Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Füllmaterial in 30er Jahre Elkos / Papierkondensatoren


von Kleinempfänger (Gast)


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Hallo zusammen,

ich hatte gestern glück und konnte auf dem Flohmarkt für sagenhaft wenig 
Geld einen "Deutschen Kleinempfänger", den DKE38 ergattern. Ein sehr 
primitives Mittelwellenradio aus Vorkriegszeiten:

http://www.radiomuseum.org/r/gemeinsch_deutscher_kleinempfaenge_1.html

Meiner ist komplett unverbastelt, nur die Rückwand passt nicht zum 
Chassis. Der Verkäufer meinte er hätte ihn nicht ausprobieren können 
(Zum Glück!) weil der Stecker nicht in seine Steckdose passte. Deshalb 
wäre das Teil wohl nicht mehr so viel wert.

Ich bin nun am überlegen was ich damit anstelle, es würde mich reizen 
die Kiste wieder zum leben zu erwecken und zwar so das man die Änderung 
am Schluss nicht sieht. Die Elkos und Papierkondensatoren sind Axial in 
einem (Pertinax?)Röhrchen versteckt welches am Ende mit Bitumen 
verschlossen ist. Das könnte man per Heißluftföhn wärmen, das Innenleben 
herausziehen und einen neuen Elko / Folienkondensator einbauen. 
Anschließend mit dem Bitumen oder schwarzem Wachs, Heiskleber etc. 
wieder verschließen. Die Heizfäden beider Röhren sind in Ordnung.

Mich würde jetzt aber interessieren mit was damalige Kondensatoren 
befüllt waren und ob das gesundheitlich bedenklich sein kann bevor ich 
an der Kiste was mache. Die Elkos sind schon undicht gewesen und sind 
von weißem Schmodder, der klebrig wird wenn er nass wird, überzogen.
Bei den Papierkondensatoren bin ich mir relativ sicher das sie nur 
Papier und Folie enthalten, auch aus Kostengründen. PCB wird wohl kein 
Thema sein aber wer weiß was für Ideen man damals hatte.

Danke schonmal!

lg,
Jan

von Werner H. (werner45)


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Bevor Du alle Kondensatoren ersetzt, messe doch mal, ob sie überhaupt 
defekt sind.
Die alte Pertinaxbauform ist durch den Teerverschluß sehr haltbar.
Die berüchtigten braunen Wima-Kondensatoren (Knallbonbon) gab es damals 
noch nicht.

Zum PCB-Test nimm die Beilsteinprobe (Wikipedia) mit Kupferdraht und 
Brenner, die funktioniert auch bei kleinsten PCB-Gehalten sicher.

Die Füllung der Elkos ist - damals wie heute - wässrige Boraxlösung, 
also unbedenklich. Borax ist nach >5000 Jahren Gebrauch von der EU als 
giftig erklärt worden, das halte ich für übertrieben. Die Italiener 
leben ja auch noch; man muß es ja nicht abschlecken...
Bei den Widerständen können die aufgepreßten Blechkappen rissig oder 
locker geworden sein, man muß sie also testen.

Leider gibt es kaum noch Sender, die man mit dem DKE empfangen kann.

Gruß   -   Werner

von Sehr gut.... (Gast)


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Wenn es auf MW still ist, dann kann man mit zwei Transmittern sogar auf 
MW in Stereo senden und mit den DKEs lauschen...

von Kleinempfänger (Gast)


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Vielen Dank Euch beiden!

Die alten Kondensatoren sind mit Sicherheit defekt, auch die 
Papierkondensatoren aus den 50ern sind es mittlerweile immer. (Habe 
schon ein paar Geräte aus der Zeit auf dem Tisch gehabt, die Bauteile 
haben so gut wie immer Feinschlüsse bei höheren Betriebsspannungen)
Gerade mal zum testen einen Elko einseitig abgelötet, Innenwiderstand 
mit dem Multimeter ~200Kohm. Bei der Kapazitätsmessung kommt das 
Multimeter durcheinander und zeigt 25µF (statt 4µF)

Der Tipp mit der Bilsteinprobe ist klasse, als nicht Chemiker habe ich 
von sowas keine Ahnung gehabt.

