Kann mir hier jemand einen Tipp geben welche Prozessoren sich für Anwendungen in der Leistungselektronik besonders gut eignen würden bzw. wo ich am besten Anfange zu suchen? Ich stehe vor dem Problem dass ich von dem Angebot an Prozessoren mehr oder weniger erschlagen werde und nicht wirklich weiss, nach welchen Kriterien ich mich für eine Prozessorfamilie entscheiden soll. Anwendungen wären ausschliesslich Leistungselektronik (diverse Resonanzwandler, Dual-active bridge, eigentlich alles von der einfachen Halbbrücke bis zu mehrphasigen Motorsteuerungen). Dementsprechend wäre ich vor allem an umfangreicher PWM Hardware und ADCs interessiert, Rechenleistung ist eher zweitrangig solange es für die benötigten digitalen Regler ausreicht. Leider habe ich von Mikroprozessoren im allgemeinen recht wenig Ahnung und nur mässig viel Programmiererfahrung. Bis jetzt habe ich immer mit einem vorgegebenen Controlboard gearbeitet welches einiges an zusätzlicher Hardware bereitstellte und musste die Software selten selber schreiben. Gefunden habe ich bis jetzt die STM32F3 Serie von ST (vor allem natürlich STM32F334) und F28M3x von Texas Instruments. Es muss aber nicht unbedingt ein ARM Cortex sein, ich hab mir aber sagen lassen ich solle mich mal damit befassen (gibt es für den Zweck besseres?). Zudem wäre ich über Hinweise zu Entwicklungsumgebungen froh (z.B. falls es Hersteller gibt welche ich aufgrund miserabler Unterstützung eher meiden sollte).
Die Piccolo Familie von TI ist gut geeignet. Es gibt von TI hierfür auch eine Lib für DigitalPower Anwendungen.
Sucher schrieb: > Leider habe ich von Mikroprozessoren im allgemeinen recht wenig Ahnung > und nur mässig viel Programmiererfahrung. Bis jetzt habe ich immer mit > einem vorgegebenen Controlboard gearbeitet welches einiges an > zusätzlicher Hardware bereitstellte und musste die Software selten > selber schreiben. naja... Leider habe ich vom Motoradfahren keine Ahnung, kann mir wer sagen womit ich am besten die Paris-Dakar fahren kann? Sorry, wenn Du im allgemeinen recht wenig Ahnung von Prozessoren hast und dann die Frage stellst, welcher Prozessor für ein Gebiet, in dem 0% Fehlertoleranz zulässig ist dann bist Du mM nach nicht der richtige für diese Auswahl. Aber egal - alles wo nicht Microchip und "pic" draufsteht ist besser als deren Gfrast. Und bevor hier wer die Flagge für die hochhält: 3 Erratas von 3 unterschiedlichen Produkten von denen binnen eines Jahres ist eindeutig zuviel. Und nach Rückfrage zu einigen meiner Entwicklerbekannten sind wir nicht die einzigen, die in dem Bereich massive Probleme seitens Microchip festgestellt haben. MiWi
Hallo, > Sucher schrieb: > Kann mir hier jemand einen Tipp geben welche Prozessoren sich für > Anwendungen in der Leistungselektronik besonders gut eignen würden bzw. > wo ich am besten Anfange zu suchen? Diese Anwendung macht keinerlei Einschränkungen, weil primär nicht der Prozessor bestimmt, ob jegliche Elektronik gut und zuverlässig funktioniert, sondern das Gesamtkonzept. Bei Leistungselektronik gilt das umso mehr. Da sind fundierte Kenntnisse bezüglich Leistungselektronik und EMV unverzichtbar. > Ich stehe vor dem Problem dass ich > von dem Angebot an Prozessoren mehr oder weniger erschlagen werde und > nicht wirklich weiss, nach welchen Kriterien ich mich für eine > Prozessorfamilie entscheiden soll. Das wird dir am Ende niemahd abnehmen können, schon mal gar nicht, wenn keiner weriß, welche konkreten Anforderungen es gibt. > Anwendungen wären ausschliesslich > Leistungselektronik (diverse Resonanzwandler, Dual-active bridge, > eigentlich alles von der einfachen Halbbrücke bis zu mehrphasigen > Motorsteuerungen). Kann man grundsätzlich alles auch ohne einen Prozessor machen. > Leider habe ich von