Hi, ich bräuchte einen Schutz vor Clipping im Pegelsignal zu den Lautsprechern. Im Prinzip sollte das ja recht einfach sein, theoretisch ist das ja nur das Detektieren von gleichbleibender Spannung und eine gewisse Mindestdauer zur Abschaltung, damit nicht bei jedem Furz sofort der Ton ausgeht. Wie stelle ich das denn an? Sinnvollerweise müsste der µC ja möglichst oft abtasten, und das leider auch in einem Spannungsbereich zwischen -36 und +36V. Gut wäre auch, wenn er dabei den Strom nicht zum Fenster rauswirft. Wie könnte das denn in der Praxis aussehen? Einen fixen GND gibt es ja bei Wechselstrom nicht, also vermutlich klassisches Relais zum Auftrennen der Leitung, zumal ja doch einiges an Leistung fließt (bis 100W MRS). Insbesondere möchte ich die Hochtöner schützen. Die Box kann zwar problemlos 200W ab, aber so viel gibt der Verstärker nicht her und wird vorher clippen und den empfindlichen Hochtöner ins Jenseits befördern. Ich denke mal, dass der interne ADC zu lahm ist, um effektiven Schutz zu bieten, weil die Abtastrate zu niedrig sein wird. Spannungsteiler ist vermutlich obligatorisch, weil sonst die 36V den µC grillen werden. Und dann? welche Bauteile eignen sich dafür? Wie setzt man sowas um? Dnakeschön.
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MC Mozart schrieb: > Wie setzt man sowas um? Nicht mit einem Controller. Der klassische Weg: Filter , Gleichrichter , Komparator.
Sprich: Die gleichgerichtete Spannung im Hochtonanteil darf auf Dauer maximal Pegel soundso haben (irgendwas recht nahe an der Versorgungsspannung?). Die Empfindlichkeit kann ich dann über ein Poti steuern, wenn ich mich nicht täusche. Quasi die Aufladezeit für den Kondensator, an dem dann die Spannung mit einer Referenz verglichen wird. Da macht dann aber auch ein Impedanzfolger Sinn, oder? Nicht, dass ich mir den Frequenzgang mit dem Filter verbiege.
MC Mozart schrieb: > Da macht dann aber auch ein Impedanzfolger Sinn, oder? Nicht, dass ich > mir den Frequenzgang mit dem Filter verbiege. Der zapft doch minimal etwas vom Lautsprechersignal ab, was soll der da verbiegen? c1 d2 C----- zum Relais -----||----+---->|----+------+---R2--+----B NPN | | | | E - d1 _ R1 C3 | ^ - c2 | | | | | | | GND GND GND GND GND D1,D2 1N4148 C1 und R1 bestimmt in etwa die Grenzfrequenz R2 und C3 die verzoergerung Je nach dimensionierung von C1 und R1 laedt der C2 unterschiedlich schnell auf. Und das ist Frequenzabhaengig. R2 C3 verzoegeren das Signal zum durchschalten vom Transistor. Anstatt jetzt da oben nur ein Transistor einzusetzen kann man auch aus 2 Transistoren einen klassischen Schmittrigger aufbauen. Oder einen fertigen Komparator als LM393. Es gibt da viel Wege.
Mir ist grad noch was eingefallen: Ein Class-D-Amp clippt doch eigentlich nur, wenn er nahe an die Versorgungsspannung kommt. Kann ich nicht einfach mit einem Brückengleichrichter das Signal abnehmen, in einen Komparator füttern und sagen: Wenn Ausgangspegel + Sicherheitsreserve X => Versorgungsspannung, dann sende Signal Und das Signal dann in den µC füttern, in dem ich dann sage: Ab Signallänge X ms Relais anziehen für x ms/s. Das hört man dann deutlichst und dreht runter, womit der Pegel wieder von der Versorgungsspannung wegkommen sollte (Ziel erreicht). Und wenn nicht runtergedreht wird, ist eben Feierabend mit Musik (Ziel auch erreicht). Den µC habe ich sowieso da, der ist beileibe nicht ausgelastet und so ein bisschen Signallänge messen tut dem nicht weh.