Widerstände werde ich prüfen, von der Bauform habe ich einige von meinem 
Großvater vererbt bekommen sodass sich an dieser Stelle authentisch 
restaurieren lässt. (falls nötig)

Und ja, Mittelwelle ist tot, vorallem für solche einfachen 
empfangsschwachen Geräte dürfte es nichts mehr zu hören geben. Da habe 
ich aber schon eine Idee, ein kleiner Bausatz für einen Mini MW Sender 
liegt noch in der Schublade.

Gruß,
Jan

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

die Kathodenleitung der VY2 brennt in der Röhre sofort ab wenn der 
Ladeelko einen Schluß hat oder sonstwie ein zu hoher Strom über die 
Röhre fließt.
Ein 330 Ohm 2 Watt Widerstand direkt in der Anodenleitung der VY2 
verhindert das. Aus gleichen Gründen die Kapazität des Ladeelkos nicht 
merklich größer als im Original nehmen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Schreiber (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Bevor Du alle Kondensatoren ersetzt, messe doch mal, ob sie überhaupt
> defekt sind.
> Die alte Pertinaxbauform ist durch den Teerverschluß sehr haltbar.
> Die berüchtigten braunen Wima-Kondensatoren (Knallbonbon) gab es damals
> noch nicht.

Alle austauschen, die Teer-Papier-Kondensatoren werden niederohmig, wenn 
Feuchtigkeit reindiffundiert.
Bei Röhrengeräten sehr uncool. Führt zu einem falschen Arbeitspunkt und 
dadurch erhöhtem Röhrenverschleiß.

von Schreiber (Gast)


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Nachtrag: Einschaltstrombegrenzer (Widerstände oder NTC dem 
Stromverbrauch des Gerätes anpassen!) sind bei alten Röhrengeräten auch 
nicht schlecht. Besonders bei Geräten mit ohne Netztrafo.

von Kleinempfänger (Gast)


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Interessant wie viele sich damit schon beschäftigt haben, zumindest 
ließt es sich so. Danke für Eure Tipps!

Ich habe die Originalen Elkos aushöhlen können, mit dem Heißluftföhn das 
Teer angeschmolzen und das Innenleben vorsichtig mit dem Schraubendreher 
rausgedrückt. Die Wickel waren komplett trocken, mit einer Art weisem 
Salz überzogen. Neu drin sind jetzt 4,7µF statt dem 4µF Elko und 10µF 
statt dem 8µF Elko, 350V Spannungsfestigkeit. Der 8µF (nach der Drossel) 
ist im Schaltplan ein 4µF, außerdem gibt es kein Entbrumm Poti. Scheint 
ein späteres Modell zu sein? Der erste Versuch die Becher wieder zu 
verschließen mit Heißkleber ging schief, ich habe daraufhin aus Pappe 
kleine Ringe geschnippelt die verhindern das man das ganze Gehäuse mit 
Kleber füllen muss. Anschließend mit Heißkleber gefüllt und schwarz 
angemalt, sieht jetzt wieder fast Original aus. Die Netzleitung ist 
komplett zerbrößelt, die habe ich durch eine 2 Adrige braune aus den 
60ern ersetzt. Bald gibt es wieder eine Stoffummantelte Leitung.

Die Kondensatoren unter dem Chassis sind jetzt axiale schwarze 
Folienkondensatoren, die fallen nicht auf. Über der Gleichrichterröhre 
sind es 2x 22nF Seriell, der Original Kondensatore hatte 3kV 
Spannungsfestigkeit. Mein Nachbau verträgt dadurch 2kV (was auch reicht, 
1kV wäre knapp) Original ist jetzt noch ein weißer 30pF im verlötetem 
Gehäuse, kann mir nicht vorstellen das diese Bauteile kaputt gehen.

Die Widerstände habe ich alle durchgemessen, leicht erhöhte Werte. der 
Schlimmste Ausreißer hatte 2,5M statt 2M, das ist OK schätze ich.

>die Kathodenleitung der VY2 brennt in der Röhre sofort ab wenn der
>Ladeelko einen Schluß hat oder sonstwie ein zu hoher Strom über die
>Röhre fließt.
>Ein 330 Ohm 2 Watt Widerstand direkt in der Anodenleitung der VY2
>verhindert das. Aus gleichen Gründen die Kapazität des Ladeelkos nicht
>merklich größer als im Original nehmen.

