Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kündigungsgrund vs. Betriebsinterna


von Dingo (Gast)


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Ich bin aus meiner ersten Anstellung nach dem Studium zum Ende der 
Probezeit rausgeflogen. Der Grund waren nicht meine Leistungen oder mein 
Verhalten. Vielmehr hat die Geschäftsleitung sich mit einem Projekt 
übernommen und das ganze gewaltig vor die Wand gefahren. Danach musste 
dringend Geld gespart werden. Weil ich als Letzter angefangen hatte, 
"durfte" ich dann auch als Erster wieder gehen. Ich habe zum Schluss ein 
durchwegs gutes Arbeitszeugnis bekommen mit dem Hinweis, dass die 
Kündigung betriebsbedingt erfolgt ist.

Nun macht es natürlich einen scheiß Eindruck, wenn man zum Ende er 
Probezeit gehen muss. Der Verdacht liegt nahe, dass die Kündigung in 
meiner Person begründet lag und man den Hinweis mit der 
"betriebsbedingten" Kündigung nur ins Arbeitszeugnis aufgenommen hat, um 
mir keine Steine in den Weg zu legen.

Ich stelle mir jetzt also die Frage, wie ich in zukünftigen 
Vorstellungsgesprächen die Situation glaubhaft darlege? Hier entsteht 
jetzt das Dilemma:

Zum einem steht in meinem Arbeitsvertrag, dass ich auch nach Ende des 
Arbeitsverhältnisses keine Informationen über Interna des Unternehmens 
weitergeben darf, die für das Unternehmen schädlich sein könnten. Zum 
anderen soll man ja nicht schlecht über den ehemaligen Arbeitgeber im 
Vorstellungsgespräch sprechen. Nur, wenn ich überhaupt keine 
Informationen darüber geben kann, was bei meinem alten Arbeitgeber 
schief gelaufen ist, wie soll ich dann meine Kündigung nachvollziehbar 
erklären?

von Problemlöser (Gast)


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ganz einfach:

Du scherst dich einen feuchten Kehricht um das, was in deinem alten 
Arbeitsvertrag gestanden hat!

von Maulkorb (Gast)


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Wie manipulativ...

von ein Interessierter (Gast)


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Ehrlichkeit währt am längsten

von dermi (Gast)


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Dingo schrieb:
> keine Informationen über Interna des Unternehmens
> weitergeben darf, die für das Unternehmen schädlich sein könnten

Moralisch gesehen bezieht sich das auf internes Know-How, soll also 
überspitzt gesagt Wirtschaftsspionage unterbinden.
Dass du deine Kündigung nicht wahrheitsgemäß begründen darfst, ist da 
nicht gemeint.

Wie das aus der rechtlichen Perspektive aussieht weiß ich nicht, aber wo 
kein Kläger...

von Rainer Z. (mrpeak)


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ein Interessierter schrieb:
> Ehrlichkeit währt am längsten

Ehrlichkeit bezahlt aber nicht die Miete ;-)

von Dingo (Gast)


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Problemlöser schrieb:

> Du scherst dich einen feuchten Kehricht um das, was in deinem alten
> Arbeitsvertrag gestanden hat!

Ok, wäre aber immer noch der Punkt, den man in diversen 
Bewerbungsratgebern findet: Nicht schlecht über den ehemaligen 
Arbeitgeber sprechen, egal wie scheiße es da war.

von Christian K. (Gast)


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Wenn Du in der alten Firma noch Kollegen oder Vorgesetzte hast, kannst 
Du die doch fragen ob der nächste potentielle Arbeitgeber sie anrufen 
kann. Wird dann meist nicht gemacht aber zeigt, das Du nichts zu 
verbergen hast.

Das Projekte an die Wand gefahren werden ist eher die Regel wie die 
Ausnahme und nichts wirklich besonderes.

von dermi (Gast)


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Auf Nachfrage anzugeben, dass man aufgrund der finanziellen Lage der 
Firma gekündigt wurde, weil man der neueste Mitarbeiter ist, ist nicht 
"schlecht über den Arbeitgeber sprechen" sondern einfach sachlich 
ehrlich, wenn es denn so ist.

von Echo (Gast)


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Genau, immer nur gut über den Schah reden und jubeln.
Mein Gott, ob die hier Kriechenden wohl alle so aussehen wie Ken 
untenrum?

