherigen Desktop.
Und tonnenweise Apps für alles Mögliche. Man braucht nur noch ne 
Officesuite, fast alles andere für den normalen Alltag kann Windows 
schon.

Und der ganze Murks muss beim boot schon zumindest vorbereitet werden.
Deswegen frisst so ein BS mal locker 20GB auf der Platte und selbst im 
Standby einen 300MHz-Prozessor nur für Hintergrund-Kram.

Was ein Glück hatte MS als die SSDs aufkamen... Endlich kann man noch 
mehr Schrott in den Boot packen ohne dass der User es wirklich merkt.

P.s.: selbst mal manuell den Autostart im Taskmanager aufräumen kann 
helfen.

Ich hatte vor Jahren mal Dos6.2, Win31 und Excel5 (Excel auch noch in 
den Autostart gepackt) auf einem halbwegs modernen PC auf eine 
Compact-Flash-Karte installiert.
Vom Boot-Pieps des Comps bis zum offenen, arbeitsbereiten 
Excel-Tabellenblatt vergingen ganze 8 (ACHT) Sekunden. Und da bin ich 
sogar heilfroh, dass das Teil tatsächlich SICHER ist, so ganz ohne 
Netzwerkkarte/WLAN...

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Korrekt. Vorgaben jener BWLer, die den Entwickler bezahlen.
> Und die wissen, das anderfalls kein Geld reinkommt.

die Maxime unserer Zeit: Wachstum!

von Uhu U. (uhu)


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Mike B. schrieb:
> Es fing wohl an, als Microsoft aus dem halbwegs brauchbaren Win98SE ein

Na ja, "halbwegs brauchbar" ist maßlos übertrieben. Das Ding war 
inhärent instabil.

> hypercooles Multimedia-Center namens Windows 98 ME machte.

Das Ding heißt Windows ME - ME wie Millenium Edition.

Die Windows 9x-Linie war ein MSDOS mit draufgeschnalltem "DOS-Extender" 
- deswegen wurde sie eingestampft.

> dieser ganze Sicherheitskram mit UAC

Das ist eben der Nachteil einer Betriebssystem-Monokultur: die Ganoven 
müssen sich nur auf ein System konzentrieren, um alle Computer-Daus als 
potentielle "Klienten" zu haben.

von Michael B. (laberkopp)


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Gerhard O. schrieb:
> Deshalb frage ich mich warum moderne Software vielfach so "müde" sein
> muß.

Du hast recht, aber früher war sie genau so müde. Auf der alten 
Hardware. Mein erster Kontakt mit der Apple Lisa endete auch mit der 
Frage, warum die Kiste eigentlich nichts tut wenn man klickt - sie war 
noch minutenlang mit dem vorherigen Klick beschäftigt. Und auch dein 
Protel war mal langsam - auf den damaligen Kisten. Der Grund liegt 
einerseits darin, daß die Entwickler stets die leistungsfähigsten 
modernsten Rechner haben auf denen sonst nichts anderes installiert ist, 
und andererseits mit dem Optimieren des Programms aufhören so bald es 
ihnen irgendwie erträglich erscheint. Der Geldgeber gibt dann auch kein 
Geld mehr, läuft doch. Es ist also ein systemimmanentes Problem, seit 
dem es die Computerei gibt. Und man muss feststellen, daß die Branche 
seit dem nichts dazugelernt haben.

Dazu machen sich die Leute die Arbeit gerne einfach. An statt eine 
solide Unterlage zu schaffen, wird an der Fassade gezimmert, damit 
schnell ein Prototyp sichtbar wird, in dem es innendrin aber holpert, 
und das Provisorium hält dann natürlich bis zum Schluss.

> Können wir keine gute Software mehr konzipieren?

Scrum fördert Blendwerk. OO fördert overhead. Frameworks für rapid 
prototyping bremsen die Laufzeit, und die Dümmsten der Dummen Entwickler 
sagen noch: Wieso, ist doch super!

Vor 30 Jahren gab es mal benutzerfreundliche Ansätze wie WYSIWYG, das 
ist heute komplett untergegangen weil es ja Arbeit macht, siehe bereits 
das Eingabefeld in diesem Forum, aber auch html Webseitengestaltung oder 
doxygen Druckstückerzeugung. Die Software ist klar auf dem Rückschritt. 
Als die PC erschienen, mit Apple ][ und IBM PC jubelten die Leute, weil 
endlich ein unter persönlicher Kontrolle stehendes Gerät existierte das 
so einfach war daß man es im Gegensatz zum IBM Mainframe mit seiner 
restriktiven Bloatware auch verstehen konnte. Heute ist jedes Windows 
und Linux System dutzendmal komplexer als es das IBM Mainframe je war, 
und verdongelter als die IBM je waren. SAP trat mal an, eine billigere 
und intuitivere Fibusoftware für IBM Mainframes zu bauen als IBM selbst. 
Heute steht SAP für komplexen unbedienbaren Müll mit gigantischen 
Supportaufwand. Rückschritt auf ganzer Linie.

