Forum: HF, Funk und Felder Messung eines 13,56MHz Magnetfeldes


von Tim K. (tim1995)


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Hallo,

Für eine Studienarbeit möchte ich das von einer NFC-Antenne (13,56MHz) 
erzeugte Magnetfeld in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren, 
zum Beispiel: einen Stahlklotz, Ferritfolie in Kombination mit einem 
Stahlklotz etc. , relativ zu messen.
Um zum Beispiel feststellen zu können wie viel sich das Magnetfeld in 
Verbindung mit einem Stahlklotz verschlechtert.

Um das Magnetfeld zu messen habe ich mir ein kleines Stück Litze 
genommen und es mit einem Widerstand zu einer Art Ring zusammengelötet.

Diesen Ring habe ich mit einer dritten Hand so ausgerichtet, dass die 
Feldlinien des Magnetsfeldes die Fläche des Ringes senkrecht 
durchkreuzen.

Mein Gedanke ist es gewesen, dass das Magnetfeld in diesem Ring einen 
Strom induzieren wird, welcher an dem Widerstand eine Spannung erzeugt.

Diese Spannung habe ich dann mit einem Oszilloskop gemessen.
Da die Spannung proportional zum Strom ist, und dieser proportional zum 
Magnetfeld ist, möchte ich mit den Spannungswerten das Magnetfeld 
beurteilen.

Nun meine Frage:
Ist mein Gedankengang soweit in Ordnung?
Im Anhang sind Bilder die den Versuchsaufbau beschreiben.
Mein Prof ist Informatiker und kann mir hierbei leider nicht 
weiterhelfen.

Danke im Voraus!

: Verschoben durch Moderator
von Nils (Gast)


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Kannst Du im Prinzip so machen.

Wie groß ist denn der Widerstand in deiner Spule? Je kleiner er ist, 
desto mehr belastest Du das Feld und verfälscht das Ergebnis deiner 
Messung.

Ich persönlich würde den Widerstand weglassen, zwei Windungen nehmen und 
das ganze dann direkt an das Oszilloskop schalten. Wichtig: Eingang 
nicht auf 50 Ohm sondern auf 1 Megaohm stellen, sonst verfälscht Du 
wieder deine Messung.

Hier noch ein paar Punkte, die Du beachten solltest:

Deine "dritte Hand" ist aus Metall und belastet das Feld bereits 
deutlich. Bau Dir einen Halter aus Plastik oder Glas. Schau auch mal 
unter die Tischplatte. Nicht, das genau dort wo dein Messaufbau steht 
eine Metallstrebe lang läuft :-)

Wenn Du reproduzierbare Messwerte bekommen möchtest wird es mit einer 
wackeligen Luftspule nichts. Du brauchst irgend etwas stabiles. Optimal 
ist es die Mess Spule als Platine zu realisieren. Alternativ kannst Du 
auch deine Spule auf ein Stück Platik (alte CD Hülle) kleben, damit sie 
sich zwischen den Messungen nicht verformt.

Achte darauf, das Du in deinem Messaufbau nicht aus Versehen 
Masseschleifen hast. Alle Leitungen (Versorgungsspannung, USB, 
Messleitung zum Oszi) die zum Messaufbau führen sollten sauber gebündelt 
sein und von einer Seite an den Messaufbau angeschlossen werden.

Ein paar Gummibänder oder Klebeband helfen sehr. Es empfiehlt sich auch 
die Lage der Kabel auf dem Tisch zu markieren, falls Du den Aufbau mal 
transportieren musst. Du wirst ansonsten keine reproduzierbare 
Ergebnisse bekommen.

In diesem Zusammenhang schau dir mal an, wie du die Spule an dem 
Oszilloskop angeschlossen hast. Die Mess Spitze geht an eine Seite der 
Spule, und die Masse über einen Bogen an die andere Seite der Spule. 
Dieser Bogen wirkt jetzt wieder wie eine Luftspule und verfälscht die 
Messung! Richtig ist es, die Masseleitung soweit wie möglich parallel 
zur Mess Spitze zu führen und dann rechtwinklig zum anderen Anschluss. 
So minimierst Du die Fläche, die aufgespannt wird und damit auch den 
parasitären Einfluss.

Ich weis, das hört sich pingelig an, aber glaube mir, es ist nicht viel 
Mühe, belohnt dich am Ende aber mit guten Messwerten.