Danke für den Tipp! Ich habe einen 680 Ohm Drahtwiderstand (aus dem 
Pollin Sortiment :X) der von der Bauform aus einer ähnlichen Zeit 
stammen könnte eingelötet.

>Nachtrag: Einschaltstrombegrenzer (Widerstände oder NTC dem
>Stromverbrauch des Gerätes anpassen!) sind bei alten Röhrengeräten >auch nicht 
schlecht. Besonders bei Geräten mit ohne Netztrafo.

Die Kiste kommt sicher nicht mehr ans normale Netz, möchte mir eine 
einigermaßen stabilisierte 220V DC Quelle galvanisch vom Netz getrennt 
basteln. Da könnte man auch einen Softstart basteln der die Spannung nur 
sehr langsam (=Heizfadenschonend) an das Gerät anlegt.

Ein Problem habe ich noch, die VCL11 hebt nicht mehr in ihrem Sockel, 
der Draht für die Aschirmung ist außerdem mit selbiger nicht mehr 
verbunden. Ich konnte die Röhre aus ihrem Sockel löten, sie war nämlich 
davor schon locker. Mir fällt aber nichts ein mit was ich sie wieder 
einkleben kann, Gips vielleicht? Wie verbinde ich die Beschichtung am 
besten wieder mit der Kathode?

lg,
Jan

von Werner H. (werner45)


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Hallo Jan!

Die Abschirmung kannst Du mit dünnem Kupferblankdraht (aus Netzlitze) 
wieder anschließen. Den Schutzlack am Sockel leicht abschmirgeln und 
einige Windungen Draht rumwickeln und verzwirbeln, das wurde oft so auch 
im Werk gemacht.
Zum Einkleben eine zähe Masse aus Natronwasserglas und Talkum anteigen. 
Vor dem Verkleben die Röhre und den Sockel mit Lösungsmittel gut 
entfetten.
Der Kitt hält auch auf Glas, wird nach einigen Tagen steinhart und ist 
temperaturbeständig.

Noch´n Literaturtip:

v.Angerer-Ebert - Technische Kunstgriffe bei physikalischen 
Untersuchungen

Das Buch gibt es nur antiquarisch, ist aber voller Tricks und Kniffe und 
Mengen an Literaturangaben.

Gruß   -   Werner

von Schreiber (Gast)


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Kleinempfänger schrieb:
>>Nachtrag: Einschaltstrombegrenzer (Widerstände oder NTC dem
>>Stromverbrauch des Gerätes anpassen!) sind bei alten Röhrengeräten >auch nicht
> schlecht. Besonders bei Geräten mit ohne Netztrafo.

Irrtum gut. Heizfäden brennen meist beim Einschalten durch. Den 
Einschaltstrom sollte man wirklich irgendwie begrenzen.

von Kleinempfänger (Gast)


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Vielen Dank nochmal für die Tipps, ich "repariere" die VCL11 noch und 
fahre den DKE an einer variablen Spannungsquelle langsam von 0-220V hoch 
mit der Stromaufnahme im Blick. Hoffentlich sind die Röhren noch OK, 
wenn er wieder läuft (oder nicht) melde ich mich nochmal.

Ich habe heute außerdem einen kleinen AM MW "Sender" mit einem Meißner 
Oszilator gebastelt, 1 Transistor und ein bisschen Hühnerfutter, feste 
Trägerfrequenz von 1,2Mhz. Die Reichweite ist sehr gering, im Nebenraum 
schon nicht mehr zu empfangen. Damit störe ich auch niemanden, reicht 
aber hoffentlich für den DKE.

Gruß,
Jan

von oldeurope O. (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Den
> Einschaltstrom sollte man wirklich irgendwie begrenzen.

Ist er bei der höchsten Spannungsstufe durch den Widerstand.

Kleinempfänger schrieb:
> Die Kiste kommt sicher nicht mehr ans normale Netz, möchte mir eine
> einigermaßen stabilisierte 220V DC

Dann hättest Du die Aktion mit den Elkos auch lassen können.

Michael U. schrieb:
> die Kathodenleitung der VY2 brennt in der Röhre sofort ab wenn der

Kunde da eine zu starke Sicherung einsetzt oder diese gar mit
Folie umwickelt hat.

Michael U. schrieb:
> Ein 330 Ohm

Ich nehme da 1K FR, ist aber unkritisch.

