Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Konstantstromquelle für eine Nixie-Röhre


von Meino C. (mcc)


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Hallo,

ich möchte eine Schaltung für eine Nixie-Uhr aufbauen, deren 
Hauptaugenmerk auf den Schutz dieser Röhren legt.
Also keine Multiplexing, sonder direkte Ansteuerung der sechs Röhren 
über SN74141/K155ID1.
Plan ist als Microcontroller einen ATMega 2560 ("Mega 2560 Pro Mini") zu 
nehmen. Dieser hat genügend GPIOs, um die BC-Decoder direkt ansteuern zu 
können und es bleiben noch welche übrig, um eventuell der Uhr weitere 
Kunststückchen beizubringen.

Als "Hoch"spannungsquelle (~170V) habe ich eine kleine Schaltung im 
Internet bestellt (nein, es ist kein Timer555 enthalten).

Wenn ich die Physik dieser Nixie-Röhren richtig verstehe, sind diese bis 
zur Zündung quasi nicht-leitend. Nach Überschreiten der Zündspannung 
zündet die Röhre und die Spannung über der Röhre "bricht zusammen" auf 
die Brennspannung. Die Helligkeit der Röhre ist dabei dem Strom 
proportional und die über der Röhre abfallende Brennspannung nahezu 
konstant.

Das, was die Röhren belastet, ist neben einem zu hohen Betriebsstrom 
häufiges An-/Ausschalten (Zündzyklen => Multiplexing) und das 
Sputtering.
Letzteres tritt vorallem bei der der eigentlichen "Neongaszündung" 
vorgelagerten Coronaentladung an den Elektroden auf und ist für das 
"Cathode Poisoning" und das Schwarzwerden es Glases im Extremfall 
veranwortlich.

Die klassische Nixie-Schaltung benutzt in der Leitung von der HV-Quelle 
zur Anode pro Röhre einen Vorwiderstand. Danach folgt die Anode der 
Röhre, das Füllgas, die Kathoden, dann die Kathodenanschlüsse der Röhre, 
pro Röhre ein SN74141/K155ID1, der dann schlußendlich die zu zündende 
Kathode nach Masse zieht.

Das Übel hierbei liegt in den ersten Momenten des Einschaltvorgang:
Im  Übergang von Corona-Entladung zur Ionisation des Neongases fließt 
solange ein viel zu hoher Strom über das Gas ab, bis die Zündspannung 
die Brennspannung erreicht hat. Folge: Sputtering.

Was ich nun suche ist eine möglichst einfach Konstantstromschaltung, die 
schnell genug ist, mit den Spannungen um die 200V zurecht kommt und in 
den Anodenpfad anstelle des Vorwiderstandes eingesetzt werden kann.

Wie bekomme ich das umgesetzt?

Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus!
Gruß
mcc

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

in geneigten Kreisen hatte man es hierüber schon mal gehabt:
Beitrag "NIXIE Röhren Lebensdauer (Quecksilber)"

Eine Strombegrenzung z.B. mit zwei Transistoren könnte man auch für 170V 
aufbauen. Für jede Anode also eine solche.
http://www.hobby-bastelecke.de/grundschaltungen/konstantstromquelle2.htm

mit freundlichem Gruß

von Werner H. (werner45)


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Kannst Du Deine eigenartige Theorie mit dem Überstrom irgendwie belegen?
Oder hast Du Kondensatoren nach dem Vorwiderstand? Also laß die weg, 
dann gibt es keinen Überstrom.
Ein Überstrom würde einen größeren Spannungsabfall am Vorwiderstand und 
demnach kleinere Spannung an der Nixie verursachen. Herr Ohm wurde 
bisher noch nicht dauerhaft widerlegt.

Gruß   -   Werner

von Reinhard #. (gruebler)


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Werner H. schrieb:
> Spannungsabfall

Es muss Spannungsfall heißen.

von Lurchi (Gast)


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Es ist schon sportlich eine Konstantstromquelle zu bauen, die schneller 
als ein Widerstand ist. Einen höheren Strom könnte es höchstens durch 
unpassende Kapazitäten geben. Die Angst ist also eher unbegründet.

von Meino C. (mcc)


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Hallo,

Zündspannung >> Betriebsspannung.

