Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Heißluft-Lötstation für Hobbybastler - Kaufberatung


von winnifred09 (Gast)


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Hallo zusammen.

Ich bastle gern schon mal das eine oder andere Teil zusammen.
Nichts großartiges, meist sind es nur Dinge, wie eine 
Bewegungsgesteuerte LED-Leuchte oder ein automatisierter Blumen-Gießer 
^^

Um auf den Punkt zu kommen:
Da mir für jedes Projekt Einzelteile zu bestellen auf Dauer zu teuer 
war, habe ich eine recht zuverlässige Quelle für ausrangierte 
Elektrogeräte.
Problem dabei: Die Teile müssen natürlich erst ausgelötet werden.
Das daraus resultierende Problem: mit einem "normalen" Lötkolben dauert 
es meist eine gefühlte Ewigkeit, da die Platinen ja (augenscheinlich?) 
nach dem verlöten nochmal beschichtet werden. Jedenfalls muss ich mit 
einem auf 350°C eingestellten Lötkolben zum Teil bis zu 1 Minute auf 
einen Lötpunkt halten, bis er schmilzt. Bei einem ausrangierten 
Mainboard z.B. Sitze ich also gut ein halben Abend dran, bis alles raus 
ist.

Meine Idee (nach einiger Recherche im Internet) war es also eine 
Heißluft-Lötstation zu kaufen.
Und da kommt auch meine Frage: Welche soll man nehmen?!
Es muss nichts grandioses sein, das ist klar, aber ich will auch kein 
China-Schrott für 40€ kaufen, der nichts taugt.
Ich habe schon mal diese ausprobiert: 
https://www.amazon.de/Station-Heißluft-Soldering-Reparatur-220-240/dp/B00NPJSC6W
und war absolut enttäuscht.
Der Lüfter, der im Griff sitzt, taugt quasi garnichts und leider ist das 
meiste Zeug, was man im niedrigpreisigen Segment findet (unter 200€) 
genau damit ausgestattet.

Was könnte ihr mir empfehlen?

von Teo D. (teoderix)


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winnifred09 schrieb:
> Ich habe schon mal diese ausprobiert:
> https://www.amazon.de/Station-Heißluft-Soldering-Reparatur-220-240/dp/B00NPJSC6W
> und war absolut enttäuscht.

Quatsch, das is das beste Teil für <80€. Da stimmt wenigsten die 
eingestellte Temperatur und das nicht nur ab und zu. :)
Den Fan dreh ich seltenst auf Voll, außer zum abkühlen.
Allerdings wirst du auch nicht mit einer für 200€ glücklich, ohne 
Preheater. (Bügeleisen, Schraubstock, ca 2/3-3/4 aufdrehen. Gibt 
auch schöne Brandmarken an den Unterarmen.) :)

von michael_ (Gast)


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winnifred09 schrieb:
> Jedenfalls muss ich mit
> einem auf 350°C eingestellten Lötkolben zum Teil bis zu 1 Minute auf
> einen Lötpunkt halten, bis er schmilzt.

Da sollte man auch auf 450°c einstellen.
Besonders für Elkos oder Spulen auf Hauptplatinen.

winnifred09 schrieb:
> Bei einem ausrangierten
> Mainboard z.B. Sitze ich also gut ein halben Abend dran, bis alles raus
> ist.

Da nimmt man auch eine stufenlos einstellbare Heißluftpistole zum Ernten 
von Bauelementen.
Ich habe für den Heimgebrauch eine Aoyue 852.

Komisch, vor 10 Jahren kostete sie von einem deutschen Händler 65 EUR, 
jetzt mehr als 100 EUR?

von Andreas R. (daybyter)


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Für durchkontaktierte Teile find ich die zd 915 besser, aber für SMD ist 
die 858 schon gut. Schau Dir mal die eevblog Videos dazu an.

von olaf (Gast)


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> es meist eine gefühlte Ewigkeit, da die Platinen ja (augenscheinlich?)
> nach dem verlöten nochmal beschichtet werden. Jedenfalls muss ich mit

Wenn die Platine gecoatet ist dann wuerde ich von solchen Massnahmen 
abstand nehmen weil einem sowas die Bude vollstinkt und gesund ist es 
auch nicht.