Kleinempfänger schrieb:
> ich "repariere" die VCL11 noch

Den Draht zur Abschirmung erst herumlegen, wenn der
Glaskolben mit dem Sockel verklebt ist.
Zähelastischer Kleber ist gut um mechanische Spannungen
zu vermeiden. Die Abschirmung des Kolbens musst Du mit
Leitlack wieder herstellen und der Draht muss damit elektrisch
verbunden sein.
Wenn die Röhre etwa zwei Jahre später noch in Ordnung ist,
ist die Reparatur gelungen. Solche Röhren zieht man am
Sockel, nicht am Kolben.

Hast Du mal probiert ob der Lautsprecher ok ist?

Ohne Gegengewicht (Erde) empfängt der nichts. Es sei denn
jemand hat mal einen Kondensator von Erde nach Masse angebracht.
Damit kannst Du Dir allerdings auch Brummstörungen einfangen.

Ach ja, den Link solltest Du mal lesen:
http://www.radiomuseum.org/forum/einfachst_modulator.html

LG
old.

von Mani W. (e-doc)


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Weil es mich eben interessierte, wie viele MW Sender es noch gibt,
habe ich ein altes Baustellenradio in Betrieb genommen und nach dem
ich die BEKANNTEN Störer a`la LED Lampen ausgeschaltet habe und weit 
genug
vom Computer plaziert habe, hört man erstaunlich viele Sender...

: Bearbeitet durch User
von Diodenes D. (diodenes)


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Werner H. schrieb:
> Zum Einkleben eine zähe Masse aus Natronwasserglas und Talkum anteigen.
> Vor dem Verkleben die Röhre und den Sockel mit Lösungsmittel gut
> entfetten.
> Der Kitt hält auch auf Glas, wird nach einigen Tagen steinhart und ist
> temperaturbeständig.

Wenn man zufälligerweise ein wenig (noch verarbeitungsfähigen und nicht 
überlagerten) Ofenkitt oder Auspuff-Montagepaste o.ä. zur Hand hat, dann 
kann man sich das Gebatzel u.U. verbilligen und vereinfachen, da das 
Zeug in der Regel aus Natronwasserglas und Füllstoffen (z.B. Talkum, 
Bariumsulfat, ...) besteht.

Hier mal beispielhaft:
https://www.stabilo-sanitaer.de/feuerfester-kesselkitt-froschmarke-310-ml-ofenkitt/a-280/
https://www.obi.de/lackreparatur-karosseriereparatur/presto-auspuff-montagepaste-170-g/p/6828834
https://produkte.liqui-moly.biz/auspuff-montage-paste-1.html#product-media-modal

Lediglich die Farbe könnte dann noch (produktabhängig) etwas missfallen.

von J. F. (Firma: Père Lachaise) (rect)


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Nur aus Interesse: könntest du hier ein Bild von deinem "Innenleben" 
einstellen?

von Schreiber (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Die Abschirmung kannst Du mit dünnem Kupferblankdraht (aus Netzlitze)
> wieder anschließen. Den Schutzlack am Sockel leicht abschmirgeln und
> einige Windungen Draht rumwickeln und verzwirbeln, das wurde oft so auch
> im Werk gemacht.
...anschließend nochmal EMV-Leitlack drüberpinseln. Damit kann man auch 
fehlende/löchrige Abschirmbeschichtungen reparieren

> Zum Einkleben eine zähe Masse aus Natronwasserglas und Talkum anteigen.
> Vor dem Verkleben die Röhre und den Sockel mit Lösungsmittel gut
> entfetten.
> Der Kitt hält auch auf Glas, wird nach einigen Tagen steinhart und ist
> temperaturbeständig.

die traditionelle Methode.
Die schnelle besteht aus einigen Tropfen 2K-Kleber...
Bei Röhren mit "geringer" Wärmeentwicklung (hier der Fall) kann man auch 
einfach hitzebeständigen sekundenkleber nehmen.

von Radiofreund (Gast)


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Hallo

... hört man erstaunlich viele Sender...

Na ja um 0:31 oder kurz davor ist das nicht verwunderlich - da bekommt 
du ohne Probleme ,vor allem weil es seit einigen Jahren keine starken 
Sender mehr in Europa auf der Frequenz gibt, Algerien auf 531kHz (oder 
waren es doch 540 kHz ?) rein - im  Winter kann es auch schon mal bis in 
die USA funktionieren.

