Hallo zusammen, Ich habe hier einen Hörmann Garagentorantrieb aus den 80er Jahren, der kein Lebenszeichen mehr von sich gibt, da die DC Versorgung anscheinend nicht mehr funktioniert. Auf der Platine befinden sich 2 Trafos, von denen einer wohl die 24V Relais versorgt und der andere, kleinere, u.a. einen Siemens µC. Parallel zur Primärseite des kleineren Trafos befindet sich ein 22 Ohm Keramikwiderstand (5W), der jedoch kurzgeschlossen ist (mit Durchgangsprüfer festgestellt). Somit habe ich logischerweise keine Potentialdifferenz an den Primäranschlüssen des Trafos. Nun frage ich mich, welche Funktion dieser Keramikwiderstand erfüllt? Eine Einschaltstrombegrenzung würde man doch in Reihe schalten, oder habe ich da einen Denkfehler? Bei mir in der Stadt habe ich leider nicht die Möglichkeit, mal eben einen solchen Widerstand zu besorgen, darum wäre es schön, wenn mich jemand über die Funktion des Widerstands aufklären könnte, bevor ich einen neuen bestelle und es am Ende nichts nützt, weil ich etwas übersehen habe. Beste Grüße, Tim
Löte den mal ab und messe dann. Du hast den Kupferwiderstand des Trafos gemessen. Der kleine Trafo wird in Reihe mit dem großen sein.
Tim F. schrieb: > Parallel zur Primärseite des kleineren Trafos befindet sich ein 22 Ohm > Keramikwiderstand (5W) Dieser würde an 230V 2,4kW verheizen... Ist dem Widerstand noch ein Kondensator in Reihe geschaltet?
Offenbar hast Du die Schaltung falsch rekonstruiert, und zwar aus den folgenden Gründen: 1. Ein zur Primärspule eines Netztrafos parallelgeschalteter 22R-Widerstand würde locker 9A-11A ziehen und damit ca. 2,4kW an Leistung verbraten. Das wäre etwas viel für einen 5W-Keramikwiderstand. 2. Bevor ein Keramikwiderstand, der ja meist mit einer Drahtwendel aufgebaut ist, einen Kurzschluss bekommt, muss es zu einer ganz massiven Überhitzung gekommen sein, d.h. selbst eine Gehäusetemperatur von > 500°C. Bis dahin hätte er sich schon längst selbst ausgelötet und/oder alles in seiner Umgebung verkokelt. Ein Keramikwiderstand ist so ziemlich das robusteste elektronische Bauteil was es gibt. 3. Für Geräte, die im Außenbereich eingesetzt werden, verwendet man tatsächlich manchmal Heizwiderstände, um eine Kondenswasserbildung zu vermeiden. Für solch eine Geragentorsteuerung würde ich aber auf maximal 5W tippen, d.h. einen entsprechend hochohmigen Widerstand.
Mach mal bitte Fotos von deinem Aufbau, sonst ist das hier ein reinstes Ratespiel.
Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten - ich muss um Verzeihung für meine Nachlässigkeit bitten, aber der Aufdruck auf dem Keramikwiderstand ist nicht 22 Ohm, sondern .22 Ohm, ich habe den Punkt übersehen. Ich hatte den Widerstand einseitig ausgelötet um ihn zu messen und dabei konnte ich den Aufdruck nicht gut genug erkennen. Da ist es wohl kein Wunder, dass der Durchgangsprüfer anspringt. Dementsprechend liegt das Problem wohl nicht bei diesem Widerstand. Ich bin dennoch verwirrt, weil der eine Pin an der (im Bild oberen) Trafoseite auf L liegt!? Am schwarzen Trafo (auf dem Bild von der Unterseite links) liegt jedenfalls eingangsseitig zwar L an, aber am anderen Pin besteht keine Verbindung zu N, also muss ich wohl Mal in die Richtung suchen, wie dieser Kontakt zu stande kommen sollte. P.S.: Die Sicherung ist in Ordnung, die habe ich mir als erstes angesehen. P.P.S.: Auf dem Schaltplan sind 12/13 ja mit N' und N gekennzeichnet und gehen zum Motor. 13 ist wiederum direkt mit N verbunden, ist es also vielleicht so, dass an 12 nur dann N anliegt, wenn auch der Motor angeschlossen ist? Aktuell habe ich ja nur L und N an 18 und 20 angeschlossen. Wenn dem so wäre, könnte es ja auch sein, dass der Motor durchgebrannt ist und der Trafo deshalb nicht versorgt wird? Gibt es eine Möglichkeit, das zu testen? Grüße, Tim
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Der blaue "Trafo" dürfte ein Stromwandler sein. Die Elektronik überwacht offenbar die Antriebe auf Stromaufnahme; etwa um Störungen wie Klemmen, Hindernis, Leerlauf etc. zu detektieren. Damit der schwarze Trafo Spannung bekommt, muß eine Verbindung zw. 12/13 sein. Da ist - wohl als allerletzte Sicherungsmassnahme - im Antriebsmotor eine Thermosicherung vorgesehen. Diese würde ich mal prüfen ...
