Forum: Offtopic Gewährleistung bei Media-Markt. Neue Masche?


von Mi N. (msx)


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Heute hatte ich versucht, meinen ca. 18 Monate alten Tintendrucker 
(Epson WF-3620) bei MM zur Reparatur abzugeben. Man verweigerte die 
Annahme, da die ersten 6 Monate der Gewährleistung vorbei wären und auch 
die einjährige Garantie des Herstellers vorbei sei.
Ich solle anhand eines Gutachtens nachweisen, daß der Fehler zum 
Kaufzeitpunkt schon 'angelegt' gewesen sei. Ist das eine neue Masche, um 
die Gewährleistung auszuhebeln? Habt Ihr Erfahrungen in dieser 
Beziehung?
Bei dem Laden darf man ja wohl überhaupt nichts mehr kaufen!

Zum Fehler selbst: ein Druckversuch wird mit Fehlercode 0x97 quittiert. 
Man solle ins Handbuch sehen und den Drucker aus- und wieder 
einschalten.
Im Handbuch gibt es diesen Fehler nicht, und das Aus-/Einschalten bringt 
keine Besserung.

von Cyblord -. (Gast)


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Mi N. schrieb:
> Ist das eine neue Masche, um
> die Gewährleistung auszuhebeln? Habt Ihr Erfahrungen in dieser
> Beziehung?
> Bei dem Laden darf man ja wohl überhaupt nichts mehr kaufen!

Lebst du hinterm Mond?

Beweislastumkehr nach den ersten 6 Monaten Gewährleistung ist nun 
wirklich ein alter Hut. Ja du bist in dier Beweispflicht wenn du 
Gewährleistung nach 6 Monaten in Anspruch nehmen willst. MM handelt den 
Vorgaben entsprechend.

von (prx) A. K. (prx)


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Mi N. schrieb:
> Ich solle anhand eines Gutachtens nachweisen, daß der Fehler zum
> Kaufzeitpunkt schon 'angelegt' gewesen sei. Ist das eine neue Masche, um
> die Gewährleistung auszuhebeln?

Das entspricht exakt der gesetzlichen Gewährleistung.

von J.-u. G. (juwe)


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Mi N. schrieb:
> Heute hatte ich versucht, meinen ca. 18 Monate alten Tintendrucker


> Man verweigerte die
> Annahme, da die ersten 6 Monate der Gewährleistung vorbei wären und auch
> die einjährige Garantie des Herstellers vorbei sei.

Was genau hast Du eigentlich erwartet?

von Lutz H. (luhe)


Angehängte Dateien:

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https://www.labarama.com/(S(l3cypfvjyswz3wctdocxesci))/gruppe.aspx?grpid=306&pid=103606


Bestellen, bezahlen, wegwerfen, überlegen ob es gebraucht wird.
Ja, die Garantiezeit vereinbart man bei jedem Kauf.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Mi N. schrieb:
> Heute hatte ich versucht, meinen ca. 18 Monate alten Tintendrucker
> (Epson WF-3620) bei MM zur Reparatur abzugeben. Man verweigerte die
> Annahme, da die ersten 6 Monate der Gewährleistung vorbei wären und auch
> die einjährige Garantie des Herstellers vorbei sei.
> Ich solle anhand eines Gutachtens nachweisen, daß der Fehler zum
> Kaufzeitpunkt schon 'angelegt' gewesen sei. Ist das eine neue Masche, um
> die Gewährleistung auszuhebeln?
Nein das ist keine "neue Masche", das ist Recht und Gesetz.