Achja: Probiere vor den richtigen Messungen bitte aus ob dein Handy beim 
Telefonieren Störungen verursacht. Wenn Du Neon Röhren zur Beleuchtung 
hast, dann solltest Du auch diese mal testweise ausschalten. Die stören 
nämlich gerne mal im Bereich um 13 Mhz.

von Eieiei (Gast)


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Sehr gute Tips zum praktischen Meßaufbau. Man sieht die Erfahrung...

von Eieiei (Gast)


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Was mir noch dazu einfällt ist die Resonanz, Detektorspule und 
Eingangskapazität der Tastspitze...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Nils schrieb:
> Ein paar Gummibänder oder Klebeband helfen sehr. Es empfiehlt sich auch
> die Lage der Kabel auf dem Tisch zu markieren, falls Du den Aufbau mal
> transportieren musst. Du wirst ansonsten keine reproduzierbare
> Ergebnisse bekommen.

ich würde das ganze auch auf einer gesonderten Platte anordnen,
soviel Platz nimmt der Aufbau auch nicht weg.
Da drauf die Leitungen dann fixieren.
Ich würde das so machen,
dass dadurch etwa in einem 30cm Umkreis alles immer gleich bleiben kann.

Selbst die Messtechnik steht schon recht dicht dran und kann
mit den darin verbauten Metallteilen auf die Spule wirken.

bei der Freq ist das schon nicht unerheblich

von Nils (Gast)


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Eieiei schrieb:
> Sehr gute Tips zum praktischen Meßaufbau. Man sieht die
> Erfahrung...

Danke. Ich hab auch das letzte Jahr kaum etwas anderes gemacht als ein 
13.56Mhz System zu optimieren und auszumessen. Da lernt man wirklich 
sauber zu arbeiten.

Du glaubst nicht wie häufig es in der Anfangszeit vorgekommen ist, das 
ich abends breit grinsend nach Hause ging weil ich 5% Leistung 
rausgeholt habe, und am nächsten Tag konnte ich das nicht reproduzieren.

Der Tip alles auf eine Platte aufzubauen ist übrigens goldrichtig, und 
ja - die Eigenresonanz der Mess Spule spielt eine Rolle da sie sich beim 
Einbringen von Metall verstimmt und damit sich die Dämpfung ändert.

Das ganze ergibt dann einen systematischen Fehler. Wenn es aber nicht 
saudumm läuft (Eigenresonanz dicht an 13.56Mhz), dann ist der Einfluss 
ehr klein und verschwindet im normalen Noisefloor.

von nachtmix (Gast)


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Tim K. schrieb:
> wie viel sich das Magnetfeld in
> Verbindung mit einem Stahlklotz verschlechtert.

Vorsicht!
Viele Materialien wie etwa Ferrit oder Aluminium verschlechtern das Feld 
kaum (= sie entziehen ihm keine Energie), sondern sie verzerren es 
hauptsächlich.
Dadurch treten in einem ehedem homogenen Feld lokal sowohl 
Abschwächungen, wie auch Verstärkungen auf.

Die meisten Ferritmaterialen z.B. konzentrieren das Feld, sodass an den 
Eintrittsflächen der Magnetfeldlinien eine Feldverstärkung auftritt, 
während das Feld in der Umgebung des Ferrits absinkt.
Gerade bei Ferriten sind aber viele Variationen möglich, und darunter 
gibt es  einige, die große Hochfrequenzverluste aufweisen.

Da du mit einem hochfrequenten Wechselfeld arbeitest, verdrängen die in 
guten  elektrischen Leitern wie Kupfer oder Aluminium auftretenden 
Wirbelströme das Feld, so dass an den Kanten das Feld verstärkt wird.

Natürlich hängt das bei unregelmäßig geformten Gegenständen auch noch 
von deren Orientierung im Raum und der Polarisationsrichtung des Feldes 
ab.

