Wie ist der Markt für Platinen Entwickler seht ihr dort noch Zukunft für eine Breite Masse ? Ich habe das Gefühl das die Job Chancen im Bereich der Software entwicklung um einiges besser ist. Wie seht ihr das ? Kennt einer die Situation der PCB Hersteller ? Machen das nicht paar wenige Extreme Experten ?
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Nun ja. Leiterplatten Design ist kein Job. Das macht man nebenher. Denn irgendwer muss ja auch noch die Sensorik, die Analogik, Firmware, FPGA Programmierung, die Kommunikation, die zugehoerige App, allenfalls PC Programme usw schreiben. Irgendwer muss sich in die Details des Einkaufs & Lagerhaltung einarbeiten. Irgendwer muss sich auch mit den Normen fuer Zulassungen, die Details fuer Fertigung, und die Verbindung des Produkts zum Anwender kuemmern. Ein Produkt enthaelt alles plus moch mehr. Die Chance ist sehr gross, dass du mehrere, wenn nicht alle obigen Positionen auch noch machst. Nicht alle sofort, nicht alle miteinander, aber eben doch. Also machs einfach. Nebenbei, es wird sehr lange dauern bis du den Eindruck hast am Ende der Fahnenstange angekommen zu sein. Auch bei Leiterplatten und dem Drumherum geht die Entwicklung sehr schnell. Die paar Extremspezialisten reichen bei weitem nicht. Ohne Leiterplatte kein Elektronik Produkt. So einfach ist das.
Das ist so eine Sache: für ein gutes Layout musst Du die Schaltung und deren EMV Knackpunkte wirklich verstehen und ggfs. selbst erkennen. Das heißt: Du musst auch in der Schaltungstechnik fit sein - und solltest auch echte Entwicklungserfahrung haben. Dazu bist Du auf eine gute Kommunikation mit den eigentlichen Schaltungsentwicklern angewiesen. Die müssen mit Dir die Problempunkte erläutern, Du musst offen dafür sein, die müssen aber auch kommunizieren. Das ist auch abhängig von der Betriebskultur - und den Beteiligten. Wenn Dir natürlich ein paar frische Absolventen ohne Erfahrung ihre Phantasien auf den Tisch kippen und nicht diszipliniert werden - ist der Frust vorprogramiert. Ich würde mir das nicht antun wollen. Du sitzt immer zwischen den Stühlen der eigentlichen Entwicklung, den EMV-Problemen sowie der Produktion. Die Seite des folgenden Berichts (auch als schöner Foliensatz verfügbar) mit "Design Review - Sit next to the designer - Trust no one" habe ich mal ausgedruckt an die Wand meines HW-Laborarbeitsplatzes gehängt. http://www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/high-speed-printed-circuit-board-layout.html Also - nur Layout - würde ich mir an Deiner Stelle nicht antun. vg Maik
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Beitrag #5062745 wurde vom Autor gelöscht.
Nur Layout ist gar nicht realistisch. Der ganze Rest gehoert auch dazu. Was soll das Ganze? Allenfalls ergeben sich hier schon Alternativen. Wie wuerde man so ein Problem anpacken. Welche Loesungsmoeglichkeiten ergeben sich. Waere so eine Loesung auch nach Markteinfuehrung noch sinnvoll. Waere so eine Loesung im geplanten Stueckzahlbereich sinnvoll. Waere so eine Loesung im erhoehten Stueckzahlbereich sinnvoll. Allenfalls eine Simulation schreiben. Welche EMV Normen sind anzuwenden. Welche Sicherheitsnormen sind anzuwenden. Welches waere die kostenguenstigste Loesung. Jetzt zeichnen wir mal ein Schema. Wie debuggen wir das Ganze. In Hardware & Software. Wo koennen wir vereinfachen. Wo koennen wir guenstigere Teile einsetzen. Wo koennen wir Teile einsetzen, die wir bereits an Lager haben. Wie sieht's mit den Lieferfristen aus. Welche Detail der EMV, Sicherheit und Produktion kommen rein. Dann beenden wir das Schema und machen das Layout. Wir wissen schon im Voraus, dass wir die EMV Tests bestehen.
Sapperlot W. schrieb: > Der ganze Rest gehoert auch dazu. Ich entwickle die Schaltung und gebe die dann mit einigen Platzierungsvorgaben weiter zum Layouter, der die aktuellen Fertigungsprozesse und -möglichkeiten kennt und meine Schaltung optimal umsetzen kann. Ich bekomme dann das Layout zurück und kontrolliere es auf Leitungsführung usw. In ein paar Iterationen wird dann das Ganze optimiert. Jetzt stellt der Layouter die Fertigungsdaten bereit und die Prototypen können gemacht werden. > Nur Layout ist gar nicht realistisch. Doch, durchaus. Aber die Karriereleiter in dieser Nische ist nur ganz, ganz kurz...