> Habt Ihr Erfahrungen in dieser Beziehung?
Ja
z.B. wurde Apple der Lötfehler beim iBook G3 und einer Baureihe des 
iBook G4 nachgewiesen.
http://www.giga.de/unternehmen/apple/news/ibook-danemark-legt-apple-daumenschrauben-an/

> Bei dem Laden darf man ja wohl überhaupt nichts mehr kaufen!
Oh wie froh bin ich, nicht im Einzelhandel zu arbeiten.
Es gibt auch Kunden die glauben, ein Oberbekleidungsfachgeschäft sei ein 
Kostümeverleih.
Beim WF-3620 handelt es sich um einen Drucker zu einem Nettopreis von 
ca. 80 EUR. Da bleibt einem doch einfach nix anderes übrig als jemanden 
der nach 1,5 Jahren mit einer defekten Ware wiederkommt, höflich und 
bestimmt in 3 Sätzen abzufertigen. Die Miete will ja auch bezahlt 
werden.

von Mi N. (msx)


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J.-u. G. schrieb:
> Was genau hast Du eigentlich erwartet?

Ich hatte erwartet, daß man sich das Gerät überhaupt einmal ansieht. Es 
befindet sich in optisch einwandfreiem Zustand.

Weiter hätte ich erwartet, daß man den Umstand beachtet, daß der Drucker 
bislang nur etwas mehr als 1000 Seiten gedruckt hat. Überhöhte 
Nutzung/Verschleiß sind bei dieser Druckleistung doch wohl 
auszuschließen.

Gut, gerichtliche Beweissicherungsverfahren mit anschließender 
Klageerhebung kosten Geld und dauern seine Zeit. Aber insgeheim 
spekuliert der Händler wohl darauf, daß niemand diesen Weg geht.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Weshalb sollte man 6 Monate ueber die Garantie hinaus noch kulant sein ? 
Wie gross denkst du war der Gewinn an diesem Teil ? Da lohnt sich keine 
Minute mehr Aufwand. Ist leider so.

von J.-u. G. (juwe)


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Mi N. schrieb:
> Ich hatte erwartet, daß man sich das Gerät überhaupt einmal ansieht.

Heisst das, die wollten noch nicht einmal einen (möglicherweise 
kostenpflichtigen) Reparaturkostenvoranschlag erstellen? Das ist 
natürlich nicht besonders geschäftstüchtig, hat Dich jedoch vor 
unnötigen Ausgaben bewahrt.

von Black J. (shaman)


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Mi N. schrieb:
> Heute hatte ich versucht, meinen ca. 18 Monate alten Tintendrucker
> (Epson WF-3620) bei MM zur Reparatur abzugeben. Man verweigerte die
> Annahme, da die ersten 6 Monate der Gewährleistung vorbei wären und auch
> die einjährige Garantie des Herstellers vorbei sei. Ich solle anhand
> eines Gutachtens nachweisen, daß der Fehler zum Kaufzeitpunkt schon
> 'angelegt' gewesen sei. Ist das eine neue Masche, um die Gewährleistung
> auszuhebeln? Habt Ihr Erfahrungen in dieser Beziehung?
> Bei dem Laden darf man ja wohl überhaupt nichts mehr kaufen!
Willkommen in die reale Welt ;) Solche Sachen laufen in der Regel 
deutlich schneller ab, wenn man sich selber mit dem Hersteller in 
Verbindung setzt . Die Produkte sind aber bei diesen Hersteller 
entsprechend “hoch“.

PS: Ich vermute, dass Media Markt dadurch mehr Garantieverträge 
abschließen will.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Mir ist vor einiger Zeit folgendes geschehen:

EPSON Tintenstrahldrucker der 90€ Preisklasse bei Amazon gekauft.

Nach gut einem Jehr Laufzeit war der Papiervorschub "von jetzt auf nun" 
so dejustiert, daß jedes Fotopapier im Drucker hängen blieb.

Der Drucker war den größten Teil der Zeit mit Fremdtinte gelaufen - 
angesichts des Preises von Originaltinte durchaus sinnvoll.

Ein kurzer Anruf bei Amazon, Problemerklärung, direkter Rückruf von 
Seiten Amazons: Ich erhielt sofort eine PDF-Datei mit Rücksende-Etikett. 
Dia Amazon-Mitarbeiterin vergewisserte sich sogar, daß ich Zugang zu 
einem funktionierenden Drucker besaß.

Drucker kostenlos an Amazon zurückgesandt. Nach gut einer Woche erfolgte 
die Gutschrift des Rechnungsbetrags auf meinem Konto.