Zum TO: Dein Kündigungsgrund kennst du und so erzählst du es auch. 
Fertig.

von Cerberus (Gast)


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Willkommen im Club der Dilemmer. Es ist egal, was du erklärst.
Vermutlich wird deine Bewerbung schon nach der ersten Sichtung
aus gesiebt, weil man sich allein auf den Anschein verlässt.
Da kommst du erst gar nicht dazu, etwas zu erklären.
Lass die Firma aus dem Lebenslauf raus, dann musst du auch nichts
erklären und die Chancen steigen um einige Prozent.
Das ganze hat halt System, aber wer wird da gleich an eine
Verschwörung denken? ;-b

von M... (Gast)


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Ehrlich gesagt glaube ich nicht an Deine Geschichte. Ich habe auch 
einige Kollegen gesehen, die in der Probezeit einer Frischluftkur 
unterzogen wurden. Bei allen waren mangehlafte Leistungen der einzige 
Grund für die Kündigung. Dabei habt Ihr es in der Hand: Strengt Euch an, 
dann klappt das mit dem Job. Aber Minderleister erkennen das eigene 
Versagen nicht, deshalb wird es beim nächsten Arbeitgeber genauso enden.

von Ich (Gast)


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Dingo schrieb:
> Ich habe zum Schluss ein
> durchwegs gutes Arbeitszeugnis bekommen mit dem Hinweis, dass die
> Kündigung betriebsbedingt erfolgt ist.
>
> Nun macht es natürlich einen scheiß Eindruck, wenn man zum Ende er
> Probezeit gehen muss. Der Verdacht liegt nahe, dass die Kündigung in
> meiner Person begründet lag und man den Hinweis mit der
> "betriebsbedingten" Kündigung nur ins Arbeitszeugnis aufgenommen hat, um
> mir keine Steine in den Weg zu legen.
>
> Ich stelle mir jetzt also die Frage, wie ich in zukünftigen
> Vorstellungsgesprächen die Situation glaubhaft darlege? Hier entsteht
> jetzt das Dilemma:
>
> Zum einem steht in meinem Arbeitsvertrag, dass ich auch nach Ende des
> Arbeitsverhältnisses keine Informationen über Interna des Unternehmens
> weitergeben darf, die für das Unternehmen schädlich sein könnten.

Interna darf man nie weitergeben.

Du hast eine betriebsbedingte Kündigung bekommen, dein Arbeitszeugnis 
ist gut.

Vorschlag bei einem Vorstellungsgespräch:

Ich habe dort als XY auf dem Gebiet ABC gearbeitet, spannendes 
Projekt,....

Es wurde wohl ein größere Auftrag erwartet, der dann nicht gekommen ist, 
... da ich der letzte war, der eingestellt wurde, durfte ich auch als 
erster wieder in der Probezeit gehen.

Keine richtigen Interna, nichts schlechtes über die Firma,
Shit happens eben.

von F. F. (foldi)


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Rainer Z. schrieb:
> ein Interessierter schrieb:
>> Ehrlichkeit währt am längsten
>
> Ehrlichkeit bezahlt aber nicht die Miete ;-)

Der Spruch geht ja noch weiter:

... doch wer nicht klaut, der kommt zu nichts. :-)

von Paginak (Gast)


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Cerberus schrieb:
> Das ganze hat halt System, aber wer wird da gleich an eine
> Verschwörung denken? ;-b

Du offenbar!

von Klaus I. (klauspi)


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Naja, eine kurze und unglückliche Episode sollte man eher aus dem 
Lebenslauf raushalten. Wenn du dort ein halbes Jahr gearbeitet hast und 
wirklich etwas vorweisen kannst, dann kann man über eine Erwähnung 
dieser Zeit nachdenken.

M... schrieb:
> Ehrlich gesagt glaube ich nicht an Deine Geschichte.

Ach, hättest du lieber nichts gesagt...

von jan (Gast)


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Dingo schrieb:
> Nur, wenn ich überhaupt keine
> Informationen darüber geben kann, was bei meinem alten Arbeitgeber
> schief gelaufen ist, wie soll ich dann meine Kündigung nachvollziehbar
> erklären?

Wo ist das Problem, wenn Du als Grund "betriebsbedingt" angibst. Du 
wirst es darüber hinaus nicht weiter erklären müssen.

Arbeitgeber haben zur Zeit das Problem, dass sie geeignete Leute kaum 
finden. Wenn also Deine Leistungen OK sind, dann wirst Du auch schnell 
eine neue Stelle finden.

von xxx (Gast)


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Cerberus schrieb:
> Vermutlich wird deine Bewerbung schon nach der ersten Sichtung
> aus gesiebt, weil man sich allein auf den Anschein verlässt.

Das ist Quatsch. Betriebsbedingte Kündigungen sind heutzutage "normal". 
Bin selbst 2x betriebsbedingt gekündigt worde, das ist kein Makel, 
sondern der einzige Trick der Firmen Mitarbeiter zu entlassen (Hire & 
Fire auf deutsch sozusagen) und eigentlich ein Anzeichen das in der 
Firma schlechte Manager sitzen.

von klausi (Gast)


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Easy, ich sehe da auch kein Problem.
Ich sehe es wie Echo:
Echo schrieb:
> Genau, immer nur gut über den Schah reden und jubeln. Mein Gott,
> ob die hier Kriechenden wohl alle so aussehen wie Ken untenrum?
>
> Zum TO: Dein Kündigungsgrund kennst du und so erzählst du es auch.
> Fertig.