MC Mozart schrieb: > ich bräuchte einen Schutz vor Clipping im Pegelsignal zu den > Lautsprechern. Im Prinzip sollte das ja recht einfach sein, theoretisch > ist das ja nur das Detektieren von gleichbleibender Spannung und eine > gewisse Mindestdauer zur Abschaltung, damit nicht bei jedem Furz sofort > der Ton ausgeht. Wenn das Clipping allmählich losgeht dann kann es noch recht einfach sein. Stell Dir mal vor, Du hast plötzlich einen steilen Sinus. Die Lautsprechermembrane wird beschleunigt. Wenn der Komparator die Schaltschwelle erkannt hat, so kann der Lautsprecher abgeschaltet werden. Nur die Membrane hat noch soviel Beschleunigungsenergie, dass sie sich weiterbewegt. Ein Rechteck hat gegenüber einem Sinus um den Faktor 1,414 höheren Effektivwert. Mit P = U² / R ergibt das die doppelte Leistung. Das haut die meisten Lautsprecher um. Man sollte deshalb auf die Auslenkung der Lautsprechermembrane achten. Am interessantesten ist da die Resonanzfrequenz des eingebauten Lautsprechers. Hier sollte man einen Differenzierer einsetzen um die Beschleunigungen abzuleiten. Das hat zudem den Vorteil einen zeitlichen Vorlauf zu haben. mfg klaus
MC Mozart schrieb: > Insbesondere möchte ich die Hochtöner schützen. Die Box kann zwar > problemlos 200W ab, aber so viel gibt der Verstärker nicht her und wird > vorher clippen und den empfindlichen Hochtöner ins Jenseits befördern. Hast Du sowas schonmal erlebt? Ich treibe Lautsprecher prinzipiell mit weniger Verstärkerleistung, als der Lautsprecher verträgt. Andersrum wäre nämlich für den Lautsprecher gefährlich. Clippen ist ungefährlich für den Hochtöner, da ja Gleichstrom. Was allerdings gefährlich werden kann, ist ein schlecht frequenzkompensierter Verstärker, der beim Clippen nicht auf +/-VCC begrenzt, sondern schwingt, d.h. HF erzeugt. Ich hab mal Clippen bei einem Konzert erleben müssen. Der Gesang war im Takt des Basses weg, d.h. bei Übersteuerung klebt der Pegel an +/-VCC und es kommen keine Höhen mehr durch. Einfach grauslig, der Idiot an der Technik war vermutlich komplett taub.
MC Mozart schrieb: > Mir ist grad noch was eingefallen: Ein Class-D-Amp clippt doch > eigentlich nur, wenn er nahe an die Versorgungsspannung kommt. Kann ich > nicht einfach mit einem Brückengleichrichter das Signal abnehmen, in > einen Komparator füttern und sagen: > Wenn Ausgangspegel + Sicherheitsreserve X => Versorgungsspannung, dann > sende Signal > Und das Signal dann in den µC füttern, in dem ich dann sage: > Ab Signallänge X ms Relais anziehen für x ms/s. Ich habs so gemacht: Ausgangssignal über Kondensator + 2 Schottkys auf NPN eingekoppelt (Ladungspumpe mit Verstärker). Solange Flanken vorhanden sind ist keine Vollaussteuerung, es fließt Strom in die Basis, der Ausgangspegel ist low. Bei Vollaussteuerung gibt es keine Flanken mehr, nach diversen us kommt der NPN aus der Sättigung, der Pegel wird High.
Klaus R. schrieb: > Man sollte deshalb auf die Auslenkung der Lautsprechermembrane achten. Wie willst du das beim Hochtöner machen?
Vorrichtung bauen und Fühlerlehre, wenns scheppert wars zuviel :P
Moin, Ueblicherweise wird das Clipping der Endstufe so detektiert, dass man einfach das Ausgangssignal nimmt, durch den Spannungsverstaerkungsfaktor der Endstufe runterteilt und davon das Eingangssignal abzieht. Wenn dann noch was uebrig bleibt, dann clippt die Endstufe. Geht alles praechtig ohne µController rein analog mit ein paar OpAmps. Gruss WK
Ah, das sollte ich schaffen. Das wäre dann ein dual versorgter Komparator, ein Spannungsteiler davor ... und das wars schon?! Klingt einfach, gleichzeitig aber auch einleuchtend
Normalerweise sitzt der Limiter VOR dem Verstärker. Der kann dann den Line-Pegel entsprechend begrenzen. Und dazu nimmt man durchaus einen µC, allerdings braucht man dann 24bit A/D- und D/A-Wandler.
