Forum: Offtopic Gültigkeit von Formel


von Stranero (Gast)


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Ich hatte mal (ist schon Jahrzehnte her) in Thermodynamik diese Formel :

P * V = m  R  t

Ich überlege gerade ob sie auch bei hohen Temperaturen wie z.B. im 
Inneren der Sonne gültig bleibt. Ich meine mich zu erinnern das es 
damals hieß "nicht bei entarteter Materie".
In der Formel wird der Strahlungsdruck der mit der vierten Potenz zur 
Temperatur steigt nicht berücksichtigt.
Können wir da mal drüber diskutieren?

: Verschoben durch Moderator
von Jürgen S. (jurs)


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Stranero schrieb:
> Ich hatte mal (ist schon Jahrzehnte her) in Thermodynamik diese Formel :
>
> P * V = m  R  t
>
> Ich überlege gerade ob sie auch bei hohen Temperaturen wie z.B. im
> Inneren der Sonne gültig bleibt.


Ja, die Formel kommt mir auch bekannt vor.
Das ist die "thermische Zustandsgleichung für "ideale Gase".

https://de.wikipedia.org/wiki/Thermische_Zustandsgleichung_idealer_Gase

Diese Formel gilt in der Praxis
- nur unter Idealbedingungen und nur als grobe Nährungsformel

Von  Extrembedingungen wie extreme Drücke und Temperaturen mal gar nicht 
zu reden, da gilt die Formel gar nicht.

von Mani W. (e-doc)


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Stranero schrieb:
> Ich meine mich zu erinnern das es
> damals hieß "nicht bei entarteter Materie".

Und daraus soll sich ein "normaler Mensch" einen Reim machen?

von Mani W. (e-doc)


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Stranero schrieb:
> In der Formel wird der Strahlungsdruck der mit der vierten Potenz zur
> Temperatur steigt nicht berücksichtigt.
> Können wir da mal drüber diskutieren?

Taugt mir!

Strahlungsdruck, der mit der 4.Potenz zur Themperatur steigt,
unberücksichtigt natürlich, und über das möchtest Du diskutieren?


Bist Du ein Freund von K.B bzw. F.E.?

von Denis N. (denis_n)


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Stranero schrieb:
> Ich hatte mal (ist schon Jahrzehnte her) in Thermodynamik diese Formel :
> P * V = m  R  t

Das ist die Zustandsgleichung für ein ideales Gas, wobei ein ideales Gas 
nur ein Modell ist, damit die Rechnung mit Gasen stark vereinfacht 
werden kann.

Ein ideales Gas wird gekennzeichnet durch folgende Annahmen:
- Punktförmige Massen ohne Eigenvolumen
- Chemisch inert
- Nicht verflüssigbar, nicht komprimierbar
- Keine gravitative/elektrostatische Wechselwirkung zwischen anderen 
Gasteilchen (= stark verdünntes Gas)
- Keine zusätzlichen Freiheitsgrade (Rotation, Schwingung) außer den 3 
Translationsfreiheitsgraden
- keine Wechselwirkung zwischen Gasteilchen und Oberflächen (Sorption)
- ...

Wie Jürgen es schon in seinem Beitrag geschrieben hatte: in der Sonne 
herrschen Extrembedingungen, die durch die Gleichung für ideale Gase 
nicht beschrieben werden. So gesehen ist Helium das einzige Gas, dessen 
Zustand bei einem Druck von p < 10^(-3) mbar und einer hinreichend hoher 
Temperatur durch diese Gleichung exakt beschrieben wird.

von THOR (Gast)


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Denis N. schrieb:
> - Punktförmige Massen ohne Eigenvolumen

Nein, punktförmig müssen die nicht sein. Die Freiheitsgrade der Moleküle 
werden berücksichtigt und drücken sich in einer veränderten 
Wärmekapazität aus.
Aber in anderen Formeln als der, die oben genannt ist.

Denis N. schrieb:
> - Nicht verflüssigbar, nicht komprimierbar

Ideale Gase sind natürlich kompressibel.

Grober Richtwert aus dem Studium: So ab 600°C hört der Adiabatenexponent 
auf, eine einigermaßen verlässliche Konstante zu sein.

Man kann trotzdem noch nen Dieselmotor so berechnen, bekommt aber zu 
hohe Wirkungsgrade raus. Allerdings auch nicht viel zu hohe, der Fehler 
liegt so bei +1 bis +2%.

Sonne ist Plasma, da kommt man mit analytischer Mathematik eh nicht 
weit.

von Denis N. (denis_n)


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THOR schrieb:
> Ideale Gase sind natürlich kompressibel.

Hoppla, ja das stimmt. Da haben die Gehirnzellen um 3:30 Uhr morgens 
versagt. Die Gleichung suggeriert, dass eine unendlich hohe Kompression 
des idealen Gases möglich ist.

Ja ansonsten danke für den Hinweis mit der sich ändernden Wärmekapazität 
des mehratomigen Gases. Ich bin von einem einatomigen Gas ausgegangen.

von Dumdi D. (dumdidum)


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THOR schrieb:
> Nein, punktförmig müssen die nicht sein

Punktförmig im Sinne von keinem Eigenvolumen schon (das meinst Du doch 
auch, oder?). Ein Term der van der Waals Gleichung ist das Eigenvolumen.

von Elektrofan (Gast)


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> Können wir da mal drüber diskutieren?

Das Bild jedenfalls sieht sehr nach Compton-Effekt aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Compton-Effekt

Die Gesetze für ideale Gase haben damit wenig zu tun.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Stranero schrieb:
> Können wir da mal drüber diskutieren?

Die Erweiterung des idealen Gases kann z.B. durch elementare BOSE- und 
FERMI-Systeme vorgenommen werden. Man spricht auch von BOSE- und 
FERMI-Gasen. Tatsächlich sind es ideale Quantengase. Mit ihnen lassen 
sich dann Prozesse wie ultrakalte Gase oder Superfluidität bzw. weiße 
Zwerge oder Neutronensterne berechnen. Eine gute Übersicht mit einigen 
Rechenbeispielen findest du in [1].

[1] Strunk, Christoph: Moderne Thermodynamik, Von einfachen Systemen zu 
Nanostrukturen

von Kurt B. (kurt-b)


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Mani W. schrieb:
> Stranero schrieb:
>> In der Formel wird der Strahlungsdruck der mit der vierten Potenz zur
>> Temperatur steigt nicht berücksichtigt.
>> Können wir da mal drüber diskutieren?
>
> Taugt mir!
>
> Strahlungsdruck, der mit der 4.Potenz zur Themperatur steigt,
> unberücksichtigt natürlich, und über das möchtest Du diskutieren?
>
>
> Bist Du ein Freund von K.B bzw. F.E.?

Du wolltest doch ein weiteres Thema, bring es ein dann reden wir 
darüber.

Darüber:
Bis zur Entdeckung des Compton-Effekts war der Photoeffekt der einzige 
Befund, dass Licht sich nicht nur wie eine Welle, sondern auch, wie von 
Albert Einstein 1905 postuliert, wie ein Strom von Teilchen verhält 
(siehe auch Welle-Teilchen-Dualismus).

 Kurt

Zitatquelle: Wiki

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