Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektromechanisches Zählwerk an NodeMCU


von Marian (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich möchte ein elektromechanisches Zählwerk an einem NodeMCU-Board 
betreiben und, oh Wunder, damit Ereignisse zählen. Ich bin 
Software-Mensch, dilletiere nur in der Hardware-Seite und würde mich 
daher über Rat freuen.

Den obligatorischen Artikel unter: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern habe 
ich gelesen.

Zählwerk: Keisu FX-07RT 
(https://www.pollin.de/shop/dt/NjIyOTYxOTk-/Messtechnik/Einbauinstrumente_Zaehler/Impulszaehler/Elektromagnetisches_Zaehlwerk_KEISU_FX_07RT.html)
Controller: NodeMCU mit ESP8266-E12 
(http://www.ebay.de/itm/252988685150)

Das Zählwerk möchte gerne 12V-Impulse haben, der Controller läuft mit 
3.3V oder 5V, je nachdem ob man den ESP-12E selber meint, oder das 
NodeMCU-Board. Die GPIOs sind 3.3V.

Mein Plan geht so:

12V-Netzteil aus der Grabbelkiste, es steht 12V/2A drauf. Um damit den 
Controller zu versorgen habe ich ein Spannungsreglermodul.

  Bild: https://qvwx.de/tmp/regler.png
  Ausgangsspannung 3,3V
  Eingangsspannung min. 4,75V
  Eingangsspannung max. 12V
  Durchlassstrom 800mA

Was ähnliches habe ich auch für 5V, falls es wegen des Drumrum auf dem 
NodeMCU-Board nicht reicht, nur dem ESP-12E seine 3.3V zu geben.

Außerdem habe ich ein MOSFet-Modul:

  Bild: https://qvwx.de/tmp/mosfet.png
  Datenblatt des Transitors, der da drauf ist: 
http://www.vishay.com/docs/91017/91017.pdf

Die unkonkrete Sammel-Frage ist: Kann das so was werden?

Konkreter habe ich:

1) Brauche ich in diesem Szenario eine Freilaufdiode? Das Zählwerk ist 
kein Relais, funktioniert aber sicher ähnlich.

2) Zum MOSFet-Modul habe ich keine weitergehende Beschreibung gefunden, 
wie wird das beschaltet? An der Pfostenleiste vorne steht SIG, VCC und 
GND. Ich rate, daß ich hier meinen GPIO-Pin, 3.3V und eben GND des 
Controllers anlege. Auf der anderen Seite sind zwei Klemmenblöcke, einer 
mit V+/V- beschriftet, der andere mit Vin/12V. Da verliessen sie mich im 
Moment.

3) Das Zählwerk behauptet, mit 20Hz zählen zu können. Ich will sicher 
nicht mehr als 10Hz haben, wahrscheinlich eher 2Hz oder 3Hz. Wie lang 
soll ich den Impuls machen? Das kann ich natürlich ausprobieren.

Ich bitte um Entschuldigung für dumme Fragen und bedanke mich für's 
Lesen und noch mehr für Antworten.

Gruß, Marian

P.S.: Was es werden soll? Etwas wie der Primer aus diesem Video: 
https://www.youtube.com/watch?v=8UqCyepX3AI

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Marian schrieb:
> Brauche ich in diesem Szenario eine Freilaufdiode

Nicht unbedingt, da der MOSFET eine integrierte Body Diode hat. Trotzdem 
würde ich dem Zählwerk eine parallel geschaltete Diode spendieren (z.B. 
1N4007), weil es wie ein Relais angesteuert wird.


Marian schrieb:
> Wie lang
> soll ich den Impuls machen?

Die Impulslänge sollte mindestens der Kehrwert von 20 Hz / 2 sein 
(25ms). Für ein sicheres Schalten empfehle ich ca. 100ms.

von mosmod (Gast)


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Ralf L. schrieb:
> Nicht unbedingt, da der MOSFET eine integrierte Body Diode hat.
Die hier aber nur im Avalanche-Betrieb die Spannnung auf ca. -100V 
begrenzt.

Der IRF520 ist erst ab Vgs=4.5V spezifiziert, muß also mit 3.3V nicht 
funktionieren. Versuchen kann man es aber mal.
Als Anhang meine Interpretation der Anschlüsse - du solltest das aber 
unbedingt nachmessen (Durchgangsprüfer) oder ein Bild der Unter- bzw. 
Rückseite des Moduls hier einstellen.

Ich würde mir allerdings gleich die Schaltung mit einem NPN nach 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Datei:Relais_npn.png auf einem 
Stück Lochraster zusammenlöten. R2=1k, Q2=BC337-40 (Pollin 5ct).

von Wolfgang (Gast)


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Ralf L. schrieb:
> Trotzdem würde ich dem Zählwerk eine parallel geschaltete Diode
> spendieren (z.B. 1N4007), weil es wie ein Relais angesteuert wird.

Beim Magneten fließen 100mA, was willst du da mit einer Diode, die 30A 
Surge Strom verträgt. Da reicht eine zarte 1N4148. Die ist schneller und 
kann locker 1A (1s).

von MiWi (Gast)


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Ralf L. schrieb:
> Marian schrieb:
>> Brauche ich in diesem Szenario eine Freilaufdiode

wenn Du solche Fragen stellen mußt dann sicherheitshalber: Ja.

> Nicht unbedingt, da der MOSFET eine integrierte Body Diode hat. Trotzdem
> würde ich dem Zählwerk eine parallel geschaltete Diode spendieren (z.B.
> 1N4007), weil es wie ein Relais angesteuert wird.
>

Wenn Du nur 5 Sekunden darüber nachdenken würdest in welche Richtung der 
Strom nach dem Abschalten des FETs weiterfließen will(!) und in welcher 
Richtung die Bodydiode des FETs leitet... dann würdest Du erkennen, daß 
das ein ziemlicher Unfug ist den Du da verkündest.


