Forum: PC Hard- und Software Wie werden CPU-Kerne gelockt?


von DAC (Gast)


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Hallo,

kürzlich ist mir aufgefallen, dass der
Athlon II X2 220 (ADX220OCK22GM)
auf meinem Bastelrechner in "Wirklichkeit" wohl ein
Phenom II x4 920
ist, bei dem zwei Kerne vom Hersteller deaktiviert wurden.
(zumindest wird das bei Overclockers behauptet)

Leider hat das Mainboard keine UCC-Funktion (Core-unlock), deshalb kann 
ich es nicht testen.

Die Sache hat mich aber neugierig gemacht. Wie funktioniert das 
herstellerseitig, dass eine CPU umgelabeld wird und Kerne deaktiviert 
werden.
Besitzt eine CPU so eine Art Eeprom?

Könnte man meine Athlon-CPU auf einem UCC-Mainboard prinzipiell wieder 
in einen Phenom "zurücklabeln"?
Oder wird bei UCC-Boards die Herstellerangabe zur CPU einfach ignoriert 
und die Core-Zahl unabhängig von der Herstellerangabe verwaltet?

von Sebastian (Gast)


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Ich weiß zwar nicht, wie heutzutage diese Optionen auf der CPU 
konfiguriert werden, aber ich denke, letzteres trifft zu: Ein UCC-Board 
ändert nichts dauerhaft an der CPU, sondern ignoriert absichtlich etwas, 
oder setzt ein entsprechendes Konfigurationsregister.

von TextX (Gast)


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Meistens sind es Lasercuts direkt auf dem DIE..da kann man als Endnutzer 
nichts dran machen

von (prx) A. K. (prx)


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In einem alten System habe ich einen Sempron drauf, offiziell Single 
Core. Das BIOS enthält eine Option, mit der er sich der zweite Core 
einschalten lässt.

von Stefan P. (form)


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DAC schrieb:
> Wie funktioniert das herstellerseitig, dass eine CPU umgelabeld wird und Kerne 
deaktiviert werden.

Ich kenne Deinen CPU nicht, aber früher wurde sowas anscheinend durch 
verschiedene Bestückungsvarianten unterschieden:

http://www.pc-erfahrung.de/prozessor/cpu-overclocking/overclocking-athlon-k7-thunderbird.html
http://hardwareoverclock.com/xp-ocanleitung.htm

von DAC (Gast)


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Ich danke euch für die Antworten!

A. K. schrieb:
> In einem alten System habe ich einen Sempron drauf, offiziell Single
> Core. Das BIOS enthält eine Option, mit der er sich der zweite Core
> einschalten lässt.
Cool!


Meine CPU sieht aus wie die im Anhang.

Mit Brücken setzen wird schwierig. Höchstens Beine verbinden oder 
abzwacken wäre möglich.

von Dorian H. (dorianh)


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Früher zu Zeiten der Athlon XP konnte bei gewissen Prozessoren mehr 
Leistung (entweder den Multiplier oder mehr Cache) durch setzen der 
Brücken freischalten (Google mal Close all bridges on Athlon XP/Duron 
with pencil!).
Jedoch musste man Glück haben, denn häufig konnte man zwar Sachen 
freischalten, die aber nicht richtig liefen (und aus dem Grund 
wahrscheinlich disabled waren).

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


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DAC schrieb:
> Meine CPU sieht aus wie die im Anhang.
>
> Mit Brücken setzen wird schwierig. Höchstens Beine verbinden oder
> abzwacken wäre möglich.

schon mal überlegt, das das Blech nur der Deckel ist? Darunter können 
auch noch mehr brücken sein.

von Jim M. (turboj)


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DAC schrieb:
> Meine CPU sieht aus wie die im Anhang.
>
> Mit Brücken setzen wird schwierig. Höchstens Beine verbinden oder
> abzwacken wäre möglich.

Du vergisst das man den Heatspreader abnehmen könnte.

Aber da wird IMO nix verwertbares drunter sein, IIRC machen die 
unlock-Boards was fieses über undokumentierte Pins.

Außerdem könnte Deine CPU auch eine von denen sein, bei der wirklich die 
abgeschalteten Kerne in irgendeiner Form kaputt sind...

von (prx) A. K. (prx)


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DAC schrieb:
> kürzlich ist mir aufgefallen, dass der
> Athlon II X2 220 (ADX220OCK22GM)
> auf meinem Bastelrechner in "Wirklichkeit" wohl ein
> Phenom II x4 920
> ist, bei dem zwei Kerne vom Hersteller deaktiviert wurden.

Wodurch ist dir das aufgefallen?

Es ist durchaus möglich, dass es verschiedene Implementierungen davon 
gibt. Und mancher einen halben Quadcore hat, ein anderer einen 
kompletten Dualcore.

: Bearbeitet durch User
von Operator S. (smkr)


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Dorian H. schrieb:
> durch setzen der Brücken freischalte

Erinnert mich an die Grafikkarte, bei der man mit einem Bleistift über 
einen Widerstand reiben musste, bis sich eine Graphitschicht darauf 
bildete. Danach lief diese auch schneller, o.ä.

Zum Teil wird auch in nicht öffentlichen Register die Information über 
den Die gehalten. Ist meines Wissens nach beim stm32f103c8t6 gemacht, 
der sich danach von 64kb auf 128kb pimpen lässt.

von Amateur (Gast)


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Da die heutigen CPUs, in vielen Bereichen, mit Redundanz (mehr 
Cache-Speicher und Kerne als von außen sichtbar) arbeiten, sollte so 
etwas "automatisiert" worden sein. Die Hersteller stehen nicht auf 100% 
Ausschuss.

von (prx) A. K. (prx)


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Amateur schrieb:
> Da die heutigen CPUs,

Ganz so heutig ist die hier nicht. ;-)

von Amateur (Gast)


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>Ganz so heutig ist die hier nicht. ;-)
Ganz so heutig sind die Verfahren auch nicht. ;-)

Ich kann mir schon lange keinen nennenswerten Output mehr ohne 
vorstellen.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Operator S. schrieb:
> Dorian H. schrieb:
>> durch setzen der Brücken freischalte
>
> Erinnert mich an die Grafikkarte, bei der man mit einem Bleistift über
> einen Widerstand reiben musste, bis sich eine Graphitschicht darauf
> bildete.

So wurde dies bei alten Athlons auch gemacht.
Da waren bestimmte Pins die man per Graphit überbrücken musste und schon 
hatte man einen anderen Typen.
Ich glaube bei Athlon XP (war es der Palomino?) gings es, um einen 
Athlon MP draus zu machen.
http://img.tomshardware.com/us/2002/03/13/athlon_xp_2100/1.jpg
http://hardwareoverclock.com/xp2200_oc.htm

man is das schon wieder lange her...

von DAC (Gast)


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So sieht es wohl aus, wenn man den Deckel öffnet:
http://www.overclock.net/image/id/3397712

Also wahrscheinlich keine Brücken etc. ...

von Joachim B. (jar)


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: Bearbeitet durch User
von DAC (Gast)


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Ein Kumpel hatte vor ca. 10 Jahren zwei CPUs neu gekauft, die 
weggelaserte Kontakte hatten.
Die hat er nach einer Anleitung mit Silberleitlack überbrückt, um sie 
hochzutakten.
Nach der Silberleitlackbehandlung waren beide CPUs mausetot.

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