Ansonsten wuerde ich fuer sowas einfach einen Baumarktfoen verwenden. 
Zwingend notwendig ist das man die Temperatur einstellen kann und sehr 
praktisch ist es auch wenn man die Luftmenge regeln kann. Mit etwas 
Uebung kann man damit alles abloeten ohne Bauteil und Platine zu 
schaedigen. Mit noch etwas mehr Uebung kann man auch alles damit wieder 
aufloeten.

Olaf

von winnifred09 (Gast)


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Vielen Dank für die Tipps.

@Teo: vielleicht hab ich ja einfach nur ein Montags-Modell erwischt. Der 
Luftstrom war bei der von mir ausprobierten Station eher ein "laues 
Lüftchen".

@Michael: ok, vielleicht ist ja genau das mein Fehler ^^
Bei Löten (und ich mache wirklich nichts mit SMD, das ist mir zu 
frickelig ^^) stelle ich den Kolben auf 300°C. Reicht allemal, finde 
ich. Beim entlöten habe ich also auf etwas mehr gestellt. Ich probiere 
es mal mit der erhöhten Temperatur und vielleicht hat sich ja damit auch 
schon mein Problem erledigt.

Ein China-Nachbau der Aoyue 852 hatte ich auch schon mal in den Fingern. 
Sah auf jeden Fall gut verarbeitet aus, aber ich konnte es leider nicht 
"life in action" ausprobieren.

@olaf: Das mit der Beschichtung ist jetzt eine Vermutung von mir. Das 
kommt daher, wenn ich ein Teil entlöten möchte, passiert erstmal wie 
erwähnt lange Zeit nichts. Irgendwann gibt dann der Lötpunkt nach, oder 
ich helfe mit einem winzigen Stück Lötfett nach. Wenn das passiert, 
lässt sich der Lötpunkt anschließend (auch nach vollständigem abkühlen) 
in wenigen Sekunden wieder flüssig erhitzen. Aber es qualmt und stinkt 
nicht.

von bianchifan (Gast)


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Die 858+ war einer der besten Käufe, den ich in den letzten Jahren 
getätigt hatte.
Auf github findest Du mehrere Opensource-Alternativ-Firmwares dazu, im 
eevblog einen ausführlichen fred zu sämtlichen Variationen.
http://www.eevblog.com/forum/reviews/youyue-858d-some-reverse-engineering-custom-firmware/

Fazit: Der ATMega wurde zwischenzeitlich durch ein billigeres Modell 
ersetzt, die Firmware offenbar an die "Opensource" Variante angelehnt, 
entsprechende Berichte findest Du in diversen Elektronikforen.
Außerdem kann man mit der passenden Düse sehr begrenzt und zielgerichtet 
schrumpfen.

von Diodenes (Gast)


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Andreas R. schrieb:
> Für durchkontaktierte Teile find ich die zd 915 besser

Das unterstreiche ich mal ganz, ganz fett.

von olaf (Gast)


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> @olaf: Das mit der Beschichtung ist jetzt eine Vermutung von mir. Das

Dann vermutest du wahrscheinlich falsch. Es braucht natuerlich einige 
Zeit bis so eine Platine auf Temperatur ist, besonders wenn sie noch ein 
grossen Masselayer hat. Die kleinen Spielzeugteile die man 
ueblicherweise fuers Rework nimmt schaffen das auch manchmal garnicht 
wenn man die Platine nicht vorwaermt.

Als Tip noch: Leg dir ein Stueck Loetzinn auf die Platine. Solange das 
noch nicht schmilzt weisst du das die Platine sowieso zu kalt ist. So 
bekommt man ein Gefuehl dafuer wann es soweit ist.

Olaf

von Teo D. (teoderix)


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winnifred09 schrieb:
> @Teo: vielleicht hab ich ja einfach nur ein Montags-Modell erwischt. Der
> Luftstrom war bei der von mir ausprobierten Station eher ein "laues
> Lüftchen".
Scheint so gewesen zu sein, mein Pustet wie der Teufel :)

winnifred09 schrieb:
> den Kolben auf 300°C. Reicht allemal, finde
> ich.
Passt schon, ich löt meist mit 270-310°.
Heißluft mit Preheater (Bügeleisen) 250-260°.

winnifred09 schrieb:
> winzigen Stück Lötfett
Ein STÜCK.... Puh scheint Kolofonium zu sein, hoffe ich. Löt-FETT hat 
hier nichts zu suchen!