Betriebsspannung / konstanter Vorwiderstand = Betriebsstrom
Zündspannung / dersselbe konstante Vorwiderstand = Zündstrom.

Ergo: Zündstrom >> Betriebsstrom

QED.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Meino C. schrieb:
> Die klassische Nixie-Schaltung benutzt in der Leitung von der HV-Quelle
> zur Anode pro Röhre einen Vorwiderstand.
...
> Das Übel hierbei liegt in den ersten Momenten des Einschaltvorgang:
> Im  Übergang von Corona-Entladung zur Ionisation des Neongases fließt
> solange ein viel zu hoher Strom über das Gas ab, bis die Zündspannung
> die Brennspannung erreicht hat.

Deine Argumentation hat ein Loch. Je größer die Spannung an der Röhre, 
desto geringer die Spannung am Widerstand. Und - in Übereinstimmung mit 
Herrn Ohm - desto geringer folglich der Strom. Der Strom erreicht seinen 
Maximalwert, wenn die Spannung an der Röhre bis auf die Brennspannung 
zusammengebrochen ist.

von Meino C. (mcc)


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Hallo,

kann mir jemand vielleicht aus der eigenen Erfahrung mit Nixie-Bauten
einen Transistortyp empfehlen, der für eine Konstantstromquelle wie
der verlinkten gut ist?

Gruß
mcc

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Reinhard #. schrieb:
> Es muss Spannungsfall heißen.

Nur, wenn man Klugscheißer, Normer oder Berufsschullehrer ist. Sonst 
nicht.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Meino C. schrieb:
> Betriebsspannung / konstanter Vorwiderstand = Betriebsstrom
> Zündspannung / dersselbe konstante Vorwiderstand = Zündstrom.

Nein.

Du kannst nicht einfach irgendeine Spannung durch den Vorwiderstand 
teilen. Weder Brennspannung noch Zündspannung fallen am Vorwiderstand 
ab!

von Werner H. (werner45)


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Meino C. schrieb:
> Zündspannung >> Betriebsspannung.
>
> Betriebsspannung / konstanter Vorwiderstand = Betriebsstrom
> Zündspannung / dersselbe konstante Vorwiderstand = Zündstrom.
>
> Ergo: Zündstrom >> Betriebsstrom

Denkfehler:
Der fließende Strom errechnet sich aus
(Betriebsspannung - Röhrenspannung) / Vorwiderstand
Die Röhrenspannung ist entweder die Zünd- oder die Brennspannung

Klemme ein Scope an einen Widerstand im Kathodenkreis einer Glimmlampe 
und schalte die Lampe über einen Vorwiderstand ein. Angezeigt wird der 
Strom. Da ist kein Spike.

"Hochspannungsfeste" Transistoren findet man in der Videoendstufe von 
Röhrenmonitoren.

Gruß   -   Werner

von Michael U. (amiga)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

schon seltsam, was man bei Nixies so alles für Überlegungen machen kann.
Es gibt keinen höheren Strom durch die Nixie beim Zünden als den durch 
den Widerstand bestimmten bei Brennspannung. Bei Beginn der Zündung ist 
die Nixie das begenzende Elemant, weil sie eben noch nicht gezündet hat 
und nur sehr wenig Strom fließt. Der steigt erst wirklich, wenn die 
Zündung erfolgt ist und dann begenzt der Vorwiderstand.

PS: Meine erste Nixie-Uhr habe ich in den 70ern gebuat, Z571 und ein 
Transistorgrab für Teiler usw. Quarz war ein 100kHz.
Auch die ist nicht an gealterten Röhren gestorben. Ein Fehler bei den 
12V hat etliche Transistoren und Dioden der Teiler beerdigt. Die Nixies 
hat das nicht gestört, die waren nicht erkennbar gealtert.
Ein besseres Bild der Uhr gibt es leider nicht, naja, Digital-Knipsen 
hatten wir da noch nicht...

Multiplex ist wirklich ein Problem für die Lebensdauer wenn der Typ 
niucht dafür vorgesehen ist. Nixies mögen hauptsächlich die erste 
Zündung nicht weil die Inonirierung erst aufgebaut werden muß. Bei 
Multiplex passiert es aber genau so: die alle Ziffern aus, dann die 
nächste an. Dazwischen fällt die Inonisierung aber schon stark ab. Wenn 
von einer Ziffer zu einer anderen geschaltet wird passiert das nicht.