Die Ignoranz gegenüber einer Freilaufdiode führt nur deswegen nicht zum 
Exitus des FET weil die Schaltgeschwindigkeit des FETs endlich ist, 
irgendwelche Koppelkapazitäten in Spiel kommen und die Überspannung, die 
dann noch übrig ist nicht ausreicht um den FET nachhaltig zu zerstören.

MiWi

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In dieser Anwendung ist ein MOSFet nicht wirklich zielführend, ein 
klassischer BJT begnügt sich mit 0,7V an der Basis und braucht lediglich 
einen Basiswiderstand, damit nicht zu viel Strom da rein fliesst.
Ein kleiner BC337 oder ein BC639 ist mehr als ausreichend, es muss ja 
nicht unbedingt ein BC547 sein, der mit 100mA spezifiziert ist.
BC639 fällt durch seine andere ('japanische') Anschlussbelegung auf, 
vllt. kann das hier nützlich sein.
Freilaufdiode ist Pflicht, denn wir wollen ja nicht, das die Gegen-EMK 
z.B. in die Betriebsspannung abfliesst und Node MCUs irritiert.
Wie oben angemerkt, hilft die Bodydiode des MOSfet hier genau nix.

von Marian (Gast)


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Vielen Dank für Eure umfangreiche Hilfe!

Ein Foto von der Unterseite des Moduls habe ich unter 
https://qvwx.de/tmp/mosfet-modul-unterseite.jpg gefunden und mit meinem 
verglichen.

Außerdem habe ich versucht es selber zu "entflechten" (ja, lacht nur 
:-)). Und dabei ist das angehängte Bild rausgekommen. Die SMD-Reiskörner 
heißen soweit ich entziffern kann beide "102", ich habe anhand der 
Parallelen zu mosmods Theorie-Zeichnung gemalt.

Die Parallelen sind deutlich, das schafft Vertrauen. Auch wenn der 
MOSFet scheinbar "andersrum" eingebaut ist.

Ist die Schaltung nach meiner Zeichnung auch plausibel? Oder soll ich 
nochmal nachschauen?

Habe ich meine Freilaufdiode richtig rum eingemalt? Für den 
einschaltenden Strom in Sperrrichtung, beim Ausschalten als 
"Kurzschluss" um die Spule im Zählwerk.

Vcc auf der Pfostenleiste scheint nicht verbunden zu sein.

Danke nochmal, ich hab' Spaß!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Marian schrieb:
> Habe ich meine Freilaufdiode richtig rum eingemalt?

Ja, hast du. Aber das kritische Bauteil ist der MOSFet. Du brauchst auf 
jeden Fall einen 'Logigk-level' MOSFet, aber eben auch einen, der bei 
3,3V durchschaltet und nicht erst bei 5V. Deswegen schlug ich den BJT 
vor, der billig ist und auf jeden Fall schaltet.
Such also und poste nochmal, welchen MOSFet du nehmen willst - der 
IRF520/540 jedenfalls ist ungeeignet.

von mosmod (Gast)


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Marian schrieb:
> Die SMD-Reiskörner heißen soweit ich entziffern kann beide "102"
Da die auch sonst gleich aussehen, ist das zweite Bauteil kein 
Kondensator, (1nF) sondern ebenfalls ein Widerstand mit 1kΩ. Ist an 
dieser Stelle auch sinnvoller als ein C, den man maximal als 
rudimentären ESD-Schutz interpretieren könnte.

p.s. Simulation mit einem alten Modell des IRF520 (ohne N) von IR aus 
dem Fundus meint auch, dass 3.3V zu wenig sind.

von Werner F. (Gast)


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Hallo,
Du brauchst dazu wahrscheinlich eine Polwenderschaltung die immer dann, 
wenn das genannte Zählwerk zählen soll, einen Ausgang von +/-12 Volt 
verteilt auf jeweils 50% liefert.
Auf dem mechanischen Weg funktioniert der Polwender ähnlich wie bei 
einer mechanischen Hauptuhr die mehrere Nebenuhren steuert. Denn sowohl 
in einer Nebenuhr, wie auch in dem genannten Zählwerk ist so eine Art 
Schrittmotor drin. Er braucht 1 volle Umdrehung um eine Zahl weiter zu 
zählen. Ich habe selbst eine ca. 55 Jahre alte TN-Hauptuhr und 4 
Nebenuhren zu Hause. Der Vorteil daran ist der, dass Du nur ein Netzteil 
mit +12 Volt Spannung benötigst, also keine +/- Spannung.
Bei Bedarf kann ich hier mal ein Foto hochladen, denn ich habe noch 
einen mechanischen Polwender in Reserve.
Wie so etwas rein elektronisch funktionieren kann, weiß ich jetzt aus 
dem Stehgreif auch nicht. Aber Du wirst dann sicherlich ein +/- 12 
Netzteil dazu benötigen.

MfG. Zeinerling

von mosmod (Gast)


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Werner F. schrieb:
> Du brauchst dazu wahrscheinlich eine Polwenderschaltung
Vollkommen ausschließen kann man es zwar nicht, die Wahrscheinlichkeit 
ist allerdings bei elektromechanischen Impulszählern sehr gering.

Siehe z.B.
https://www.hengstler.de/gfx/file/shop/counter/464-468/2-464-181_Bedienungsanleitung.pdf

von Werner F. (Gast)


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Hallo,
ich finde es eine Unverschämtheit von Pollin, dass die noch nicht einmal 
eine Anschlussbelegung zum Download anbieten.
Man kann das doch denn nur durch Ausprobieren feststellen.

MfG. Zeinerling

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