Technisch wäre es heute kein Problem, einen PC so zu bauen, daß er beim 
einschalten sein altes Image (wenn man will, und nicht mit sauberem 
Desktop oder letzter Version starten will) von der Platte lädt (in den 
VM Adressbereich einblendet) und unmittelbar startet, daß er beim 
Spannungsverlust durch ein hierarchisch transaktionales Dateisystem eine 
stets konsistente Festplatte hinterlässt statt 'auswerfen' von 
Datenträgern zu fordern, daß jede Software nur das verändern darf was 
ihr Installer installiert hat also nichts am System verändert vor ihrer 
Installation ausser daß sie Benutzerdateien erzeugt, daß gemeinsam 
benutze DLL in unterschiedlicher Version möglich wären und sich nur die 
DLL auf dem Rechner befinden die auch wirklich benutzt werden die einer 
Version dann aber auch nur 1 mal.

Die Bankrotterklärung eines aktuellen Betriebssystems siehst du schon 
daran, daß das Kopieren eines grossen Dateibaums LÄNGER dauert wenn man 
2 gleichzeitig kopiert als wenn man 2 nacheinander kopiert. Das 
Betriebssystem ist nicht in der Lage, die Jobs effektiv zu verschachteln 
sondern lässt sich sogar durcheinanderbringen. Jeder 
Betriebssystemarchitekt schon vor 50 Jahren hätte es den Leuten 
kreuzweise um die Ohren geschlagen.

An der Uni wird noch gelehrt, daß ein Programm (z.B. Sortieralgorithmus) 
dann gut ist, wenn es die gestellte Aufgabe (inkl Fehlerbehandlung) mit 
der minimal möglichen Anzahl von Befehlen ausführt, man kann keine 
Instruktion weglassen ohne daß es seinen Job nicht mehr erfüllt, aber 
hinterher findest du tausende an Softwareentwickler denen jede Ausrede 
recht ist warum das für IHRE Programme natürlich nicht gilt. Das sind 
die Leute von denen die Schrottsoftware kommt.

von Gerald B. (gerald_b)


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Michael B. schrieb:
> SAP trat mal an, eine billigere
> und intuitivere Fibusoftware für IBM Mainframes zu bauen als IBM selbst.
> Heute steht SAP für komplexen unbedienbaren Müll mit gigantischen
> Supportaufwand.

SAP steht für Software aus Pakistan ;-)

von Falk B. (falk)


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@ Michael O. (michael_o)

>Viele PCs leiden eher unter einer alten Tradition Festplatten als
>Datenspeicher zu benutzen.

Wie meinen der Herr? Sollten sie die vielleicht nur als Briefbeschwerer 
nutzen?

> Die ersten Generationen von SSDs waren zwar
>schon mal ein erheblicher Fortschritt, aber richtig Freude kommt erst
>jetzt mit den neuen M.2 SSDs auf.
>Wer schon mal mit einem i7-7700K mit Samsung 960 EVO gearbeitet hat,
>hält bei dem Thema schnell den Mund.
>Bootzeiten von 7 Sekunden für Windows 10 und keine nennenswerte
>Verzögerungen beim Starten von Programmen.

So schön und schnell diese SSDs auch sind, sie kaschieren nur allzuoft 
massive Designschwächen der Software! Siehe Atmelstudio! Schnellere 
Hardware wird in vielen Fällen schlicht verheizt.

von Vn N. (wefwef_s)


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Mike B. schrieb:
> später
> dieser ganze Sicherheitskram mit UAC

Stimmt, so eine Rechteverwaltung ist ja kompletter Kram und irrsinnig 
Resourcenintensiv, deswegen haben sämtliche Linuxdistributionen, bei 
denen Sicherheit integraler Bestandteil und nicht nur "Kram" ist, auch 
solche Performanceprobleme...

Michael B. schrieb:
> Die Bankrotterklärung eines aktuellen Betriebssystems siehst du schon
> daran, daß das Kopieren eines grossen Dateibaums LÄNGER dauert wenn man
> 2 gleichzeitig kopiert als wenn man 2 nacheinander kopiert. Das
> Betriebssystem ist nicht in der Lage, die Jobs effektiv zu verschachteln
> sondern lässt sich sogar durcheinanderbringen.