In der bisherigen und der letzten Firma waren Leute angestellt, die den ganzen Tag nur Layouts machen. Teilweise sind Layouts natürlich auch sehr komplex, wenn es in Richtung DDR3 z.B. geht.... Dann ist man glücklich, wenn das jemand macht, der wirklich sein Handwerk versteht. Natürlich ist es als Layouter wichtig, dass man erkennt, was in der Schaltung abgeht. Aber mir kommt es auch so vor, als ob man da keine richtigen Chancen mehr hat, weiterzukommen, wenn man einmal als "der Layouter" abgestempelt ist.
A. S. schrieb: > Wie ist der Markt für Platinen Entwickler seht ihr dort noch Zukunft für > eine Breite Masse ? Ich habe das Gefühl das die Job Chancen im Bereich > der Software entwicklung um einiges besser ist. Software entwickelt jeder zweite, weil es so einfach ist, weil man nur eine PC braucht. Das kann jeder, in Indien, Aserbaidschan oder Patagonien, das Ergebnis wird elektronisch verschickt. Leiterplattenlayout ist (im Gegensatz zur leiterplattenfertigung) nicht viel anspruchsvoller, man braucht auch den PC, teurere Software, und zusätzliche Elektronikkenntnisse, dafür ist der Markt kleiner. Prinzipiell kann das aber auch jeder machen, egal wo auf der Welt und du stehst in Konkurrenz mit ihm. Es gibt 2 Jobs: Selbständig mit Auftragsarbeiten, da überlebt man als Spezialist, oder in grösseren Firmen als Handlanger. Zur Erlangung der Kenntnisse ist ein Job in einer grösseren Firma erst mal ok, um mehr Geld zu bekommen ist selbständig nötig, aber man muss sich bekannt machen und einfach erreichbar, möglichst Layouts zu Festpreisen in Mischkalkulation. Wenn du dich umsiehst, merkst du vor allem: Es gibt Firmen (und Privatpersonen) die gerne ein Layout hätten, sogar von einfachen Schaltungen, aber keinen Layouter finden. Weil die im Gegensatz zu Leiterplattenherstellung nicht im Web present ihre Leistungen zu definierten Preisen anbieten, sondern falls man sie überhaupt findet i.A. keine Preise nennen (also zu teuer sind und zu wenig Erfahrung haben). In ein paar Jahren, wenn Industrie 4.0 etabliert ist, findest du sicher viele WebSeiten auf denen für kleines Geld Layout angeboten wird, mit Beispielen gespickt und Preisen für die Beispiele, aus China, denn dort arbeitet man während man hier H4 bezieht.
A. S. schrieb: > Wie ist der Markt für Platinen Entwickler seht ihr dort noch Zukunft für > eine Breite Masse ? Wohl eher ein Nischenberuf. Gib das mal in die Jobbörse OHNE Arbeitsort ein, dann findest du Angebote und was vorausgesetzt wird. Umziehen ist dann sehr wahrscheinlich angesagt und ob das nachhaltig sein wird wissen die Götter. > Ich habe das Gefühl das die Job Chancen im Bereich > der Software entwicklung um einiges besser ist. Mal abgesehen davon, dass das eine ganz andere Welt ist, wird dort in der Regel ein IT-Abschluss verlangt. Wenn das kein Problem ist, mach das. Layouts kann man später auch als Hobby machen, genauso wie Programme schreiben. Als verlässlicher Broterwerb ist layouten nur Bestandteil des Entwicklungsingenieur, ganz selten der Entwicklungstechnikers. > Wie seht ihr das ? > Kennt einer die Situation der PCB Hersteller ? Machen das nicht paar > wenige Extreme Experten ? Die PCB-Hersteller bieten zwar auch Layouts an, aber das ist sicher nicht deren Kerngeschäft. Bei den lokalen PCB-Herstellern (2) hab ich in dreißig Jahren noch nie eine offene Stelle registriert. Vermutlich sind die so begehrt, dass die unter der Hand vergeben wurden. Es ist auch möglich, dass man diese Tätigkeit aufgrund der Verbreitung preisgünstiger PCB-Programme einfach stillgelegt hat und sich aufs Kerngeschäft, also die Herstellung von Leiterplatten, konzentriert hat. Sich beruflich für den Layouterjob zu entscheiden könnte also fatal sein. Das muss dann jeder selbst entscheiden.
>Wenn du dich umsiehst, merkst du vor allem: Es gibt Firmen (und
Privatpersonen) die gerne ein Layout hätten, sogar von einfachen
Schaltungen, aber keinen Layouter finden. Weil die im Gegensatz zu
Leiterplattenherstellung nicht im Web present ihre Leistungen zu
definierten Preisen anbieten, sondern falls man sie überhaupt findet
i.A. keine Preise nennen (also zu teuer sind und zu wenig Erfahrung
haben).
Dass keine Preise vorgaengig zu finden sind hat den Grund, dass sich
niemand fuer ein Layout resp Leiterplatte interessiert. Die Leute
interessieren sich ausschliesslich fuer funktionierende Prototypen. Da
ist noch ein Schritt dazwischen. Denn meistens sind die Spezifikationen
schon falsch. Oft ist der Loesungsansatz schon falsch. Und nachher ist
die Loesung am Problem vorbei.
