Forum: HF, Funk und Felder Kalibration eines Networkanalyzers


von Fabian Z. (fabi_z)


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Hi alle zusammen,

ich habe eine spezielle Frage bezüglich der Kalibration eines Network 
Analyzers.

Normalerweise schließt man an den Network Analyzer ja die 50 Ohm 
Koaxkabel an und kalibriert diese dann mit einem 50 Ohm Kalibrationsset. 
Nun ist meine Frage was passiert wenn man an das 50 Ohm Koaxkabel ein 
weiteres Koaxkabel mit 75 Ohm anschließt und das dann mit 50 Ohm 
kalibriert. Theoretisch kalibriere ich dann ja das 75 Ohm Kabel heraus, 
so dass ich wieder eine "50 Ohm“ Umgebung in meiner Kalibrationsebene 
habe.

Stimmt meine Vermutung theoretisch?


Vielen Dank für eure Hilfe.

Grüße

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Kalibrieren bedeutet man definiert fuer das Geraet was kurz, offen und 
abgeschlossen ist. Fuer alle beobachteten Frequenzen.

Auch wenn das Müll ist.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Jedes Stück Kabel am Netzwerkanalysator macht die Messung ungenauer. Am 
besten hat man die Bezugsebenen direkt am Gerät. Ein Kabel falschen 
Wellenwiderstands lässt sich genau für diese Konfiguration 
herauskalibrieren, aber sobald man ein Messobjekt anschliesst ändern 
sich die Längen wieder und die Kalibration macht es noch schlechter. Je 
breiter man wobbelt, desto mehr Welligkeit trit auf.

von Hp M. (nachtmix)


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Wie Christoph K. schon andeutete leidet die Genauigkeit, besonders bei 
Prüflingen mit geringem Reflektionsfaktor, wenn du den Prüfling nur über 
zwei derartig grosse Festreflexionen erreichst, und das von ihm 
reflektierte Signal dann nochmal durch diese beiden Reflektionen 
abgeschwächt wird.

Bedenke, daß auch die zur Kalibration erforderlichen Messsungen nur eine 
endliche Genauigkeit haben!

von hlm (Gast)


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Ich habe meinen NWT in der Anfangszeit mit 75-Ohm-Koax statt mit 
50-Ohm-Koax betrieben (2x 50cm für Frequenzen bis 100MHz und mit diesen 
Kabeln kalibriert).

Das hatte, wie sich später rausgestellt hat so gut wie keinen Effekt auf 
die Messung.

Ich vermute sowieso, dass Koaxkabel eine mehr oder weniger ausgeprägte 
Abweichung vom Sollwert haben.

von Hp M. (nachtmix)


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hlm schrieb:
> Ich vermute sowieso, dass Koaxkabel eine mehr oder weniger ausgeprägte
> Abweichung vom Sollwert haben.

Bei gewöhnlichen  Koaxkabeln trifft das sicher zu, besonders wenn sie 
aufgerollt werden und der Innenleiter mit der Zeit aus der Mitte 
wandert.
Ich habe auch schon RG-213 fabrikneu von einem bekannten 
Elektronikversender bekommen, bei dem der Innenleiter auf den ersten 
Blick sichtbar außermittig war.

Solch scheusslichem Murx stehen dann am anderen Ende VNA der Nobelmarken 
gegenüber, bei denen allein die Präzisionskabel schon ein paar Tausender 
kosten...

von Markus (Gast)


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Wird die zusätzliche Stoßstelle am Übergang vom 50 auf das 75-Ohm-Kabel 
überhaupt im 12-Term-Korrekturverfahren abgebildet ?

von Lars K. (mrlaush)


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Sprechen wir hier nicht eher von einer Justierung?
Ich mein Kalibrieren muss man auch, aber dabei wird doch nur die 
Abweichung festgestllt.

Also ich würde sagen man justiert einen bestimmten Frequenzbereich :)

von Petra (Gast)


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Ja, aber nur 3 Pegelpunkte im Frequenzband. Open, Short und Load. Was 
dazwischen ist wird angenommen. Damit kann man theoretisch auch einen 
Klingeldraht kalibrieren, aber die Messung wird trotzdem Müll sein. Es 
hat schon einen Sinn hochwertige Kabel bei solchen Geräten zu verwenden.

von x0x (Gast)


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Petra schrieb:
> Ja, aber nur 3 Pegelpunkte im Frequenzband. Open, Short und Load.
> Was dazwischen ist wird angenommen. Damit kann man theoretisch auch
> einen Klingeldraht kalibrieren, aber die Messung wird trotzdem Müll
> sein. Es hat schon einen Sinn hochwertige Kabel bei solchen Geräten zu
> verwenden.

Mein Favorit ist da Hiflexx7.

Mein VNA (MiniVNA-Pro) Kostet Schlappe 380€ ohne kalibrierset. Mit sind 
wir bei knappen 400€...
Nicht wenig, nicht 'hochpreisig'...
Aber Zig Fach bewährt und brauchbar.

Wo zieht man da eine sichere Grenze zwischen 'Hausgebrauch und Basteln' 
oder 'Verkaufsfähig und Gewerblich'?

Aber was für Kabel um tatsächlich exakte Messungen zu bekommen?

Realitatsnah zur Praxis war bisher immer den VNA am Fußpunkt 
(Pl/BNC/N-Buchse) der Antenne und alle Zuleitungen o.ä Rauskalibert.
Wenn möglich!...

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