Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fluke 177 mit 8V Leerlaufprüfspannung


von Oliver K. (webeule)


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Hallo zusammen,

ich habe ein Fluke 177 und bin gerade in der Spezifikation darüber 
gestolpert, dass es eine Leerlaufprüfspannugn von < 8V bei der 
Durchgangs-/Widerstandsmessung hat.
Heißt das nun, dass dort wirklich 8 V anliegen, wenn ich den Durchgang 
prüfen oder einen Widerstand messe. Das könnte vermutlich bei der 
Fehlersuche in einer Schaltung zur Zerstörung gewisser Bauteile führen, 
oder?

Oder funktioniert das irgendwie anders? Wird der Strom vielleicht noch 
begrenzt?


Vielen Dank im voraus für jeden Hinweis!

VG
Oliver

von Udo (Gast)


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Es kommt nicht nur auf die Spannung an, sondern
auch auf dem Strom. Der dürfte bei dem Gerät
um die 1mA liegen. Da passiert in der Schaltung nix.

von Oliver K. (webeule)


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Ok, dann bin ich ja beruhigt!
In den Specs wird ein Kurzschlussstrom < 1,1 mA angegeben.
Das ist vermutlich der dazugehörige Wert.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Oliver K. schrieb:
> ich habe ein Fluke 177 und bin gerade in der Spezifikation darüber
> gestolpert, dass es eine Leerlaufprüfspannugn von < 8V bei der
> Durchgangs-/Widerstandsmessung hat.
> Heißt das nun, dass dort wirklich 8 V anliegen, wenn ich den Durchgang
> prüfen oder einen Widerstand messe.
Das heisst es, ja.

> Das könnte vermutlich bei der Fehlersuche in einer Schaltung
> zur Zerstörung gewisser Bauteile führen, oder?
Ja, das kann es tun.

Zum Beispiel haben LEDs gerne Sperrspannungen unter 8Volt und auch 
CMOS-Bauteile spezifizieren das nicht.

Ein Blick bei Fluke sagt "Designed for field professionals" und an 
anderer Stelle (R*) finde ich "Alle Eingänge sind nach EN61010-1 CAT IV 
600 V/CAT III 1000 V geschützt." Das interpretiere ich so, dass es für 
den Strippenziher auf dem Bau gedacht ist und eher nicht für den Einsatz 
in empfindlicher Elektronik.

Udo schrieb:
> Es kommt nicht nur auf die Spannung an, sondern
> auch auf dem Strom. Der dürfte bei dem Gerät
> um die 1mA liegen. Da passiert in der Schaltung nix.
Das ist einfach falsch! Dank des geringen Stroms geht zwar nichts in 
Rauch auf, dennoch werden Halbleiter geschädigt, die für diese Spannung 
nicht spezifiziert sind.

Egal, wie Du es drehen willst, für die Arbeit innerhalb von 
Elektronikbaugruppen ist dieses Gerät die falsche Wahl.

von dshsan (Gast)


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Manfred schrieb:
> Zum Beispiel haben LEDs gerne Sperrspannungen unter 8Volt und auch
> CMOS-Bauteile spezifizieren das nicht.
Naja, bei LED erfolgt, wie bei regulären Dioden ein Avalanche-Durchbruch 
der vor allem thermisch limitiert und reversibel ist. Beim Gate-Oxid 
eines CMOS konzentriert sich die (z.B. in Cg gespeicherte) Energie auf 
eine kleine Stelle, was zu irreversiblen Ausfällen führen kann.

Praktisch hab ich aber noch kein Bauteil nur mit einem Multimeter 
geschrottet.

von Dietrich L. (dietrichl)


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dshsan schrieb:
> Praktisch hab ich aber noch kein Bauteil nur mit einem Multimeter
> geschrottet.

Es gibt aber noch was dazwischen: das Bauteil lebt noch, aber es haben 
sich die Daten geändert.
Wer z.B. ein CMOS-Gatter hochohmig ansteuert kann bei durch die Messung 
hervorgerufenen erhöhten Restströmen der Eingänge ein Problem 
bekommen...

von dshsan (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Wer z.B. ein CMOS-Gatter hochohmig ansteuert kann bei durch die Messung
> hervorgerufenen erhöhten Restströmen der Eingänge ein Problem
> bekommen...
Ich kann weder bestreiten, dass es Fehlmessungen geben kann, noch dass 
es bei speziellen Bauteilen (gefühlsmäßig HF-JFET/MOSFET, Kapazitäts- 
oder Tunneldioden) zu Beschädigung/Degradierung kommen kann.
Der Großteil von Logik-, µC- oder diskreten Bauteilen verkraftet aber 
Eingangsströme <1mA (Schutzdioden) oder besitzt eine entsprechende 
Spannungsfestigkeit >8V (z.B. ungeschützer Reset-Pin für 
HV-Programierung).

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