winnifred09 schrieb:
> wenn ich ein Teil entlöten möchte, passiert erstmal wie
> erwähnt lange Zeit nichts. Irgendwann gibt dann der Lötpunkt nach, oder
> ich helfe mit einem winzigen Stück Lötfett nach. Wenn das passiert,
> lässt sich der Lötpunkt anschließend (auch nach vollständigem abkühlen)
> in wenigen Sekunden wieder flüssig erhitzen. Aber es qualmt und stinkt
> nicht.
...........?
Klingt merkwürdig....
Von welcher Station redest du?
Hatte mal die ZD-939 hier. Die Heizte immer für ne Zeit volle Pulle, 
dann wurde wieder Kaltluft. Egal welche Temperatur man einstellte.
(wurde so auch von nem anderen User bestätigt)

Gug doch einfach auch mal in älteren Threads nach.
Beitrag "Erfahrungen mit Heißluft-Lötstation ZD-939L"
Beitrag "SMD Lötstation mit Heißluft Empfehlung"
....
https://www.mikrocontroller.net/search?query=hei%C3%9Fluft&forums%5B%5D=1&forums%5B%5D=19&forums%5B%5D=9&forums%5B%5D=10&forums%5B%5D=2&forums%5B%5D=4&forums%5B%5D=3&forums%5B%5D=6&forums%5B%5D=31&forums%5B%5D=17&forums%5B%5D=11&forums%5B%5D=8&forums%5B%5D=14&forums%5B%5D=12&forums%5B%5D=7&forums%5B%5D=5&forums%5B%5D=15&forums%5B%5D=13&forums%5B%5D=18&forums%5B%5D=16&max_age=-&sort_by_date=0

von winnifred09 (Gast)


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>Von welcher Station redest du?

Bisher eben "nur" von einem Lötkolben bzw. Station.
Ich nutze derzeit die "LS Digi 60" von Conrad.
Das war mein erster brauchbarer Lötkolben, der nun mehr als 4 Jahre 
durchgehalten hat.

>Ein STÜCK.... Puh scheint Kolofonium zu sein, hoffe ich. Löt-FETT hat
hier nichts zu suchen!
In der tat meine ich Lötfett. Ein "Stück" war jetzt etwas ungeschickt 
ausgedrückt. Ich nehme mit einem Zahnstocher gerade mal so viel heraus, 
dass es in etwa so groß ist, wie ein Kügelchen mit 1mm Durchmesser. Das 
hilft dann auch beim Entlöten.
Ist da etwas verkehrt dran? (nicht falsch verstehen ... ich weiss es 
einfach nicht besser)

von Teo D. (teoderix)


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Hat zu viel Säure, zu aggressiv für Bauteile und Leiterplatte.
Steht da auch LötFETT drauf? Gibt einiges das so ähnlich aussieht.


PS: Beim Heißluft-Entlöten hab ich noch nie Flussmittel benutzt/müssen!

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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winnifred09 schrieb:
> Problem dabei: Die Teile müssen natürlich erst ausgelötet werden.
Ich mache das selten, weil es sich nicht lohnt. Wenn: Platte mit dem 
dicken Heißluftföhn hochheizen und die Teile per Pinzette absammeln - 
natürlich draußen.

Kleine Platinchen habe ich auch mal in der Küche auf das Glaskochfeld 
gelegt.

Als Heißluftstation für sinnvolles Arbeiten habe ich vor zwei Jahren bei 
Reichelt einen Chinesen gekauft: 
https://hobbyelektronik.org/w/index.php/K%C3%BChlung_f%C3%BCr_Zhongdi_ZD-939L

von winnifred09 (Gast)


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@Teo: da steht eigentlich gar nichts drauf ^^
Das Döschen (etwa 15g) habe ich schon lange in meiner Bastel-Schublade. 
Es sieht dunkel-braun aus, ist dickflüssig und "flockt" etwas (also es 
sieht sich nicht wie Harz (blöder Vergleich, ich weiss :D )). Und wenn 
ich davon etwas auf die Lötstelle packe, brutzelt es, stinkt ein 
bisschen und wird augenblicklich flüssig. Ich meine mich erinnern zu 
können, dass ich es vor Jahren aus dem Internet als "Lötfett" bestellt 
hatte.