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Ich habe jetzt Motorseitig mal 12/13 auf Durchgang geprüft und die Sicherung ist okay. Anschließend habe ich die Platine wieder angeschlossen, mit ein wenig geschick kann ich trotzdem messen. Jetzt liegt auch N am (schwarzen) Trafo an und heraus kommen 23VAC, nach dem Gleichrichter ~25VDC. Anschließend habe ich geschaut, ob der µC mit Spannung versorgt wird und dort messe ich 4,8VDC, an der Spannungsversorgung scheint es also nicht zu liegen. Ob der µC hin ist!? Dann wäre das Ding wohl ein Fall für die Tonne.
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Tim F. schrieb: > Ob der µC hin ist!? > Dann wäre das Ding wohl ein Fall für die Tonne. Nicht so schnell - miss erstmal ein wenig. Pin 4 des 8048 ist /Reset, sollte also auf high liegen, wenn der MC freigegeben ist. Pin2 und 3 hängen am Keramikresonator und sollten mit einem DMM gemessen so etwa auf halber Betriebsspannung liegen, besser allerdings mit einem Oszi zu messen. Immer verdächtig sind die kleinen Tantalperlen, die du ohne Betriebsspannung mal auf Kurzschluss messen solltest.
Bevor da ein übereiltes Urteil gefällt wird: 1) Motor geprüft? 2) beide Endschalter geprüft? 3) ev. vorhandenen Stopp Taster? jejweils "am Bauteil" und an den Enden bei der Platine? Beim Test der Platine auch daran gedacht, die div. Taster nachzubilden? Was macht denn dann die Platine nicht? Zeigen die Kotrolleuchten etwas an? Hört man die Relais? Ev. kann man am µC den Takt messen bzw. irgendeine Aktivität. Es gab schon Fälle wo nur der Quarz/Resonator oder die Resetbeschaltung defekt waren. Welche Funktion die Kodierschalter haben ist bekannt? ups, zu langsam ....
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Also an der Platine leuchtet keine einzige LED mehr und beim Drücken des Tasters geschieht auch nichts, man hört auch keine Relais schalten. Mehrere Fernbedienungen habe ich auch probiert. Als der Antrieb noch montiert war, habe ich alle Stecker, bei denen es möglich war, ein paar Mal ein- und ausgesteckt (ohne Erfolg). Darum hatte ich dann die Spannungsversorgung auf der Platine im Verdacht. Die Funktion der Kodierschalter ist mir nicht bekannt, aber das kann man ja ggf. sicherlich nachholen. Ich war erstmal davon ausgegangen, dass sie bloß für die Fernbedinbarkeit von Nutzen sind. Die Tantalperlen habe ich gecheckt, aber keinen Kurzschluss gefunden. Das Relaisgehäuse ist nicht verbrannt, es ist ein anderer Typ Relais mit schmalerem, schwarzem Gehäuse verbaut. An die übrigen Vorschläge mache ich mich jetzt als nächstes, vielleicht finde ich da ja ein Problem.
Update: Pin 4 ist definitiv low. Ich versuche mal herauszufinden, wie er high gezogen wird. Update 2: Pin 4 vom µC hängt an Pin 7 eines Siemens TAE4453G, direkt am Pin 7 des OP liegt auch keine Spannung an. Datenblatt TAE4453G: http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet_pdf/siemens/TAE4453G_and_TAF4453G.pdf +Vs zu -Vs messe ich 25V, +Vs zu GND auch 25V, -Vs zu GND 0V. +Input2 gegen -Input2 (Pin 5 gegen Pin 6) sind 0,85V. Output 3 (Pin 8) gegen GND sind 4,8V, Output 1 (Pin 1) gegen GND 25V und Output 4 (Pin 14) gegen GND 17V.