Schalt aber mal in den hellen Tagesstunden ein - je nach Region hörst du 
da mit Glück ein oder zwei Niederländische Sender und eventuell auch 
Sender aus Großbritannien - auf LW mit recht hoher Wahrscheinlichkeit 
noch BBC 4 - das auch Inhaltlich an die große Zeit des "richtigen" 
Radios im LW und MW Bereich erinnert (Der Deutschlandfunk hat ja leider 
alle MW und LW Sender ende 2015 aufgegeben...).

Aber alles in keiner Weise ein Vergleich was noch vor Zehn Jahren zu 
hören war (aber schon kurz danach ging das große Sender sterben los).
Wer die Zeit Mitte der 80er Jahre bis in den frühen 90er Jahren (auch) 
auf den LW, MW und KW Frequenzen erleben durfte -Auslandsrundfunk- darf 
sich Glücklich schätzen - fast monatlich, teilweise sogar täglich konnte 
man Geschichte live und ungefiltert durch unsere lokale Medien 
miterleben.
Von heute aus gesehen ist es nah zu unglaublich wie feindlich, bissig 
und ideologisch eingefärbt manche Programme waren, aber bei weiten nicht 
nur der "böse" Osten auch von westlicher Seite wurde gerne (allerdings 
etwas geschickter Verpackt) viel Propaganda verbreitet.

Radiofreund

von oldeurope O. (Gast)


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Radiofreund schrieb:
> wurde

wird

LG
old.

von Peter D. (peda)


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Ich hatte auch früher mal nen Einkreiser vom Müll geholt (mit UEL51 und 
schon dynamischen Lautsprecher), aber bezüglich Empfindlichkeit, 
Trennschärfe und Klang war das keine Offenbarung.
Die Lautsprecher mit Hufeisenmagnet waren klanglich nochmal deutlich 
schlechter, dafür aber etwas empfindlicher.
Auch hatte das Allstromradio einen Thermistor, um die Heizung langsam 
hochzufahren.
Später waren die Röhrenkisten alles Superhets. Erst da kann man auch 
etwas Klang erwarten.
Daß generell alle Kondensatoren defekt waren, ist mir aber nicht 
aufgefallen.
Es stimmt schon, daß alte Elkos manchmal formatiert werden müssen. Ich 
hab dazu einfach ne 40W Schreibtischlampe in Reihe zum Netzanschluß 
geschaltet (Kabel mit einem Stecker und 2 Kupplungen).

von oldeurope O. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Später waren die Röhrenkisten alles Superhets.

UCH11 und UEL51 gab es auch aus der DDR.
Super mit ZF-Audion.

LG
old.

von Michael F. (sharpals)


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Also hier ist es mal abgebildet, wie solch ein gerät restauriert wird.

http://www.viehl-radio.de/homeda/vegw.html

von michael_ (Gast)


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CO2 ist ihm N. schrieb:
> UCH11 und UEL51 gab es auch aus der DDR.

Die UEL51 gab es nicht auch, sondern nur vom FuW. Erfurt :-)

von Dieter W. (dds5)


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Peter D. schrieb:
> alte Elkos manchmal formatiert

Elkos sind keine Disketten, die werden formiert (ohne @) ;-))

von oldeurope O. (Gast)


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@ dds5
Dein Rufzeichen ist irgendwie kaputt. ;-)

von BastelIng (Gast)


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Das mit dem formieren ist oft auch bitter nötig.
Ich habe das hier mal mit einem Schwung historischer Studiotechnik 
durchexerziert - bei der ich aus historischen Gründen keine Neuteile 
einbauen wollte.
Mit Stromzange (HP428"Clipon" auch Röhrenbestückt) und Trenntrafo schön 
langsam hochfahren. Es ist sehr schön zu sehen, wie bei vielleicht 1/4 
bis 1/2 der zulässigen internen Betriebsspannung dann der zu hohe 
Leckstrom von 1..3mA in den uA -Bereich innerhalb von wenigen Minuten 
zurückgeht.

Nachdem ich mal einen Saba Suchlaufradiofersehschrank den Trafo mit 
seinen vielen Sekundärwicklungen abgefackelt habe - werden Geräte nur 
noch mittels Regeltrenntrafo erstmalig "hochgefahren". (So - jetzt haben 
wir Dir beim Reintragen des Gerätes geholfen - jetzt wollen wir aber 
auch schaune ob es noch läuft..)

