Aus welchem Grund soll/darf man für Aluminium keine TiN beschichteten HSS-Bohrer nehmen?
Für Alu sollte das Werkzeug so scharf wie möglich sein. Durch die TiN Beschichtung wird die Oberfläche rau, wodurch das Alu dann zum Schmieren neigt und kurz danach ist der Bohrer/Fräser hinüber. Wenn genug Schmiermittel drauf ist, geht es schon mal für gelegentlichen Gebrauch.
Das Problem ist, dass Titan und Aluminium eine chemische Affinität füreinander haben. Dies führt dazu, dass das Aluminium in die Beschichtung einlegiert und dann weiteres Aluminium anhaftet. Dies macht den Bohrer unbrauchbar.
------------ schrieb: > Schlechte Wärmeleitung. Wärme bleibt im Span, nicht im Werkzeug Also das habe ich mal genau andersrum gelernt. Von einem glühenden Bohrer hat niemand was.
Gustav K. schrieb: > ------------ schrieb: >> Schlechte Wärmeleitung. Wärme bleibt im Span, nicht im Werkzeug > > Also das habe ich mal genau andersrum gelernt. > Von einem glühenden Bohrer hat niemand was. ALu+TiN! Da kommt es ja garnicht erst dazu bis der Farbe kriegt ist das Alu schon aufgeschmolzen. Geringe Wärmeleitung verschärft das Problem ganz erheblich in dieser Kombination, vor allem beim Bohren ohne adquate Kühlschmierung im Baumarktständer.
Ist ganz einfach. HSS kann man die Kante scharf schleifen, mit der Beschichtung wird das verrundet. Beschichtung reibt mehr. Aber mit 4 facher Drehzahl bei halben Vorschub hat man doch das doppelt Zerspannvolumen. Wenn man es auf die Zeit ankommt.
Ryven schrieb: > Aber mit 4 facher Drehzahl bei halben Vorschub hat man doch das doppelt > Zerspannvolumen. Mit halbem Vorschub erreicht man doppeltes Zerspanungsvolumen? Da wäre ich mit halber Geschwindigkeit doppelt so schnell am Ziel.
Ryven schrieb: > HSS kann man die Kante scharf schleifen, mit der Beschichtung wird das > verrundet. Beschichtung reibt mehr. So kenne ich das eigentlich auch, nur gibt es mittlerweile auch einige Beschichtungen, die speziell für die Alubearbeitung empfohlen werden. Hat jemand zufällig einen Überblick, welche Beschichtungen für Alu (bzw. für bestimmte Alulegierungen) gut sind und welche eher nicht? TiN soll ja schon mal nicht passen.
Im Hoffmann Werkzeug Katalog ist ausführlich beschrieben welche Bohrer für was.... Evt findet man da auch was auf deren Web Präsenz.
Andi schrieb: > Das Problem ist, dass Titan und Aluminium eine chemische Affinität > füreinander haben. Dies führt dazu, dass das Aluminium in die > Beschichtung einlegiert und dann weiteres Aluminium anhaftet. Dies macht > den Bohrer unbrauchbar. Grundsätzlich ist das die Richtige Antwort (tm), gilt aber nicht, wenn mit einem geeigneten (und idealerweise zwangszugeführten) Kühlschmiermittel wie zum Beispiel Petroleum gearbeitet wird. Dadurch wird nämlich verhindert, daß die für die Diffusion nötigen Drücke und Temperaturen entstehen. Insofern eignen sich TiN-Werkzeuge unter diesen Bedingungen besonders für weichere Aluminiumwerkstoffe, die ansonsten zum Schmieren neigen würden. Einige der Antworten hier behaupten, das Problem sei die Verrundung der Schneide durch die Beschichtung, so daß das Werkzeug danach nicht mehr "richtig scharf" sei. Das ist Unsinn! TiN-Beschichtungen sind ohnehin nicht mehr als 1 bis 7 Mikrometer dick, so daß ein Schneidenradius von maximal 7 Mikrometern entstehen kann. Der fällt aber nun wirklich nicht ins