Ist doch völliger Unsinn, wenn zwei gleichzeitig auf die gleicht 
Ressource zugreifen wollen, dauert das immer länger als wenn es 
hintereinander geschieht, weil ganz einfach durch die ständigen Wechsel 
mehr Overhead bleibt. Das war schon immer so, und wird auch immer so 
sein.

von Michael B. (laberkopp)


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vn n. schrieb:

> Ist doch völliger Unsinn, wenn zwei gleichzeitig auf die gleicht
> Ressource zugreifen wollen, dauert das immer länger als wenn es
> hintereinander geschieht

Du hast in der Betriebssystemvorlsung nicht aufgepasst ?

Oh, vernmutlich hast du nie eine Uni besucht, so "meinungsstark" wie du 
hier deine Unkenntnis vertrittst.

von Vn N. (wefwef_s)


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Michael B. schrieb:
> Du hast in der Betriebssystemvorlsung nicht aufgepasst ?

Na dann klär doch mal auf. Wenn du zwei unabhängige Kopiervorgänge auf 
dem gleichen Datenträger gleichzeitig durchführen willst, müssen nun mal 
beide alternierend bedient werden, was Overhead schafft.

Michael B. schrieb:
> Oh, vernmutlich hast du nie eine Uni besucht, so "meinungsstark" wie du
> hier deine Unkenntnis vertrittst.

Oho, nicht nur ein Experte für eh alles, auch ein Hellseher. Blöderweise 
in beidem ähnlich qualifiziert, Name ist halt Programm.

von (prx) A. K. (prx)


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vn n. schrieb:
> Na dann klär doch mal auf. Wenn du zwei unabhängige Kopiervorgänge auf
> dem gleichen Datenträger gleichzeitig durchführen willst, müssen nun mal
> beide alternierend bedient werden, was Overhead schafft.

Oder man nutzt umgekehrt einen ohnehin bestehenden Overhead produktiv 
aus.

Flash wie DRAM besteht, auch bei genauer Betrachtung nur eines einzigen 
Moduls, dennoch oft aus etlichen voneinander unabhängig operierenden 
Datenträgern, und zeichnet sich durch mehrstufige Verarbeitung aus. 
Weshalb die mindestens jenseits streng sequentieller Operationen erst 
dann zur Hochform auflaufen, wenn man mehrere Operationen gleichzeitig 
durchführt.

: Bearbeitet durch User
von c. m. (Gast)


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vn n. schrieb:
> Na dann klär doch mal auf. Wenn du zwei unabhängige Kopiervorgänge auf
> dem gleichen Datenträger gleichzeitig durchführen willst, müssen nun mal
> beide alternierend bedient werden, was Overhead schafft.

alternierend ja, weil das alleine schon der io-scheduler so haben will… 
und der nutzer auch, sonst hätte er keine parallelen kopiervorgänge 
gestartet. ungeordnete zugriffe auf datenträger werden mit NCQ, und 
neuerdings NVMe abgefangen.

von Michael B. (laberkopp)


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vn n. schrieb:
>> Du hast in der Betriebssystemvorlsung nicht aufgepasst ?
>
> Na dann klär doch mal auf.

Ich werde hier nicht die Betriebssystemvorlesung für dich wiederholen. 
Aus zwei (oder mehreren) gleichzeitig stattfindenen Kopiervorgängen kann 
man einen optimalen Kopiervorgang machen (denn letztlich geht es um das 
Kopieren von vielen Sektoren), der zeitlich besser ist (latency-Zeit der 
Laufwerke) UND auch noch Schmankerl wie transaktionales Verhalten und 
Fragmentierung berücksichtigt. Selbst wenn es (wie bei SSD) nicht viel 
bringt, kann man sie nacheinander Ausführen und wäre wenigstens nicht 
LANGSAMER.


Dafür haben moderne Betriebssysteme wie Win10 die Zeit, ein animiertes 
Fortschrittsdiagramm mit falscher Datenüberbertragungsratenkurve 
anzuzeigen. DAFÜR hatten die Microsoftler Entwicklungskapazitäten frei, 
um jedoch die Grundlagen der Informationstechnik zu erfüllen, dafür 
reicht es nicht.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Michael B. schrieb:
> Selbst wenn es (wie bei SSD) nicht viel
> bringt, kann man sie nacheinander Ausführen und wäre wenigstens nicht
> LANGSAMER.