Zu den systematischen Fehlern deines Aufbaus wurde ja schon einiges 
gesagt.

von Günter Lenz (Gast)


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Nils schrieb:
>ein 13.56Mhz System zu optimieren

Was ist damit gemeint und was willst du daran
optimieren?

von Christian K. (Gast)


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Das ist eine Magnetfeldsonde oder H-Feld Sonde. Die kannst Du am 
einfachsten und solide aus Rigid 50 Ohm  Leitung bauen, Meist ist schon 
ein SMA Stecker am Ende dran. Gibt es aus Ausschlachtgeräten in der 
Bucht recht günstig. Damit die Loop nicht "schielt" nur die eine Hälfte 
bzw. einen Halbkreis aus dem Rigid Material und nach dem Halbkreis den 
Innenleiter mit dem Aussenleiter des anderen Halbkreises, der elektrisch 
nur aus Aussenrohr besteht, verbinden.

Sowas:
http://www.ebay.de/itm/Cavetto-semirigido-UT-141-intestato-SMA-M-90-SMA-M-90-50cm-/201566627377?hash=item2eee4ea631:g:juIAAMXQTT9RpGJI

von Nils (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
>>ein 13.56Mhz System zu optimieren
>
> Was ist damit gemeint und was willst du daran
> optimieren?

Oh, das erzähle ich gerne.

Es handelt sich um ein kleines Kreditkarten Terminal mit NFC 
Bezahlfunktion.

Um sowas sauber durch die Zertifizierung zu bekommen musst Du an vielen 
Messpunkten genug Feldstärke haben. Der Standard schreibt da recht 
absurd hohe Werte vor. Es darf aber gleichzeitig auch nicht zu viel Feld 
sein, sonst grillst Du die Kreditkarten. Andere Komponenten wie z.B. 
Displays und der Rest der Elektronik sollen natürlich nicht gestört 
werden.

Dann hast Du nicht nur sensible Komponenten die im Feld fehlerhaft 
funktionieren sondern auch Störer wie DC/DC Wandler. Die versauen mit 
ihren Speicherspulen nicht nur fröhlich den Empfang sondern fangen an 
mit dem NFC Feld auf bizarre Weise zu interagieren.


Dinge, die man da optimiert sind:

 - Die Antenne selbst ist ein Thema. Klar, es sind nur zwei, drei 
Windungen, aber wie viel Güte willst Du haben? Zu hoch, dann leidet der 
Empfang. Zu wenig, dann leidet die Feldstärke.

 - Antennen Match-Netzwerk optimieren, damit aus der Antenne auch 
ordentlich was abgestrahlt wird. Da kann man nur zum Teil nach Lehrbuch 
vorgehen. So ein Match-Netzwerk macht eine Impedanz Transformation. Wenn 
man nicht aufpasst hat man weit über 100 Volt an der Antenne. In der 
Theorie kein Problem, in der Praxis findet man aber keine bezahlbaren 
Komponenten für das Match-Netzwerk die das abkönnen. Also fummelst Du 
wieder an der Antenne.

 - Schirmung optimieren. Sensible Komponenten schirmt man mit Metall, 
damit sie zuverlässig funktionieren. Das saugt viel Energie aus dem 
Feld. Dagegen arbeitet man dann mit Ferrit um das Feld so zu verzerren 
das der Energieverlust minimiert wird.


All diese Dinge hängen voneinander ab, d.h. wenn Du an einer Schraube 
drehst, dann passt es woanders nicht mehr.


Das alles unter einen Hut zu bekommen und zu einer Lösung zu kommen, die 
auch noch bezahlbar und produzierbar ist, das dauert.

von Jack (Gast)


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Bei diesem Herren http://www.emcesd.com/index.htm#articles kann man sich 
auch noch etwas abgucken.

von Martin O. (ossi-2)


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Die Wellenlänge ist ja ca. 20m, d.h. viele deiner Dinge sind klein
im Vergleich zur Wellenlänge. Ich würd mir ne H-Schnüffelsonde wie folgt 
selbst bauen.

3 Windungen Kupferlackdraht (0.5mm) als freitragenden Ring mit ca 30mm
Durchmesser. Die Spannung des Rings legt man an einen 22 Ohm Widerstand.
Den einen Anschluss des Drahtringes lötet man an die Schirmung
eines 50Ohm Koaxkabels. Den anderen Anschluss verbindet man über einen 
47 Ohm
Widerstand mit dem Mittelleiter des Koaxkabels. Damit ham wir am 
Koaxkabel-Ende1 schon mal ungefähre Anpassung. Das andere Ende des 
Koaxkabels schliessen wir am Oszilloskop an und terminieren dort 
ebenfalls mit 50Ohm.

Terminiert man nicht ordentlich, kann die Kabelkapazität einem alles 
versauen.

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