Ein Limiter schützt nur vor zu hohem Dauerpegel. Vor Clipping schützt er nicht. An der Stelle noch eine Frage: Wenn ich mir ein clippendes Signal anschaue, fehlt ja obenrum was. Stattdessen steigt die Spannung nicht mehr, obwohl die Eingangsspannung steigt. Komme ich bei der oben beschriebenen Methode dann nicht auf was negatives? Sagen wir mal 1V kommt rein. Amp verstärkt um faktor 10. Dann sollten hinten 10V rauskommen. Wenn da stattdessen was weggebügelt wird, kommen nur noch 9. Diese 9 teile ich durch den Faktor 10, komme also auf 0,9. Wenn ich jetzt aber 0,9-1 rechne, lande ich bei -100 mV. Heißt das, dass ich den Opa einfach nur andersrum ansteuern muss oder hab ich einen Denkfehler?
Moin, MC Mozart schrieb: > Ah, das sollte ich schaffen. > > Das wäre dann ein dual versorgter Komparator, ein Spannungsteiler davor > ... und das wars schon?! > > Klingt einfach, gleichzeitig aber auch einleuchtend Naja, so ganz einfach isses auch wieder nicht. Du brauchst erstmal 1-2 OpAmps, um die Signale von vor und nach der Endstufe voneinander abzuziehen, danach ein (bis zwei weitere OpAmps fuer einen aktiven) Gleichrichter, dann noch ein bisschen Tiefpass - erst danach kommt dann ein Komparator, der eben entscheidet, ob das jetzt schon clipping ist oder nicht... So ein Ding ersetzt nicht den Limiter. Es detektiert halt nur, dass die Endstufe nicht mehr linear arbeitet. Gruss WK
Peter D. schrieb: > Ich treibe Lautsprecher prinzipiell mit weniger Verstärkerleistung, als > der Lautsprecher verträgt. Andersrum wäre nämlich für den Lautsprecher > gefährlich. Unfug. Genau anders herum wird ein Schuh daraus. > Clippen ist ungefährlich für den Hochtöner, da ja Gleichstrom. Aua! Durch das Clippen ensteht ein breites Spektrum an Oberwellen, die dem HT zugeführte Energie steigt massiv an. Das lässt HT typischweise sterben. Bitte kein viertel-verstandenes Halbwissen verbreiten, danke. MC Mozart schrieb: > Insbesondere möchte ich die Hochtöner schützen. Kleine Glühlampe davor, Dimensionierung nach Bedarf.
Hi Eine Schutzschaltung für eine 3-Wege-Box findest du hier: http://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~madaus/boxentext/kb9271t.html MfG Spess
Clipping detektieren? Was ist so schwer daran? Kurze Peaks im Schallspektrum sind ungefährlich, aber üblicherweise sind Tonsignale nicht rechteckförmig. Also sind die Auslenkungen nach Umax und Umin zu je >= 25% der Zeit unter 70,7% von Uaus_max und Uaus_min des Verstärkers. (Das muss man mit einem Poti für den jeweiligen Verstärker kalibrieren) Das kann ein Tiny25 bei 1 MHz Takt, dem man das LS-Signal über ein Poti (Kalibrierung) und einen Koppel-C mit nachfolgendem Vcc/2-Spannungsteiler an den ADC führt mit einem kleinem Progrämmle gut erkennen und bei Clipping FETs, oder Relais schalten, die das Eingangssignal des Verstärkers reduzieren, oder ihn stumm-schalten. Eine wirkungsgleich aufgebaute Fenster-Detektor-Schaltung könnte das auch, braucht aber ca. 5...10 mal mehr Bauteile und Platinenfläche. Und das Timing - wie lange darf das geclippte Signal anliegen - ist beim µC programmierbar, bei der aanlogen Schaltung muss es mit RC-Zeitkonstanten gepfriemelt werden.