Mit dem stationären Einzelhandel habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht 
wie der TO. Meine Konsequenz aus diesen Erfahrungen: Ich wähle den 
Lieferanten sehr sorgfältig aus. Falls ich bei einem Gerät mögliche 
Frühausfälle erkenne, kommen für mich bestimmte Händler nicht in Frage. 
Bei - z.B. - Büchern unterstütze ich gerne den örtlichen Einzelhandel.

von Harald W. (wilhelms)


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Sapperlot W. schrieb:

> Weshalb sollte man 6 Monate ueber die Garantie hinaus noch kulant sein ?

Weil es eine gesetzlich vorgeschriebene zweijährige Gewährleiung gibt?

https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%A4hrleistung

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Weil es eine gesetzlich vorgeschriebene zweijährige Gewährleiung gibt?

Die er problemlos in Anspruch nehmen kann, wenn er nachweist, dass der 
Fehler zum Kauf schon bestanden hat.

von Matthias L. (limbachnet)


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Harald W. schrieb:
> Weil es eine gesetzlich vorgeschriebene zweijährige Gewährleiung gibt?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%A4hrleistung

Richtig - und hinter genau diesem Link findet sich im Abschnitt 
"Beweislast" folgendes:

> Hier wird in den ersten sechs Monaten nach Übergabe vermutet,
> dass der Mangel schon bei der Übergabe vorlag, „es sei denn,
> diese Vermutung ist mit der Art der Sache (beispielsweise bei
> typischen Verschleißteilen und kurzlebigen Verbrauchsgütern) oder
> des Mangels (etwa weil der Mangel so offensichtlich ist, dass er
> bereits beim Kauf hätte bemerkt werden müssen) unvereinbar“.
> Erst danach muss der Käufer die Mangelhaftigkeit bei Übergabe beweisen.
>
> Die große Problematik bei der Beweislast ist, dass es dem
> Käufer – insbesondere dem Verbraucher – nicht möglich ist, ohne den
> erheblichen Aufwand eines Gutachtens nachzuweisen, dass ein Mangel
> von Anfang an vorhanden war.

Nur in der Theorie gibt's zwei Jahre Gewährleistung, in der Praxis 
sind's sechs Monate.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias L. schrieb:
> Nur in der Theorie gibt's zwei Jahre Gewährleistung, in der Praxis
> sind's sechs Monate.

Das hängt vom Händler ab. Die Theoretiker von Amazon scheinen sich da 
anders zu verhalten als die Praktiker vom Mediamarkt.

von Matthias L. (limbachnet)


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Dürfte vom Einzelfall abhängen. Alles oberhalb der 6 Monate ist 
jedenfalls eher Kulanz als gesetzlicher Anspruch.

Ich habe MediaSaturnMetro bisher jedenfalls als kulanter erlebt als 
manchen Kleinhändler, mit Amazon habe ich bisher nicht sooo viel 
Erfahrung.

Dazu hab' ich doch kürzlich schon mal... ah, hier:

Matthias L. schrieb:
> Meiner Erfahrung nach sind die großen Ketten wie z.B MediaSaturnMetro
> tatsächlich recht kulant - ich vermute mal, dass die passende Absprachen
> mit den Herstellern haben und sich daher selbst schadlos halten. Und die
> Hersteller möchten ihren Vertrag über große Stückzahlen grne behalten
> und spieln mit. Ist aber nur eine Vermutung/Unterstellung.
>
> Der kleinere Händler, insbesondere die letzten verbliebenen
> Computer-Teile-Händler muss sein Geschäft mit recht kleinen Stückzahlen
> und kleinen Gewinnmargen über Wasser halten. Und wenn der 100
> Grafikkarten verkaufen muss, um einen Gewährleistungsfall
> gegenzufinanzieren, dann wird der mit deutlich spitzerem Bleistift die 6
> Monate bis zur Beweislastumkehr abzählen.

Amazon hat bezüglich des Umgangs mit seinen Lieferanten einen recht 
ruppigen Ruf, ob der zutrifft, weiß ich auch nicht. Ich vermute aber, 
dass Amazon das Risiko auch nicht selber trägt.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Matthias L. schrieb:
> Ich vermute aber,
> dass Amazon das Risiko auch nicht selber trägt.