Kurz gesagt: Man muss Hardware Entwickler werden der AUCH Layouts machen kann. Aber eben auch Anforderungsanalyse, Schaltungsentwicklung mit allem was dazu gehört, Software für Mikrocontroller, Prototypen in Betrieb nehmen, Fehler finden können usw. Nicht nur Layouts machen. Das JEDER Layouts machen kann, mag sein. Ob die dann auch was taugen und durch den EMV Test kommen steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich habe schon so manchen katastrophalen Schrott gesehen weil Firmen da Praktikanten / Studenten im 2. Semester dran gelassen haben statt jemanden der Geld kostet... dann hats hinterher halt zusätzlich noch Geld für den Experten gekostet weil das meiste nochmal neu gemacht werden musste...
> Lothar Miller (lkmiller) > Ich bekomme dann das Layout zurück und kontrolliere es auf Leitungsführung usw. In ein paar Iterationen wird dann das Ganze optimiert. Genau. Und wenn der Layouter alles Andere auch macht, kann man sich die Iterationen sparen, und ist schneller wo man sein moechte. Sofern's den eilt.
Sapperlot W. schrieb: > Und wenn der Layouter alles Andere auch macht, kann man sich die > Iterationen sparen, und ist schneller wo man sein moechte. Das mache ich auch. Bei einfachen, kleinen Leiterkarten ohne großartigen Anspruch (z.B. 4-lagig und ein oder zwei kleine BGAs mit 250 Pins drauf). Bis ich da jemandem erklärt habe, was ich will, bin ich selber fertig. Aber wenn dann der Schaltplan mal 25 seiten hat, und die Packungsdichte und gesamte Technologie an die aktuellen Fertigungsgrenzen geht, dann darf der Layouter mal schon die Leiterplatte malen, solange ich am FPGA herumschraube (denn das kann der Layouter sicher nicht)...
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Lothar M. schrieb: > solange ich am FPGA > herumschraube (denn das kann der Layouter sicher nicht)... Wenn du jetzt FPGA geschrieben hättest, hätte ich dir zugestimmt, aber bei vielen professionellen Programmen hängt ja ein FPGA-Tool gleich mit dran. Also sollte man das ganze Tool beherrschen, nicht nur Schematic und PCB, auch wenn die Hardwarebeschreibungssprache eher in Richtung IT geht. Lothar M. schrieb: > (z.B. 4-lagig und ein oder zwei kleine BGAs mit 250 Pins > drauf). Bis ich da jemandem erklärt habe, was ich will, bin ich selber > fertig. Sofern du so eine Schaltung nicht schon mehrfach designt hast, würde ich dir trotzdem noch soviel Fehlbarkeit zugestehen, dass du selbst da noch eine oder mehrere Revisions benötigst, bis es mangelfrei funktioniert. Also mal so behaupten, dass du das auch ohne Hilfe besser machst, ist schon ein bisschen gewagt, wenn man die Fähigkeiten anderer nicht kennt. Wenn du aber mit einem dir bekannten Layouter arbeitest, dann ist der auch geübter als jemand der das nur mal gelegentlich macht. Die Software muss ja schließlich auch beherrscht werden und da muss man ständig unter Strom stehen.
Cerberus schrieb: > aber bei vielen professionellen Programmen hängt ja ein FPGA-Tool > gleich mit dran. Also Altium hat das praktisch aufgegeben weil es kaum jemand nutzt. Ganz im Gegensatz zu PCB und Schem. Und warum sollte man sowas nicht im Team bearbeiten können? Einer macht das FPGA Design, einer das Layout - ist doch ganz normal - bei größeren Projekten können sogar noch viel mehr Leute mit drin hängen.
Cerberus schrieb: > Sofern du so eine Schaltung nicht schon mehrfach designt hast, Habe ich. > Also mal so behaupten, dass du das auch ohne Hilfe besser machst Ich sagte nicht von "besser" sondern nur "schneller". Und wie gesagt: ich lerne an den "großen" externen Designs die Technik, die ich dann bei den "kleinen" selber einsetze. > aber bei vielen professionellen Programmen hängt ja ein FPGA-Tool > gleich mit dran. Also sollte man das ganze Tool beherrschen, nicht nur > Schematic und PCB FPGA, Schaltplan und Layout sind in der Realität drei unabhängige Tools, die da beteiligt sind. Die Schnittstelle sind Netzlisten, denn der externe Layouter muss nicht jedes Mal der selbe mit dem selben Programm sein.
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Zwölf M. schrieb: > Nun ja. Leiterplatten Design ist kein Job. Das macht man nebenher. Denn > irgendwer muss ja auch noch die Sensorik, die Analogik, Firmware, FPGA > Programmierung, die Kommunikation, die zugehoerige App, allenfalls PC > Programme usw schreiben. Irgendwer muss sich in die Details des Einkaufs > & Lagerhaltung einarbeiten. Du arbeitest in einer Klitsche, in größeren Firmen manchen Layouter im Grunde nur Layouts.
> Du arbeitest in einer Klitsche ..
selbstaendig. Ja, da macht man alles selbst
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