Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was ist Was - Bauteilidentifikation?


von Klaus R. (klaus2)


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Hallo zusammen,

ab und an will man ja einfach wissen, "was das ist"...

Der Chopper stammt aus einem alten Messgerät und versorgte mMn eine UV 
Röhre (wohl eine Art Spektrometer) - stimmt das, erzeugt der HV? Was 
bedeuten die Pins konkret?

Die OPs (?) im Metallgehäuse finde ich so nicht bei Tante Google - kennt 
die jmd?

Und zu guter Letzt - das merkwürdige Schaltzeichen einer Diode aus einem 
Tunerteil der 70er...

Gruß, Klaus.

: Bearbeitet durch User
von R. M. (Gast)


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Der Chopper scheint noch ein richtiger, mechanischer Zerhacker zu sein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zerhacker_(Elektrotechnik)
Bitte die "Klammer zu" manuell ergänzen!

von Dieter W. (dds5)


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Der mittlere der OPs ist ein µA709, SA2739 sagt mir nichts.
Die Diode ist wohl ein 1,5V Stabilisator aus 2 in Reihe geschalteten 
Diodenchips.

von Klaus R. (klaus2)


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...und den Zerhacker muss man dann selber treiben? Aus welchem Grund, 
ich hätte all-in-one erwartet (zumal da ja ne Frequenz drauf steht).

Danke für den Tip mit dem uA709 & der Stabi-Diode!

Klaus.

von Manfred (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Und zu guter Letzt - das merkwürdige Schaltzeichen einer Diode aus einem
> Tunerteil der 70er...
Das werden zwei gestapelte Dioden sein, elektrisch ähnlich ZE1,5 oder 
ZE2 von ehemals ITT / Intermetall. Flusspannung um 1,5 Volt.

von R. M. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> ...und den Zerhacker muss man dann selber treiben? Aus welchem Grund,
> ich hätte all-in-one erwartet (zumal da ja ne Frequenz drauf steht).

Nein, das ist wie ein Relais mit Selbstunterbrecher (Summer). Das 
Gewicht des Ankers und die Feder bestimmen die Frequenz. Mit dem 
Wechslerkontakt wird dann der Trafo (mit Mittelanzapfung in der 
Primärwicklung) angesteuert.
Der Trafo muss natürlich extra ran.
Diese Zerhackerpatronen waren Verschleißteile (kann man sich ja 
vorstellen, wegen dem Kontaktabbrand, bei 400Hz muss es ja noch 
schlimmer gewesen sein), daher steckbar. Normalerweise hatten die auch 
nur 50Hz. Die 400Hz waren wohl, um den Trafo verkleinern zu können.

Edit:
Wobei, wenn man sich mal das Schema anschaut, mit der angedeuteten 
Schirmung zwischen Erregerspule und Kontakt, könnte der Chopper auch ein 
Signalwandler für Gleichspannungsverstärker sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chopper-Verst%C3%A4rker

von Werner H. (werner45)


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Die 400 Hz des Choppers deuten auf mögliche Verwendung im Flugzeug hin, 
dort ist diese Frequenz üblich und die 6,3 V waren für Röhrenheizungen 
schon vorhanden.
Der Chopper läuft genauso gut mit 50 Hz.

In der Praxis hielten die Chopper etliche Jahre im Dauerbetrieb!
(Bei Meßzerhackern gibt es keinen Kontaktabbrand). Der Fehler war oft 
der Ermüdungsbruch der Ankerfeder.

Gruß   -   Werner

von Route_66 H. (route_66)


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Werner H. schrieb:
> (Bei Meßzerhackern gibt es keinen Kontaktabbrand).

...und die hatten oft zwei Umschalter. So konnte die Eingangsspannung 
zerhackt, die Wechselspannung dann verstärkt und die Ausgangsspannung 
synchron(!) gleichgerichtet werden.

von Peter R. (pnu)


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Das  Abschirmsymbol weist darauf hin, dass konstruktiv dafür gesorgt 
ist, dass keine Kopplung zwischen den Schaltkontakten und der 
Schwingeinrichtung mit 400 Hz besteht.