@Manfred: Du wirst mit sicherheit recht haben in der Sache, wenn man 
bedenkt, dass man gekaufte Platinen erst mit Energie- und Zeit-Aufwand 
auseaindenr Löten muss. Bei mir sind es aber einfach nur Spenden, mit 
denen ich am und an etwas experimentiere und wenn man was Tolles dabei 
rum kommt, freut sich das Bastler-Herz :)

von Teo D. (teoderix)


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von winnifred09 (Gast)


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:D
Danke für den Tipp.
Also so in etwa sieht mein Zeug aus: 
http://abload.de/img/img_203776osi.jpg
Nichts besonderes, gab es, wie erwähnt, irgendwann mal im Internet im 
Angebot für 3€ + 2€ Porto. Dachte ich mir, kann man nichts falsch machen 
^^

von Teo D. (teoderix)


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Ha, mit so'n Zeugs hab ich die Letzten oft zu tun. Zumindest was die 
Optik betrifft. Habe mir letztes WE ne Magen-Darm-PEST eingefangen. :(( 
(*)

Nee sorry, sowas hab ich noch nich gesehen, o. ich kann's nich 
erkennen?. KA was das wirklich is.
Gug doch mal bei Goggel o.ä. Bilder. Gibt viele Farbschattierungen, aber 
alles ähnlicher Konsistenz, also anders als was ich auf deinem Bild 
sehe.


* Nur ein böser Scherz meines Schicksals, keine Wertung für das Zeug!



PS: Bilder nächstes mal bitte möglichst direkt ins Forum hochladen.

von Manfred (Gast)


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winnifred09 schrieb:
> Also so in etwa sieht mein Zeug aus:
> http://abload.de/img/img_203776osi.jpg
> Nichts besonderes, gab es, wie erwähnt, irgendwann mal im Internet
Aus Sch***e Go(e)ld gemacht?

Flußmittel in Form von Lötfett benutze ich gelegentlich bei 
Blecharbeiten mit Stahlblech, danach ist gründliches Waschen angesagt. 
Titian-Zink-Blech für Dachrinnen etc. lässt sich mit Lötwasser sauber 
verarbeiten (60% Blei im Lot). Dann hätte ich noch eine graue Paste für 
die Verarbetung von Kupferrohren oder eine weiße Pampe für Hartlot.

In der Elektronik ist bei Handverarbeitung in der Masse aller Fälle kein 
zusätzliches Flußmittel notwendig, es ist im Lötdraht mit drin. Ausnahme 
ist, wenn man mit Heißluft SMD-ICs "schwimmen" lassen will - das Zeug 
ist dann aber eher klar und dünn wie Wasser.

Ich denke, Du brauchst jemanden in Deiner Nähe, der Dir mal die 
Grundfertigkeiten aufzeigen kann - ebenso wie ich wirst Du staunen, was 
erfahrene Leute so können.

von Jobst Q. (joquis)


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winnifred09 schrieb:
> Ich habe schon mal diese ausprobiert:
> https://www.amazon.de/Station-Heißluft-Soldering-Reparatur-220-240/dp/B00NPJSC6W
> und war absolut enttäuscht.

Ich hab ein Gerät, das genauso aussieht und bin eigentlich ganz 
zufrieden damit. Die Temperatur läßt sich gut einstellen und die Luft 
reicht auch. Meistens verwende ich es aber für Schrumpfschläuche.

Für's Auslöten habe ich inzwischen etwas besseres (und billigeres), 
einen Mini-Bunsenbrenner für wenige Euros (3,95). Er bringt einfach mehr 
Wärme auf den Punkt, damit geht es in Sekundenschnelle.

Dadurch ist auch die Wärmebelastung der Bauteile meistens geringer. 
Natürlich sollte man die Flamme nicht auf das Bauteil richten, sondern 
auf die Lötstellen. Nicht gerade etwas für SMDs, doch dafür habe ich 
eine Lötpinzette.

Aber gut für größere Bauteile (Buchsen,Elkos, Trafos...). In schwierigen 
Fällen, zB dicke Mainboards empfiehlt es sich, diese mechanisch in 
kleinere Stücke zu zerlegen, dann ist die Wärmeableitung deutlich 
geringer.

: Bearbeitet durch User
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