Hallo ihr Lieben, Ich habe mal eine etwas provokante Frage. In unserer Zeit bekommt man für 2,- bis 10,- Euro schon ganz schön was geboten. Für Kinkerlitzchen wie Licht an/aus, Temperaturen Messen, Daten auf einem Display z.B. 4x20 Zeichen anzeigen ... , nehme ich gerne mal ein China Bord mit einem AVR8 drauf. Da ist für 2,-Euro alles drauf was man braucht. Wenn ich eine Netzwerkintegration benötige, mit einem Webfrontend dabei da sind die Module mit einem ESP8266 ganz chic die gibt es schon ab 2,50 Euro mit 32MByte Flash dran gebaut. Wenn ich dann einen Monitor anschließen möchte und eine Datenbank dazu brauche dann lande ich beim Becker :-) PI's verschiedenster Anbieter mit Linux drauf. Wo kann ich nun einen STM32F103C8 einordnen. Preis ist klasse. Rechenleistung kann sich auch sehen lassen. DMA klingt geil. Aber 20k RAM und nur 64K Flash für ein 32 Bit-Befehlssatz, ohne (W)LAN Migration. Zu wenig Speicher für ein WebFrontEnd. Da lande ich irgendwie doch wieder im Segment 1, aber da Brauche ich keinen 32 Bit-Prozessor und kein DMA. Ich selbst habe zwar schon Architekturen die ich bevorzuge, einfach weil ich sie und ihre Tücken kenne und gelernt habe damit umzugehen. Ich bin aber ehrlich an Beispielen interessiert wo eben genau der STM32F103C8 seinen Platz findet. Um es mal so zu sagen, der AVR8 ist eine Steinschleuder, der STM32F103C8 ein Revolver, der ESP8266 eine Automatik 9mm, ein PI ist ein Maschinengewehr. :-) LG Christof
Hallo, naja es gibt schon einige Anwendungen für welche die AVR8 zu schwach sind, z.B ansteuern von großen Grafikdisplays (vielleicht auch noch mit Farbe) oder langen WS1812b reicht der RAM bei den meisten AVRs nicht aus. Die ESPs haben den Nachteil, dass sie Recht viel Strom ziehen und zumindest früher relativ schlecht dokumentiert waren, während es von ST relativ viel Dokumentation zu den STMs gibt. Auch hat der ESP nur einen integrierten ADC, der auch nur bis 1V messen kann, während die STM103 Familie 10 Stück mit 12-bit Auflösung haben. Wenn man also Anwendungen hat wo man relativ viel Speicher oder Leistung benötigt und viele IOs und ADC Kanäle, kann es z.b. sinnvoller sein einen STM32 zu benutzen.
Anwendungen, die mehr RAM aber nicht sehr viel mehr Rechenleistung benötigen, ist die Lücke, würde ich auch sagen.
Vielleicht ist es auch anders herum? Wer die grossen ARM benutzt und schnell mal was kleines braucht, nimmt etwas vertrautes. Zu dem war nicht der F103 einer der ersten günstigen 32bitter überhaupt?
Der F103 ist bspw. für den Einsatz als Motor-Controller sehr gut geeignet. 3-Kanal PWM mit inversen Ausgängen und programmierbarer Totzeit zur direkten Ansteuerung von 6 Halbbrücken, d.h. zur Ansteuerung von Drehstrommotoren. Encodereingänge und synchrone ADCs. Und das ist sogar jeweils doppelt vorhanden, also können 2 Motoren eigenständig geregelt werden. Der F4 kann zwar das gleiche, ich meine aber nicht für zwei Motoren (soviel ich weiß).