Ich hab mich nochmal bisschen über Clipping schlaugelesen, das scheint an sich nicht das Problem zu sein. Anscheinend scheint das Problem zu sein, dass beim Clipping Oberwellen entstehen, die natürlich dann der Hochtöner abkriegt. Da das deutlich mehr Energie als in normaler Musik ist, wird der Hochtöner irgendwann gebraten. Ein PTC scheint einen guten Schutz abzugeben, der im Zweifelsfall auch hörbar ist, indem es so hochohmig wird, dass quasi nix mehr im Hochton ankommt. Ich glaube, ich nehme so ein Ding.
Und welchen Typ nimmst du beim TT, MT, HT? Egal - wird schon irgendwas bewirken - und Sound ist eh wurscht...
TT kriegt keinen, weil der so fett ist, dass der die volle Endstufenleistung abkann. Im Bass bin ich der King. Sound ist wurscht, hauptsache der Bass ballert!!! Spaß beiseite, hier geklaut aus dem PA-Forum: >Soffitte oder PTC sind definitiv von der Reaktionszeit zu träge für >die zarte Schwingspule >Ich empfehle folgende Variante: PTC 0,5 A mit parallelgeschalteten >Widerstand 22 Ohm/10 W in Reihe zum Hochtöner - und dann parallel zum >Hochtöner: bipolare Überspannungsschutzdiode 6,8 V / 1500 W in Reihe >mit Widerstand 4,7 Ohm/ 10 W >Die Überspannungsschutzdiode hat eine Reaktionszeit von wenigen Nano->Sekunden (!) - wenn die Diode öffnet, schaltet sie den 4,7 Ohm >Widerstand parallel zum Hochtöner - die Überlast wird wirksam und >trotzdem quasi unhörbar abgefedert (öffnen + schließen innerhalb von >Nano-Sekunden) - der Widerstand verhindert gleichzeitig einen >Kurzschluß - bei anhaltender Überlast reduziert PTC den Strom (schützt >dadurch Hochtöner + Schutzdiode gleichermaßen) - der 22 Ohm Widerstand >(parallel zum PTC) bewirkt ein schnelleres Release des PTC. >Die 4 Bauteile kosten max. 5 Euro - der Hochtöner wird quasi >unkaputtbar! Die jeweils verwendeten Bauteilwerte von Diode + PTC >müssen natürlich der jeweiligen realen Belastbarkeit von Treiber bzw. >Tweeter angepaßt werden. Da es sich um einen Tweeter handelt, der mit 45W RMS klarkommt, wird er eine Polyfuse mit 2,2A Triggerstrom bekommen und eine 18V-Schutzdiode. Dazu kommt noch über den Widerstand zur Schutzdiode ein Brückengleichrichter nebst Elko, damit man auch sieht, wenn zu weit aufgedreht wurde, bevor die Dämpfung Nr. 2 greift.
Jupp schrieb: > Peter D. schrieb: >> Ich treibe Lautsprecher prinzipiell mit weniger Verstärkerleistung, als >> der Lautsprecher verträgt. Andersrum wäre nämlich für den Lautsprecher >> gefährlich. > > Unfug. Genau anders herum wird ein Schuh daraus. > >> Clippen ist ungefährlich für den Hochtöner, da ja Gleichstrom. > > Aua! Durch das Clippen ensteht ein breites Spektrum an Oberwellen, die > dem HT zugeführte Energie steigt massiv an. Das lässt HT typischweise > sterben. > > Bitte kein viertel-verstandenes Halbwissen verbreiten, danke. > > MC Mozart schrieb: >> Insbesondere möchte ich die Hochtöner schützen. > > Kleine Glühlampe davor, Dimensionierung nach Bedarf. Genau so. Volle Zustimmung zu jeder Aussage. Sofitten Lämpchen sind sehr beliebt dafür und werden bei einigen Herstellern (PA) auch eingebaut. Es tut auch eine simple flinke Schmelzsicherung vor die Hochtöner. Das ist besser als eine Lampe, aber muß dann halt getauscht werden. Auf der sicheren Seite ist man aber, wenn man einen Verstärker ausreichender Leistung verwendet, der nicht ins clippen kommt. Gruß Andreas
Jupp schrieb: > Aua! Durch das Clippen ensteht ein breites Spektrum an Oberwellen, die > dem HT zugeführte Energie steigt massiv an. Das lässt HT typischweise > sterben. Jag mal 50Hz / 100W auf eine 4 Ohm Lautsprecherbox. Und dann clippe mal auf 75%. Und dann rechne mal aus, wie groß die spektrale Leistung bei >5KHz noch ist. Der Hochtöner lacht Dich aus. Das Clippen wird aber den Tieftöner schrotten, wenn der schwächer als der Verstärker ist. So wie ne 115V Birne an 230V. Was man auch beachten muß, bei Youtube oder MP3 ist oft schon das digitale Signal geclippt. Manche Bands machen das auch absichtlich als persönliche Note. D.h. selbst eine neuere Schallplatte kann schon geclippt sein.