Mikroprozessoren im allgemeinen recht wenig Ahnung > und nur mässig viel Programmiererfahrung. Dann stütze dich vor allem auf Prozessorfamilien, deren Programmierung du schon kennst. > nicht unbedingt ein ARM Cortex sein, ich hab mir aber sagen lassen ich > solle mich mal damit befassen (gibt es für den Zweck besseres?). Auch das ist ein riesiges Feld vom kleinsten M0 bis hoch zu M7 und weiter von A5 bis A7x. Die gibt es dann auch noch von endlichen Herstellern. Da mußt du schon mal genauer darüber nachdenken, was du ganz konkret benötigst und dann schauen, ab welcher Größe der uC alle nötige hat. Gruß Öletronika
Ich schließe mich Ohmar an. Schau Dich mal bei den Piccolos um. Die haben schnelle ADCs und hochauflösende mehrphasen PWMs. Die sind für sowas gemacht. Mit ihrer DSP Funktionalität sorgen sie auch für schnelle Regelkreise. Gruß Jobst
Die Piccolo sehen wirklich recht interessant aus, die werde ich mir genauer ansehen. U. M. schrieb: > Auch das ist ein riesiges Feld vom kleinsten M0 bis hoch zu M7 und > weiter von A5 bis A7x. Die gibt es dann auch noch von endlichen > Herstellern. Die ARM Cortex Ax sind für meinen Zweck sicher zu gross, die ARM Cortex M Reihe sieht eher passend aus. Hier scheint es aber bei gewissen Chips von ST (STM32F2xxx und STM32F4xxx Probleme zu geben (habe Sammlungen von Errata und Forendiskussionen im Internet gefunden). Die ARM CPUs an sich wurden mir halt von Kollegen nahe gelegt - gibts bei denen bekannte Versionen/Serien/Hersteller mit Problemen welche man besser meiden sollte? MiWi schrieb: > Sorry, wenn Du im allgemeinen recht wenig Ahnung von Prozessoren hast > und dann die Frage stellst, welcher Prozessor für ein Gebiet, in dem 0% > Fehlertoleranz zulässig ist dann bist Du mM nach nicht der richtige für > diese Auswahl. Das kann ich nicht mal komplett abstreiten, ich soll aber auch kein Produkt entwickeln und habe Zeit genug mich reinzuarbeiten. Ich bin auch kein Elektrotechniker sondern als Physiker da reingerutscht (ich beschäftige mich hauptsächlich mit magnetischen Komponenten und deren HF Verlusten). Vor meinen Studium habe ich erst mit einem uralt SAB80C537 programmieren gelernt und dann mit den AVRs ein paar Projekte gemacht. Für die Konverter die ich bis jetzt gebaut habe kam ein TMS320F... zum Einsatz (welcher genau weiss ich nicht mehr). Für die nächsten Jahre kann ich mir was passendes suchen und ich dachte es wäre eventuell nicht verkehrt sich noch eine andere Familie anzusehen (man lernt ja was dabei). Ich möchte halt nicht in vermeidbare Probleme tappen (z.B eine Serie einsetzen die vor Bugs strotzt wie das oben genannte Microchip Gfrast) oder miese Entwicklungsumgebungen hat. Und natürlich suche ich Prozessoren die tendenziell für solche Anwendungen zurechtgeschnitten sind (also z.B. schnelle ADCs haben, viele und umfangreiche PWM Einheiten (z.B. high resolution PWM units, zusätzliche Einheiten um Totzeiten zu erzeugen,...) usw.
Sucher schrieb: > Für die > Konverter die ich bis jetzt gebaut habe kam ein TMS320F... zum Einsatz > (welcher genau weiss ich nicht mehr). Na bitte, dann hast Du ja schon Erfahrungen mit denen. TMS320F28069 ist ja ein Piccolo. Sucher schrieb: > SAB80C537 Du könntest Dich auch nochmal bei den 8051ern von SiliconLabs umschauen, wenn 8-bittig ausreicht. Der Vorteil der ARMs ist es, dass sie aber im Gegensatz zum Piccolo wesentlich günstiger sind. Vielleicht findest Du etwas passendes bei NXP Automotive. Gruß Jobst
Sucher schrieb: > Kann mir hier jemand einen Tipp geben welche Prozessoren sich für > Anwendungen in der Leistungselektronik besonders gut eignen würden bzw. Für Leistungselektronik würde ich immer einen PentiumIV nehmen. Der hat allein schon mal über 100 Watt PMPO - da kann man nichts falsch machen!