Für die Tipps zum DKE bedanke ich mich hiermit sehr, so einer wartet 
schon lange auf Restaurierung.

von Kleinempfänger (Gast)


Angehängte Dateien:

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>Dann hättest Du die Aktion mit den Elkos auch lassen können.

Die Originalen Elkos waren komplett trocken, die Gefahr das ein 
Fehlerstrom fließt (Wärme) oder ein Kurzschluss entsteht ist ja nicht 
gering.

>Den Draht zur Abschirmung erst herumlegen, wenn der
>Glaskolben mit dem Sockel verklebt ist.
>Zähelastischer Kleber ist gut um mechanische Spannungen
>zu vermeiden. Die Abschirmung des Kolbens musst Du mit
>Leitlack wieder herstellen und der Draht muss damit elektrisch
>verbunden sein.
>Wenn die Röhre etwa zwei Jahre später noch in Ordnung ist,
>ist die Reparatur gelungen. Solche Röhren zieht man am
>Sockel, nicht am Kolben.

Ich habe mich im Radiomuseum umgesehen, dort wurde immer wieder Holzleim 
empfohlen. Kann mir aber fast nicht vorstellen das der hebt?

>Hast Du mal probiert ob der Lautsprecher ok ist?

Ja der ist in Ordnung. Innenwiderstand (DC) 2kOhm, an einem 9V Block 
knackt er leise.

>Weil es mich eben interessierte, wie viele MW Sender es noch gibt,
>habe ich ein altes Baustellenradio in Betrieb genommen und nach dem
>ich die BEKANNTEN Störer a`la LED Lampen ausgeschaltet habe und weit
>genug
>vom Computer plaziert habe, hört man erstaunlich viele Sender...

Das Teil ist halt ein sehr primitiver Einkreiser, gut empfangen kann er 
nicht. Sollte er auch nicht, nachher hört man noch ausländischen 
Rundfunk ab.

>Wenn man zufälligerweise ein wenig (noch verarbeitungsfähigen und >nicht 
überlagerten) Ofenkitt oder Auspuff-Montagepaste o.ä. zur Hand >hat, dann kann man 
sich das Gebatzel u.U. verbilligen und >vereinfachen, da das Zeug in der Regel aus 
Natronwasserglas und >Füllstoffen (z.B. Talkum, Bariumsulfat, ...) besteht.

Da komme ich leichter ran als an Natronwasserglas, danke für den Tipp!
(Baumarkt hatte leider keins, da war ich gestern)

>Nur aus Interesse: könntest du hier ein Bild von deinem "Innenleben"
>einstellen?

Ja klar, siehe Anhang. Die Elkos links sind schon "neu", die schwarzen 
Folienkondensatoren unter der Gleichrichterröhre (Links) stören mich 
noch. Musste wie gesagt 2 in Serie schalten, leider passen die beiden 
zusammen nicht in die Hülle des alten Kondensators. Das Teil mit der 
Roten Kappe links unter den Kondensatoren ist der 680Ohm 
Schutzwiderstand.

>...anschließend nochmal EMV-Leitlack drüberpinseln. Damit kann man >auch
>fehlende/löchrige Abschirmbeschichtungen reparieren

Sobald er läuft bestelle ich, momentan weiß ich nicht ob die Röhre noch 
gut ist. Der Originale Lack ist jedenfalls, bis auf am Sockel, noch OK.

>die traditionelle Methode.
>Die schnelle besteht aus einigen Tropfen 2K-Kleber...
>Bei Röhren mit "geringer" Wärmeentwicklung (hier der Fall) kann man >auch einfach 
hitzebeständigen sekundenkleber nehmen.

Habe im Radiomuseum gelesen das das die Röhre mit Pech zerstören kann. 
die VCL11 ist selten geworden, das Risiko möchte ich lieber nicht 
eingehen.

>Na ja um 0:31 oder kurz davor ist das nicht verwunderlich - da bekommt
>du ohne Probleme ,vor allem weil es seit einigen Jahren keine starken
>Sender mehr in Europa auf der Frequenz gibt, Algerien auf 531kHz (oder
>waren es doch 540 kHz ?) rein - im  Winter kann es auch schon mal bis >in
>die USA funktionieren.