Peter D. schrieb: > Jag mal 50Hz / 100W auf eine 4 Ohm Lautsprecherbox. Wozu die Nennung der Impedanz? Irrelevant. Und seit wann sind 50Hz für einen HT relevant? > Und dann clippe mal > auf 75%. Und dann rechne mal aus, wie groß die spektrale Leistung bei > >5KHz noch ist. Der Hochtöner lacht Dich aus. Mach das mal bei 3khz. Na? Jetzt lache ich dich aus. Nuhr.
Jupp schrieb: > Mach das mal bei 3khz. Wozu, bei 3kHz ist der Hochtöner auch ohne Clippen hin. Mehrwegelautsprecher sind nur für ein reales Frequenzspektrum dimensioniert und da sind die hohen Frequenzen leistungsmäßig sehr gering. Die Hauptleistung und damit das Clippen bewirken die Bässe, z.B. 50Hz. Das sieht man auch leicht an der Leistungsangabe der Chassis und an deren Größe. Gitarristen verzerren, d.h. clippen oft als Effekt, ohne das der Hochtöner die Grätsche macht.
Peter D. schrieb: > Hast Du sowas schonmal erlebt? Ja. > Ich treibe Lautsprecher prinzipiell mit weniger Verstärkerleistung, als > der Lautsprecher verträgt. Andersrum wäre nämlich für den Lautsprecher > gefährlich. Nein. Clipping ist gefährlicher als zu viel saubere Leistung. Langsam solltest Du es mal gelernt haben. Gruß Jobst
Peter: Du kannst da rechenn und erzählen was Du willst: Daß Hochtöner durch clippen mit Übersteueren der Verstärker sterben ist eie Tatsache. Bei mir und auch im Bekanntenkreis oft genug erlebt. Mit einem leistungsstarken Verstärker passiert das nicht. Gitarren werden übrigens nie an Mehrwegboxen angeschlossen. Gruß Andreas
Die Oberwellen die bei Clipping entstehen sind nicht das was den HT killen. Das Problem is anderer Natur. Prinzipiell sollte man wissen, dass man Lautstärke entsprechend dem rosa Rauschen als "gleich laut" empfindet, man also bei doppelter Frequenz nur die halbe Leistung braucht. Deshalb brauch ein Subwoofer auch viel mehr Leistung um mit einem HT mithalten zu können. Aus diesem Grund clippen hauptsächlich die tiefen Frequenzen (also kleine Hochtonanteile sind auf große Tieftonanteile moduliert). Klippt nun das Singal, entstehen Oberwellen, das ist richtig. Und zwar immer ungerade vielfache des Grundtones. Im Extremfall des Rechtecksignales sind die Amplituden der Oberwellen maximal, und entsprechen bei der dreifachen Frequenz 1/3, bei der fünffachen Frequenz 1/5 usw. (Fourierreihe eines Rechtecksignales). Die Leistung ist proportional zum Quadrat der Amplitude. Schaut man aber typische Beispiele an (Ton 100Hz, Hochton ab 1kHz) sieht man wir wenig Energie an den HT wirklich übertragen wird. Denn die ersten vier harmonischen (3, 5, 7, 9) kommen nicht beim HT an. Man kann also rechnen: 1/11^2 + 1/13^2 + 1/15^2...= 1/121 + 1/169 + 1/225... Bei 100Watt also 0,9 + 0,6 + 0,4... Watt, was insgesamt vermutlich um die 3Watt ergeben wird. Und das ist wie gesagt bei dermaßen hohem Clipping, dass aus einem Sinus ein Rechteck wird. Das killt niemals einen HT. Das Problem ist vielmehr, dass der Tiefmittelton gefühlt nicht lauter wird (da ja nicht mehr Energie als da ist in den Tiefton gesteckt werden kann) der Hochton allerdings immernoch mehr Energie bekommt beim lauter drehen (da hier ja prinzipbedingt wenig Leistung gebraucht wird, kann diese vom Verstärker problemlos weiter verstärkt werden. Ich hoffe das war verständlich formuliert. Dazu gibt es auch eine schöne Grafik, die zeigt was mit dem Tiefton und Hochtonanteil passiert beim Clipping. Das müsste ich aber noch einmal suchen.