Das ist bei Choppern für Messzwecke notwendig. Auch die Baugröße weist 
auf    Messzweck hin.

Bei Autoradios usw. gab es auch Chopper für die Erzeugung der 
Anodenspannnung. Da war eine Abschirmung unnötig und andres 
Kontaktmaterial wurde verwendet. Solche Leistungschopper sind auch in 
etwas größere Patronen verbaut (etwa dicker Elko von damals und Sockel 
8-stiftig wie bei damaligen US-Röhren).

Werner H. schrieb:
> Die 400 Hz des Choppers deuten auf mögliche Verwendung im Flugzeug hin,
> dort ist diese Frequenz üblich und die 6,3 V waren für Röhrenheizungen
> schon vorhanden.
> Der Chopper läuft genauso gut mit 50 Hz.

Diese 400Hz haben mit Flugzeugelektrik nichts zu tun, sie sind bei einem 
solchen Chopper relativ exakt eingehalten. Beim Flugzeug ist 400 Hz die 
Nennfrequenz.
 Die übliche Frequenz ändert sich im Flugzeug entsprechend der Drehzahl 
des Triebwerks in relativ weitem Bereich.

von Werner H. (werner45)


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Einspruch, Euer Ehren...

Die 400 Hz wurden ziemlich gut eingehalten (Fliehkraftregler).
Schließlich wurden auch die Kreiselmotoren in diversen Instrumenten mit 
115 V und 400 Hz Drehstrom betrieben. Da braucht man konstante Frequenz.

Zum Chopper:
Alle Versionen, die mit unterkamen, waren für 50 Hz ausgelegt. Es gab 
sogar welche mit justierbarem Kontaktabstand, vor Allem bei 
Doppelkontakten.
Die 400-Hz-Version ist schon speziell.

Die Zerhacker für Autoradios hatten kräftige Wolframkontakte, trotzdem 
sind sie abgebrannt. Kein Wunder bei 6 V, 10 A und der Induktivität des 
Wandlertrafos.

Gruß   -   Werner

von Klaus R. (klaus2)


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...sehr interessante Diskussion, Danke dafür. Kann mir nun vll noch jmd 
einen Tip geben, was a) oben aus dem Pinöpel rauskommt und b) wie man 
den Chopper am Fuß anschließen muss, damit er läuft?

Zu dem obskuren SA2739 weiß niemand etwas, oder?

Die Diode hat in der Tat 1.135V (Uf).

Gruß, Klaus.

von Dieter W. (dds5)


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Ich würde das Anschlussbild dahingehend interpretieren, dass da die 
Erregerspannung 6,3V 400Hz angeschlossen wird.
Am Sockel liegt der (Wechsler-)Kontakt und die Abschirmung.

Einige Relais von KACO werden heute noch von Hengstler gebaut - Chopper 
allerdings nicht mehr.

von Rainer (Gast)


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Vielleicht hilft dieser FA-Artikel beim Verständnis:

http://archiv2.funkamateur.de/download/article/42010090936019

Rainer

von Dieter W. (dds5)


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Interessanter Artikel.

Kleiner Unterschied zum hier vorliegenden Zerhacker ist die Ansteuerung 
mit Gleichspannung und interne Erzeugung der Arbeitsfrequenz durch einen 
Selbstunterbrecherkontakt - Prinzip Wagnerscher Hammer.

von Hp M. (nachtmix)


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Peter R. schrieb:
> Das  Abschirmsymbol weist darauf hin, dass konstruktiv dafür gesorgt
> ist, dass keine Kopplung zwischen den Schaltkontakten und der
> Schwingeinrichtung mit 400 Hz besteht.
>
> Das ist bei Choppern für Messzwecke notwendig.

Insbesondere der Anschlußdraht für das Eingangssignal, weit von den mit 
Störspannungen verseuchten Sockelkontakten entfernt, deutet auf einen 
Meßchopper.

Klaus R. schrieb:
> b) wie man
> den Chopper am Fuß anschließen muss, damit er läuft?