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Tim F. schrieb: > +Input2 gegen -Input2 (Pin 5 gegen Pin 6) sind 0,85V. Ausgang sollte also eigentlich high werden - tut er aber nicht. Du kannst mal nach einem Pullup suchen oder auch mal messen, ob der Ausgangstransistor des TAE-Dings einen Schluss nach GND produziert. Anlupfen des Pin 7 vom TAE und ein einfaches RC Netzwerk am Reset Pin sollte dann auch klappen. 100k gegen VCC und einen 4,7µF Elko oder so gegen Masse.
Vom Pin 7 des TAE gegen GND komme ich auf 23,5kOhm. Die kommen wahrscheinlich vom Tantalkondensator, der von Pin 7 auf GND geht. Kurzgeschlossen ist der auf jeden Fall nicht, an anderer Stelle komme ich bei so einem Kondensator auf 16kOhm. Das hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten, oder? Ich kann ja dennoch Pin 7 anheben und den Reset Pin "von Hand" hochziehen, oder spricht etwas dagegen? (Mehr als kaputt gehen kann es ja auch nicht...) Update: Ich habe es einfach mal gewagt und siehe da, die Betriebs-LED leuchtet und die Störungs-LED fängt an zu blinken :-) Die Lösung ist zwar nicht besonders schön, aber so lange sie funktioniert, kann ich gut damit leben. Morgen werde ich alles montieren und testen und mich dann nochmal melden, tausend Dank schonmal für die Hilfe! Wenn der Antrieb dann tatsächlich wieder läuft, werde ich mich wohl mal nach einem Ersatz für den OP umsehen müssen, auf lange Sicht wird der ja wahrscheinlich komplett die Biege machen.
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Tim F. schrieb: > Das hat wahrscheinlich nichts > zu bedeuten, oder? Doch, schmeiss ihn raus und bau einen modernen Alu-Elko ein, z.B. 4,7µF/35V. Vermutlich hat sich dann das ganze erledigt. Wie schon oben gesagt, den Dingern ist nach all den Jahren nicht über den Weg zu trauen. Wenn du dabei bist, mach die Prozedur gleich mit den anderen Tantals auch. Der TAE-OpAmp hat Open Collector Ausgänge und ist nicht in der Lage, den Ausgang von alleine auf VCC zu bringen, das muss immer ein externer Pullup Widerstand erledigen. Er ist also vermutlich unschuldig und in Ordnung, nur der externe Pullup reicht nicht. Nachtrag: Ich müsste mein altes Intel Buch suchen, aber der MCS48 hat einen internen Pullup am Reset Pin, dessen genauer Wert aber im Moment nicht rauszufinden ist (manche reden von 200k). Das reicht nicht, um gegen einen teilweise defekten Tantal zu arbeiten.
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Ich habe den Tantal Kondensator gerade ersetzt und dabei eine Interessante Beobachtung gemacht: Nachdem ich den Elko und den Widerstand, die ich zum hochziehen von Reset an den µC gelötet habe, entfernt habe und den Tantal Kondensator gegen einen Elko getauscht habe, habe ich vergessen, Pin 7 vom OP wieder anzulöten. Beim Testen der Platine leuchteten dann seltsamerweise Status- und Störungs-LED auf - das finde ich sehr seltsam. Anschließend habe ich Pin 7 wieder angelötet, woraufhin die Platine wieder "tot" ist. Dann ist wohl doch etwas mit dem OP nicht in Ordnung, liege ich da richtig? Ich werde dann wohl wieder meinen "manuellen Pullup" verwenden und die Tantal Kondensatoren vorsichtshalber trotzdem durch Elkos ersetzen. Update: Auch nachdem ich alle Tantalperlen ersetzt habe, tut sich nichts, wenn Pin 7 verbunden ist.
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Tim F. schrieb: > Beim Testen der Platine leuchteten dann seltsamerweise > Status- und Störungs-LED auf - das finde ich sehr seltsam. Nö, du hast ja dann mit den internen Pullup des 8048 und dem Elko eine gültige Reset Schaltung gebaut. Tim F. schrieb: > Anschließend habe ich Pin 7 wieder angelötet, woraufhin die Platine > wieder "tot" ist. Dann ist wohl doch etwas mit dem OP nicht in Ordnung, > liege ich da richtig? Scheint mir auch so. Warum sowas allerdings kaputtgeht, kann ich dir nicht sagen. Lass also einfach Pin 7 angehoben - fertig.
Ich habe die Kiste jetzt mit "manuellem" Pullup zusammengebaut und den gesamten Antrieb wieder montiert - läuft ohne Probleme, keine Störung, Taster und Fernbedienung funktionieren ebenfalls. Mal schauen, für wie lange :o) Vielen vielen Dank euch allen und insbesondere Matthias für die super Tipps!
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