4K random requests ohne Queue, und mit 32er Queue:
https://wiki.mikejung.biz/CrystalDiskMark#CrystalDiskMark_4K_Tests

Sind nicht direkt Kopiervorgänge, dafür aber recht markant.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Dazu machen sich die Leute die Arbeit gerne einfach. An statt eine
> solide Unterlage zu schaffen, wird an der Fassade gezimmert...

Das ist aber auch eine Frage von Aufwand und Zeit.

Ich hab mit Node-Red auf dem Raspi für meine Hauskontrolle gespielt.

1. Tag: Gpios abfragen und setzen, Soundausgabe bei bestimmten 
Ereignissen, Ereignisse in Logfile schreiben, Email-Benachrichtigung bei 
bestimmten Ereignissen, Email-Statusreport einmal tgälich.
2. Tag: Heizungsdaten einbinden (nur Daten monitoren, keine Steuerung), 
sprich Uart abfragen, Daten auseinandernehmen, in Logfile schreiben. 
Telegram Bot bauen, Status per Telegram versenden, Warnmeldungen per 
Telegram versenden.
3. Tag: Dash-UI einbinden. Daten und Diagramme als Webseite im Intranet 
ausgeben.

Völlig ohne Vorkenntnisse mit Node-Red, nur mit Internet-Tutorials 
zusammengeschraubt. Extrem intuitiv und einfach aufzubauen.

Aber: Node-Red hat einen Speicherbedarf von 200Mbyte auf dem Raspi und 
zieht permanten 8-10% Prozessorlast. Die Dash-UI braucht Javascript auf 
dem Zielrechner und zieht enorme Ressourcen, läuft im Browser auf dem PC 
flüssig, auf dem Tablet sehr zäh und im Browser auf dem Raspi bringt das 
Script diesen nach einiger Zeit zum Absturz.

Man erkauft sich die einfache Erstellung mit enormen Ressourcenbedarf.

Also hab ich das ganze in Lazarus / FPC nochmal gemacht. Da schreibe 
ich, zugegeben nur abends, inzwischen 3 Wochen dran, weil ich eben von 
Uart abfragen über Logfiles schreiben bis Diagramme malen alles selbst 
machen muss.

Dafür brauchen die Programme nur wenige Mbyte und die Prozessorlast 
liegt unter 1%.

Da Zeit zu Lasten des Entwicklers geht und Ressourcen zu Lasten des 
Anwenders, ist klar wie sich ein Entwickler entscheidet, hinter dem der 
BWLer mit der Peitsche steht.

von Timm T. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> man kann keine
> Instruktion weglassen ohne daß es seinen Job nicht mehr erfüllt, aber
> hinterher findest du tausende an Softwareentwickler denen jede Ausrede
> recht ist warum das für IHRE Programme natürlich nicht gilt. Das sind
> die Leute von denen die Schrottsoftware kommt.

Im Gegenteil scheint mir eine Menge Schrottsoftware daher zu kommen, 
dass Entwickler glauben wichtige Prüfungen wegrationalisieren zu können, 
und dann kann mit einem manipuliertem Link oder einer manipulierten 
Bilddatei Speicher überschrieben und Schadcode ausgeführt werden.

von Cyblord -. (Gast)


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Tja, Maßanzug vom Herrenausstatter, perfekt abgestimmt auf den eigenen 
Ranzen oder halt C&A Anzug von der Stange, one-size-fits-all.

von Timm T. (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Node-Red hat einen Speicherbedarf von 200Mbyte auf dem Raspi

Also zur Detailierung: Nicht der Speicherbedarf auf der SD-Karte, 
sondern der von Node-Red belegte RAM.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hab erst jetzt gemerkt, daß sich hier wieder etwas tut. Bei mir auch;-)

Vielleicht ist es jetzt Heulerei auf hohen Niveau - ich weiß es nicht...

