Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand mit Brückenschaltung bestimmen?


von ziggi (Gast)


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Hallo zusammen,

ich soll eine Schaltung aufbauen, mit der man Widerstände messen können 
soll. Dazu würde ich eine Brückenschaltung verwenden:
- zwei feste Widerstände
- ein Poti zum Abgleich
- der zu messende Widerstand

Bei dieser Schaltung kann ich nun das Poti solange verstellen, bis die 
Abgleichbedingung erfüllt ist und kein Strom mehr zwischen der Brücke 
fließt. Diesen Strom messe ich mit einem Strommessgerät.

Aber wie bekomme ich nun den Wert des zu messenden Widerstandes? Ich 
könnte den Wert des Potis messen und daraus den gesuchten 
Widerstandswert berechnen.

Wenn ich allerdings mit einem Ohmmeter den Widerstand des Potis messe, 
dann ist meine Schaltung zur Widerstandsmessung witzlos. Dann kann man 
ja gleich ein Ohmmeter verwenden.

von Dietrich L. (dietrichl)


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ziggi schrieb:
> Aber wie bekomme ich nun den Wert des zu messenden Widerstandes? Ich
> könnte den Wert des Potis messen und daraus den gesuchten
> Widerstandswert berechnen.
>
> Wenn ich allerdings mit einem Ohmmeter den Widerstand des Potis messe,
> dann ist meine Schaltung zur Widerstandsmessung witzlos. Dann kann man
> ja gleich ein Ohmmeter verwenden.

Der Trick ist, dass man an das Poti eine geeichte Skala macht. Jetzt 
braucht man den Wert des Potis nicht messen sondern kann ihn an der 
Skala direkt ablesen.
Das Messen wurde also einmal beim Erstellen der Skala gemacht.

von Henrik V. (henrik_v)


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Du meinst in etwa so wie man das früher gemacht hat?

von ths (Gast)


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Was soll denn eine geeichte Skala sein?

Übrigens besteht kein Zwang, eine Brücke abzugleichen. Man kann auch die 
Brückenausgangsspannung messen, wenn man schon wie 1848 eine Brücke 
verwenden möchte.
Und ein bisschen rechnen.

Oder eine Stromquelle und ein Voltmeter nehmen. Oder eine 
Spannungsqoelle und ein Amperemeter. Oder...

von Dietrich L. (dietrichl)


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ths schrieb:
> Was soll denn eine geeichte Skala sein?

Bei Eigenbau: man macht an das Poti einen Zeigerknopf, stellt ihn per 
Ohmmeter auf bestimmte Werte und macht dann einen Strich + Zahl auf die 
Skala.
Profigerät: Man nimmt einen genügend genaues Poti (Absolutwert und 
Linearität) und hat/entwirft dazu eine entsprechende und bei allen 
Geräten gleiche Skala.

von Ralf D. (doeblitz)


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Dietrich L. schrieb:
> ths schrieb:
>> Was soll denn eine geeichte Skala sein?
>
> Bei Eigenbau: man macht an das Poti einen Zeigerknopf, stellt ihn per
> Ohmmeter auf bestimmte Werte und macht dann einen Strich + Zahl auf die
> Skala.
> Profigerät: Man nimmt einen genügend genaues Poti (Absolutwert und
> Linearität) und hat/entwirft dazu eine entsprechende und bei allen
> Geräten gleiche Skala.

Ich glaube, es ging ihm um Kalibrierung vs. Eichung.

Und wie das Eichamt eine Skala (nicht das Gerät, sondern eben genau die 
Skala) eichen soll, kann ich mir nicht vorstellen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Ralf D. schrieb:
> Ich glaube, es ging ihm um Kalibrierung vs. Eichung.

OK, dann hatte ich wohl nicht mir "geeicht" den richtigen Begriff 
gewählt :-(

von Sabbeldummrum (Gast)


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Ralf D. schrieb:
> Ich glaube, es ging ihm um Kalibrierung vs. Eichung.

Nein. Es ging ihm darum, auch mal irgendetwas zu schreiben -unabhängig 
davon, ob es dem TO irgendetwas nützt. Darauf kann man eingehen, muß 
man aber nicht.

von ths (Gast)


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Eichung trifft es ebensowenig wie Kalibrierung. Eher Glauben. Nämlich 
fest daran glauben, dass bei einer solchen Bastelei der Zusammenhang 
zwischen abgelesenem Skalenwert und Widerstandswert einigermaßen gegeben 
ist. Mutige würden den Vorgang vielleicht als Justage bezeichen.