Gruß aus Berlin
Michael

von npn (Gast)


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Reinhard #. schrieb:
> Werner H. schrieb:
>> Spannungsabfall
>
> Es muss Spannungsfall heißen.

Quatsch. Was passiert an einem stromdurchflossenen Widerstand?
Richtig:
Es fällt eine Spannung an ihm ab.
Daher auch der Name "Spannungsabfall".

Hinweis:
Der Name "Spannungsabfall" hat nichts mit "Entsorgung" von
Abfällen zu tun.

von Werner H. (werner45)


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Ich habe den Einwand vom Grübler Reinhard als Ironie betrachtet.

Und er hatte Recht: Im Thread baute sich Spannung auf...

Gruß   -   Werner

von npn (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Ich habe den Einwand vom Grübler Reinhard als Ironie betrachtet.
>
> Und er hatte Recht: Im Thread baute sich Spannung auf...
>
> Gruß   -   Werner

Ist mir schon klar :-)
Das liegt auf der gleichen Schiene wie der Schraubenzieher, der nicht 
mehr so heißen darf, obwohl man damit Schrauben anzieht :-)

Aber wenn die Bürokratie Einzug hält, gehen auch hundert Jahre 
"Gewohnheit" den Bach runter...

Fazit: Es lebe der Spannungsabfall und der Schraubenzieher :-))))

von Teo D. (teoderix)


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Oje, darf ich jetzt keine VRs bei LEDs verwenden?
Wenn ich die jetzt mit nem Schalter betätige, an dem ja die volle 
Betriebsspannung anliegt und quasi 0-Ohm hat, müsste ja ein riesiger 
Stromimpuls durch die LED jagen . :o

von Harald W. (wilhelms)


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npn schrieb:

> Das liegt auf der gleichen Schiene wie der Schraubenzieher, der nicht
> mehr so heißen darf, obwohl man damit Schrauben anzieht :-)

...und für das Lösen von Schrauben brauchst Du dann ein anderes
Werzeug namens Schraubenlöser?

von Johann L. (radiostar)


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Harald W. schrieb:
> ...und für das Lösen von Schrauben brauchst Du dann ein anderes
> Werzeug namens Schraubenlöser?

Zum Schrauben anziehen nimmt man selbstverständlich einen 
Schraubenrechtsdreher und zum Schrauben lösen einen 
Schraubenlinksdreher. Aber nur für rechtsdrehende Schrauben. Für 
Linksdrehende braucht man dann extra Werkzeug.


Begriffe, wie Schraubenzieher und Spannungsabfall sind schon seit 
Urzeiten deutscher Sprachgebrauch. Daran ändert auch nichts, daß 
irgendein Düpferlscheißer in irgendeinem Normpapier eine andere 
Bezeichnung dafür erfunden hat.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Johann L. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> ...und für das Lösen von Schrauben brauchst Du dann ein anderes
>> Werzeug namens Schraubenlöser?
>
> Zum Schrauben anziehen nimmt man selbstverständlich einen
> Schraubenrechtsdreher und zum Schrauben lösen einen
> Schraubenlinksdreher. Aber nur für rechtsdrehende Schrauben. Für
> Linksdrehende braucht man dann extra Werkzeug.

Genauer gesagt tauschen die Werkzeuge dann ihre Funktion. Der schwierige 
Teil kommt, wenn man noch Rechtshänder vs. Linkshänder berücksichtigen 
muß ...

PS: ObJoke: "Ich hätte gern einen Bleistift für Linkshänder" <kram> 
<wühl> "Die sind leider aus. Aber nehmen Sie doch einen normalen und 
spitzen den vom hinteren Ende aus."

: Bearbeitet durch User
von Teo (Gast)


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Axel S. schrieb:
> . Aber nehmen Sie doch einen normalen und
> spitzen den vom hinteren Ende aus."

Dämliche Idee, dann schreibt er doch spiegelverkehrt!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Z.B. Tip50, 2sc4793, BUZ71, BF470, BF471

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