Der gedankliche Fehler der dabei immer gemacht wird, daß man einfach Sinustöne für die Betrachtung verwendet. Musik ist aber kein Sinus. Und wenn Du Dir mal ein normales Musiksignal anschaust, dann sind die hohen Töne auf den Tiefen aufmoduliert. Der Verstärker macht beim clippen keinen Unterschied zwischen Hoch- und Tiefton. D.h. viel, was normalerweise der Mitteltöner abbekommt, geht jetzt auf den Hochtöner, da die Flankensteilheit des gesamten Signals zunimmt. Und die Flankensteilheit des Signals ist entscheidend dafür, was der HT nach der Frequenzweiche abbekommt. Das ist nämlich jetzt das normale Signal plus dem, was durch das clipping entsteht. Es ist schwierig im Internet etwas vernünftiges darüber zu finden, weil diesbezüglich viel Unsinn geschrieben wird. (Und damit meine ich die Verfechter beider Seiten). Gruß Andreas
Aber wenn man einem Verstärker Signale mit einem Maximalpegel gerade so hoch, daß er unter keinen Umständen (f) ins Clipping geraten kann, zuführt (also deren Pegel halt so weit begrenzt) - vermeidet man dann nicht auch jegliche Clipping-Gefahr? Und wäre das nicht machbar, auch nachträglich noch (also bei beliebigem Amp) die "Clipping-Grenze" (bei gegebener/gleichbleibender Spannungsversorgung und somit weitgehend "konstanter" Versorgungsspannung) auszumessen, und mittels einer kleinen Schaltung (OPV) den Eingangspegel auf ungefährliche Werte, bla, bla? Würde mich echt interessieren. Hört sich für mich iwie machbar an.
Anbei ein Ausschnitt der "Ranenote 128" Da sieht man genau den Effekt den ich meinte. Während sich das Tieftonsignal sowohl optisch als auch akustisch nicht stark beim clipping ändert, wird das Hochtonsignal weiterhin verstärkt, deutlich über die normale Grenze hinaus, was den HT killt.
Gerald, Du meinst damit, daß das Hauptproblem ist, daß viele trotz Clippings noch weiter aufdrehen - und exakt dann "crrreishhh"-t der HT ab?
Genau. Ein beginnendes Clipping ist übrigens nicht so leicht zu hören. Die Hochtonanteile die durch das Clipping im Tieftonbereich entstehen, sind wie ich in obiger Rechnung gezeigt habe vernachlässigbar.
Analog kann man sowas im Eingangsbereich machen. Man kann einen "Muting Transistor" verwenden, oder einen normalen Transistor, bei dem man Emitter und Kollektor vertauscht. Alternativ kann man das Signal an zwei Silizium Dioden über Kondensator geben. Die Dioden werden hintereinandergeschaltet und in Sperrrichtung betrieben. Das Signal kommt zwischen die Dioden. Für das Muting werden dann die Dioden leitend geschalten, umgepolt. Muting kann man in mehreren Stufen realisieren. Oder ein Sure-DSP Platinchen, der kann das auch.