Weniger spekulativ veranlagte Bastler nehmen ein Mehrgang-Wendelpoti

http://www.bourns.com/de/products/potentiometers/precision-pots-multiturn

Z.B. das Modell 3610.

Wenn es denn unbedingt eine Brücke sein soll...

von Harald W. (wilhelms)


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Dietrich L. schrieb:

> OK, dann hatte ich wohl nicht mir "geeicht" den richtigen Begriff
> gewählt :-(

Ja, da Du vermutlich nicht beim Eichamt arbeitest, kannst Du auch
nicht eichen. Und Widerstände können sowieso nicht geeicht werden.
Willst Du Widerstände genau messen, solltest Du einen Konstantsrom
durchschicken, und den Spannungsabfall am Widerstand messen.

von Sabbeldummrum (Gast)


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ths schrieb:
> Eher Glauben.
Wissen.
> Nämlich
> fest daran glauben, dass bei einer solchen Bastelei der Zusammenhang
> zwischen abgelesenem Skalenwert und Widerstandswert einigermaßen gegeben
> ist.

Nämlich zu wissen, daß der Zusammenhang zwischen Skalenwert und 
Widerstandswert eindeutig gegeben ist. Das ist das Prinzip einer 
Meßbrücke.

Wenn dann noch ein Sinusgenerator mit z.B. 1KHz zur Speisung verwendet 
und ein Kopfhörer statt eines Instrumentes im Brückenzweig verwendet 
wird, dann hat das nichts mit glauben zu tun. Dann ist das durchdacht, 
funktionell und betriebssicher. Ohne Eichamt, Kalibrierdienst, 
Hokuspokus und Geschwafel.

von Sebastian S. (amateur)


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Es ist schon fast lächerlich, wie in vielen Diskussionen der Begriff: 
"Geeicht" als regelrechter Trigger wirkt.
Dann ist das ursprüngliche Thema schnell vergessen und die 
"Besserwisser" kommen aus ihren Särgen gekrochen und brüllen: "Das darf 
nur eine amtliche Eichel";)

von Harald W. (wilhelms)


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Sebastian S. schrieb:

> Es ist schon fast lächerlich, wie in vielen Diskussionen der Begriff:
> "Geeicht" als regelrechter Trigger wirkt.

Warum sollte man falsche Wörter nehmen, wenn es richtige gibt?

von Sebastian S. (amateur)


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@Harald

>Warum sollte man falsche Wörter nehmen, wenn es richtige gibt?

Hey, das kann ich auch unterschreiben!

Mir ging es darum, dass danach die ursprüngliche Diskussion z.T. dahin 
läuft, dass alles, was gesagt wurde, unwichtig oder sogar falsch ist.

Zum Thema Brücke:

@ziggi
Ein beliebtes Konzept ist wie Du schon gesagt hast die klassische 
Brücke.
Dabei sollten die beiden "unteren" Widerstände möglichst gleich sein. 
Oben ist dann auf der einen Seite Dein unbekannter Widerstand und auf 
der anderen Seite ein Potentiometer mit möglichst genau, bekannten 
Werten. Am Besten mit einer exakten Skalierung. Das Poti kann, muss aber 
nicht linear sein. Wichtig ist nur, dass der Wert mit dem Aufdruck 
übereinstimmt.
Oft kommt in der Mitte, der Brücke, ein empfindliches 
Spannungsmessgerät, mit Nullpunkt in der Mitte, zur Anwendung. Diese 
Anordnung hat folgende Vorteile:
1. Die Richtung des Ausschlags sagt Dir, ob die Differenz positiv
   oder Negativ ist (Drehrichtung des Potiknopfes).
2. Wird die (meistens) Batterie schwächer, funktioniert das System
   immer noch, nur der Ausschlag wird schwächer.
Ziel ist und bleibt aber das Poti, auf den gleichen Wert zu stellen den 
auch der unbekannte Wert hat und somit die Differenzspannung auf Null zu 
bringen.

P.S.
Die Genauigkeit eines solchen Systems hängt im Großen und Ganzen von den 
zwei Widerständen und der des Potentiometers ab. Darüber hinaus 
natürlich auch von der Empfindlichkeit des Messinstrumentes.

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