Irgendwie finde ich da nichts aussagekräftiges im Netz. Vor 30 Jahren hieß es, Zink muss 2 Jahre alt sein, dann hält die Farbe. Seit 30 Jahren verwende ich eine spezielle Haftfarbe ( viel Weichmacher, und nicht Blockfest, das heißt sie klebt auch noch nach Jahren), mit Erfolg. Laut Gedächnissprotokoll hat mir der Entwickler ( heute eine große Firma) damals erzählt: " die Kristalle der Verzinkung ändern sich in den Jahren, das zerstört die Haftung zu normalen Farben, deswegen blättern sie ab", klingt logisch und seine Farbe hält ja auch, weil sie sich täglich neu mit dem Untergrund verklebt. Nun würde mich das wirklich mal interessieren, ob dem so ist. Gibt es bei der Verzinkung diese Änderung der Kristallstruktur? Der Grund meiner Frage: Ich habe gerade einen Anwendungsbereich, wo Weichmacher ( Gummidichtungen) gar nicht geht. Grüße Bernd
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Das ist sicherlich die Rekristallisation. Üblicherweise erst bei höheren Temperaturen bei den meisten Metallen/Legierungen, bei einigen anderen Legierungen aber auch bei Raumtemperatur. Gibt's auch bei Al und Mg-Legierungen, und sicherlich vielen anderen mehr. Wird also wohl auch bei Zn so sein. Zeigt sich, wenn ich mich recht erinnere, z.B. darin, daß man rel. spröde Legierungen ein Stück biegen kann, dann muß man eine gewisse Zeit warten, dann kann man wieder ein Stück weiterbiegen. Würde man das in einem Rutsch machen, bricht es.
Könnte auch daran liegen, dass bei der Verzinkung noch weitere Stoffe zugegeben werden, die die Farbhaftung vermindern, und mit der Zeit durch Witterung abgewaschen werden. In der Regel schlagen die Hersteller von Zinkanstrichen eine vorherige Reinigung der Oberfläche mit einer ammoniakhaltigen Lösung vor.
Zink oxidiert doch an der Oberfläche, die Oxidschicht schützt vor weiterer Oxidation, so wie beim Alu. Würde daher mal annehmen, dass die (ggf. poröse) Oxidschicht quasi als Haftvermittler dient und die Farbe auf dem blanken Metall nicht so gut hält. Rekristallisation kann ich mir bei Raumtemperatur nicht vorstellen, Phasenübergänge hat es auch keine. Update: Rekristallisiert anscheinend doch, ab S.25 wird es interessant: http://lib.dr.iastate.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=4257&context=rtd
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Autokarosserien sind immer verzinkt und lackiert worden. Gab es da Probleme? Macht man das heute anders (abgesehen von Alu)? Andererseits wird das Zink ja als Opferanode aufgetragen. Wenn es oxidiert, ändert sich ganz sicher die Kristallstruktur.
Ich habe vor gut 20 Jahren eine verzinkte Dachrinne samt Fallrohren mit Dispersion angehirselt, danach die Deckfarbe gestrichen in einem Arbeitsgang... Die Dispersion hält und gibt guten Haftgrund für die Farbe, die sich praktisch einsaugt, hält heute noch...
Rote T. schrieb: > Zink oxidiert doch an der Oberfläche, die Oxidschicht schützt vor > weiterer Oxidation, so wie beim Alu. Würde daher mal annehmen, dass die > (ggf. poröse) Oxidschicht quasi als Haftvermittler dient und die Farbe > auf dem blanken Metall nicht so gut hält. > So einfach koennte es sein. Das die "selbstpassivierung" einen laengeren Zeitraum in Anspruch nimmt liegt eben daran das es dazu Kohlenstoffdioxid braucht, sonst entsteht keine Zinkpatina/Zinkcarbonat. Gibt ja auch durchaus verschiedenst nach-behandelte Qualitaeten verzinkter Bleche zu kaufen, CO2-begast gehoert auch dazu. > Rekristallisation kann ich mir bei Raumtemperatur nicht vorstellen, > Phasenübergänge hat es auch keine. > > Update: > Rekristallisiert anscheinend doch, ab S.25 wird es interessant: > http://lib.dr.iastate.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=4257&context=rtd Grad mal kurz ange-zapped, ist aber doch alles jenseits 130Grad+. Zinkblumen wachsen doch nicht nach, nicht mal in der sonnigen Suedpfalz.