Überhaupt nicht, wenn du keinen Generator für die Erregerfrequenz hast.
Außerdem haben auch Meßchopper Verschleiss, sie fangen dann an zu 
rauschen. Da niemand weiß in welchem Zustand dein Chopper ist, lohnt es 
sich nicht das näher zu erforschen.
Es gibt heute ICs mit vergleichbaren Daten, die einfacher anzuwenden 
sind.

von Hans K. (Gast)


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Mein Nordmende URV356/1 Röhrenvoltmeter hat einen solchen Zerhacker.
Die Gleichspannung von 3mV wird zerhackt und in eine Wechselspannung 
gewandelt und wird driftfrei verstärkt,vor dem Instrument 
gleichgerichtet.

                                             Hans

von Hans K. (Gast)


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Hans K. schrieb:
> Mein Nordmende URV356/1 Röhrenvoltmeter hat einen solchen
> Zerhacker.
> Die Gleichspannung von 3mV wird zerhackt und in eine Wechselspannung
> gewandelt und wird driftfrei verstärkt,vor dem Instrument
> gleichgerichtet.
>
>                                              Hans

In Röhrenvoltmeter wird die Spule des Zerhackers an die 6,3V 
Röhrenheizung
in einigen Bereichen angeschlossen,also 50Hz.

                                               Hans

von Klaus R. (klaus2)


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...es geht mir eher ums Ausprobieren. 400Hz Rechteck wären - natürlich - 
kein Problem. Zerhackt der nur oder transformiert er auch direkt?

>> The picture on the right shows the operational amplifier drawer mounted in the 
top of the computer chassis. All in all, 22 operational amplifier cards can be 
inserted here. Two amplifiers each share a common electromechanical chopper made 
by "KACO", driven by a 400 Hz square wave signal. These choppers are visible on 
the bottom of the picture. <<

http://www.analogmuseum.org/english/collection/gte/ea22/

Klaus.

von Hans K. (Gast)


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Keine Transformation ein reiner Zerhacker.Er macht aus Gleichspannung 
50Hz
Wechselspannung.Die Frequenz ist etwas unglücklich,das Gerät hat überall 
50HZ
Bei den älteren Boonton Geräten wird mit 90Hz zerhackt.

                                                  Hans

von Klaus R. (klaus2)


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...so, die PUK Säge ergründete die elektrische Seele. Wie langweilig. 
Und man muss das Teil mit 6,3V 400Hz anregen, damit es einen Wechseler 
bedient? Gut, dass die Zeiten vorbei sind.

EDIT: Interssant ist, dass das Innenleben freischwingend gelagert ist!

Klaus.

: Bearbeitet durch User
von Volker S. (sjv)


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Hallo,

das dürfte der 2.OP sein:

http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/U/A/7/3/UA739.shtml

Dual Audio OpAmp

von Hans K. (Gast)


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Leider ist der Zerhacker schon TOT,wollte gerade Fragen ob du ihn mir 
verkaufst.Vermutlich ist dies ein sogenanntes Telegrafenrelais.
Beim Betrieb des Gerätes hört man ein Brummen wenn der Zerhacker 
arbeitet.

                                              Gruß  Hans

von Dieter W. (dds5)


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Klaus R. schrieb:
> Interssant ist, dass das Innenleben freischwingend gelagert ist!

Einfache Erklärung:

Dadurch wird der Körperschall erheblich gedämpft - sonst würde das 
gesamte Chassis dröhnen - oder vielleicht eher summen.

von Klaus R. (klaus2)


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...ja, dachte ich mir natürlich auch so (Körperschall). Witzig, Hans, 
habe beim aufsägen noch dran gedacht ob ich gleich reinschreibe "ich 
hoffe, den wollte jetzt keiner kaufen" - aber ich hielt das einfach für 
absurd (und tue es eigentlich immer noch) :)

Danke für den Tip mit dem OP!

Klaus.

von Peter R. (pnu)


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Hans K. schrieb:
> Leider ist der Zerhacker schon TOT,wollte gerade Fragen ob du ihn mir
> verkaufst.

Wieso tot? nur weil das Gehäuse aufgesägt wurde? Ernsthaft einsetzen 
willst Du das Ding doch sicher nicht.

solch einen (ähnlichen?) Zerhacker hab ich herumliegen, incl. Trafos. 
Gegen Porto kannst Du ihn haben.

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