Ich habe ein (restauriertes) Loewe Opta Apollo 3761W hier stehen, das 
bekommt auch noch einige Sender auf MW. Nachts dank Raumwelle ein paar 
mehr. (Wobei ich hauptsächlich damit UKW höre)

>Ich hatte auch früher mal nen Einkreiser vom Müll geholt (mit UEL51 >und schon 
dynamischen Lautsprecher), aber bezüglich Empfindlichkeit,
>Trennschärfe und Klang war das keine Offenbarung.
>Die Lautsprecher mit Hufeisenmagnet waren klanglich nochmal deutlich
>schlechter, dafür aber etwas empfindlicher.
>Auch hatte das Allstromradio einen Thermistor, um die Heizung langsam
>hochzufahren.
>Später waren die Röhrenkisten alles Superhets. Erst da kann man auch
>etwas Klang erwarten.

Ja, von den alten "Kisten" darf man kein HiFi erwarten, das gibt 
Mittelwelle ja auch einfach nicht her. Mein Loewe klingt hingegen sogar 
sehr gut, das habe ich auch mehrmals in der Woche abends an. (Kompletter 
Röhrensatz liegt daneben sodass die Kiste die Nächsten 50 Jahre mit 
Ersatzteilen versorgt ist :-) )

>Daß generell alle Kondensatoren defekt waren, ist mir aber nicht
>aufgefallen.

Es sind auch nicht alle, nur die Papierkondensatoren und Elkos mit 
Bitumenverschluss. Da dringt wohl über die Jahre Wasser ein. Glimmer, 
Keramik oder später Styroflex sind eigentlich immer in Ordnung.

>Es stimmt schon, daß alte Elkos manchmal formatiert werden müssen. Ich
>hab dazu einfach ne 40W Schreibtischlampe in Reihe zum Netzanschluß
>geschaltet (Kabel mit einem Stecker und 2 Kupplungen).

Das hättest du machen können bis sie dir den Strom abschalten, das 
Papier war komplett ausgetrocknet :-)
Das Bitumen an den Seiten ist über die Jahre geschrumpft sodass Luft in 
den Becher kommen konnte.

>Also hier ist es mal abgebildet, wie solch ein gerät restauriert wird.
>
>http://www.viehl-radio.de/homeda/vegw.html

Ist ein anderes Gerät, die Idee sich das Label von den Kondensatoren 
nachzudrucken ist aber sehr gut. Dann fallen meine schwarzen 
Folienkondensatoren nicht mehr auf.

>Das mit dem formieren ist oft auch bitter nötig.

Kann ich bestätigen, mir ist mal einer aus den frühen 70ern beinahe 
Hochgegangen weil ich nach ~20 Stromlosen Jahren plötzlich wieder die 
volle Spannung darauf gegeben habe. Das gemeine dabei: Der Fehler kam 
erst nach ein paar Stunden, da wurde er plötzlich niederohmig und löste 
die Sicherung aus. Den Becher konnte man mit der Hand schon nicht mehr 
anfassen, ist bestimmt >60°C warm gewesen.

Gruß,
Jan

von oldeurope O. (Gast)


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Kleinempfänger schrieb:
> Die Originalen Elkos waren komplett trocken, die Gefahr das ein
> Fehlerstrom fließt (Wärme) oder ein Kurzschluss entsteht ist ja nicht
> gering.

Der Drops ist zwar schon gelutscht ...

Wenn ein Kurzschluss entsteht, löst die Sicheung
oder der Sicherungswiderstand aus. Also 0 Risiko.

Mit 220VDC kann man viel im Originalzustand lassen.
Dafür lohnt sich so eine "Netzanode" und natürlich
für die G-Geräte.


Michael F. schrieb:
> wie solch ein gerät restauriert wird

Der hat den Block kaputt gemacht.
Das macht man nur, wenn da wirklich ein Kondensator
einen Kurzschluss hat was zum Glück sehr selten vorkommt.
Teer sogrfältig entfernen und auskochen ist da angesagt.

LG
old.

von Mani W. (e-doc)


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Radiofreund schrieb:
> Schalt aber mal in den hellen Tagesstunden ein - je nach Region hörst du
> da mit Glück ein oder zwei Niederländische Sender und eventuell auch
> Sender aus Großbritannien

Na ja, wenn die Sonne scheint ist es immer wenig, physikalisch und
elektrisch bedingt...

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