Gewicht, beziehungsweise ist zur Erhöhung der Standzeit sowie zur Vermeidung von Ausbrüchen in der Schneide sogar erwünscht. "Richtig scharfe" Schneiden werden im Werkzeugbau deswegen sogar absichtlich gebrochen und mit einer kleinen Fase oder einem kleinen Radius versehen. Richtig ist zwar, daß Werkzeuge zur Bearbeitung von weichen NE-Metallen wie Aluminium oder Kupfer mit kleineren Schneidenradien versehen werden (also "schärfer" sind als solche zur Bearbeitung harter Materialen), weil die Schneidkräfte bei weichem Material geringer sind und verhindert werden soll, daß der Werkstoff zu fließen beginnt (das ergibt eine schlechte Oberflächen und macht den Werkstoff härter), aber im Prinzip gilt das zum Thema Schneidenradius Gesagte auch für die weicheren Werkstoffe. Bei HSS-Werkzeugen ist das nicht so kritisch wie bei Werkzeug aus Hartmetall, die durch ihre hohe Härte sehr spröde sind und daher stärker zu Ausbrüchen neigen. Zudem sollten Schneidradien immer deutlich kleiner sein als der Vorschub beim Zerspanen; ein ausgesprochen beliebter Anfängerfehler ist, Schruppwerkzeug mit großem Schneidenradius zum Schlichten mit kleinen Vorschüben zu benutzen.
Du wirfst hier den Begriff durcheinander. Der Schneidenradius ist NICHT der Radius auf der Schneide (Radius zwischen Spanfläche und Freifläche) sonder der Radius am Schneideneck. Den wählt man möglichst gross weil das Schneideneck am höchsten belastet ist Ja der Vorschub soll nicht zu nieder sein. Das gilt aber hauptsächlich für hochlegierte Stähle da die meist kaltverfestigend sind. Und bei Aluminium weils Geld kostet. Was man nicht machen sollte ist eine Spantiefe kleiner als den Schneidenradius wählen.
Sheeva P. schrieb: > "Richtig > scharfe" Schneiden werden im Werkzeugbau deswegen sogar absichtlich > gebrochen und mit einer kleinen Fase oder einem kleinen Radius versehen. Keinesfalls an der Schneidkante selbst. Also Radius nur bei 1. Nie bei 2.
Bohrer Fanatiker schrieb: > Im Hoffmann Werkzeug Katalog ist ausführlich beschrieben welche Bohrer > für was.... > Evt findet man da auch was auf deren Web Präsenz. Die Kataloge findet man auch online, ja. https://www.hoffmann-group.com/US/en/hus/service/downloads/blaetterkatalog MfG, Arno
MaWin schrieb: > Keinesfalls an der Schneidkante selbst. > Also Radius nur bei 1. Nie bei 2. Sicher? Denn beim Umfangfräsen sind genau diese Schneiden (2.) im Einsatz.
Gustav K. schrieb: > Sicher? Ja, sicher. Bei einer bereits minimalen Verrundung dieser Kanten würde sich der Schneiddruck enorm erhöhen. Die Wärmeentwicklung würde signifikant steigen. Das Werkzeug würde sich stark deformieren. Wenn die Schneidkante zu schnell bricht, vergrößert man den Keilwinkel. Zum Teil so weit, bis ein negativer Spanwinkel entsteht. Aber niemals verrundet man die Schneidkante bewusst. Die Verrundung der Schneidkanten im Nanometer-Bereich durch Beschichtung ist immer ungewollt.
Nene stumpfen Bohrer nehm ich wenn ich fließbohren will, aber das ist ein anderes Thema. Ja KSS oder Petrolum hilft, aber will man sich jedesmal alles einsauen? Wenns trocken geht :-) Übrigens ist die Verrundung bei VHM größer weil es einfach auch spröder ist. HSS ist zäh genug und man kann es schmerzfrei bis gut 500 Grad quälen. Wenn es frisch geschliffen ist macht es klasse Oberflächen.
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