Ich schlug mich jetzt schon einige Zeit herum Coocox wieder zu 
gebrauchen nach einer Pause von einigen Jahren. Damals verwendete ich 
noch XP und alles lief gut auf dem PC. Vor zwei Jahren stieg ich auf 
W8.1 um was mir lieber ist wie W10. Damals nach der Umstellung testete 
ich Cooxox und es lief fein, so ich dachte. Ich war nämlich zu faul den 
GDB Debugger zu testen. Jetzt mit HW angeschlossen, stellt sich heraus, 
daß der GDB Server partout nicht zum Laufen unter W8.1 zu bringen ist. 
Leider kenne ich mich gut genug damit aus, das vernünftig untersuchen zu 
können. Dann testete ich den GDB Server auf zwei anderen W8.1 PCs und es 
funktioniert dort auch nicht. Was nun? Auf W10 umstellen? W10 verursacht 
mir Probleme mit Protel. Bleibt eigentlich nur noch das alte W7X64. Habe 
heute früh angefangen ein neues W7 System zu bauen. Alle für mich 
wichtige SW läuft einwandfrei. Mit J-Link hatte ich die selben Probleme 
mit W8.1. Stlink Utility läuft einwandfrei um den uC zu flashen.
Mit IAR gehts auch nicht. GDB versagt mit allen Werkzeugen. Habe auch 
Crossworks und ImagecraftICC versucht. Mit W8.1 ist da auf keinen 
Maschinen was zu machen (zumindest bei mir).

Wenn ich auf derselben Maschine unter VM W7 versuche, funktioniert 
wieder alles. Der PC kann es also auch nicht sein.

Da ich äusserst störrisch sein kann, bestehe ich darauf meine zum Teil 
etwas betagte Software noch benützen zu wollen. Auf W8.1, W10 gibt es 
halt immer Problem. Etwas läuft auf dem einen nicht und etwas läuft auf 
dem anderen nicht. Mit W7 läuft alles ohne Ausnahme.

So, es wird wahrscheinlich so kommen, daß ich meinen Haupt PC nur noch 
für Entwicklung verwenden werde und unwichtige Sachen nur noch mit W10 
betreiben werde.

Ich bin es leid andauernd PC Probleme zu haben, die mit jedem Update 
Altes brechen können und würde ja gerne ein aktuelles BS verwenden 
wollen wenn man mir auch die nötige Kompatibilität und Stabilität 
gewährleisten würde.

Ich stehe auf dem altmodischen Standpunkt, daß jede Software die auf 
W7X64 noch einwandfrei funktioniert, auch auf allen folgenden BS noch 
gleich gut laufen sollte. Aber man hört ja nicht auf mich. Andauernd 
neue Firlefanzen zu erfinden ist anscheinend wichtiger.

Man verschwendet so viel eigene Lebenszeit mit Fehlersuche nicht 
verschuldeter PC Probleme. Ich habe auch keine große Lust monatelang die 
Idiosynkratien eines modernen, komplizierten BS verstehen zu wollen. Ich 
möchte nur, daß Software einwandfrei auf dem jeweilig aktuellen BS 
funktioniert und mir hilft meine Aufgaben zu lösen.

Wir Entwickler brauchen stabile Werkzeuge und keine "Mode Toys" wie 
W8-W10 und Co. Ich sehe das BS als notwendige Resource um meine 
wichtigen Programme laufen lassen zu können und nicht als 
selbsterfüllendes Selbstzweck Objekt für Spielerei.

Sorry für die "Heulerei". Mir reicht es aber wirklich und die Situation 
ist recht frustrierend. Wenn das der Fortschritt ist von dem man uns 
erzählt dann will ich nicht viel davon wissen und werde vielleicht 
besser Holzfäller;-)

A grumpy old man

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Da bist Du nicht der Einzige, ich werd auch noch ein paar Jahre auf Win7 
rumhängen. Läuft, gibt keinen Grund zu wechseln.

Aber mal ehrlich, wer sich über heutige Bootzeiten eines Rechners 
beschwert, der hat noch nie einen Amiga 500 mit Workbench 1.3 von 
Diskette gebootet.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Da bist Du nicht der Einzige, ich werd auch noch ein paar Jahre
> auf Win7
> rumhängen. Läuft, gibt keinen Grund zu wechseln.
>
> Aber mal ehrlich, wer sich über heutige Bootzeiten eines Rechners
> beschwert, der hat noch nie einen Amiga 500 mit Workbench 1.3 von
> Diskette gebootet.

oder einen C64 mit Geos...

von Matthias L. (limbachnet)


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Timm T. schrieb:
> Da bist Du nicht der Einzige, ich werd auch noch ein paar Jahre auf Win7
> rumhängen. Läuft, gibt keinen Grund zu wechseln.

Genau!

Ich hab' sogar noch einen lokalen Medien-PC mit XP SP2 am Laufen, aber 
der kann manchen aktuellen Kram nicht mehr abspielen und wird deshalb 
wohl hochgrüstet werden müssen (dann kann er auch wieder guten Gewissens 
ins Internet...).

Aber die Win7-Rechner, die hier laufen, machen derzeit alles, was sie 
sollen, also, welchen Nutzen soll ein BS-Upgrade haben?

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