Gerald M. schrieb: > Anbei ein Ausschnitt der "Ranenote 128" > Da sieht man genau den Effekt den ich meinte. Während sich das > Tieftonsignal sowohl optisch als auch akustisch nicht stark beim > clipping ändert, wird das Hochtonsignal weiterhin verstärkt, deutlich > über die normale Grenze hinaus, was den HT killt. Das klingt absolut einleuchtend. Abgesehen davon, daß hier nur ein 100Hz Rechteck betrachtet wird. Nimm mal 1kHz (Mitteltonbereich) und schau dann mal auf den Hochtöner. Aber Du hast Recht: Der Hauptanteil, der den HT killt, wird wohl vom "weiter aufdrehen" kommen. Gruß Andreas
Hi, da die Musikleistung für eine gleich empfundene Lautstärke bei tieferen Frequenzen deutlich mehr Energie brauch, ist es auch absolut sinnig das Clipping bei tiefen Frequenzen anzunehmen. Clippt ein 1kHz Signal, Hat das 100Hz Signal schon bei einem Zehntel der geforderten Leistung geclippt.
Nicht nur die Endstufe kann clippen. Eventuell auch schon die Vorstufe. Worst Case kommt das geclippte Signal direkt von CD runter. Knock Out 2000 soll auch schon einiges kaputt gemacht haben. Aber letztendlich willst du ja nur, dass die Treiber ganz bleiben. Insofern muss die gesamte Kette betrachtet werden. Da würde ich mit dem µC über eine FFT die Signalenergie für den Treiber ausrechnen und dann entscheiden, ob weiter Musik oder mute. Dann noch schnell den Offset mit einbezogen und schon hört es sich etwas sicherer an.
Andreas B. schrieb: > Aber Du hast Recht: Der Hauptanteil, der den > HT killt, wird wohl vom "weiter aufdrehen" kommen. Das klingt plausibel. Es liegt also nicht am Clippen, sondern am unvernünftig weit aufdrehen. Insbesondere schalten sich irgendwann die Hörnerven für die hohen Frequenzen ab. Daher klingt alles nach einem Diskobesuch ne Weile dumpf, bis die Hörnerven sich wieder erholt haben (hoffentlich). Und unter Alkoholeinfluß ist das noch intensiver. Seit Jahren betreibe ich am Verstärker 130W Lautsprecher mit 160/220W (Nenn/Musik), das funktioniert super. Laut aufdrehen sollte man mit Rücksicht auf die Nachbarn aber nur selten. Es kann natürlich sein, daß man bei schwächerer Box weniger weit aufdreht, wenn vorher schon die Membrane des Tieftöners scheppert. Gesund ist das für den Tieftöner aber auch nicht.
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Bearbeitet durch User
Peter D. schrieb: > > Das klingt plausibel. Es liegt also nicht am Clippen, sondern am > unvernünftig weit aufdrehen. Ja, aber das interessante dabei ist ja, daß durch das clippen die Lautstärke subjektiv (da nur noch der HT Bereich lauter wird) nicht mehr so weit ansteigt und deshalb weiter aufgedreht wird. Das muß also nicht unbedingt mit den Alkoholkonsum zu tun haben. Was Rücksicht auf die Nachbarn betrifft: Ich hatte in der Wohnung früher aus obigen Grund nicht so extrem laut gehört (Ich höre gerne laut Musik). Dann war mal Party angesagt und am nächsten Tag habe ich mich bei der Nachbarin (alte Dame) entschuldigt. Die Antwort war: Was? Ich habe nichts gehört. Und das war wirklich laut. Die Sentry II macht max. 126dB. Das hatte wir zwar nicht ausgereizt, waren aber nahe dran. Ansonsten halt Altbau mit 70cm Wand im EG. ;-) Anderer Fall (andere Wohnung): Laute Musik, dann Rufen aus den Garten (Vermieter). Ich mit schlechten Gewissen sofort runergedreht und gefragt was los sei. Antwort: Mach mal lauter, die Musik ist super. Solche Nachbarn liebe ich. ;-) Gruß Andreas
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