Selbst wenn, erstens werden die dadurch nicht pleite gehen und zweitens 
wird das auch nicht übermäßig viel sein. Auch Amazon muss sich nach 
negativen Schlagzeilen (Gehälter) um seinen guten Ruf kümmern.

von Gustav K. (hauwech)


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Mi N. schrieb:
> Bei dem Laden darf man ja wohl überhaupt nichts mehr kaufen!

Hat mit dem Laden weniger zu tun, ist eher gängige Praxis. Es zählt die 
i.d.R. 1-jährige Herstellergarantie, die folgende gesetzliche 
Gewährleistung kann man sich wo hin stecken. Darüber sollte man sich vor 
einem Kauf im Klaren sein.

Kauft man ein neues Gerät im unteren 3-stelligen Eurobereich, kann man 
das Teil nach Ablauf der Herstellergarantie in die Tonne treten. Macht 
doch auch Sinn, so kann man bereits nach einem Jahr den Leuten wieder 
neue Drucker verkaufen. Bei 40 Mio. Haushalten kommt da ganz schön was 
zusammen und der Finanzminister freut sich über die MwSt.

Kaufst du bei Amazon, kannst du oft (immer?) aus Kulanz dein Gerät 2 
Jahre nutzen, erst dann ist bei einem Problem der Tritt in die Tonne 
angesagt.

von Mac G. (macgyver0815)


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Gustav K. schrieb:
> Kaufst du bei Amazon, kannst du oft (immer?) aus Kulanz dein Gerät 2
> Jahre nutzen, erst dann ist bei einem Problem der Tritt in die Tonne
> angesagt.


Habe erst kürzlich ein ca. 6 Jahre altes Gerät repariert - hatte 
aufgeblähte Elkos die noch etwa 10% ihrer Nennkapazität hatten und ESR 
>3 Ohm...
Minderwertige Qualität von "Sanwa" oder wie der Hersteller heisst.
Gegen ordentliche japanische Elkos getauscht - läuft wieder perfekt.
Neupreis des Geräts ca. 400 Euro, Reparaturkosten ca. 10 Euro + Zeit 
(habe direkt alle Elkos getauscht).

Ich will nicht wissen wieviel Elektroschrott weltweit alleine durch 
defekte Elkos produziert wird - kann ja nicht jeder selbst reparieren 
und die meisten Hersteller tauschen wenn dann nur noch komplette Module 
und das ist oft zu teuer...

Bei einem 80 Euro Drucker hätte ich mir die Mühe aber evtl. gespart und 
einfach nur die brauchbaren Mechanikteile für die Bastelkiste "recycled" 
;-)

von Gustav K. (hauwech)


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Mac G. schrieb:
> kann ja nicht jeder selbst reparieren

So ist es und die Leute, die es könnten, scheitern heute oft schon an 
der Öffnung des Gerätes. Wie die Tage bei einem Marken-Gerät: Keine 
Chance, das Gehäuse zerstörungsfrei aufzubekommen. Schrauben o.ä. sind 
völlig aus der Mode gekommen und man will offensichtlich auch nicht, 
dass repariert wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Es geht zwar auch anders, aber es ist deutlich einfacher und billiger, 
ein Display auf ein Handy zu kleben, wenn Wasser ein Thema ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias L. schrieb:

> Nur in der Theorie gibt's zwei Jahre Gewährleistung, in der Praxis
> sind's sechs Monate.

Nun, bei einem grösseren Supermarkt wurde mir ein Fernseher durchaus
noch nach 23 Monaten repariert.

von Cyblord -. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Nun, bei einem grösseren Supermarkt wurde mir ein Fernseher durchaus
> noch nach 23 Monaten repariert.

Weil dort auf den meisten Geräten 2 Jahre HerstellerGARANTIE drauf sind. 
Jetzt darfst du wieder Wikipedia bemühen um herauszufinden, wo der 
Unterschied liegt.

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