Sucher schrieb: > Dementsprechend wäre ich vor allem an umfangreicher > PWM Hardware und ADCs interessiert überlastet schrieb: > PentiumIV Erfüllt die Kriterien nicht mal ansatzweise. :-p Gruß Jobst
Ich nehm für meine Promotion in der Leistungselektronik den NXP mke14f. Vorher hatte ich den mk22f. Dort ist der Adc aber vertauscht. 16bit adc ist bei genauerem Hinschauen ein 10 Bit adc... Freescale ist allerdings das Datenblatt manchmal kryptisch. Auf das Sdk würde ich verzichten, ganz schlecht dokumentiert, und libs selber schreiben. 120 Mhz im Normalmodus bei ca 40mA Stromverbrauch gehen. Den high speed run mode würde ich verzichten, da sonst das eeprom nicht mehr geht... Und Preislich ist er für das was er bietet, z. B. 3 Adcs, eeprom, timer. mit ca. 3 Euro bezahlbar. Okay ein highres ist timer hat der nicht aber aber was solls. Braucht man aber meist auch nich... Ihr Industriekunden bekommt sicher einen besseren Preis. Bei den digital control haben sie den vogel abgeschlossen. Also. Die mkv4er hatte ich mir mal angeschaut. Der Adc dort kann zwar schnell sampeln aber hat nur ganz geringe auflösung. Ich würde von denen meine Finger lassen. Die Piccolo wurden in Solarwechselrichtern eingesetzt. Z. B. Sma verbaut die. Ich habe die aber nie selbst programmiert. Jedenfalls laufen die meisten dann noch ohne rtos was bei Arm ja meistens genutzt wird. Texas hat meist auch bessere Adcs als Nxp drinnen. Ist halt immer direkt Frage was man baut. Ein Solarwechselrichter kostet gut und terne mal 2000 Euro... Die Piccolo kosten schnell mal mit periferie 15 euro, insbesondere wenn man einen alten nimmt. Da musste noch ein externes Flash mit drauf, wo die Konkurrenz leicht deinen asm code auslesen kann.... Wenn man jetzt Netzteile baut das 100 Euro kostet überlegt man nochmals...
Michael H. schrieb: > Die Piccolo kosten schnell mal mit > periferie 15 euro, insbesondere wenn man einen alten nimmt. ? > Da musste > noch ein externes Flash mit drauf, wo die Konkurrenz leicht deinen asm > code auslesen kann.... Die Piccolos haben alle internes Flash. Es mag TMS320 geben, die noch externes ROM brauchten. Die sind aber schon lange her und sind auch keine Piccolos. Gruß Jobst
Sucher schrieb: > Hier scheint es aber bei gewissen Chips von ST (STM32F2xxx und > STM32F4xxx Probleme zu geben (habe Sammlungen von Errata und > Forendiskussionen im Internet gefunden). Errata haben alle Controller... Die STM32 sind lediglich sehr beliebt, deswegen findest du dazu so viele Diskussionen. Der Vorteil ist eben, dass du da bei vielen Problemen eine Antwort bekommen kannst. Schau da lieber ob dir die PWM (16Bit, viele Kanäle, auch 3 Phasen PWM mit Komplementär Ausgängen und Totzeit möglich) ADC (12Bit, mehrere Msps) Funktionalität zusagt... in Sachen Rechenleistung sind die unter den Cortex-M vorne dabei.
Nur, um zu erwähnen, daß es auch noch andere Anbieter gibt, werfe ich den RX63T von Renesas in die Runde. Die T-Typen sind speziell für Pulserzeugung (Antriebe, Umformer) vorgesehen. Die Pinbelegung ist gegenüber ARM-µCs deutlich anwendungsfreundlicher. Beispielsweise steht für jede Interruptquelle zumeist ein separater Vektor zur Verfügung; die DMA-Controller sind ebenfalls eleganter: arbeiten vorwärts und rückwärts mit einstellbarem In-/Dekrement ... https://www.renesas.com/en-eu/products/microcontrollers-microprocessors/rx/rx600/rx63t.html
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