Es gibt nicht "die" eine Verzinkung. Welche Art von Verzinkung meinst du denn? https://de.wikipedia.org/wiki/Verzinken Selbst bei galvanisch Verzinken gibt es noch massig Feinheiten und Unterschiede: - zyanidische Bäder - saure Bäder die galvanisch aufgebrachte Zinkschicht kann man dann noch unterschiedlich beizen: - chromatieren (sieht wie umgangssprachlich cadmiert aus) - blau beizen (sieht flüchtig wie verchromt aus) - schwarz chromatieren (Spezialanwendung - silberhaltig, teuer) Kannst du somit noch etwas präzisieren, welche Art der Verzinkung vorliegt?
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Inwiefern hat denn die Art der Verzinkung Auswirkungen auf die Haftfähigkeit von Farbe?
Thomas E. schrieb: > Inwiefern hat denn die Art der Verzinkung Auswirkungen auf die > Haftfähigkeit von Farbe? Hast du den Inhalt des Wiki Links mal wenigstens überflogen? Dann würde dir klar werden, das eine Spritzverzinkung wo Pulver zerstäubt und mehr aufgesintert wird, eine andere Oberflächenstruktur haben wird, als eine Feuerverzinkung aus der Schmelze, um nur 2 Beispiele zu nennen.
Guido B. schrieb: > Autokarosserien sind immer verzinkt und lackiert worden. Gab es > da Probleme? Macht man das heute anders (abgesehen von Alu)? Nicht "immer", sondern erst seit ungefähr 20 Jahren. Und bis das möglich wurde, war einiges an Entwicklungsarbeit nötig. Die MONOGAL-Bleche werden zunächst verzinkt, und direkt danach wird die Zinkschicht auf einer Seite wieder abgebürstet. Das gibt dann eine Oberflächentextur, auf der die passenden Haftvermittler halten.
soul e. schrieb: > Guido B. schrieb: > >> Autokarosserien sind immer verzinkt und lackiert worden. Gab es >> da Probleme? Macht man das heute anders (abgesehen von Alu)? > > Nicht "immer", sondern erst seit ungefähr 20 Jahren. Und bis das möglich > wurde, war einiges an Entwicklungsarbeit nötig. Die MONOGAL-Bleche > werden zunächst verzinkt, und direkt danach wird die Zinkschicht auf > einer Seite wieder abgebürstet. Das gibt dann eine Oberflächentextur, > auf der die passenden Haftvermittler halten. Anfangs gabs da durchaus Probleme. Ich hatte einen der ersten Skoda Octavia 97'er Bj, da mußte nach 2 Jahren die Motorhaube neu lackiert werden, weil der Haftvermittler fehlte. Die Folge davon war, das bei Steinschlägen der Lack flächig abplatzte. 91/92 arbeitete ich in einer Galvanik. Nebenbei haben wir alte Stahlfelgen wiederaufgearbeitet. Nachdem die alte Farbe in Lauge runtergebeizt war und Rost mittels Salzsäurebad entfernt war, habe ich die zyanidisch verzinkt mit anschließender Blaubeize, danach kamen sie in den Trockenofen und noch heiß in die Lackiererei, die haben dann elektrostatisch Pulverlack aufgetragen, der postwendend eingebrannt wurde. Bei herkömmlichem Sprühlack muß Haftvermittler drunter. Alternativ ginge sicherlich auch eine Phosphatierung, wie bei blanken Stahlteilen.
Gerald B. schrieb: > Anfangs gabs da durchaus Probleme. Ich hatte einen der ersten Skoda > Octavia 97'er Bj, da mußte nach 2 Jahren die Motorhaube neu lackiert > werden, weil der Haftvermittler fehlte. komisch, bei Audi hatte man schon 10 jahre vorher verzinkt. sollte doch im Konzern bekannt sein, wie es geht.
Claus M. schrieb: > komisch, bei Audi hatte man schon 10 jahre vorher verzinkt. sollte doch > im Konzern bekannt sein, wie es geht. Der Skoda wird nicht in Ingolstadt montiert :-P
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