Amateure sind nicht die Zielgruppe der Hersteller, den Bastelkrams den du da auflistest kann man industriell doch kaum gebrauchen
Ich sehe seit den billigen STM32-Boards nicht mehr die Nische für Atmega. So vielfältig ist die Welt :-)
Ja, stimmt, was verbraucht der eigentlich an Strom wenn man den Core mit 16MHz taktet. Ein AVR braucht da immerhin um die 20mA. Weiß das einer auswendig wo der STM32F103 da liegt, weil das wäre tatsächlich ein Substitutionsargument, auch wenn er dann oversized ist. LG Christof
Kann mich da meinem Vorredner nur anschließen. Die letzten BluePill-Boards kamen für 1,30€ inkl. Versand zu mir. Wofür brauche ich da noch einen Arduino Nano o.ä.? Ein Feld was schon seit langer Zeit von STM32 dominiert wird sind z.B. Flightcontroller für Quadrocopter. Da gibt es fast nichts mehr mit AVR weil die für den Zweck einfach zu langsam sind. Bei Controllern für 3D-Drucker haben die AVRs historisch bedingt noch immer die höchste Verbreitung, was aber vor allem daran liegen dürfte, dass keiner Lust hat die Firmware zu portieren. Preislich würde es aber Sinn machen weil die dort eingesetzten AVR schon zu den dickeren Artgenossen a la ATMega 1284p gehören und die in 1000er Stückzahlen schon teurer sind als entsprechende STM32 mit vergleichbarem Flash und RAM.
Christof Rieger schrieb: > was verbraucht der eigentlich an Strom wenn man den Core mit 16MHz > taktet. Dafür gibt es in CubeMX den Power Consumption Calculator.
Bei Vollgas braucht ein BluePill-Board wohl so um die 50mA. Bei 16MHz schätze ich mal etwa mit 12-15mA und im Sleep eben deutlich weniger. Wenn er dann aufgewacht ist kann er unter Umständen etwaige Rechenoperationen bei gleichem Takt deutlich schneller als ein 8-Bitter durchführen und dementsprechend früher wieder schlafen gehen.
Jo, hab auch noch mal ins Datenblatt geschaut, da wird er bei 16MHz mit maximal 10,7 mA angegeben. Also damit ist ein ATMega328 definitiv vom Tisch, der ist damit in allen Punkten unterlegen.
Die AVRs haben drei Vorteile: Sie sind einfacher zu verstehen, sie passen besser in eine 5V-Umgebung, und es gibt viele Varianten in DIP. Je nach Anwendungsfall kann das hinreichend relevant sein.
Wenn Ihr Strom sparen wollt, nehmt den STM32L1xx. Die STM32F1 lösen langsam die STM8 bei billig Elektronik ab. Einige der billigen 'Programmable Power Supply' bei Ebay/Ali, z.B. die DPS5005, haben ein STM32F1 als Gehirn. Das sollte schon als unerlaubte Käfighaltung gelten.
S. R. schrieb: > sie > passen besser in eine 5V-Umgebung aber die 5V Umgebungen werden auch einsamer, in letzter Zeit habe ich nur noch Peripherie mit 3,3 V wie OLED Display, SD-Card, IMU Sensor MPUirgendwas, RFM Funkmodule, meine LPC µCs, MOSfet gibts mit passendem LogicLevel und heute habe ich gerade 3V Relais bei CSD bestellt, hatte ich bisher auch noch nicht gesehen.
> mit 16MHz > Ein AVR braucht da immerhin um die 20mA. Nein, er nimmt wie der STM32F103x8 10mA auf. Bei 4V sogar etwas weniger. Im Power Down scheint der STM die Name vorn zu haben: ATmega328 knapp unter 200µA bei Zimmertemperatur. Beim STM32F103x8 gibt das Datenblatt unter 50µA an.
> Im Power Down > ATmega328 knapp unter 200µA Ist doch nicht gut möglich, oder?
Nun, im Datenblatt lese ich auf der 2. Seite 0.1 uA bei 1.8V. Ich habe hier eine Schaltung mit einem ATmega168PA, in der benötigt er bei 3.0 V auch nur die 0.1 uA, und ein ATmega328P ist kaum schlechter.
Der Attiny13 läuft mit 50uA, wenn man den internen Takt auf 128kHz stellt.
Die Stm32 lassen sich mit einem 5€ Adapter nicht nur programmieren, sondern auch debuggen.
Das nervt mich bei AVR allerdings auch ein bisschen. Der Debugger ist für Hobby Zwecke viel zu teuer. Allerdings habe ich programmieren gelernt, als es noch keine Debugger gab - insbesondere im µC Umfeld. Deswegen kann ich auch drauf verzichten. Aber schön ist anders.
Das Freut mich, bis jetzt echt wenige nur Nörgler. Mit dein Denkanstößen kann man wirklich etwas bei der Controllerauswahl mit anfangen. Das freut mich sehr. LG Christof
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