Der Betrieb war oder ist halt in einer miesen Lage, auch unsere Firma 
weiss, dass es viele sch*ei*ss Firmen gibt, die oft sogar gute Leute 
vergraulen, untergraben etc. da Misswirtschaft herrscht und oft Idioten 
als Chef unterwegs sind. Man kann immer noch schreiben, aus 
"betrieblichen Gründen."

Eine Firma die das nicht versteht, da willst du gleich gar nicht hin, 
vergiss es.

Die Zeiten sind vorbei wo wir vor Firmen kriechen müssen, zumindest für 
die gut Qualifizierten! Wenn wir nur auf Arbeitszeugnisse gehört hätten, 
hätten wir viele gute Leute nicht eingestellt, dafür schlechte mit guten 
Arbeitszeugnissen die nix drauf hatten, ergo selbst geschriebenen.
Schlechte Arbeitszeugnisse können auch von inkompetenten Chefs 
geschrieben werden, die die Wahrheit/Kompetenz eines guten Angestellten 
nicht vertragen.

von Waschanlage as a Service (Gast)


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Sind wir alle froh, dass es da die eine Superfirma gibt, in der alles so 
super gigantomanisch geil ist.
Also, ganz ehrlich. Echt jetzt. Und so menschlich vor allem! Also sowas 
von. Weil menschlich - also das ist wirklich total wichtig. Da kann man 
sehr sehr stolz sein. Bei so vielen hoch zufriedenen, kinobegeisterten 
Teamplayern.
Made my Day.

von logisches Denken (Gast)


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Dingo schrieb:
> Zum einem steht in meinem Arbeitsvertrag, dass ich auch nach Ende des
> Arbeitsverhältnisses keine Informationen über Interna des Unternehmens
> weitergeben darf, die für das Unternehmen schädlich sein könnten.

Und. Gilt der noch, nachdem die Fa. den gekündigt hat?
Na dann.

logisches Denken

P.S. (Ja ich weiss, Logisches Denken und Juristerei - zwei Welten 
prallen aufeinander.)

von mandingo (Gast)


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jan schrieb:
> Arbeitgeber haben zur Zeit das Problem, dass sie geeignete Leute kaum
> finden. Wenn also Deine Leistungen OK sind, dann wirst Du auch schnell
> eine neue Stelle finden.

#Für diesen Post transferiert der VDI 0,49€ auf Ihr Paypal-Konto.

von F. B. (finanzberater)


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Gestern wieder die Kollegen bei der Arbeit: 15 Minuten gelabert, 5 
Minuten gearbeitet, 15 Minuten gelabert, 5 Minuten gearbeitet, 15 
Minuten gelabert...

von Cerberus (Gast)


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F. B. schrieb:
> Gestern wieder die Kollegen bei der Arbeit: 15 Minuten gelabert, 5
> Minuten gearbeitet, 15 Minuten gelabert, 5 Minuten gearbeitet, 15
> Minuten gelabert...

Ist doch besser als die 60 Minuten nur labern, was bestimmte (Führungs-)
Leute in Betrieben sowieso nur den ganzen Tag machen.

xxx schrieb:
> Das ist Quatsch. Betriebsbedingte Kündigungen sind heutzutage "normal".

Ist eben kein Quatsch. Hast du dich in letzter Zeit mal beworben?
(Ist natürlich auch eine Frage des Alters).

klausi schrieb:
> Die Zeiten sind vorbei wo wir vor Firmen kriechen müssen, zumindest für
> die gut Qualifizierten!

Die Zeiten vielleicht, aber die Sturheit dieser Betonköpfe, an alten
Methoden fest zu halten, ist anscheinend ungebrochen. Das beweisen
die vielen, oft mehreren unbesetzten Stellen, wo sich rein gar nichts
bewegt. Wenn da der Bedarf so akut wäre, müsste es doch Einladungen
bei Fachleuten hageln, aber nix ist. Nur die ewig gleiche Gängelei,
wir melden uns... ja, denkste.

jan schrieb:
> Arbeitgeber haben zur Zeit das Problem, dass sie geeignete Leute kaum
> finden. Wenn also Deine Leistungen OK sind, dann wirst Du auch schnell
> eine neue Stelle finden.

Das ist Wunschdenken, denn dann müssten die Firmen mal umdenken, aber
das können die ja gar nicht. Da wird gesucht, gesucht, gesucht....

Die Wirtschaft wird sich mehr oder weniger auf die Art selbst zerstören
und merken es nicht mal wenn da nicht mal etwas Verantwortung übernommen
wird. Wie die Lemminge.

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